Schild

Schild mit üppigem Dekor

Der kreisrunde Schild aus Kupfer ist reich graviert und ziseliert. Er weist einen hochgetriebenen Schildbuckel mit kegelförmigem Zapfen im Zentrum auf. Ein konzentrisch verlaufender Wulststreifen gliedert die Schildfläche in eine Hauptzone und in einen schmäleren Randstreifen. Fünf kleine Buckel zieren den Schild, von denen der Mittlere eine aufragende blattförmige Spitze besitzt.

Die Fläche des Schildes ist mit vier Spitzovalen geschmückt, die vor einem mit Arabesken gefüllten Grund je eine Herrscherpersönlichkeit mit einem Säbel in der Hand darstellen. Zwei von ihnen thronen, zwei sind stehend wiedergegeben. Einem Herrscher wird ein stilisiert wiedergegebener Falke zur Seite gestellt (vgl. Inv. Nr. 2011/1115). Auf den übrigen verbliebenen Flächen geben sich Jagdtiere und Vögel zu erkennen. In zwei Feldern sind Inschriften zu erkennen, die den Namen Allahs enthalten.

Die Innenseite ist mit Leder bezogen. An dem Wulstring sitzen Nietplättchen sowie vier größere Ösenvorrichtungen mit Ringen, an denen zwei Lederriemen befestigt sind.

Die Größe des Schildes lässt auf seine Verwendung während der schiitischen Aschurā-Prozession schließen. An diesem Tag gedenken die Schiiten des Todes des Prophetenenkels Imām Hosseins (626-680) in der Schlacht von Kerbela im Oktober 680.

Der Schild stammt aus dem Vorbesitz des Engländers Georg(e) William Louis Koch (1906-1968), der in London das Antiquitätengeschäft »Louis Koch and Son« von seinem Vater Louis Bernhard Heinrich Koch (1881-1956) übernommen hatte. Vorstellbar ist, dass der Schild wie andere vergleichbare Stücke aus dem Familienunternehmen in London an Film- und Fernsehstudios verliehen wurde. Dort diente er als Requisite zur Ausstattung von Filmen mit orientalischem Bezug (vgl. auch Inv. Nrn. 2011/1114 bis 2011/1117).

Literatur: Heike Leiacker, Fremde Welten. Fantasien vom Orient. In: OMG! Objekte mit Geschichte (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum 2015/2016), Karlsruhe 2015, S. 124-128; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 45; Jakob Möller, Herrscherportraits zwischen Sage und Geschichte. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 70-88.

Standort
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Sammlung
Global Art History
Inventarnummer
2011/1113
Maße
Höhe: 13.0 cm, Durchmesser: 34.5 cm (Gesamt)
Material/Technik
Kupfer; Leder; getrieben; ziseliert; graviert

Ereignis
Herstellung
(wo)
Iran
(wann)
Ende 19.-Anfang 20. Jh.
Ereignis
Fund
(wo)
England

Rechteinformation
Badisches Landesmuseum
Letzte Aktualisierung
12.07.2024, 10:57 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Schild

Entstanden

  • Ende 19.-Anfang 20. Jh.

Ähnliche Objekte (12)