Arbeitspapier | Working paper

Die Agenda 2030: Weniger als das Nötigste

Die Agenda 2030 und die dort festgehaltenen Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDG) sind der internationale Fortschrittsfahrplan für die kommende Zeit. Bis zum Jahr 2030 soll sich "das Leben aller Menschen grundlegend verbessern" (UNGA 2015: 2). Doch der "Weltzukunftsvertrag" bleibt weit hinter dem Anspruch zurück, den sich die internationale Staatengemeinschaft selbst gestellt hat. Seit Jahrzenten proklamiert die internationale Staatengemeinschaft ein spezifisches Fortschrittskonzept, das sich unter der Überschrift "Nachhaltiges Wohlbefinden" zusammenfassen lässt. Das Ziel ist letztlich, allen Menschen in nachhaltiger und fairer Weise ein "gutes Leben" in sieben Dimensionen zu ermöglichen: Rechte, Gleichheit, Freiheit, Persönlichkeitsentfaltung, Gesundheit, Sozialität und "Brüderlichkeit". Die 17 SDG der Agenda 2030 gelten als ambitioniert; der Abgleich mit dem eige­­nen Anspruch der Staatengemeinschaft zeigt jedoch erhebliche Defizite. Auf der entscheidenden Ebene der Unterziele und Indikatoren sind Fortschritte in vielen Bereichen "Nachhaltigen Wohlbefindens" nur minimal anvisiert, zum Teil weniger als das. Um glaubwürdiger zu werden, muss die internationale Staatengemeinschaft v.a. auch eine überzeugende Perspektive zur Erreichung ihres Schlüsselziels eröffnen: eine deutlich gleichere Verteilung materieller Ressourcen. Dabei sind Umverteilungsmaßnahmen unvermeidlich; sie haben das Potenzial eines umfassenden (ökologisch neutralen) Fortschrittskatalysators im Sinne des eigenen Konzepts. Der Schwerpunkt der Agenda 2030 liegt auf der Beseitigung von Zuständen, die - aus Sicht der schon seit Jahrzehnten proklamierten Zukunftsvision der internationalen Staatengemeinschaft - schlicht unerträglich sind. Damit übertrifft die Agenda 2030 zwar die oft noch geringeren Erwartungen an solche Vereinbarungen, doch von den selbst aufgestellten ethischen und planetarischen Handlungsimperativen trennen sie Welten. Ein Nachsteuern ist dringend geboten.

Alternative title
The Agenda 2030: Less Than the Minimum
ISSN
1862-3581
Extent
Seite(n): 13
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Bibliographic citation
GIGA Focus Global (3)

Subject
Internationale Beziehungen
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Politik
Weltordnung
Gerechtigkeit
Gleichheit
Nachhaltigkeit
Zielsetzung
UNO

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Dückers, Daniel
Event
Veröffentlichung
(who)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
(where)
Deutschland, Hamburg
(when)
2017

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-53078-9
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

Data provider

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Object type

  • Arbeitspapier

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  • Dückers, Daniel
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Time of origin

  • 2017

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