Bestand

Sächsische Gesandtschaft für Preußen / beim Deutschen Reich, Berlin (Bestand)

Geschichte: Eine sächsische Gesandtschaft beim Königreich Preußen wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts eingerichtet. Sie bestand nach dem Beitritt Sachsens zum Norddeutschen Bund 1867 unverändert weiter. Die Errichtung des Deutschen Reiches 1871 führte zu einer erhöhten Bedeutung der sächsischen Gesandtschaft in Berlin, da sie die Interessenvertretung Sachsens beim Reich übernahm. Von 1920 bis 1934 wirkte der sächsische Gesandte in Berlin zugleich als Vertreter militärischer Belange Sachsens beim Reich. Die Gesandtschaft wurde 1936/1944 aufgelöst.

Weitere Angaben siehe 2.3.2 Auswärtige Angelegenheiten

Inhalt: I. Registranden, Repertorien und Geschäftstagebücher.
II. Gesandtschaft 1831 - 1866.
III. Gesandtschaft 1867 - 1944: Politik.- Hof und Zeremoniell.- Staatsdienst.- Staatsangehörigkeit.- Polizei und Pass.- Justiz.- Handel, Gewerbe und Landwirtschaft.- Landtag und Wahl.- Schule, Kunst und Wissenschaft.- Kirche.- Zoll und Finanzen.- Schifffahrt und Wasser.- Post und Verkehr.
IV. Bundesrat und Reichsrat 1867 - 1944: Staatsangehörigkeit.- Gewerbe.- Zollgesetzgebung und Steuergesetzgebung.- Münze, Maß und Gewicht.- Banken.- Urheberrecht.- Konsulate, Kolonien und Auslandsbeziehungen.- Eisenbahn und Kraftverkehr.- Schifffahrt.- Post.- Justiz.- Militär.- Medizin und Veterinärmedizin.- Sozialgesetzgebung.- Vereine, Parteien und Presse.- Statistik.- Verfassung.- Reichstag und Nationalversammlung.- Reichsfinanzen und Länderfinanzen.- Reichsland Elsaß-Lothringen.- Streitigkeiten unter den Bundesstaaten.- Wirtschaft und Ernährung.
V. Bevollmächtigter des sächsischen Finanzministeriums beim Bundesrat: Zollgesetzgebung.- Steuergesetzgebung.
VI. Vertretung militärischer Belange Sachsens beim Reich 1920 - 1934: Abwicklung des alten Heeres.- Friedensvertrag und seine Durchführung.- Reichswehr.- Reichsverfassung.- Polizei.
VII. Vertretung des Landes Sachsen bei der Reichsregierung, 1935 - 1945


Ausführliche Einleitung: Die Akten der Gesandtschaft Berlin sind wie die der meisten anderen diplomatischen Vertretungen Sachsens bis zum Jahre 1866 serien- und jahresweise geführt worden (Nr. 131-209). Das Anwachsen der gesandtschaftlichen Aufgaben nach der Errichtung des Norddeutschen Bundes erforderte jedoch die Aufteilung in Sachtitel und die Aufstellung eines Aktenplanes, die 1867 zunächst für die sogenannten geschäftlichen Angelegenheiten erfolgte (Nr. 737-1131). Die politischen Berichte wurden weiterhin jahrweise geführt (Nr. 221-273). Erst seit 1914 bzw. 1918 sind auch sie nach Sachtiteln aufgeteilt worden (Nr. 274-736).
Neben dieser Gruppe der eigentlichen "Gesandtschaftsangelegenheiten" (früher Aktenplan G) war bereits 1867 eine weitere Abteilung getreten: Die Registratur des Bevollmächtigten zum Bundesrat (früher Aktenplan B). Dazu kamen noch diejenige des Bevollmächtigten des sächsischen Finanzministeriums zum Bundesrat und des Vertreters der militärischen Belange beim Reich (früher Aktenplan E).
Die im vorliegenden Verzeichnis durchgeführte Neuordnung geht von dem Grundsatz aus, dass die größtmögliche Wahrung der aus Behördenaufbau und -geschäftsgang erwachsenen Gruppen zugleich die bestmögliche Benutzbarkeit bedeutet. Obwohl die angedeutete Gliederung in "Ressorts" später, das heißt besonders nach 1918, nicht voll aufrecht erhalten wurde, so dass zum Beispiel Vorgänge aus der Hand des ehemaligen Militärbevollmächtigten zum Teil auch unter dem Abschnitt Militärwesen des Bundes- und Reichsratsangelegenheiten erscheinen, ist die bestehende Einteilung beibehalten worden, namentlich deshalb, weil nur auf diese Weise das wertvolle Hilfsmittel der Registranden und Register zu den Registranden (Nr. 1-121) benutzbar bleibt. Der Tatsache, dass Akten zum gleichen Sachbetreff nun mehr unter verschiedenen Ressorts (z. B. Bundesratsbevollmächtigter, Militärbevollmächtigter u.s.w.) gesucht werden müssen, ist durch Verweise Rechnung getragen. Zur besseren Übersicht ist ein Schlagwortverzeichnis angefügt. In diesem sind sämtliche Orts- und Personennamen aufgenommen; Sachbetreffe nur, wenn sie unter dem jeweiligen Obertitel nicht vermutet werden können.
Innerhalb der sechs großen Gruppen sind Verschiebungen in stärkerem Maße vorgenommen worden. Für eine Reihe von Sachgebieten, die erst nach 1918 größere Bedeutung gewannen, war im Aktenplan von 1867/70 kein Platz vorgesehen; daher sind neuartige Vorgänge vielfach behelfsmäßig unter verwandten Sachgebieten eingeordnet (z. B. Vorgänge sozialpolitischer Natur unter Gewerbesachen, Wohnungsfürsorge unter Medizinalwesen u.s.w.). Unebenheiten dieser Art sind durch Einschieben neuer Abschnitte beseitigt. Völlig umgebildet sind die Abschnitte "Kriegs- und Nachkriegswirtschaft" sowie "Soziale Gesetzgebung". Eine starke Umordnung haben auch die "Zoll- und Handelsverträge" sowie der "Bevollmächtigte des Sächsischen Finanzministeriums beim Bundesrat" erfahren.
Die Akten der Berliner Gesandtschaft sind in der Hauptsache zu drei verschiedenen Zeitpunkten an das Hauptstaatsarchiv gelangt. Die älteren Akten (Nr. 131-209) sind 1881 abgegeben (HStA Reg. 578/81), soweit sie nicht in kleineren Abgaben schon vorher hierher gelangt sind. Sie wurden bei der Neuordnung aus den Locaten genommen und umgelagert. Die zweite große Abgabe erfolgte im August 1935 (HStA Reg. 444b/35) und umfaßte 226 Pakete. Die dritte und letzte Ablieferung fand im Oktober 1936 statt (HStA Reg. 915/36). Der gesamte fortlaufend durchnumerierte Bestand ist im Magazin untergebracht.

Dresden, am 2. Mai 1939 Horst Schlechte



Nachbemerkung

Das von Horst Schlechte erstellte Findbuch und das Findbuch zu den 1987 vom Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz an das Hauptstaatsarchiv Dresden abgegebenen Archivalien wurden 2012 retrokonvertiert.
Von den 1939 vorhandenen Akten des Bestandes fehlen jetzt die folgenden Signaturen:

Nr. 13, Ein- und Ausgangsregistrande, 1863
Nr. 14, Ein- und Ausgangsregistrande, 1864
Nr. 165, Berichte, 1848
Nr. 184, Politische Korrespondenz, 1858
Nr. 231, Politische Berichte bzw. Angelegenheiten, Bd. 11, 1877
Nr. 232, Politische Berichte bzw. Angelegenheiten, Bd. 12, 1878
Nr. 245, Rücktritt des Reichskanzlers Bismarck, 1890
Nr. 589, Abwanderung der Schweizer Stickereiindustrie nach Deutschland, 1919-1923
Nr. 590, Schleichhandel mit französischen Tüllen und Spitzen, 1919-1924
Nr. 597, Übergangswirtschaft für die Lederindustrie, Bd. 2, 1934
Nr. 640, Wirtschaftlicher Nachrichtendienst, Handelsspionage, Bd. 1, 1919-1921
Nr. 641, Wirtschaftlicher Nachrichtendienst, Handelsspionage, Bd. 2, 1922-1933
Nr. 660, Treuhand GmbH für Unterbringung des holländischen Kredits, 1920-1921
Nr. 685, Ermächtigung des Bundesrats zu wirtschaftlichen Maßnahmen für die Übergangswirtschaft, 1918
Nr. 714-717, Wiederherstellung der deutschen Handelsflotte, Bd. 1-4, 1917-1928
Nr. 718-719, Reedereiabfindungsvertrag, Bd. 1-2, 1921-1923
Nr. 720, Gesellschaft zur Förderung von Seeverkehr und Weltwirtschat, 1916-1920
Nr. 721, Sozialisierung der Industriebetriebe, 1918-1920
Nr. 722, Sozialisierungsgesetz, 1919-1920
Nr. 723, Kommunalisierung der Wirtschaftsbetriebe (Reichsrahmengesetz), 1919-1921
Nr. 724, Sozialisierung des Bergbaus, 1920
Nr. 760, Verleihung von Titeln und Prädikaten, Bd. 1, 1879-1909
Nr. 761, Verleihung von Titeln und Prädikaten, Bd. 2, 1910-1917
Nr. 856, Anschluss Deutsch-Österreichs an das Deutsche Reich, Bd. 1
Nr. 947, Deutsche Siedlungsbank, 1930-1933
Nr. 1149, Naturalisationsgesuche. Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz, Bd. 4
Nr. 1353, Beschränkung der Einfuhr russischer Rauchwaren, 1930-1932
Nr. 2304, Vereins- und Versammlungswesen, Bd. 1, 1871-1907
Nr. 2311-2315, Gesetz gegen die Sozialdemokratie, Bd. 1-5, 1878-1895
Nr. 2376, nur: Personalangelegenheiten Graf v. Holtzendorff und Ministerialrat Hardraht
Nr. 2406, Wahlen sächsischer Reichstagsabgeordneter, Bd. 1, 1883-1892
Nr. 3316, Militärisches Begnadigungsrecht, 1919-1920.

Einige von ihnen befinden sich heute im Sonderarchiv Moskau, Fond Nr. 1349 (vgl.: http://www.sonderarchiv.de/fondverzeichnis.htm).

Bestandssignatur
Sächsisches Staatsarchiv, 10719
Umfang
158,70 (nur lfm)

Kontext
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 02. Königreich und Freistaat Sachsen 1831 - 1945 >> 02.03 Fachbehörden und nachgeordnete Einrichtungen >> 02.03.02 Auswärtige Angelegenheiten

Bestandslaufzeit
1823 - 1945

Weitere Objektseiten
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Rechteinformation
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
Letzte Aktualisierung
27.11.2023, 08:58 MEZ

Objekttyp


  • Bestand

Entstanden


  • 1823 - 1945

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