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Überlieferungsgeschichte
Der Bestand umfasst einerseits die 1827 von Lotter im Kameralamt Friedrichshafen ausgehobenen Archivalien des um 1250 gegründeten, 1806 mit der Landvogtei Schwaben an Württemberg gefallenen Klosters (nebst einiger Nachträge), andererseits die erst 1838 bei der Auflösung des Kameralamts Friedrichshafen zunächst nach Weingarten und von da 1840 in die Tübingertorkaserne in Stuttgart, von da 1869 in das Staatsarchiv Ludwigsburg gelangten Archivalien (alter Bestand B 471L). Der erste Teil wurde 1828 von Eduard Kausler verzeichnet, der andere Teil nach 1840 von Valentin Schloßstein. Die Neuerschließung erfolgte seit 1975 im Hauptstaatsarchiv, Stuttgart, in dem beide Bestände seit der Bereinigung zwischen Stuttgart und Ludwigsburg 1969 zusammengeführt wurden.
Inhalt und Bewertung
Die Gliederung des Bestands folgt frei der alten Ladenzählung des Löwentaler Archivs und enthält folgende Rubriken:
1. Urkunden (chronologisch), 2. Akten: Beziehungen zu Kaiser und Reich; Äußere und innere Geschichte des Klosters, kirchliche Verfassung; Beziehungen zu den Nachbarn; Rechts-, Besitz- und Lehensverhältnisse; Kirchen-, Pfarrei- und Zehntverhältnisse; Finanzangelegenheiten; Forst- und Jagdangelegenheiten, Fischfang, Flößerei; Die "Sammlung" zu Buchhorn
I Zur Geschichte des Klosters Löwental: Kloster Löwental wurde im Jahre 1250 von dem Reichsministerialen Johannes von Ravensburg und seiner Frau Tuta von Angelberg auf seiner Burg Löwental zunächst als Kloster "Himmelswunne" gestiftet und mit Konstanzer Dominikanerinnen besiedelt. 1253 in Löwental umbenannt, erhielt das Kloster 1260 Schenkungen - die Kirche und andere Güter - der Grafen Rudolf und Gottfried von Habsburg in Ailingen nördlich von Friedrichshafen, das auch später ein wichtiger Besitzschwerpunkt des Klosters blieb. Das Kloster entwickelte sich zunächst sehr günstig, erlebte dann aber im Spätmittelalter einen inneren Niedergang und schloß sich der im 15. Jahrhundert entstandenen Observanzbewegung erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts an. Im Jahre 1634 wurde es von den Schweden niedergebrannt, die Nonnen zogen nach Buchhorn, wo sie 1640 die Inkorporation der weißen Sammlung erreichten, in deren Gebäude sie zunächst lebten. 1659 zogen sie wieder nach Löwental, das neu aufgebaut wurde. Der Wiederaufbau der Klostergebäude und der Kirche wurde 1687 mit der Weihe der barocken Klosterkirche abgeschlossen. Die Grundherrschaft des Klosters erstreckte sich im wesentlichen in der unmittelbaren Umgebung des Klosters, einige wenige Besitzungen lagen im heutigen Kreis Lindau. Die Landesherrschaft über das Kloster stand Vorderösterreich (Landvogtei Schwaben) zu, so daß das Kloster erst bei der Auflösung des letzteren im Jahre 1806 säkularisiert wurde. Die Nonnen durften zunächst noch in den Klostergebäuden wohnen, 1812 wurde das Kloster jedoch zur Kaserne, so daß die Nonnen sich private Quartiere beschaffen mussten. Ab 1817 wurden die Klostergebäude nach und nach verkauft, das meiste davon in der Folgezeit abgerissen.
II Zur Geschichte des Bestands: Über die Schriftgutverwaltung des Klosters ist sehr wenig bekannt. Zu vermuten ist lediglich, daß im Jahre 1634 beim Einfall der schwedischen Truppen auch Archivalien - wohl vor allem Akten - vernichtet wurden. Fest steht dies für das Jahr 1647, als den Schweden in Bregenz, wohin das Archiv zusammen mit den Pretiosen des Klosters geflüchtet worden war, Archivalien in die Hände fielen. Nach dem Wiederaufbau des Klosters wurde vermutlich auch das Archiv neu geordnet; aus der damaligen Zeit stammt die heute noch erkennbare älteste Ordnung nach Laden. Diese werden allerdings vielfach für sehr unterschiedliche Betreffe verwendet. Manche Laden sind auch nicht belegt. Folgende Laden mit eindeutigen Betreffen können auf den Archivalien nachgewiesen werden: 1Beziehungen zu Kaiser und Reich 3Urbare, Verzeichnis der Lehensleute 4Grundherrschaft, Markungsbeschreibungen, Wald Schwaderloch 5Stiftungen, ewige Jahrtage 7Differenzen wegen Markungsgrenzen und Brunnenrechten 8Beziehungen zum Kloster Hofen 11Beziehungen zu Ravensburg 14Heimfall von Erblehen 17 und 18Kirchliche Verhältnisse in Ailingen 24Verträge mit weltlichen Dienern 25 und 26Beschwerden, Suppliken 30 und 31Beziehungen zur Landvogtei Schwaben 32 und 33Beziehungen zur Reichsstadt Buchhorn 34Privilegien 35 und 36Auseinandersetzungen mit der Landvogtei Schwaben 37Schuldverschreibungen 41 und 42Zehntverhältnisse 43Innere Geschichte des Klosters 44Leibeigenschaft 45Sammlung Buchhorn 52Leibeigenschaft Im späteren 18. Jahrhundert scheint dann eine weitere Ordnung eingeführt worden zu sein, die auf einer Kombination Lade mit mit Großbuchstaben und Nummer basierte; sie ist aber nur verhältnißmäßig selten bezeugt. Nach der Klosterbeschreibung des Kreissteuerrats Sommer von Altdorf aus dem Jahre 1806 (vgl. dazu K. O. Müller, 1934, S. 113f.) befand sich die laufende Registratur bestehend aus einem Registraturkasten aus Nußbaum mit 4 Türen, 20 größeren und 6 kleineren Schubladen in der Prokuratur des Klosters, also im Konventsgebäude, ebenso ist die Rede von einem Archiv, in dem ein Registraturkasten mit Schubladen, 3 schwarze Truhen, 1 weiße und 1 rote Truhe vorhanden gewesen seien. Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1806 gelangte das Archiv in das zunächst zuständige Kameralamt Hofen, das 1811 mit dem Kameralamt Friedrichshafen vereinigt wurde. Im Sommer 1827 führte der württembergische Archivkommisar Lotter dann in diesem Archiv eine erste Aussonderung für das königliche Staatsarchiv in Stuttgart durch, bei der vor allem gemäß den damaligen Prinzipien hoheitlich relevantes Schriftgut, vor allem Urkunden, sowohl des Klosters Löwental als auch der "Sammlung" Buchhorn, betrofffen waren. Die an das Staatsarchiv übergebenen Stücke wurden bereits ein Jahr später von Eduard Heinrich Kausler, Archivassistent am Königlichen Staatsarchiv, in einem systematisch gegliederten Repertorium erschlossen. Im Laufe des 19. Jahrhunderts erhielt der damals gebildete Bestand verschiedene Ergänzungen, meist Einzelstücke, blieb aber in seiner Grundstruktur unverändert. Bei der Gesamteinteilung der württembergischen Bestände durch K. O. Müller in den 1930er Jahren erhielt er die Signatur B 471. Die große Masse des Löwentaler Archivs verblieb aber weiterhin in Friedrichshafen. Veränderungen ergaben sich dann wieder wohl zu Beginn der 1830er Jahre, als mit dem Erwerb von ehemals löwentalischen Besitzungen durch die Hofkammer des Hauses Württemberg einige Urbare an diese abgegeben wurden. Im Mai 1838 erhielt dann der württembergische Registraturkommissär Valentin Schloßstein den Auftrag, die in dem zur Auflösung anstehenden Kameralamt Friedrichshafen noch lagernden Archivalien in Augenschein zu nehmen. Neben den Löwentaler Archivalien befanden sich in Friedrichshafen auch noch Unterlagen des Klosters Hofen (späterer Besta nd B 458) sowie der Kreuzlinger Pflege Hirschlatt (späterer Bestand B 469). Alle Archivalien wurden nunmehr zunächst ins Kameralamt Weingarten verlagert, wo noch weitere umfangreiche Bestände (v.a. Weingarten, Landvogtei Schwaben) aufbewahrt wurden. Zusammen mit diesen wurden die Archivalien dann im Jahre 1840 in das Stuttgarter Archivdepot in der Tübinger-Tor-Kaserne verbracht und dort von Schloßstein nach dem üblich Schema verzeichnet. Dieses sah zwei Teile vor - Generalia: Allgemeine Betreffe (nach Schlagworten alphabetisch geordnet) - Specialia: Ortsbetreffe (alphabetisch geordnet). Dabei wurden Urkunden, Akten und Bände nicht unterschieden. Der so verzeichnete Bestand kam dann im Jahr 1859 zunächst ins Nebenarchiv Heilbronn, nachdem das Archivdepot Tübinger-Tor-Kaserne aufgelöst werden musste, und von dort 1869 ins neu gegründete Staatsarchiv Ludwigsburg. Er erhielt bei der Gesamteinteilung der württembergischen Archivbestände durch K. O. Müller ebenfalls die Signatur B 471. Im Staatsarchiv Ludwigsburg wurden in den 1950er Jahren einige Lagerbücher für den Stuttgarter Selektbestand H 227 herausgelöst und die meisten Pergamenturkunden aus den Akten herausgenommen und gesondert durchnumeriert. Der gesamte Bestand wurde schließlich 1969 bei der Neuaufteilung der württembergischen Archivbestände zwischen den Archiven in Stuttgart und Ludwigsburg ins Hauptstaatsarchiv überführt und erhielt dort zur Unterscheidung von dem bereits in Stuttgart verwahrten Bestand die Signatur B 471L. Schon in den Fünfziger Jahren waren hier von Pater Gebhardt Spahr in Weingarten 34 Urkunden des alten Stuttgarter Bestands, bei denen die Siegel abgegangen waren (denn nur diese konnten aus konservatorischen Gründen ins Kloster Weingarten verschickt werden!) neu verzeichnet worden. Die Neuverzeichnung der Akten von B 471 sowie der Urkunden und Akten von B 471L erfolgte dann 1974 von den Archivreferendaren Hartmut Weber und Uwe Jens Wandel, während die Neuverzeichnung der übrigen Urkunden von B 471 zunächst noch unterblieb. Erst in den Jahren 2000-2001 konnte mit der Regestierung der 100 noch ausstehenden Urkunden durch den Unterzeichneten unter Mitwirkung der Referendarinnen und Referendare Kathrin Borrmann, Katharina Ernst, Alexandra Lutz, Benedikt Mauer, Frank Teske und Christina Wolfsberger die Neuaufnahme des Bestands B 471 beendet werden. Die gleichzeitige Überarbeitung der bereits neu verzeichneten Teile von B 471 L brachte noch einmal einige bisher nicht bekannte Pergamenturkunden zum Vorschein, die nunmehr ebenfalls neu erschlossen wurden. Sämtliche so neu verzeichneten Urkunden wurden jetzt chronologisch geordnet, wobei die Regesten von Pater Spahr zwar überarbeitet wurden, aber eine gewisse Uneinheitlichkeit naturgemäß in Kauf genommen werden musste. Auch die Akten beider Bestände wurden nunmehr vereinigt und nach einem systematischen Schema geordnet. Auch hier konnte nicht alles vereinheitlicht werden, insbesondere dürfte sich die Intensität der Verzeichnung je nach Bearbeiter unterscheiden. Das alte Ladenschema taugte für die Ordnung allerdings nur in geringem Umfang. Wo möglich wurden jedoch die alten Betreffe beibehalten - so etwa Lade 1: Kaiserliche Privilegien, Lade 32, 33: Beziehungen zur Reichsstadt Buchhorn, Laden 40-42: Zehntangelegenheiten, Lade 43: Innere Geschichte des Klosters, Lade 45: Sammlung Buchhorn. Daher wurden die alten Ladenbezeichnungen jeweils in Klammer hinter der neuen Überschrift im Inhaltsverzeichnis vermerkt. Einbezogen wurden in das vorliegende neue Repertorium auch die seinerzeit ausgegliederten Lagerbücher - sowohl die an die Hofkammer abgegebenen als auch die in den Selektbestand H 227 überführten - , die mit leicht überarbeiteten Titelaufnahmen unter Angabe ihrer Signatur an der systematisch richtigen Stelle verwiesen wurden. Die Titelaufnahmen des Bestands H 227 wurden lediglich insoweit gekürzt, als auf die nochmalige Aufführung aller einzelnen Orte verzichtet wurde. Hier wurde auf das Repertorium des Bestands H 227 verwiesen. Bei den Regesten wurde ein mittlerer Grad der Ausführlichkeit zugrundegelegt. Das heißt, vielfach wurden bei den Grundstücksbeschreibungen, vor allem nach 1500, nur die Angabe "näher beschrieben" gesetzt. Ortsnamen wurden, wo möglich in moderner Form wiedergegeben, die Originalform in Klammern dahinter gesetzt, nach 1550 allerdings nur wenn sich alte und moderne Form mehr als orthographisch unterschieden. Die Wiedergabe der Personennamen erfolgte vor 1500 buchstabengetreu, ab 1500 normalisiert. Adelsnamen, die Herkunftsbezeichnungen darstellen, wurden wie Ortsnamen behandelt. Einleitung, Bearbeitung der Indices und die übrigen Abschlußarbeiten besorgte der Unterzeichnete im Spätjahr 2001. Der Bestand umfasst jetzt 305 Urkunden und 328 Büschel (= 4,6 lfd. m). Literatur: Beschreibung des Oberamts Tettnang, Stuttgart, 2. Auflage 1915 S. 181, 758-765 Messerschmid, Max, Der Ausverkauf des Klosters Löwental. In: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 82 (1964) S. 128-137 Müller, Karl Otto, Das Kloster Löwental zur Zeit seiner Aufhebung. In: Schriften des Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 61 (1934) S. 80-127 Pfeffer, Albert, Die weiße Sammlung in Friedrichshafen. In: Diözesanarchiv von Schwaben 26 (1908) S. 11-16, 29-30 Ries, Friedrich Adolf, Buchhorner Urkunden und Regesten. In: Schriften des Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 18 (1889), Anhang Sambeth, Zur Geschichte des Klosters Löwental bei Friedrichshafen. In: Diözesanarchiv von Schwaben 2 (1885) S. 5-7, 11-12, 22-23, 29-30, 35-36, 43-44, 51-52, 57-58, 77-78, 84-86, 3 (1886) S. 5-6, 9-11, 18-19, 34-35, 53 Waibel, Raimund, Wieland, Georg, 750 Jahre Kloster Löwental, Friedrichshafen 2000 Stuttgart, im Dezember 2001 Bernhard Theil
Abkürzungsverzeichnis: Abschr. Abschrift AHW Archiv des Hauses Württemberg aufgedr. aufgedrückt Aug. August Ausf. Ausfertigung begl. beglaubigt besch. beschädigt Bf., bf. Bischof, bischöflich(e, er, es) Bü Büschel d. A. der, die Alte Dez. Dezember Eh. Erzherzog Febr. Februar fl Gulden FN Bodenseekreis geh. geheim(e, er, es) gen. genannt Gfsch. Grafschaft J. Jauchert Jan. Januar Jh. Jahrhundert KN Landkreis Konstanz kr. Kreuzer Ks., ks. Kaiser, kaiserlich(e, er, es) Kt. Kanton lat. lateinisch lb Pfund LI Landkreis Lindau Mm. Mannsmahd MM Landkreis Memmingen Not. Instr. Notariatsinstrument Not. Sign. Notariatssignet Nov. November OA Landkreis Oberallgäu Okt. Oktober Perg. Pergament REC Regesta episcoporum Constantiensium 1-3. 1885-1926 röm. römisch(e, er, es) Rv. Rückvermerk RV Landkreis Ravensburg ß Schilling Sch. Scheffel Sept. September Sg. Siegel Sr. Siegler st. stark UA Landkreis Unterallgäu U Urkunde v. von WUB Württembergisches Urkundenbuch 1-11. 1849-1913 zerbr. zerbrochen Zg. Zeuge(n)