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Vertrauen zu Institutionen
"Verhaltenserwartungen, deren Verwirklichung nicht kontrollierbar ist, bedürfen der Vertrauensbildung. Die Vertrauensvermutung stützt die Stabilität der Erwartung und schützt vor der Enttäuschungsangst. Vertrauen überbrückt Unsicherheit. 'Moralvertrauen' zu Personen stützt sich auf beobachtete Indikatoren, die das Vertrauen bestärken, rationalisiert Enttäuschungen und löst kognitive Dissonanzen im Sinne der Selbstbestätigung. Vertrauensbildung ist insofern ein reflexiver Prozeß der Wahrnehmungsselektion. Vertrauen zu Institutionen unterscheidet sich von Vertrauen zu Personen. Es ist abstrakter und indirekter, bezieht sich auf 'Systemeigenschaften'. Über welche Systemeigenschaften bildet sich Institutionenvertrauen? Welche Indikatoren dienen der Bestätigung der Vertrauensvermutung? Der Analyse liegt ein Institutionenverständnis zugrunde, das die Übertragung normativer Leitideen in handlungsbestimmende Orientierungen thematisiert. Die Homogenisierung von Erwartungen und normativem Selbstanspruch der Institutionen einerseits und die je kontextspezifische Symmetrie von Beobachtungsselektion und Institutionenperformanz andererseits sollen als Grundlagen für eine Vertrauensbildung zu Institutionen gelten. Für Vertrauensverlust wird insbesondere die Wahmehmung von unbearbeiteten Kontingenzen der institutionellen Differenzierung herausgearbeitet. Die anwendungsbezogenen Beispiele werden aus dem Institutionalisierungsprozeß der Europäischen Union mit noch nicht gewonnenem 'Systemvertrauen' und verlorenem 'Moralvertrauen' gewählt." (Autorenreferat)
- Weitere Titel
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Trust in institutions
- ISBN
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3-593-35852-2
- Umfang
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Seite(n): 283-293
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
28. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration. Die Zukunft moderner Gesellschaften". Dresden, 1996
- Erschienen in
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Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996
- Thema
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Politikwissenschaft
politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Prozess
Staat
Handlungsorientierung
Vertrauen
Institution
Institutionalisierung
EU
deskriptive Studie
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Lepsius, M. Rainer
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Hradil, Stefan
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
- (wo)
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Deutschland, Frankfurt am Main
- (wann)
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1997
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-140089
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
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21.06.2024, 16:27 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sammelwerksbeitrag
- Konferenzbeitrag
Beteiligte
- Lepsius, M. Rainer
- Hradil, Stefan
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
- Campus Verl.
Entstanden
- 1997