Bestand

NL 238: Simon, Paul (Bestand)

Der Nachlass des jüdischen Anwalts und Mainzer Emigranten Paul Simon (1884-1977) wurden dem Stadtarchiv Mainz am 16. Januar 2008 von Dr. Tillmann Krach als Depositum übergeben. Anlässlich dieser Übergabe stellte Dr. Krach das Leben Paul Simons in einem öffentlichen Vortrag im Stadtarchiv vor.
Der Jurist und Rechtsanwalt Dr. Krach beschäftigte sich bereits in seiner Dissertation mit dem Schicksal jüdischer Anwälte in Preußen und und setzte seine Forschungen zu jüdischen Anwälten auch darüber hinaus fort. Im Laufe dieser Arbeiten stieß er auf den Mainzer Anwalt Paul Simon und nahm Kontakt zu dessen Söhnen in Israel und den USA auf, die ihm die nun hier vorliegenden Unterlagen im Original oder als Kopien zur Verfügung stellten. Im Jahre 2003 gab Tillmann Krach die Lebenserinnerungen Paul Simons als Buch heraus. Im Jahre 2007 präsentierte er im Landessozialgericht Mainz eine Ausstellung zum Schicksal Mainzer Anwälte jüdischer Herkunft und in diesem Zusammenhang kam der Kontakt zum Stadtarchiv Mainz zustande, das sich freut, dass die interessanten und aussagekräftigen Dokumente nun für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sind.
Die Gliederung der Unterlagen stammt ebenfalls von Dr. Krach und wurde übernommen.

Über Dr. Paul Simon (1884-1977)
Paul Simon wurde 1884 in Mainz geboren, nach dem Besuch des Gymnasiums und nach dem Jura-Studium wurde er 1910 als Anwalt in Mainz zugelassen und war in diesem Beruf sehr erfolgreich tätig. In vielerlei Hinsicht auch politisch und gesellschaftlich aktiv sowie kulturell interessiert hat Simon wie viele andere geglaubt, die Synthese zwischen Judentum und Deutschtum verwirklicht zu haben. Dieser Glaube ging seit 1933 mehr und mehr verloren. Schrittweise erschwerten die Nationalsozialisten Simons Tätigkeit als Anwalt, bis ihn 1938 das Berufsverbot ereilte. Letzte Illusionen nahm ihm die Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Mit viel Glück gelang es ihm, noch im April 1939 mit seiner Familie aus Deutschland auszureisen, und über die Schweiz in die USA zu emigrieren. Dort ist er 1977 gestorben.
In den USA hat Paul Simon im hohen Alter von 82 Jahren begonnen, seinen bewegten Lebenslauf von der Kindheit in Mainz bis zum Neubeginn in den USA niederzuschreiben. Ursprünglich waren seine Erinnerungen für die Familie, vor allem seine Kinder bestimmt. Doch greift es zu kurz, darin nur eine Familienchronik zu sehen, vielmehr handelt es sich um ein zeitgeschichtliches Dokument, das die damaligen Zeitumstände und die Lebensbedingungen unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft so vermittelt, dass man das Entsetzliche auch mit dem Herzen erfahren und begreifen kann.

verzeichnet Januar/Februar 2008

Krach, Tillmann (Hrsg.); Paul Simon (1884-1977), Meine Erinnerungen - Das Leben des jüdischen Deutschen Paul Simon, Rechtsanwalt in Mainz, Mainz 2003
Krach, Tillmann; "... fühlte ich mich durchaus als Deutscher ..." - Das Schicksal der Mainzer Anwälte jüdischer Herkunft nach 1933, Köln 2007

Form und Inhalt: Der Nachlass des jüdischen Anwalts und Mainzer Emigranten Paul Simon (1884-1977) wurden dem Stadtarchiv Mainz am 16. Januar 2008 von Dr. Tillmann Krach als Depositum übergeben. Anlässlich dieser Übergabe stellte Dr. Krach das Leben Paul Simons in einem öffentlichen Vortrag im Stadtarchiv vor.
Der Jurist und Rechtsanwalt Dr. Krach beschäftigte sich bereits in seiner Dissertation mit dem Schicksal jüdischer Anwälte in Preußen und und setzte seine Forschungen zu jüdischen Anwälten auch darüber hinaus fort. Im Laufe dieser Arbeiten stieß er auf den Mainzer Anwalt Paul Simon und nahm Kontakt zu dessen Söhnen in Israel und den USA auf, die ihm die nun hier vorliegenden Unterlagen im Original oder als Kopien zur Verfügung stellten. Im Jahre 2003 gab Tillmann Krach die Lebenserinnerungen Paul Simons als Buch heraus. Im Jahre 2007 präsentierte er im Landessozialgericht Mainz eine Ausstellung zum Schicksal Mainzer Anwälte jüdischer Herkunft und in diesem Zusammenhang kam der Kontakt zum Stadtarchiv Mainz zustande, das sich freut, dass die interessanten und aussagekräftigen Dokumente nun für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich sind.
Die Gliederung der Unterlagen stammt ebenfalls von Dr. Krach und wurde übernommen.
Über Dr. Paul Simon (1884-1977)
Paul Simon wurde 1884 in Mainz geboren, nach dem Besuch des Gymnasiums und nach dem Jura-Studium wurde er 1910 als Anwalt in Mainz zugelassen und war in diesem Beruf sehr erfolgreich tätig. In vielerlei Hinsicht auch politisch und gesellschaftlich aktiv sowie kulturell interessiert hat Simon wie viele andere geglaubt, die Synthese zwischen Judentum und Deutschtum verwirklicht zu haben. Dieser Glaube ging seit 1933 mehr und mehr verloren. Schrittweise erschwerten die Nationalsozialisten Simons Tätigkeit als Anwalt, bis ihn 1938 das Berufsverbot ereilte. Letzte Illusionen nahm ihm die Reichspogromnacht vom 9. November 1938. Mit viel Glück gelang es ihm, noch im April 1939 mit seiner Familie aus Deutschland auszureisen, und über die Schweiz in die USA zu emigrieren. Dort ist er 1977 gestorben.
In den USA hat Paul Simon im hohen Alter von 82 Jahren begonnen, seinen bewegten Lebenslauf von der Kindheit in Mainz bis zum Neubeginn in den USA niederzuschreiben. Ursprünglich waren seine Erinnerungen für die Familie, vor allem seine Kinder bestimmt. Doch greift es zu kurz, darin nur eine Familienchronik zu sehen, vielmehr handelt es sich um ein zeitgeschichtliches Dokument, das die damaligen Zeitumstände und die Lebensbedingungen unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft so vermittelt, dass man das Entsetzliche auch mit dem Herzen erfahren und begreifen kann.
Krach, Tillmann (Hrsg.); Paul Simon (1884-1977), Meine Erinnerungen - Das Leben des jüdischen Deutschen Paul Simon, Rechtsanwalt in Mainz, Mainz 2003
Krach, Tillmann; "... fühlte ich mich durchaus als Deutscher ..." - Das Schicksal der Mainzer Anwälte jüdischer Herkunft nach 1933, Köln 2007

Bestandssignatur
NL 238

Kontext
Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Nachlässe >> Nachlässe nach Nummern, NL 201-250

Indexbegriff Person
Simon, Paul; Krach, Tillmann

Bestandslaufzeit
1844 - 1977

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Letzte Aktualisierung
23.05.2025, 08:02 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1844 - 1977

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