Bestand

Hofmann, Walter (SPD) (Bestand)

Geschichte: 05.01.1897 - ; Schriftsetzer in der Buchdruckerei Offizin-Haag-Drugulin, 1945 Vorsitzender des Ortsvorstandes Leipzig der IG Graphisches Gewerbe und Papierverarbeitung, hauptamtlicher Mitarbeiter des FDGB, Schriftsetzer im VEB Offizin Martin Andersen Nexö, Leipzig

Inhalt: Persönliche Dokumente.- Einladungen.- Materialien aus seiner Tätigkeit im Offizin Martin Andersen Nexö, Leipzig.

Ausführliche Einleitung: Zur Biografie von Walter Hofmann

Am 5. Januar 1897 wurde Walter Hofmann in Leipzig als Sohn des Arbeiters Friedrich Hofmann und seiner Frau Hermine, geb. König, geboren. Nach Beendigung der Volksschule lernte er Schriftsetzer und besuchte von 1911 bis 1915 die Buchdrucker-Lehranstalt in Leipzig. Hofmann war mit Bertha Lina Hofmann, geb. Polster, verheiratet. Im Ersten Weltkrieg wurde Hofmann 1916 zum Militär eingezogen. Ab 1919 war er in Leipziger Buchdruckereien beschäftigt, zuletzt 1928 - 1945 in der Offizin-Haag-Drugulin. 1912 trat er der sozialistischen Arbeiterjugend der SPD bei und war Mitglied im Vorstand des Jugendbildungsvereins Plagwitz-Lindenau-Schleußig. 1915 wurde er Mitglied der SPD, konkret der USPD. Seine Haupttätigkeit nach dem Ersten Weltkrieg lag auf dem Gebiet der Gewerkschaftsarbeit. Von 1923 bis 1933 war er Mitglied des Gauvorstandes Leipzig im Verband der deutschen Buchdrucker. Von 1926 an war er außerdem Vorstandsmitglied und von 1931 bis 1933 Vorsitzender der Leipziger Handsetzer-Vereinigung, einer Berufssparte im Verband der deutschen Buchdrucker und in der Offizin W. Drugulin in Leipzig von 1922 bis 1933 Vorsitzender des Betriebsrates. Während der NS-Zeit beteiligte er sich am illegalen Kampf gegen den Faschismus, besonders mit Albert Bergholz zusammen. Auch in der Buchdruckerei Offizin-Haag-Drugulin, Leipzig, gehörte er einer Widerstandsgruppe an.
1945 trat Hofmann in die neugegründete SPD ein und wurde nach der Vereinigung beider Parteien KPD - SPD 1946 Mitglied der SED. Nach der Gründung der Industriegewerkschaft "Graphisches Gewerbe und Papierverarbeitung" (später IG Druck und Papier) im Bezirk Leipzig wurde Hofmann im Oktober 1945 zum Vorsitzenden des Ortsvorstandes Leipzig gewählt. Er gehörte zu den hauptamtlich angestellten Mitarbeitern der Einheitsgewerkschaft, FDGB. Bis Ende 1950 war er Mitglied des FDGB-Kreisvorstandes Leipzig.
Im Dezember 1950 wurde Hofmann mit Beschluss der Kreisparteikontrollkommission (KPKK) Leipzig als Vorsitzender des Ortsvorstandes aus der SED ausgeschlossen, Begründung war seine Verbindung zu dem Volkshauskreis in Leipzig und opportunistische Haltung. In dem Beschluss der KPKK vom 15. Dezember 1950 hieß es: "bis zum heutigen Tag hat H. jeden Gewerkschafter, der aus der früheren KPD gekommen ist, bewusst aus dem Ortsvorstand der IG Druck und Papier entfernt, und alle BGL-Leitungen bestehen zu 90 % … aus ehemaligen Sozialdemokraten. Hier zeigt sich die Spaltung der Einheit."
Im Sommer 1956 stellte Hofmann einen Antrag auf Wiederaufnahme in die SED, ihm wurde - nach Prüfung - von der BPKK Leipzig empfohlen, einen Antrag auf Neuaufnahme als Kandidat der Partei zu stellen. Der Beschluss wurde zurückgenommen und Hofmann wieder in die Partei aufgenommen. Seine frühere Parteizugehörigkeit sollte hingegen nicht anerkannt werden.
Nach dem Parteiausschluss arbeitete Hofmann im Betrieb E. Stephan in Leipzig-Lindenau. Im März 1953 nahm er wieder seine berufliche Tätigkeit im VEB Offizin Martin Andersen Nexö, Leipzig, auf. Dort war er als Schriftsetzter beschäftigt und Vorsitzender der Wettbewerbskommission, er wirkte neben anderen gewerkschaftlichen Funktionen in der zentralen Wettbewerbskommission der IG Druck und Papier mit. Für seine gesellschaftliche Arbeit erhielt er u. a. die Fritz-Heckert-Medaille. Im Alter von 71 Jahren schied Hofmann 1968 aus dem Betrieb aus.
Quellen: 21636 - Hofmann, Walter (SPD).

Bestandsgeschichte und -bearbeitung

Der nur 12 Verzeichnungseinheiten umfassende Bestand wurde vor 1989 im Bezirksparteiarchiv Leipzig der SED durch eine Findkartei mit überwiegend einfacher Verzeichnung erschlossen. Im Jahr 1993 wurde er mit den übrigen Beständen des Bezirksparteiarchivs vom PDS-Landesvorstand Sachsen dem Staatsarchiv Leipzig übergeben. Die Übertragung der Findkartei in die Archivsoftware AUGIAS-Archiv erfolgte im Jahr 2001. In Vorbereitung der Online-Stellung der Verzeichnungsangaben 2020 wurden die Verzeichnungs- und Bestandsangaben bei Bedarf überarbeitet oder ergänzt (u. a. Ergänzung und Korrektur von Datierungen), die Gliederung angepasst und die vorliegende Einleitung erstellt.

Antje Reißmann
Dezember 2020

Bestandssignatur
Sächsisches Staatsarchiv, 21636
Umfang
0,03 (nur lfm)

Kontext
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 10. Parteien, Organisationen und Verbände >> 10.01 Parteien >> 10.01.05 SED >> 10.01.05.06 Sammlungen und Nachlässe

Bestandslaufzeit
1945 - 1985

Weitere Objektseiten
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Rechteinformation
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
Letzte Aktualisierung
27.11.2023, 08:58 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1945 - 1985

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