Bestand

K 14 - Evangelische Akademikerschaft (Bestand)

Einleitung: Geschichte der Evangelischen Akademikerschaft
Die "Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Württemberg e.V." (EA) wurde 1908 unter dem Namen "Württembergischer Altfreunde-Verband der christlichen Studentenbewegung e.V." (WAFV) gegründet (Ordn.-Nr. 177). Die "Altfreunde" setzten sich im Wesentlichen aus ehemaligen Mitgliedern der "Deutschen Christlichen Studentenvereinigung" (DCSV), die seit 1895 an den württembergischen Hochschulstandorten Tübingen und Stuttgart - später auch in Hohenheim - regelmäßige Veranstaltungen abhielten, zusammen. Sie verstanden sich als Förderer der DCSV und der "Deutsche Christliche Vereinigung studierender Frauen" (DCVSF).
Der Schwerpunkt dieser Förderungen lag im finanziellen Bereich. Am Österberg in Tübingen wurde im Gründungsjahr ein Haus gekauft, das nach einem Saalanbau im Jahre 1914 nicht nur Platz für Versammlungen sondern auch für ein Studentenwohnheim und Mensabetrieb bot. Für den Stuttgarter Kreis des DCSV wurden bis zur Fertigstellung eines eigenen Heimes verschiedene Räumlichkeiten angemietet. (Ordn.-Nr. 71, 120).
Im August 1938 wurde reichsweit die Auflösung der DCSV verfügt. Der WAFV leitete daraufhin die eigene Liquidation ein und schenkte sein Gesamtvermögen der Württembergischen Evangelischen Landeskirche (Ordn.-Nr. 4, 126). Das Tübinger Haus erhielt bei der Übergabefeier den Namen Adolf-Schlatter-Haus. Adolf Schlatter, der wesentlich zur Finanzierung des Umbaus 1914 beigetragen hatte, war im selben Jahr gestorben.
Die Arbeit unter den Studierenden wurde nun zusammen mit der Landeskirche fortgeführt. Diese hatte mit Eberhard Müller, dem früheren Generalsekretär der DCSV und späteren Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll, den ersten hauptamtlichen Studentenpfarrer nach Tübingen entsandt und das Adolf-Schlatter-Haus der von ehemaligen Altfreunden gegründeten "Gesellschaft zur Förderung christlicher Erkenntnis" verpachtet (Ordn.-Nr. 126).
1947 wurden der WAFV neugegründet, 1957 erfolgte die Umbenennung in "Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Württemberg." Auf eine Wiedereinrichtung der DCSV wurde verzichtet. Stattdessen wurden nun die Evangelischen Studierendengemeinden unterstützt.
1953 wurde in Stuttgart mit dem Bau eines Studentenwohnheimes begonnen. Das Gebäude war ein gemeinsames Projekt mit dem "Jugendselbsthilfewerk der Evangelischen Aufbaugilden" und beherbergte zugleich neben dem Studentenpfarramt auch Zimmer für junge Arbeiter. Das Richtfest fand im Oktober 1954 statt. Am selben Tag starb Bundestagspräsident Hermann Ehlers, dessen Namen das Haus trägt, das 1955 bezogen werden konnte (Ordn.-Nr. 167).
Der Verband übernahm zudem die Trägerschaft von weiteren Studentenwohnheimen etwa im von der Landeskirche gepachteten Adolf-Schlatter-Haus oder im "Lamm" in Tübingen (Ordn.-Nr. 156). In den 1980er Jahren zog sich der Verband nach und nach aus der Verwaltung der Gebäude zurück.
Neben der Studierendenarbeit beschäftigt sich der Verband v.a. seit den 1960er Jahren mit gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Fragen der jeweiligen Gegenwart. Auf Tagungen, in Hauskreisen und in öffentlichen Stellungnahmen werden Themen hauptsächlich aus den Bereichen soziale und internationale Gerechtigkeit, Ökologie und Religionspädagogik aufgegriffen.
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Bestandsgeschichte
Im Jahr 2001 wurden dem Landeskirchlichen Archiv Stuttgart Akten des Landesverbandes Württemberg aus der Zeit seit der Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg übergeben, wo sie als Depositum mit der Bestandsnummer K 14 verwahrt werden. Sie waren zuvor nach einem Aufruf an die ehemaligen Vorstände, vereinsbezogenes Schriftgut abzugeben, gesammelt worden und wiesen daher keine einheitliche Struktur auf. Wo es sinnvoll erschien wurde für die Verzeichnungsarbeiten, die im Rahmen eines Werkvertrages im August und September 2003 durchgeführt wurden, die bestehende Struktur beibehalten, in anderen Fällen nach sachthematischen Kriterien neu geordnet.
Mitverzeichnet wurden auch Akten, die den Bau und Betrieb des Hermann-Ehlers-Haus betreffen und Akten der Württembergischen Altfreunde und der verschiedenen Kreise des DCSV aus der Zeit vor der Auflösung 1938. Diese Teilbestände waren bereits zu einem früheren Zeitpunkt dem Landeskirchlichen Archiv übergeben worden. Bei den älteren Beständen handelt es sich hauptsächlich um Protokollbücher, um Handakten des jeweiligen Kreisleiters der DCSV Stuttgart und um Akten, die den Umbau und den Betrieb des Adolf-Schlatter-Hauses betreffen. Hier war partiell eine eigene Struktur nicht mehr erkennbar, so dass ebenfalls eine sachthematische Zuordnung vorgenommen wurde. Außerdem waren Teile dieses Bestandes in einem schlechten äußeren Zustand. Schimmelbefallenes Material wurde vom Restaurator behandelt. Dieser Teilbestand ist unter dem Kapitel A. im Archiv-Inventar zu finden. Die nach der Wiedergründung des WAFV angefallen Akten wurden im Kapitel B. aufgeführt.
Während der Verzeichnung wurden v.a. Rechnungsakten, die den Bau des Hermann-Ehlers-Hauses betreffen, sowie zahlreich vorhandene Mehrfertigungen kassiert. Vorhandene Fotografien wurden soweit möglich aus konservatorischen Gründen aus dem Bestand entnommen und in den Fotobestand des Landeskirchlichen Archivs eingegliedert, insbesondere ein Erinnerungsbuch des Kreises Stuttgart der DCSV mit Fotografien aus den Jahren 1902-1922.
Der Bestand umfasste vor der Verzeichnung ca. 8 lfd.m. nach den o.g. Ausscheidungen und der Neuverpackung sind es 5 lfd.m. Teile der jüngeren Akten unterliegen noch einer archivrechtlichen Sperrfrist.
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Charakter des Bestands
Der Bestand K14 ermöglicht über die unter A.3 erfassten Protokollbände der Kreise Stuttgart und Tübingen einen Einblick über die Arbeit der DSCV vor Ort. Die Protokollbände geben in erster Linie Auskunft über Themen und Teilnehmerzahlen der regelmäßigen und der außerordentlichen Veranstaltungen, v.a. der Bibelabende. Auch die unter A.4 aufgeführten Handakten des Stuttgarter Kreisleiters geben semesterbezogen Zeugnis von den Aktivitäten des dortigen DCSV. Beide Quellengattungen weisen alltagsgeschichtliche Relevanz auf.
Als kulturgeschichtlich besonders wertvolle Quelle sind alle unter A.6.4 verzeichneten Feldpostkarten und -briefe ehemaliger und aktiver DCSV'ler aus dem Ersten Weltkrieg anzusehen. Alltägliche Kriegserfahrungen werden hier von grundsätzlichen Erwägungen zum Verhältnis von Protestantismus und Staat überlagert. Die Briefe waren zusammen mit anderen Dokumenten nach dem Krieg von den WAFV systematisch gesammelt und im sog. Gefallenenarchiv aufbewahrt worden.
Die unter A.7.1.1 aufgelisteten Akten geben ausführlich Auskunft über die Baugeschichte des für die Tübinger Universitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts wichtigen Adolf-Schlatter-Hauses. Sozialhistorisch von Interesse dürften die unter A.7.1.2 aufgeführten Wirtschaftsbücher dieser Einrichtung für Studierende sein.
In den nach 1945 angefallenen Akten wird neben der laufenden Verbandsarbeit der Bau und Betrieb des Stuttgarter Hermann-Ehlers-Hauses breit dokumentiert (B.6.2). Auch für die im gesamten deutschen Nachkriegsprotestantismus zu beobachtende Neuformulierung des Verhältnisses zur Gesellschaft, die nicht nur die Beschäftigung mit Glaubens- und Moralfragen sondern auch mit gesellschaftlichen Problemlagen erforderte, bietet dieser Teilbestand v.a. unter B.5 reichlich Hinweise. Gleichzeitig spiegelt sich in ihm der zunächst unsichere Umgang einiger protestantischer Kreise mit der politischen Studentenbewegung und ihren Folgen wider.
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Dem Bestand entnommene und der Landeskirchlichen Zentralbibliothek übergebene Literatur
1. Broschüren und Monographien:
P. Berger, Stellung und Aufgabe des christlichen Akademikers im sozialen Leben, Duisburg 1906.
Thomas Carlyle, Arbeiten und nicht verzweifeln, Leipzig 1916.
ESG Tübingen, Sammelbuch zum 75-jährigen Jubiläum des Adolf-Schlatter-Hauses 1. Juli 1989. Von der DCSV und der DCVSF zur ESG, Tübingen 1989.
Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Stuttgart [1964].
R.G. Grützmacher, Die Jungfrauengeburt, Berlin 1911.
Karl Kupisch, Studenten entdecken die Bibel. Die Geschichte der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung (DCSV), Hamburg 1964.
The Massage of the World's Student Christian Federation, Genf 1930.
Gerhard Niedermeyer, Morgenröte. Zeugnisse aus der christlicher Studentenbewegung. Beiträge zu ihrer Geschichte, Berlin 1914.
Albrecht Oepke, Die Missionspredigt des Apostels Paulus. Eine biblisch-theologische und religionsgeschichtliche Untersuchung, Leipzig 1920.
Ratschläge für die Kreisleiter der DCSV, hrsg. vom Vorstand der DCSV, Halle 1910.
Das Reich Gottes und das Reich der Deutschen, Heidelberg 1954
Erich Stange. Das Wesen und Werden der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung, Berlin 1920.
Martin Schlunk, Führer fremder Völker und das Christentum, Gütersloh 1933.
Paul Ferdinand Schmidt (Hrsg.), Joseph von Führichs Religiöse Kunst, Berlin 1920.
Survey of the Christian Student Movements of the World in Affiliation with the World's Student Christian Federation, 1899.
Unter deutschen Eichen. Vierte Liebesgabe Deutscher Hochschüler, Cassel 1915.
Vorträge der 25. allgemeinen christlichen Studenten-Konferenz, Wernigerode 1916.
Karl Vossler, Forschung und Bildung an der Universität, München 1946.
2. Periodika:
Akademische Feldpredigten, einzelne Nummern 1916
Der christliche Student Nr. 250/1933, 293/1934-423/1938 sowie Nr. 13/1949, 26/1950.
Deutsche Christliche Studentenvereinigung. Korrespondenzblatt des Württembergischen Altfreunde-Verbandes,
(Stuttgart), 1/1905 - 4/1906.
(Vaihingen-Enz), einzelne Nummern 1906-1911.
Deutsche Christliche Studentenvereinigung. Mitteilungen an ihre Kreise und Freunde. Offizielles Organ der DCSV, DAFV, SfM (Studentenbund für Mission), einzelne Nummern 1914.
Furche. Eine Monatsschrift zur Vertiefung christlichen Lebens und Anregung christlichen Werks in der akademischen Welt (während der Jahre 1914-1916 als Kriegs-Nummer), 1913-1919.
Mitteilungen der Evangelischen Studentengemeinde in Deutschland - Neue Folge (Hamburg) 1/1947 - 11/1949.
Mitteilungen der Evangelischen Studentengemeinde in Deutschland - Neue Folge (Stuttgart) 1/1950 - 9/1954.
Mitteilungen zur Förderung einer deutschen christlichen Studentenbewegung (ab Nr. 286 Zusatz im Untertitel: und der Deutschen Christlichen Vereinigung studentischer Frauen (DCVSF); während des Ersten Weltkrieges erschienen als: Die kleine Akademische Feldpost. Vereint mit den Mitteilungen zur Förderung einer Deutschen christlichen Studentenbewegung) v.a. die Nummern (vereinzelt fehlen einige der angegebenen Nummern) 105/1909 - 115/1910, 163/1914 - 230/1920, 256/1921 - 259/1921, 279/1922 - 295/1924, 325/1926 - 394/1935.
Motive. Hrsg. und ihren Kommilitonen gewidmet von den Kreisen der DCSV, einige Hefte 1914.
Nachrichten aus dem Badischen Altfreundeverband der DCSV und des BCM, 1/1937.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Göppingen), 105/1927 - 139/1939.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Markgröningen), 93/1926 - 104/1927.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Schorndorf), 71/1923 - 93/1926.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Stuttgart), 27/1914 - 55/1921, 140/1932 - 161/1938.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Stuttgart-Vahingen-Enz), 20/1912 - 26/1913.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Tübingen) 56/1922 - 70/1923.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband der christlichen Studentenbewegung bzw. Nachrichten aus dem württembergischen Landesverband der Ev. Akademikerschaft in Deutschland 163/1954 - 213/1976, sowie die Nummern 232/1984-282/1996.
Nachrichten des Bayrischen Altfreundeverbandes des DCSV, einige Nummern 1929 - 1930.
Rheinischer Altfreunde Dienst, einige Nummern 1928-1930.
Der Studentenbund für Mission. Lose Hefte zur Anregung und Pflege lebendigen Missionsgeistes in der dt. Studentenschaft, 22/1913 - 31/1916.
"Unser Dienst". Organ des Altfreundeverbandes der DCSV (vereinzelt fehlen einige der angegebenen Nummern) 11/1920-27/1923, 42/1926, 50/1932-55/1935.
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Abkürzungsverzeichnis
AFV - Altfreundeverband
ASH - Adolf-Schlatter-Haus
CVJM - Christlicher Verein junger Menschen
DCSV - Deutsche Christliche Studentenvereinigung
DCVSF - Deutsche Christliche Vereinigung studierender Frauen
EA - Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Württemberg
EAiD - Evangelische Akademikerschaft in Deutschland
ESG - Evangelische Studierendengemeinde
HEH - Hermann-Ehlers-Haus
SS - Sommersemester
WAFV - Württembergischer Altfreundeverband der DSCV
WS - Wintersemester

Einleitung: Die "Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Württemberg e.V." (EA) wurde 1908 unter dem Namen "Württembergischer Altfreunde-Verband der christlichen Studentenbewegung e.V." (WAFV) gegründet (Ordn.-Nr. 177). Die "Altfreunde" setzten sich im Wesentlichen aus ehemaligen Mitgliedern der "Deutschen Christlichen Studentenvereinigung" (DCSV), die seit 1895 an den württembergischen Hochschulstandorten Tübingen und Stuttgart - später auch in Hohenheim - regelmäßige Veranstaltungen abhielten, zusammen. Sie verstanden sich als Förderer der DCSV und der "Deutsche Christliche Vereinigung studierender Frauen" (DCVSF).
Der Schwerpunkt dieser Förderungen lag im finanziellen Bereich. Am Österberg in Tübingen wurde im Gründungsjahr ein Haus gekauft, das nach einem Saalanbau im Jahre 1914 nicht nur Platz für Versammlungen sondern auch für ein Studentenwohnheim und Mensabetrieb bot. Für den Stuttgarter Kreis des DCSV wurden bis zur Fertigstellung eines eigenen Heimes verschiedene Räumlichkeiten angemietet. (Ordn.-Nr. 71, 120).
Im August 1938 wurde reichsweit die Auflösung der DCSV verfügt. Der WAFV leitete daraufhin die eigene Liquidation ein und schenkte sein Gesamtvermögen der Württembergischen Evangelischen Landeskirche (Ordn.-Nr. 4, 126). Das Tübinger Haus erhielt bei der Übergabefeier den Namen Adolf-Schlatter-Haus. Adolf Schlatter, der wesentlich zur Finanzierung des Umbaus 1914 beigetragen hatte, war im selben Jahr gestorben.
Die Arbeit unter den Studierenden wurde nun zusammen mit der Landeskirche fortgeführt. Diese hatte mit Eberhard Müller, dem früheren Generalsekretär der DCSV und späteren Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll, den ersten hauptamtlichen Studentenpfarrer nach Tübingen entsandt und das Adolf-Schlatter-Haus der von ehemaligen Altfreunden gegründeten "Gesellschaft zur Förderung christlicher Erkenntnis" verpachtet (Ordn.-Nr. 126).
1947 wurden der WAFV neugegründet, 1957 erfolgte die Umbenennung in "Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Württemberg." Auf eine Wiedereinrichtung der DCSV wurde verzichtet. Stattdessen wurden nun die Evangelischen Studierendengemeinden unterstützt.
1953 wurde in Stuttgart mit dem Bau eines Studentenwohnheimes begonnen. Das Gebäude war ein gemeinsames Projekt mit dem "Jugendselbsthilfewerk der Evangelischen Aufbaugilden" und beherbergte zugleich neben dem Studentenpfarramt auch Zimmer für junge Arbeiter. Das Richtfest fand im Oktober 1954 statt. Am selben Tag starb Bundestagspräsident Hermann Ehlers, dessen Namen das Haus trägt, das 1955 bezogen werden konnte (Ordn.-Nr. 167).
Der Verband übernahm zudem die Trägerschaft von weiteren Studentenwohnheimen etwa im von der Landeskirche gepachteten Adolf-Schlatter-Haus oder im "Lamm" in Tübingen (Ordn.-Nr. 156). In den 1980er Jahren zog sich der Verband nach und nach aus der Verwaltung der Gebäude zurück.
Neben der Studierendenarbeit beschäftigt sich der Verband v.a. seit den 1960er Jahren mit gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Fragen der jeweiligen Gegenwart. Auf Tagungen, in Hauskreisen und in öffentlichen Stellungnahmen werden Themen hauptsächlich aus den Bereichen soziale und internationale Gerechtigkeit, Ökologie und Religionspädagogik aufgegriffen.
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Im Jahr 2001 wurden dem Landeskirchlichen Archiv Stuttgart Akten vom Landes-verbandes Württemberg aus der Zeit seit der Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg übergeben, wo sie als Depositum mit der Bestandsnummer K 14 verwahrt werden. Sie waren zuvor nach einem Aufruf an die ehemaligen Vorstände, vereinsbezogenes Schriftgut abzugeben, gesammelt worden und wiesen daher keine einheitliche Struktur auf. Wo es sinnvoll erschien wurde für die Verzeichnungsarbeiten, die im Rahmen eines Werkvertrages im August und September 2003 durchgeführt wurden, die bestehende Struktur beibehalten, in anderen Fällen nach sachthematischen Kriterien neu geordnet.
Mitverzeichnet wurden auch Akten, die den Bau und Betrieb des Hermann-Ehlers-Haus betreffen und Akten der Württembergischen Altfreunde und der verschiedenen Kreise des DCSV aus der Zeit vor der Auflösung 1938. Diese Teilbestände waren bereits zu einem früheren Zeitpunkt dem Landeskirchlichen Archiv übergeben worden. Bei den älteren Beständen handelt es sich hauptsächlich um Protokollbücher, um Handakten des jeweiligen Kreisleiters der DCSV Stuttgart und um Akten, die den Umbau und den Betrieb des Adolf-Schlatter-Hauses betreffen. Hier war partiell eine eigene Struktur nicht mehr erkennbar, so dass ebenfalls eine sachthematische Zuordnung vorgenommen wurde. Außerdem waren Teile dieses Bestandes in einem schlechten äußeren Zustand. Schimmelbefallenes Material wurde vom Restaurator behandelt. Dieser Teilbestand ist unter dem Kapitel A. im Archiv-Inventar zu finden. Die nach der Wiedergründung des WAFV angefallen Akten wurden im Kapitel B. aufgeführt.
Während der Verzeichnung wurden v.a. Rechnungsakten, die den Bau des Hermann-Ehlers-Hauses betreffen, sowie zahlreich vorhandene Mehrfertigungen kassiert. Vorhandene Fotografien wurden soweit möglich aus konservatorischen Gründen aus dem Bestand entnommen und in den Fotobestand des Landeskirchlichen Archivs eingegliedert, insbesondere ein Erinnerungsbuch des Kreises Stuttgart der DCSV mit Fotografien aus den Jahren 1902-1922.
Der Bestand umfasste vor der Verzeichnung ca. 8 lfd.m. nach den o.g. Ausscheidungen und der Neuverpackung sind es 5 lfd.m. Teile der jüngeren Akten unterliegen noch einer archivrechtlichen Sperrfrist.
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Der Bestand K14 ermöglicht über die unter A.3 erfassten Protokollbände der Kreise Stuttgart und Tübingen einen Einblick über die Arbeit der DSCV vor Ort. Die Protokollbände geben in erster Linie Auskunft über Themen und Teilnehmerzahlen der regelmäßigen und der außerordentlichen Veranstaltungen, v.a. der Bibelabende. Auch die unter A.4 aufgeführten Handakten des Stuttgarter Kreisleiters geben semesterbezogen Zeugnis von den Aktivitäten des dortigen DCSV. Beide Quellengattungen weisen alltagsgeschichtliche Relevanz auf.
Als kulturgeschichtlich besonders wertvolle Quelle sind alle unter A.6.4 verzeichneten Feldpostkarten und -briefe ehemaliger und aktiver DCSV'ler aus dem Ersten Weltkrieg anzusehen. Alltägliche Kriegserfahrungen werden hier von grundsätzlichen Erwägungen zum Verhältnis von Protestantismus und Staat überlagert. Die Briefe waren zusammen mit anderen Dokumenten nach dem Krieg von den WAFV systematisch gesammelt und im sog. Gefallenenarchiv aufbewahrt worden.
Die unter A.7.1.1 aufgelisteten Akten geben ausführlich Auskunft über die Baugeschichte des für die Tübinger Universitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts wichtigen Adolf-Schlatter-Hauses. Sozialhistorisch von Interesse dürften die unter A.7.1.2 aufgeführten Wirtschaftsbücher dieser Einrichtung für Studierende sein.
In den nach 1945 angefallenen Akten wird neben der laufenden Verbandsarbeit der Bau und Betrieb des Stuttgarter Hermann-Ehlers-Hauses breit dokumentiert (B.6.2). Auch für die im gesamten deutschen Nachkriegsprotestantismus zu beobachtende Neuformulierung des Verhältnisses zur Gesellschaft, die nicht nur die Beschäftigung mit Glaubens- und Moralfragen sondern auch mit gesellschaftlichen Problemlagen erforderte, bietet dieser Teilbestand v.a. unter B.5 reichlich Hinweise. Gleichzeitig spiegelt sich in ihm der zunächst unsichere Umgang einiger protestantischer Kreise mit der politischen Studentenbewegung und ihren Folgen wider.
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1. Broschüren und Monographien:
P. Berger, Stellung und Aufgabe des christlichen Akademikers im sozialen Leben, Duisburg 1906.
Thomas Carlyle, Arbeiten und nicht verzweifeln, Leipzig 1916.
ESG Tübingen, Sammelbuch zum 75-jährigen Jubiläum des Adolf-Schlatter-Hauses 1. Juli 1989. Von der DCSV und der DCVSF zur ESG, Tübingen 1989.
Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Stuttgart [1964].
R.G. Grützmacher, Die Jungfrauengeburt, Berlin 1911.
Karl Kupisch, Studenten entdecken die Bibel. Die Geschichte der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung (DCSV), Hamburg 1964.
The Massage of the World's Student Christian Federation, Genf 1930.
Gerhard Niedermeyer, Morgenröte. Zeugnisse aus der christlicher Studentenbewegung. Beiträge zu ihrer Geschichte, Berlin 1914.
Albrecht Oepke, Die Missionspredigt des Apostels Paulus. Eine biblisch-theologische und religionsgeschichtliche Untersuchung, Leipzig 1920.
Ratschläge für die Kreisleiter der DCSV, hrsg. vom Vorstand der DCSV, Halle 1910.
Das Reich Gottes und das Reich der Deutschen, Heidelberg 1954
Erich Stange. Das Wesen und Werden der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung, Berlin 1920.
Martin Schlunk, Führer fremder Völker und das Christentum, Gütersloh 1933.
Paul Ferdinand Schmidt (Hrsg.), Joseph von Führichs Religiöse Kunst, Berlin 1920.
Survey of the Christian Student Movements of the World in Affiliation with the World's Student Christian Federation, 1899.
Unter deutschen Eichen. Vierte Liebesgabe Deutscher Hochschüler, Cassel 1915.
Vorträge der 25. allgemeinen christlichen Studenten-Konferenz, Wernigerode 1916.
Karl Vossler, Forschung und Bildung an der Universität, München 1946.
2. Periodika:
Akademische Feldpredigten, einzelne Nummern 1916
Der christliche Student Nr. 250/1933, 293/1934-423/1938 sowie Nr. 13/1949, 26/1950.
Deutsche Christliche Studentenvereinigung. Korrespondenzblatt des Württembergischen Altfreunde-Verbandes,
(Stuttgart), 1/1905 - 4/1906.
(Vaihingen-Enz), einzelne Nummern 1906-1911.
Deutsche Christliche Studentenvereinigung. Mitteilungen an ihre Kreise und Freunde. Offizielles Organ der DCSV, DAFV, SfM (Studentenbund für Mission), einzelne Nummern 1914.
Furche. Eine Monatsschrift zur Vertiefung christlichen Lebens und Anregung christlichen Werks in der akademischen Welt (während der Jahre 1914-1916 als Kriegs-Nummer), 1913-1919.
Mitteilungen der Evangelischen Studentengemeinde in Deutschland - Neue Folge (Hamburg) 1/1947 - 11/1949.
Mitteilungen der Evangelischen Studentengemeinde in Deutschland - Neue Folge (Stuttgart) 1/1950 - 9/1954.
Mitteilungen zur Förderung einer deutschen christlichen Studentenbewegung (ab Nr. 286 Zusatz im Untertitel: und der Deutschen Christlichen Vereinigung studentischer Frauen (DCVSF); während des Ersten Weltkrieges erschienen als: Die kleine Akademische Feldpost. Vereint mit den Mitteilungen zur Förderung einer Deutschen christlichen Studentenbewegung) v.a. die Nummern (vereinzelt fehlen einige der angegebenen Nummern) 105/1909 - 115/1910, 163/1914 - 230/1920, 256/1921 - 259/1921, 279/1922 - 295/1924, 325/1926 - 394/1935.
Motive. Hrsg. und ihren Kommilitonen gewidmet von den Kreisen der DCSV, einige Hefte 1914.
Nachrichten aus dem Badischen Altfreundeverband der DCSV und des BCM, 1/1937.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Göppingen), 105/1927 - 139/1939.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Markgröningen), 93/1926 - 104/1927.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Schorndorf), 71/1923 - 93/1926.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Stuttgart), 27/1914 - 55/1921, 140/1932 - 161/1938.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Stuttgart-Vahingen-Enz), 20/1912 - 26/1913.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband DCSV (Tübingen) 56/1922 - 70/1923.
Nachrichten aus dem Württembergischen Altfreundeverband der christlichen Studentenbewegung bzw. Nachrichten aus dem württembergischen Landesverband der Ev. Akademikerschaft in Deutschland 163/1954 - 213/1976, sowie die Nummern 232/1984-282/1996.
Nachrichten des Bayrischen Altfreundeverbandes des DCSV, einige Nummern 1929 - 1930.
Rheinischer Altfreunde Dienst, einige Nummern 1928-1930.
Der Studentenbund für Mission. Lose Hefte zur Anregung und Pflege lebendigen Missionsgeistes in der dt. Studentenschaft, 22/1913 - 31/1916.
"Unser Dienst". Organ des Altfreundeverbandes der DCSV (vereinzelt fehlen einige der angegebenen Nummern) 11/1920-27/1923, 42/1926, 50/1932-55/1935.
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AFV - Altfreundeverband
ASH - Adolf-Schlatter-Haus
CVJM - Christlicher Verein junger Menschen
DCSV - Deutsche Christliche Studentenvereinigung
DCVSF - Deutsche Christliche Vereinigung studierender Frauen
EA - Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Württemberg
EAiD - Evangelische Akademikerschaft in Deutschland
ESG - Evangelische Studierendengemeinde
HEH - Hermann-Ehlers-Haus
SS - Sommersemester
WAFV - Württembergischer Altfreundeverband der DSCV
WS - Wintersemester

Bestandssignatur
K 14
Umfang
5 lfd. m

Kontext
Landeskirchliches Archiv Stuttgart (Archivtektonik) >> K - Einrichtungen, Werke, Vereine
Verwandte Bestände und Literatur
ESG Tübingen, Sammelbuch zum 75-jährigen Jubiläum des Adolf-Schlatter-Hauses 1. Juli 1989. Von der DCSV und der DCVSF zur ESG, Tübingen 1989.

Die Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Stuttgart [1964].

Karl Kupisch, Studenten entdecken die Bibel. Die Geschichte der Deutschen Christlichen Studenten-Vereinigung (DCSV), Hamburg 1964.

Indexbegriff Sache

Provenienz
Deutsche Christliche Studentenvereinigung
Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Württemberg
Bestandslaufzeit
1895-2002

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Letzte Aktualisierung
27.03.2025, 11:46 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Deutsche Christliche Studentenvereinigung
  • Evangelische Akademikerschaft in Deutschland, Landesverband Württemberg

Entstanden

  • 1895-2002

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