Bestand

A Rep. 013-01-08 Magistrat der Stadt Berlin, Lebensmittelversorgungsstellen - Kartoffelversorgung (Bestand)

Vorwort: A Rep. 013-01-08 Magistrat der Stadt Berlin, Lebensmittelversorgungsstelle - Kartoffelversorgung

1. Behördengeschichte

Bei Beginn des Krieges fürchtete niemand Schwierigkeiten bei der Kartoffelversorgung, galt doch Deutschland als das größte Kartoffelland der Welt, das ungezählte Tausend Tonnen in jedem Jahre ausführte und von einer durchschnittlichen Jahresernte von 45 Millionen Tonnen nur 15 Millionen für die Ernährung der Bevölkerung verbrauchte. Man hoffte allgemein, in der Kartoffel einen Ersatz für das Brotgetreide und die ausländischen Futtermittel zu finden.
Die Kriegskommission des Magistrats beschloss daher, im August 1914 zunächst 300.000 Zentner Kartoffeln freihändig aufkaufen zu lassen. Einer der Hauptgründe war hierbei die Sorge vor Verkehrsstörungen durch die Mobilmachung und ein möglicher Einbuch der Russen im deutschen Osten. Die Liefermenge sollte dann auf 1,2 Millionen Zentner erhöht werden. Allerdings versagte die liefernde Aktiengesellschaft für Verwertung von Kartoffelfabrikaten dabei völlig. Bis zum Winter wurde nur die Hälfte der Kartoffeln angeliefert, die zum Teil in Berliner Kellern und zum größeren Teil auf den städtischen Gütern untergebracht wurden. Auch die Eisenbahn stellte Räumlichkeiten, wie Viadukte oder Stadtbahnbögen, zur Verfügung. Die Leitung dieses Unternehmens oblag dem Güterdirektor. Der Kartoffelgroßhandel war daneben bis Ende des Jahres ebenfalls in der Lage, genügend Kartoffeln zu besorgen.

Durch den Anstieg der Kartoffelpreise in den meisten größeren Städten wurde es nötig, von staatlicher Seite aus per Bundesratverordnung vom 23. November 1914 Höchstpreise für Speisekartoffeln einzuführen. Für Berlin war dies allerdings nicht besonders günstig, da die niedrigen Erzeugerpreise von 2,50 - 3,00 Mark für den Zentner Kartoffeln und der einsetzende Frost es dem Handel unmöglich machten, Berlin ausreichend zu versorgen. Bereits im Januar 1915 wurden die bisher eingelagerten städtischen Vorräte in Anspruch genommen. Der Andrang auf den Verkaufsstellen in den städtischen Markthallen war bald so stark, dass jedem Käufer nicht mehr als 20 Pfund abgegeben wurden.

Da der Mangel an Kartoffeln nicht nur in Berlin, sondern auch in den meisten anderen deutschen Großstädten massiv auftrat, beschloss die Regierung nunmehr, sämtliche noch vorhandenen Kartoffeln auf Kosten des Reiches durch eine neu zu schaffende Reichsstelle für Kartoffelversorgung aufzukaufen und zu verteilen. Hierzu erging am 12. April 1915 die Bekanntmachung des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit Kartoffeln. Darauf hin traten die Großberliner Gemeinden zusammen, um über einheitliche Grundsätze bei der Umsetzung zu beraten. Man begnügte sich allerdings damit, die gleichen Höchstpreise festzusetzen.
Der Berliner Magistrat trat daher selbständig mit den Handelsorganisationen in Verbindung und erließ am 4. Mai 1915 die erste städtische Verordnung über die Abgabe und Entnahme von Kartoffeln. Der Absatz sollte unter Einbeziehung des Groß- und Kleinhandels erfolgen, der sich dafür Bedingungen unterwerfen musste, wie z.B. der Verkauf der Kartoffeln nur zu den festgesetzten Preisen und nur an Berliner Bewohner. Der Preis für den Großhandel war bis auf weiteres auf 5,20 Mark, für den Kleinhandel auf 5,85 Mark für den Zentner festgesetzt worden, der Kleinhandelshöchstpreis betrug 65 Pfennig für zehn Pfund Kartoffeln. Als Ausweis sollte jeder Käufer eine Legitimationskarte der Brotkommission vorlegen.
Diese neuen Aufgaben hatten Anfang Mai 1915 die Gründung der Abteilung für Kartoffelversorgung zur Folge. Die Einführung einer Kartoffelkarte war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgesehen.

Durch die Kartoffelknappheit im März und April 1915 meldete die Stadt der Reichskartoffelstelle einen Bedarf von 1 Million Zentnern an. Allerdings stellte es sich heraus, das bei den Bauern und anderen Erzeugern bedeutende Kartoffelmengen lagerten, die nun im freien Handel zur Verfügung standen. Die Anmeldung konnte auf 300.000 Zentner gesenkt werden. Da noch Winterrestbestände vorhanden waren, die neuen Lieferungen im Mai und Juni pünktlich kamen und es ungewöhnlich warm war, gab es Schwierigkeiten bei der Absetzung der Ware. Die Einmietungs- und Lagerungsmöglichkeiten standen nicht genügend zur Verfügung, nur ein kleinerer Teil konnte nach außerhalb verkauft und ein weiterer kleiner Teil den Gemüsetrocknereien zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung gestellt werden.

Um für das nächste Kriegsjahr ähnliche Zustände zu vermeiden, erbat der Deutsche Städtetag unter Berlins Leitung eine frühzeitige Regelung der Kartoffelversorgung durch Reich und Staat. Erst im Oktober 1915 erschienen die Bestimmungen für das neue Wirtschaftsjahr, die einen Erzeugerhöchstpreis von 2,75 Mark für den Zentner festsetzten.
Schon zuvor schloss Berlin mit verschiedenen Großhändlern und Großgrundbesitzern Verträge über die Lieferung von mehreren hunderttausend Zentnern Kartoffeln ab. Nach der Gründung der Reichskartoffelstelle und ihrer Geschäftsstelle, der Kartoffelversorgung GmbH, an der sich auch Berlin mit einem Kapital von 105.000 Mark beteiligte, wurde zunächst ein Bedarf von 200.000 Zentnern bis zum 31. Dezember 1915 angemeldet. Allerdings ließen trotz der bestehenden Verträge die Kartoffellieferungen aus ca. 80 Kreisen nach. Der mit den Landwirten vereinbarte Erzeugerpreis von 2,75 Mark für den Zentner erschien ihnen zu niedrig und die Großhändler und die Reichskartoffelstelle konnten trotz vorhandener Bezugsscheine die vereinbarten Mengen nicht beschaffen. Bereits Anfang Dezember musste die Stadt also ihre Vorräte angreifen. Darüber hinaus wurden Prämienzahlungen für Kleinhändler als Unterstützung eingeführt. Im Januar 1916 wurde der Erzeugerpreis dann um 1,25 Mark erhöht, aber die Kleinhandelshöchstpreise blieben auf ihrem Niveau bestehen.

Im Februar 1916 beschloss dann die Lebensmitteldeputation des Berliner Magistrats den Verbrauch zu regeln und die Kartoffelkarte einzuführen. Mit der Bundesratverordnung vom 7. Februar 1916 wurden die Kommunalverbände verpflichtet, jeden ihrer Einwohner mit Kartoffeln zu versorgen. Am 9. März 1916 wurde die Einführung einer in allen Großberliner Orten gleichmäßig geltenden Kartoffelkarte von Berlin, den Städten Neukölln, Lichtenberg, Schöneberg und Wilmersdorf und 18 Gemeinden beschlossen. Dazu trat am 20. März 1916 die Verordnung über den Verbrauch und Absatz von Kartoffeln im Stadtbezirk Berlin in Kraft. Anfang Juli schloss sich auch Charlottenburg der Kartoffelkartengemeinschaft an.
Die Kartoffelkarte enthielt fünf Abschnitte, die für je zwölf Tage galten und zum Einkauf von je zehn Pfund Kartoffeln berechtigten. Sie konnte freizügig im gesamten Großberliner Raum angewendet werden. Seit Einführung der Volksspeisung im Juli 1916 wurde von den dortigen Teilnehmern und in den Werkspeisungen industrieller oder kaufmännischer Betriebe die Abgabe bestimmter Kartoffelkartenabschnitte verlangt.
Der Kleinhändler erhielt seine Kartoffeln gegen Bezugsscheine vom Großhändler. Für Hotels und Gastwirtschaften, Krankenhäuser und städtische Anstalten, der Verein für Volksküchen und die Lichtenberger Konsumgenossenschaft wurden besondere Bezugsscheine eingeführt. Die Verfütterung von Speisekartoffeln wurde ausdrücklich verboten.
In Berlin durften also nur noch Kartoffeln verkauft werden, die von der Stadtgemeinde eingeführt wurden. Auf jedem der drei Kartoffeleingangsbahnhöfe (Nordbahnhof, Ostbahnhof und Hamburg-Lehrter Güterbahnhof) wurden aus den 75 zum Kartoffelgroßhandel zugelassenen Händlern eine ehrenamtlich tätige Kommission gebildet, welche die für den Magistrat von Berlin einlaufenden Kartoffeln abzunehmen und auf alle Großhändler zu verteilen hatte. Die Großhändler durften die Kartoffeln nur gegen Bezugsscheine an die Kleinhändler abgeben, diese nur gegen Kartoffelkartenabschnitte an die Verbraucher. Zusatzkarten, u.a. für Schwerarbeiter, wurden von den Brotkommissionen ausgegeben.

Im Frühjahr 1916 zeigte es sich, das die Kartoffelzufuhr wegen der Frühjahrsbestellung, dem Mangel an Arbeitskräften und der geringen Lagerbestände auf dem Lande eingeschränkt war. Die Reichskartoffelstelle bemühte sich zwar, durch den Ankauf von polnischen, galizischen und holländischen Kartoffeln die Zufuhr zu stabilisieren. Von Mitte Juni an musste die Kartoffelration von zehn Pfund auf fünf Pfund gesenkt bzw. Mehl und Gebäck als Ersatz verteilt werden.
In der letzten Juliwoche dagegen setzten dann die Kartoffellieferungen mit solcher Stärke wieder ein, dass sämtliche Zufahrtsbahnhöfe überfüllt waren. Die hohen Preise von Frühkartoffeln und die Annahme, dass diese Preise bald sinken würden, veranlassten die Landwirte zu diesen Lieferungsmengen. Trotz des Bemühens der Reichskartoffelstelle beim Umlenken der Waren und dem missglückten Trocknungsversuchen waren Verluste nicht zu vermeiden. Die Kartoffelration konnte auf sieben und später sogar auf neun Pfund erhöht werden.
Für das neue Wirtschaftsjahr forderte die Reichskartoffelstelle durch Formulare zur Anmeldung des Bedarfs der Kommunalverbände auf, dabei wurde ein Satz von 1 1/2 Pfund für den Tag und pro Kopf als Grundlage berücksichtigt. Berlin visierte einen Bedarf von nur 1 1/4 Pfund an, da es befürchtete, die Lagerkapazitäten nicht gewährleisten zu können. Dafür wollte es rechtzeitig im Herbst einen so großen Vorrat zu beschaffen, dass man damit durch die Frostperiode käme und ein Bezugsscheinsystem wieder einführen. Um diesen Plan durchzuführen, wurden zwei Mietenplätze angelegt, einer im Osten der Stadt an der Greifswalder Straße mit einem Fassungsvermögen von 300.000 Zentnern und einer im Nordwesten auf dem Gelände des Westhafens mit einem Fassungsvermögen von 70.000 Zentnern. Eine weitere Reihe von Lagerstellen wurde ebenfalls besorgt und die städtischen Güter auf Lagerungsmöglichkeiten vorbereitet. Die Ration wurde auf sieben Pfund in der Woche festgesetzt.
Ende September 1916 liefen die ersten Winterkartoffeln ein, die sofort auf dem Gelände in der Greifswalder Straße eingemietet wurden. Danach ließen die Lieferungen nach, und es gelang nicht, mit der Schaffung der Wintervorräte zu beginnen. Nachdem die Landwirte bei der Ernte militärische Unterstützung erhielten, konnten die Lieferungen Anfang November wieder aufgenommen werden.
Bis zum Einsetzen des Frostes konnte aber nur eine Reserve von 400.000 Zentnern eingelagert werden. Weitere zugesagte Mengen wurden nicht gewährleistet, so dass die Wochenmengen am 3. Dezember auf sechs Pfund, am 18. Dezember auf fünf Pfund, am 15. Januar 1917 auf vier Pfund und am 22. Januar schließlich auf drei Pfund gesenkt wurden. Von der zweiten Februarwoche an konnten überhaupt keine Kartoffeln mehr verteilt werden und erst Anfang April war es wieder möglich fünf Pfund auszugeben. Zum Ersatz wurden Kohlrüben, erst drei - später vier Pfund in der Woche und auch Brot und Mehl verteilt. Der Winter 1916/1917 wurde in dieser Zeit als "Kohlrübenwinter" bekannt.
Sowohl die Überwachung der Einhaltung der Höchstpreise, der Verbrauchsvorschriften und des Schleichhandels als auch das Beschwerdemanagement übernahm Anfang 1917 eine Revisionsabteilung mit ihren 19 Revisoren und Kontrolleuren.
Die Kundenliste wurde wieder eingeführt, um damit das lange Anstehen vor den Geschäften in der Kälte vermeiden zu können. Diese desolate Versorgungslage konnte vom Frühjahr bis zum Juni 1917 nicht verbessert werden, da durch den strengen Frost zahlreiche Kartoffeln aus der schon schwachen Ernte erfroren waren. So musste die Kartoffelration auf zwei Pfund und am 1. Juli auf einen Pfund abgesenkt und als Ersatz Brot und Mehl geliefert werden.
Mit den Frühkartoffellieferungen Ende Juli 1917 konnten aber die Abgabemengen auf sieben Pfund die Woche erhöht werden.

Die Heranschaffung, Einlagerung und Einmietung von Winterkartoffeln im Herbst 1917 konnte fast reibungslos vollzogen werden. Bis zum Jahresende wurde ein Winterlager von mehr als 1.200.000 Zentnern in den Berliner Mieten und Lagerstellen und auf den städtischen Gütern untergebracht. Der wöchentliche laufende Bedarf der Bevölkerung von 135.000 bis 140.000 Zentnern musste ebenfalls bewältigt werden. Trotz der schwierigen Transportverhältnisse und der bedrohlichen Lage auf dem Futtermittelmarkte wurden diese gewaltigen Mengen, die fast ausschließlich mit Fuhrwerken von den Bahnhöfen abgefahren werden mussten, so geschickt gelenkt, dass weder Stockungen auf den Zugangsbahnhöfen noch Unterbrechungen in der Versorgung eintraten. Im November und Dezember wurden 14 Pfund Kartoffeln als "eiserne Ration" in Berlin verteilt, falls es durch Frost oder plötzliche Schneefälle die Zufuhren bzw. die städtische Verteilung nicht durchgeführt werden konnten. Dank der guten Vorbereitung konnten diesmal durchgängig sieben Pfund ausgegeben werden. Die im Juli 1918 herrschende Knappheit konnte durch Nährmittel und Teigwaren überwunden werden.

Für das Wirtschaftsjahr 1918/1919 verlief die Heranschaffung, Einlagerung und Einmietung viel problemloser. Die Zufuhren waren gleichmäßig und stetig, durch das günstige Wetter konnten gute und haltbare Kartoffeln geliefert werden. Ein im August 1918 etwas stärkere Kartoffelzufuhr konnte die herrschende Fleischknappheit ausgleichen. Es wurden also trotz der politischen Schwierigkeiten (u.a. Mangel an Waggons und Lokomotiven durch das Waffenstillstandsabkommen) 1.300.000 Zentner Kartoffeln eingelagert. Groß- und Kleinhändler erhielten 200.000 Zentner und jeder Einwohner bekam als "eiserne Winter-Reserve" 32 Pfund zur Verfügung. Da die Ernte allgemein nicht so gut verlief, setzte die Regierung die Wochenration auf fünf Pfund pro Woche herab.
In Berlin allerdings war die Reduzierung der Ration nicht nötig, da die Wintereindeckung diesmal planmäßig abgelaufen war. So standen innerhalb Berlins 53 Kellerräume und die beiden Mietenplätze und daneben in acht Gütern die Mieten zur Verfügung. Einlagerung und Ausgabe leitete die Güterdirektion, der dafür über 100 Aufseher zur Verfügung standen. Die Verlesung und Sortierung der Kartoffeln besorgten Hunderte von Frauen.
Im Oktober 1918 wurde eine Zählabteilung eingerichtet, deren 40 Angestellte die von den Händlern alle 14 Tage gelieferten Markenabschnitte prüften und ihnen die dafür die entsprechende Menge durch den Großhandel zuwiesen. Diese Aufgabe hatten vorher die Brotkommissionen übernommen.
Die politischen Verhältnisse wurden im neuen Jahr 1919 immer ungünstiger, die Provinz Posen als die Lieferungsprovinz für die Kartoffeln stand nicht mehr zur Verfügung und die Verkehrsstörungen nahmen kein Ende. So wurde die Kartoffelration wieder auf unter fünf Pfund gesenkt. Allerdings war es möglich, durch ausländische Kartoffeln die Versorgung zu sichern. Dabei stiegen die Kosten und erzwangen die Erhöhung des Kleinhandelspreises auf 25 Pfennig für das Pfund.
Die Kartoffeltrocknung wurde im Winter 1918/1919 im verstärkten Maße eingeführt, dabei wurde Kartoffelwalz- und Stärkemehl, Kartoffelflocken und Kartoffelscheiben hergestellt.

Ende 1918 waren in der Abteilung für Kartoffelversorgung, die Büros in der Schicklerstraße 5 und 7, der Neuen Friedrichstraße 2 und in den Verteilungsstellen auf den drei Bahnhöfen und an den Warteplätzen besaß, 392 Beamte und Angestellte beschäftigt. 1919 waren es nur noch 289 Personen.

Für das nächste Wirtschaftsjahr 1919/1920 kam es zu verspäteten Lieferung der Frühkartoffeln, die durch das kalte Frühjahr erst spät reiften. Die aber später im Überfluss geliefert wurden. Durch die Einbeziehung der anderen Gemeinden bei der Abnahme dieser Kartoffeln konnten Verluste vermieden werden. Die Ernte der Winterkartoffeln verlief nicht so günstig, so dass doch Reserven vorgehalten werden mussten. Es konnten nur 280.000 Zentner eingemietet und eingelagert werden, die zum größten Teil auf Schleppkähnen geliefert wurden. Die Rationen wurden auf vier bis später zwei Pfund im Dezember 1919 gesenkt. Bei dem milden Winter konnten dann ab Anfang 1920 die Ration unter Heranziehung von polnischen und dänischen Kartoffeln wieder auf vier Pfund angehoben werden. Im Mai/Juni 1920 wurden so zahlreiche ausländische Kartoffeln geliefert, dass kein Mangel mehr herrschte. Am 15. September 1920 wurde die Zwangsbewirtschaftung aufgehoben.

Durch die ernormen Preissteigerungen im Wirtschaftsjahr 1920/1921 wurden die Bewirtschaftungen wieder eingeführt und Preisfestsetzungen veranlasst. Durch eine neu gegründete Zentralkartoffelstelle wurde neben den Preisfestssetzungen, der Neuorganisation eines Bezugssystems für minderbemittelte Einwohner im Großberliner Gebiet und die Einrichtung von Frostreserven und Reichsreserven die Versorgung in der neuen Stadtgemeinde Groß-Berlin wieder gesichert.


2. Bestandsgeschichte

Der Bestand umfasst 50 Akten (1,20 lfm) mit der Laufzeit 1916 - 1925.
Die Akten wurden 1924/1925 dem Stadtarchiv Berlin übergeben.

Er enthält zum einen Akten der Abteilung für Kartoffelversorgung. Diese beinhalten Akten zur Organisation der Kartoffelversorgung und Akten zur Beschaffung und Verteilung der Kartoffeln. Zum anderen sind Akten der nach 1920 neu gegründeten Zentralkartoffelstelle, hier v.a. die Handakten des Bürovorstehers Kubsch, überliefert. Diese Akten beinhalten v.a. Akten zur Organisation der Kartoffelversorgung nach dem Kriege und die Einrichtung von Reservebeständen. Die Akten zur Preisgestaltung runden den Bestand ab.

Zahlreiche Akten enthalten Kartoffelkarten und andere Bezugsscheine, Druckschriften und Plakate.

Die Akten wurden nach der Retrokonversion mit der Software Augias-Archiv durch notwendig gewordene Provenienzprüfungen neu verzeichnet und sind nun über eine Datenbank und ein Findbuch zugänglich.

Die Akten sind wie folgt zu zitieren: Landesarchiv Berlin, A Rep. 013-01-08, Nr. ….



3. Korrespondierende Bestände

A Pr.Br.Rep. 030 Polizeipräsidium Berlin
A Rep. 001-02 Magistrat der Stadt Berlin, Generalbüro
A Rep. 001-06 Magistrat der Stadt Berlin, Personalbüro
A Rep. 003-04-03 Städtisches Krankenhaus Moabit
A Rep. 005-04 Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für die städtische Feuersozietät
A Rep. 007 Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für die städtischen Park-, Garten- und Baumanlagen
A Rep. 013-01-07 Magistrat der Stadt Berlin, Lebensmittelversorgungsstellen - Brotversorgung
A Rep. 013-01-09 Magistrat der Stadt Berlin, Lebensmittelversorgungsstellen - Nährmittelversorgung
A Rep. 013-02-02 Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für den städtischen Vieh- und Schlachthof
A Rep. 020-41 Kirschner-Schule
A Rep. 042-05-01 Amts- und Gemeindeverwaltung Lichterfelde
A Rep. 042-05-03 Gemeindeverwaltung Steglitz
A Rep. 049-05-09 Gemeindeverwaltung Pankow
A Rep. 225 Aschingers AG
A Rep. 224 Wittlers Brotfabriken
A Rep. 251-09 Berliner Terrain-Centrale G.m.b.H.

B Rep. 142-04 Deutscher und Preußischer Landkreistag

E Rep. 200-93 Nachlass Familie Behne / Wirsig
E Rep. 300-08 Nachlass John Schikowski


4. Literatur- und Quellenverzeichnis

Kaeber, Ernst: Berlin im Weltkriege - Fünf Jahre städtischer Kriegsarbeit. Berlin 1921.




Berlin, im März 2009 Kerstin Bötticher

Bestandssignatur
A Rep. 013-01-08

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.3 Magistrat der Stadt Berlin 1809-1945 >> A Rep. 013-01-ff Lebensmittelversorgungsstellen
Verwandte Bestände und Literatur
Verwandte Verzeichnungseinheiten: A Pr.Br.Rep. 030 Polizeipräsidium Berlin
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A Rep. 005-04 Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für die städtische Feuersozietät
A Rep. 007 Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für die städtischen Park-, Garten- und Baumanlagen
A Rep. 013-01-07 Magistrat der Stadt Berlin, Lebensmittelversorgungsstellen - Brotversorgung
A Rep. 013-01-09 Magistrat der Stadt Berlin, Lebensmittelversorgungsstellen - Nährmittelversorgung
A Rep. 013-02-02 Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für den städtischen Vieh- und Schlachthof
A Rep. 020-41 Kirschner-Schule
A Rep. 042-05-01 Amts- und Gemeindeverwaltung Lichterfelde
A Rep. 042-05-03 Gemeindeverwaltung Steglitz
A Rep. 049-05-09 Gemeindeverwaltung Pankow
A Rep. 225 Aschingers AG
A Rep. 224 Wittlers Brotfabriken
A Rep. 251-09 Berliner Terrain-Centrale G.m.b.H.

B Rep. 142-04 Deutscher und Preußischer Landkreistag

E Rep. 200-93 Nachlass Familie Behne / Wirsig
E Rep. 300-08 Nachlass John Schikowski

Bestandslaufzeit
1914 - 1925

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Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 14:13 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1914 - 1925

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