Bestand

Amt Soltau (Bestand)

Bestandsgeschichte: I. Behördengeschichte
Das Gebiet des Mitte des 19. Jahrhunderts gebildeten Amtes Soltau gehörte im Jahr 1800 teilweise zum Fürstentum Lüneburg und teilweise zum Herzogtum Verden. Nach der Gründung des Königreichs Hannover waren mit Bildung der Landdrosteien im Jahr 1823 für die jeweiligen Gebiete die beiden Landdrosteien Lüneburg und Stade zuständig. Seit 1885 gehörte der Amtsbezirk zum Regierungsbezirk Lüneburg der preußischen Provinz Hannover.
Das Amt Soltau, wie es 1852 gebildet und 1859 vergrößert wurde, kommt einer Neubildung gleich. Es setzte sich zusammen aus der Amtsvogtei Soltau, abgetrennten Dörfern der Amtsvogteien Bergen und Hermannsburg sowie der Ämter Ebstorf und Winsen/Luhe, wozu 1859 zwei vollständige Vogteien des Amtes Rotenburg traten.
Die Amtsvogtei Soltau, die nördlichste und von Celle entfernteste der dem Celler (Groß-)Vogt unterstehenden Amtsvogteien, umfasste lediglich das Kirchspiel Soltau mit 16 Bauerschaften und der kanzleisässigen Stadt Soltau. Dieses Kirchspiel entsprach einem Gogerichtssprengel. 1378 hielt der Celler Vogt hier Gericht. Um 1528 wird der erste (Amts-)Vogt in Soltau genannt. An ihn bzw. seine Nachfolger fielen allmählich die Befugnisse des Celler Großvogts. Wegen des kleinen Sprengels, vielleicht auch wegen Streitigkeiten mit der Stadt, wurde die Amtsvogtei Soltau 1756 mit Fallingbostel vereinigt und das Soltauer Amtshaus verkauft. Dabei blieb es, bis man bei der Trennung von Justiz und Verwaltung 1852 diese Verbindung löste und um den Kern der Amtsvogtei Soltau ein neues, der damals angestrebten Durchschnittsgröße entsprechendes Amt Soltau bildete. Man legte also fünf Bauerschaften der Amtsvogtei Bergen, neun Dörfer des Amtes Ebstorf, aus der Amtsvogtei Hermannsburg das Dorf Dethlingen und den einstelligen Hof Sültingen sowie vier vollständige Bauerschaften und zwei Dörfer des Amtes Winsen/Luhe hinzu. Da dieser

Bestandsgeschichte: Amtsbezirk nach der Einwohnerzahl immer noch sehr klein war, Soltau als zentraler Ort gefördert werden sollte, schloss man 1859 das Amt Schneverdingen an. Dieses war erst 1852 gebildet worden aus den beiden bis dahin zum Amt Rotenburg (Wümme) gehörenden sog. Amtsvogteien Schneverdingen und Neuenkirchen. Diese Kombination war deswegen ungewöhnlich, weil damit 21 Bauerschaften angeschlossen wurden, die historisch zum Hochstift bzw. Herzogtum Verden, seit 1824 zur Landdrostei Stade gehört hatten.
Das Amt Soltau setzte sich vor der Überführung in die Kreisverfassung 1885 wie folgt zusammen:
Aus dem 1852 gebildeten Amt Soldau die Gemeinden Ahlften (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Alvern (ursprünglich Amt Ebstorf), Behringen (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Bispingen (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Borstel (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Breloh (ursprünglich Amt Ebstorf), Brock (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Deimern (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Dittmern (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Ehrhorn (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Harber (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Hörpel (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Hötzingen (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Hützel (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Ilster (ursprünglich Amt Ebstorf), Kohlenbissen (ursprünglich Amt Ebstorf), Leitzingen (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Marbostel bei Soltau (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Marbostel bei Wietzendorf (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Meinern (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Meinholz (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Mittelstendorf (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Moide (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Munster (ursprünglich Amt Ebstorf), Oeningen (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Oerrel (ursprünglich Amt

Bestandsgeschichte: Ebstorf), Reddingen (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Soltau (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Suroide (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Tetendorf (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Töpingen (ursprünglich Amt Ebstorf), Trauen (ursprünglich Amt Ebstorf), Volkwardingen (ursprünglich Amt Winsen/Luhe), Wiedingen (ursprünglich Amtsvogtei Fallingbostel-Soltau), Wietzendorf (ursprünglich Amtsvogtei Bergen), Wilsede (ursprünglich Amtsvogtei Bergen); aus dem 1859 aufgehobenen Amt Schneverdingen bzw. vor 1852 Amt Rotenburg/Wümme die Gemeinden Behningen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Brochdorf (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Delmsen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Fintel (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Gilmerdingen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Großenwede (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Grauen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Heber (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Ilhorn (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Insel (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Langeloh (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Lünzen (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Neuenkirchen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Schneverdingen (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Schwalingen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Schülern (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Sprengel (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Tewel (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Wesseloh (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Wintermoor (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen), Wolterdingen (ehemalige Amtsvogtei Neuenkirchen), Zahrensen (ehemalige Amtsvogtei Schneverdingen).
II. Literaturhinweise
Friedrich Barenscheer, Heimatchronik des Kreises Soltau, 1967
II. Bestandsgeschichte
Etwa die Hälfte der Akten sind vor dem Zweiten Weltkrieg in das Staatsarchiv gelangt, die zugehörigen Findmittel sind 1943 verbrannt. Nach ihrer Rückkehr aus der

Bestandsgeschichte: Kriegsauslagerung fertigte Werner Ohnsorge eine Übersicht an. 1955 lieferte der Landkreis Soltau weitere 85 Fach ab, die zunächst ungeordnet blieben. 1972/73 erfasste sie Peter Bardehle und arbeitete sie in den Altbestand ein. Außerdem fertigte er dazu Indizes der Orte, Personen sowie ausgewählter Sachen. Die Ordnung folgt im Wesentlichen derjenigen des Amtes Fallingbostel, dürfte also aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen. Der recht kleine Bestand wirkt zusammengewürfelt. Es fehlt eine vollständige Amtsregistratur als Kern, zudem dürfte auch die Überlieferung der Amtsvogtei Soltau bei dem Brand des Fallingbosteler Amtshauses 1784 erheblich dezimiert worden sein. Wegen der zahlreichen 1852/59 zum Amt Soltau gelegten Orte können also auch die Amtsbestände Hann. 74 Fallingbostel, Hann. 74 Bergen, Hann. 74 Medingen, Hann. 74 Winsen/Luhe sowie - im Staatsarchiv Stade - Hann. 74 Rotenburg mit Nutzen herangezogen werden. Der Schwerpunkt des Bestandes liegt im 19. Jahrhundert, nur relativ wenige Akten weisen über das 18. Jahrhundert hinaus. Andererseits gehen auch nur einzelne Akten über das Ende der Amtsverwaltung (1885) hinaus. Recht gut dokumentiert sind die Teilungs- und Verkoppelungssachen, ausführlich erfasst auch die Höfesachen.
Im Rahmen eines größeren Erschließungsprojektes ist das maschinenschriftliche Findbuch in die archivische EDV-Datenbank unter der Fachsoftware izn-AIDA übertragen worden.
Hannover, im Januar

Bestandsgeschichte: 2013

Zusatzinformationen: Abgeschlossen: Nein

Zusatzinformationen: teilweise verzeichnet

Bestandssignatur
NLA HA, Hann. 74 Soltau

Kontext
Nds. Landesarchiv, Abt. Hannover (Archivtektonik) >> Gliederung >> 1 Staatliche Bestände >> 1.11 Kurfürstentum/Königreich Hannover >> 1.11.6 Allgemeine Verwaltung >> 1.11.6.2 Untere Landesbehörden >> 1.11.6.2.3 Ämter im Landdrosteibezirk Lüneburg

Bestandslaufzeit
1433-1937

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Letzte Aktualisierung
16.06.2025, 12:45 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Niedersächsisches Landesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1433-1937

Ähnliche Objekte (12)