Akten

Appellationis Auseinandersetzung um Aufteilung einer Konkursmasse

Kläger: (2) Stadtkämmerei zu Wismar (Bekl. in 1. Instanz)

Beklagter: Agneta Lembcke, geb. Hintze und Dr. G.S. Lembcke namens der Erben des Bürgermeisters Lembcke sowie Christoph Leesch (Lesche) (Kl. in 1. Instanz)

Anwälte, Prokuratoren: Kl.: Philipp Heinrich Pladecius (A), Dr. Anthon Christoph Gröning (P) Bekl.: Dr. Caspar Daniel Schlaff (A & P), seit 01.12.1736: Dr. Georg Gustav Gerdes (A), Dr. Caspar Daniel Schlaff (P)

Fallbeschreibung: Nach Bitte der Bekl. vom 03.11. um Verkürzung der Frist für Kl. zum Einreichen des Schriftsatzes fordert das Tribunal Kl. am 08.11. auf, ihre Beschwerden gegen ein Ratsgerichtsurteil binnen 3 Wochen vorzutragen. Am 29.11.1735 und 06.01.1736 erbitten Kl. Fristverlängerung, die sie am 30.11.1735 und 07.01.1736 erhalten. Am 19.01. tragen Kl. vor, daß im Jahre 1733 Johann Schacht, Bauer aus Vor-Wendorf verstorben sei, die Kämmerei dessen ältesten Sohn den Hof zugewiesen habe, den Altenteil aber der Witwe und den übrigen Geschwistern mit der Maßgabe, daß diese bei späterer Heirat durch den Hofinhaber auszusteuern wären. Da Johann Schacht tief verschuldet war, werden per Proklamation alle Gläubiger aufgefordert, ihre Forderungen an die Bauernstelle vorzutragen. Der Streit entsteht darum, ob die Wohnräume und das Vieh mit zur Konkursmasse gehören, da sie von Schacht aus eigenen Mitteln gebaut bzw. angeschafft wurden oder Eigentum der Kl. wären, da sie von diesen gestellt worden seien. Der Rat entscheidet nach Rechtsgutachten gegen die Kämmerei, weshalb diese an das Tribunal appelliert und bittet, sie in ihrem Recht zu schützen. Das Tribunal fordert am 03.02. die Akten der Vorinstanz an, die am 12.04. eingehen und am 25.04. auf Bitten der Parteien vom 16.04. eröffnet werden. Am 09.07. erbitten Parteien Prozeßbeschleunigung, am 22.10.1736 ändert das Tribunal das Urteil des Ratsgerichts dahingehend daß Zimmer und Hofwehr nicht zur Konkursmasse geschlagen werden. Am 01.12. ergreifen Bekl. dagegen restitutio in integrum, erbitten aber Fristverlängerung, die sie am 03.12.1736 erhalten. Am 11.01.1737 tragen Bekl. neue Beweise dafür vor, daß Schacht seinen Hof aus eigenen Mitteln auf "grünem Brink" gebaut und somit nichts von der Kämmerei empfangen habe. Am 21.01. erbitten Parteien Prozeßbeschleunigung, am 06.05. bestätigt das Tribunal sein Urteil und erlegt Bekl. die Prozeßkosten auf. Am 10.09. erbitten Kl. die Rücksendung der Prozeßakten, die am 12.09.1737 an Rat zurückgesandt werden.

Instanzenzug: 1. Ratsgericht 1733-1735 2. Tribunal 1735-1736 3. Tribunal 1736-1737

Prozessbeilagen: (7) von Notar Josias Matras aufgenommene Appellation vom 01.10.1735; Ratsgerichtsurteile vom 24.09. und 06.10.1735; Schreiben Philipp Heinrich Pladecius an Ratsgericht vom 06.10.1735; Inventar des Schachtschen Hofes in Vorwendorf vom 13.09.1710; Inventar des Gildemeisterschen Hofes in Vorwendorf vom 23.08.1697; Forderungen der Kämmerei an die Erben Johann Schachts vom 05.09.1733; von Tribunalspedell Jürgen Müller ausgestellte Übergabequittungen für Tribunalsmandate vom 10.03.1736; Rationes decidendi des Ratsgerichts (Rechtsgutachten der Juristenfakultät Rostock vom 09.09.1735); Prozeßvollmacht der Kl. für Dr. Gröning vom 06.09.1736 und der Bekl. für Dr. Schlaff vom 23.09.1736

Reference number
(1) 0593
Former reference number
Wismar C 37 (W C 1 n. 37)

Context
Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 >> 11. 1. Kläger K
Holding
Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803

Date of creation
(1697-1735) 03.11.1735-14.09.1737

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09.05.2025, 3:03 PM CEST

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Object type

  • Gerichtsakten

Time of origin

  • (1697-1735) 03.11.1735-14.09.1737

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