Bestand
Amt Schillingsfürst (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Das Amt Schillingsfürst gehörte zur 1476 entstandenen Linie Hohenlohe-Schillingsfürst und Weikersheim. Nach deren Aussterben 1545 gelangte es bei der hohenlohischen Hauptlandesteilung 1555 an die Linie Hohenlohe-Waldenburg. Bei der waldenburgischen Landesteilung 1615 wurde es mit der Burg namengebende Residenz der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst. Im Zuge der Mediatisierung 1806 gelangte es unter bayerischer Herrschaft und wurde durch eine standesherrliche Rentenverwaltung ersetzt. Der Hauptteil der Unterlagen des Amtes befindet sich im Archiv Schillingsfürst (Sf 145 (Amtsprotokolle) und vor allem Sf 30).
Gliederung: 1. Angelegenheiten der Herrschaft; 2. Allgemeine Amtsverwaltung; 3. Kirchen und Schulsachen; 4. Kameralangelegenheiten; 5. Gemeinde- und Untertanenangelegenheiten; 6. Beziehungen zu benachbarten Territorien; 7. Militaria.
1. Zur Geschichte bzw. Aufgaben der Behörden: Die Ämter stellten die unterste Verwaltungsebene im zweistufigen hohenlohischen Verwaltungsaufbau dar. Sie waren die der Kanzlei/Regierung und der Kammer nachgeordnete Instanz, durch die die Herrschaft in den direkten Kontakt mit ihren Untertanen trat. Seit 1313 ist Schillingsfürst als Besitz der Herren von Hohenlohe belegt. Es wurde in der Folgezeit als Witwen- und Heiratsgut vergeben und war zeitweise verpfändet. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gelang der endgültige Rückerwerb. Im Jahr 1476, nach dem Tod Krafts V. (1472), teilten seine Söhne Kraft VI. und Gottfried IV. die Herrschaft, wobei Gottfried neben einigen anderen Orten vor allem die Ämter Weikersheim und Schillingsfürst erhielt und eine eigene Linie begründete. Nach deren Aussterben im Jahr 1545 gelangte das Amt Schillingsfürst 1555 im Zuge der Hauptlandesteilung an die Linie Waldenburg. Bei der waldenburgischen Landesteilung 1615 wurde es mit der Burg namensgebende Residenz der Linie Hohenlohe-Schillingsfürst. Im Gegensatz zu den anderen h. Ämtern blieb es bis zum Ende des Alten Reichs bei dieser Linie. Im Zuge der Mediatisierung gelangte es unter bayerische Herrschaft und wurde durch eine standesherrliche Rentenverwaltung ersetzt. Zu dieser Zeit (1807) trat Fürst Karl Albrecht III. seinem jüngeren Bruder Franz den Besitz in Schillingsfürst ab, wodurch dieser zum Begründer einer eigenständigen jüngeren Linie des Hauses Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst wurde. Die Überlieferung macht deutlich, wie sehr das früh neuzeitliche Amt Schillingsfürst von Herrschaftsrechten anderer Territorien durchdrungen war. Außer in der Gemeinde Frankenheim waren diese vor allem mit Brandenburg-Ansbach und Rothenburg, geteilt, was Anlaß zu vielen Streitigkeiten gab. Erst durch die Landespurifikation mit Preußen im Jahr 1803 wurden die Verhältnisse entschärft. Für das Amt Schillingsfürst waren bislang folgende Amtmänner nachweisbar: 1533-1538 Simon Zimmer 1542-1544 Siegfried Plömblin 1549/1550 Ciriacus Fabri 1556-1590 Dr. i.u. Johann Jakob Kröl 1591-1602 Günther von Warn, Rat ud Amtmann 1603-1616 Johann Georg von Fers, genannt Steuermeister 1620-1626 Johann Jakob Zehnder 1627-1631 Jeremias Bricht/Bericht 1633-1637 Johann Daut 1637-1643 David Schelldörfer; 1636 Burgvogt zu Schillingsfürst 1643-1665 Andreas Heinrich Frischmann 1666-1668 Johann David Hyso 1668-1683 Georg Lorenz Schelldörfer 1683-1690 Johann Friedrich Georg Koch 1691-1694 Johann Baptist Mayer 1696-1699 Gabriel Zorn 1699-1701 Johann Joachim Reichshöfer 1701-1715 Johann Michael Wild, Kammerrat 1715-1722 Johann Lorenz Hyenli/Hünlein 1727 Johann Heinrich Wild 1732-1764 Damian Haffner 1764-1768 Geheimrat v. Wagner 1768-1776 Beat Jakob Joseph v. Koerndorff 1771-1789 Bayerlein, Oberamtsverweser (bis 1771 Stadtvogt zu Schillingsfürst,+ 1789) 1773-1776 Johann Christoph v. Engelhard 1783 v. Koerndorff 1785 Hofrat Neher 1792-1794 Ignatius Franz Brand, Oberamtsverweser 1803 Hofrat Anton Alois v. Müller Zur Geschichte der Amtsregistratur Schillingsfürst lassen sich letztendlich nur Vermutungen anstellen. Daß die hohenlohischen Ämter eigene Registraturen besaßen, ist durch die Überlieferung belegt, über Umfang und Ordnungszustand sind keine Aussagen möglich. Es muß aber schon vor der Mediatisierung zu einer Vermischung von Amts- und zentralbehördlicher Überlieferung gekommen sein, die eine vollständige Abtrennung der Amtsüberlieferung nach der Verselbständigung der jüngeren Linie Schillingsfürst verhinderte.
2. Zur Geschichte des Bestandes und seiner Bearbeitung: So gelangte das Schriftgut in die Domänenkanzlei nach Waldenburg und wurde dort zusammen mit der Registratur der Domänenkanzlei nach dem Pertinenzprinzip verzeichnet (vgl. Vorwort Repertorium Wa 215 Domänenkanzlei). Die Zerstörung der Stadt Waldenburg im April 1945 überstand das Archiv in den Schloßgewölben weitestgehend unbeschadet, bei der Räumung der Gewölbe, die als Wohnraum für die obdachlose Bevölkerung dienten, soll es aber große Verluste erlitten haben. Es wurde daraufhin in das Schloß Neuenstein verbracht. In den 1960er Jahren erfolgte eine listenartige Erfassung durch Karl Schumm und verschiedene andere Mitarbeiter nach Pertinenzkriterien, die archivischen Ansprüchen aber nicht genügen konnte. Nach einer im Rahmen eines Vorgängerprojekts erfolgten Trennung des Schriftguts in die vor und nach 1806 entstandenen Teile, wurde das Archiv Waldenburg bis 1806 im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg nach archivwissenschaftlichen Kriterien erschlossen und in provenienzgerechte Bestände gegliedert, darunter der Bestand Amt Kupferzell. Er umfaßt 157 Bü in 1 lfd. m. Bei der Benutzung ist zu beachten, dass sich Akten der Provenienz Amt Schillingsfürst vor allem im Archiv Schillingsfürst befinden, besonders natürlich im Parallelbestand "Sf 30 Amt Schillingsfürst" und im Bestand "Sf 145 Amtsbücher", der Amtsprotokolle enthält. Die entsprechenden Findmittel sollten auf jeden Fall auch eingesehen werden. Neuenstein, 31. Oktober 2001 W. Stetter
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Wa 155
- Umfang
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292 Bü (2,3 lfd.m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Waldenburg >> Lokale Verwaltungen vor 1806: Ämter
- Bestandslaufzeit
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1533-1540, 1553-1803
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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25.02.2022, 08:54 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1533-1540, 1553-1803