Bestand
230,3/Gutsarchiv Niedermühle (Bestand)
Form und Inhalt: Vorwort zum Bestand 230,3/Gutsarchiv Niedermühle
Gutsgeschichte
Das Gut Niedermühle lag östlich vom mittelalterlichen Stadtkern Bielefeld am Kesselbrink und gehörte zur Altstädter Kirchengemeinde.
Niedermühle war im Besitz des 1465 erloschenen Geschlechts v. Bevessen, das zwischen 1438 und 1475 im Ravensberger Raum vielfach urkundlich erscheint. 1504 und 1517 wird der jülichsche Küchenmeister Sweder v. Steinhaus als Herr von Niedermühle genannt, sein Sohn Gerhard 1577. Dessen Sohn Ahasverus/Aswer/Schweder, 1563/1577/1585 Gograf und 1590 Mitglied der ravensbergischen Ritterschaft, starb 1609, der zweite Sohn Gerhard als Besitzer des Gutes Niedermühle am 25. März 1610. Deren Schwester Anna v. Steinhaus war danach bis zu Ihrem Tod 1624 Nutznießerin des Gutes. Sie hatte 1617 eine Stiftung aufgelegt (Bestand 100,2/Ältere Akten, Nr. 825a).
Der Heimfall des Lehns fiel in die Zeit der brandenburgisch-pfalz-neuburgischen Samtherrschaft über Ravensberg, so dass das Gut zwischen dem neuburgischen Rat und Kämmerer Bertram v. Scheid gen. Weschepfennig und Jakob Müller geteilt wurde, dem ehemaligen Präzeptor des nachmaligen Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Vor seinem Gifttod um 1639 in Königsberg kaufte Müller den pfalz-neuburgischen Gutsanteil und wurde von Pfalz-Neuburg 1637 belehnt. Nachfolger wurde sein Bruder Reinhard Müller, der das 1646 als feudum commune anerkannte Gut 1647 freikaufte und zum Allod machte. Müllers Tochter brachte das Gut an Dr. Med. Adolf Dreckmeyer, der 1692 als Bestzer genannt wird. Beim Ableben des ehemaligen Postmeisters Dreckmeyer 1769 hatte das Gut einen Wert von 14.000 Reichstalern und fiel an die Kinder Kriegskommissar und Postamtsadministrator Karl Dreckmeyer und die Schwester A.C. Dreckmeyer. 1785 und 1789 wird der Sohn als Alleininhaber genannt, 1796 und 1806 wiederum dessen Sohn Johann Maximilian Arnold. Mit der Heirat einer Dreckmeyer fiel das Gut an den Landrat des Kreises Halle, zur Hellen.
Bestandsgeschichte
Das Gutsarchiv Niedermühle ist wahrscheinlich aufgrund einer von Gustav Heinrich Griese (Heepen) initiierten Sammeltätigkeit des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg zunächst in dessen "Sammelarchiv aus Ravensberger Guts-, Hof-, und Familienbesitz" und anschließend in das Stadtarchiv übernommen worden (siehe Ravensberger Blätter 34 (1934), S. 41). Nach der teilweisen Erstverzeichnung durch Griese gerieten die Gutsarchiv-Bestände während der Auslagerung im Zweiten Weltkrieg in Unordnung.
Ergänzende Archivalien befinden sich in den Beständen 100,2/Ältere Akten und 230,1/Gutsarchiv Hüffe.
Weitere Unterlagen befinden sich im Landesarchiv NRW, Abteilung Ostwestfalen-Lippe u. a. im Bestand L82/Reichskammergericht. Weitere Akten bewahrt das Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen in den Beständen Territorialarchiv von Minden und Ravensberg, Fürstabtei Herford und und Reichskammergericht auf.
Zur Verzeichnung
Der Bestand besteht aus 16 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit 1458-1834.
Archivalienbestellungen: Bestand 230,3/Gutsarchiv Niedermühle, Nummer.
Zitation: Stadtarchiv Bielefeld/StArchBI, Best. 230,3/Gutsarchiv Niedermühle, Nr.
Literatur
- Angermann, Gertrud, Land - Stadt - Beziehungen. Bielefeld und sein Umland 1760-1860 (Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland, Bd. 27), Münster 1982
- Horst, Karl Adolf von der, Die Rittersitze der Grafschaft Ravensberg und des Fürstentums Minden, Berlin 1894/1899 (ND Osnabrück 1979), S. 58-61 u. Nachtrag, S. 27 f.
Dr. Jochen Rath
Archivleiter
Bielefeld, Dezember 2006
- Bestandssignatur
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230,003/Gutsa. Niederm.
- Kontext
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Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld (Archivtektonik) >> Nichtamtliches Schriftgut >> Güter
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand