Akten

Mandatum de restituendo Auseinandersetzung um Beraubung

Kläger: (2) Ehefrau des Kapitäns Thourlinde

Beklagter: Christian Wankyff, Botenmeister des Tribunals und Postinspektor von Wismar

Anwälte, Prokuratoren: Kl.: Dr. Christoph Gröning (A & P) Bekl.: Johann Jacob Lauterbrunn (A)

Fallbeschreibung: Die Kl.in hat im Haus des Bekl. ein Zimmer gemietet und die Miete im Voraus bezahlt. Der Bekl. verwehrt ihr den Zutritt zu diesem Zimmer und hat einen Koffer mit ihren Wertsachen als Kaution für die Bezahlung von Schulden ihres Mannes daraus entnehmen lassen. Die Kl.in erbittet ein Mandat an den Bekl. zur Rückgabe des Koffers und Wiedereinräumung des gemieteten Zimmers und erhält dieses am selben Tag. Am 29.11. erbittet der Bekl. 14 Tage Fristverlängerung und Einsetzung einer Kommission zur Klärung des Falles. Das Tribunal gewährt am 06.12. 3 Tage Fristverlängerung. Am 09.12. führt der Bekl. seine Beschwerden gegen die Kl.in und deren Mann aus und fordert von ihnen die Bezahlung der gemachten Schulden in Höhe von 519 Rtlr. Am 12.12. erneuert die Kl.in ihre Bitte auf Rückgabe des Koffers binnen 24 Stunden und erwirkt ein entsprechendes Mandat am 13.12. Am 14.12. meldet der Bekl. Vollzug, bittet aber um Stellung einer Kaution für die Bezahlung der Schulden der Kl.in und erhält am 16.12. ein entsprechendes Mandat an Kl.in. Am selben Tag erbittet der Bekl. erneut ausreichende Kaution für seine Schuldforderung und erhält am 16.12. ein entsprechendes Mandat an die Kl.in mit 8tägiger Frist. Am 29.12.1707 beschwert sich der Bekl., daß die Kl.in dem Mandat keine Folge geleistet habe und erbittet verschärftes Mandat, erhält dieses aber vorerst nicht. Am 07.01.1708 erbittet die Kl.in Fristverlängerung und erhält diese am 09.01., am 13.01. bietet sie an, die Sachen ihres Mannes bei Assessor Hildebrandt zu deponieren, bittet, sie von der Kautionsstellung zu entbinden und ergreift restitutio in integrum gegen dieses Tribunalsurteil. Das Tribunal genehmigt am 27.01. ersteres, verwirft letzteres und fordert den Bekl. auf, seine Forderungen zu benennen und der Kl.in den Koffer zurückzugeben. Am 15.01. bringt die Kl.in weitere Beweise dafür bei, daß sie die Schulden ihres Mannes nie anerkannt habe, das Tribunal fordert den Bekl. am 27.01. zur Erwiderung binnen 14 Tagen auf. Am 17.02. fordert das Tribunal den Bekl. auf, Beweise für die Auslieferung des Koffers binnen 24 Stunden bei Androhung von 20 Rtlr Strafe beizubringen. Am 21.02. beschwert sich die Kl.in, daß sie den Koffer noch nicht erhalten hat und erbittet Strafvollstreckung und Übernahme der Prozeßkosten. Am 22.02. erhält die Kl.in den Koffer, der Bekl. 16 Rtlr Miete. Am 24.02. und 05.03. erbittet der Bekl. Fristverlängerung und erhält diese, am 15.03. legt er neue Beweise vor, am 16.03. schließt das Tribunal die Beweisaufnahme. Am 13.08.1708 erbittet der Bekl. ein Urteil, da Assessor Hildebrandt, der für die Kl.in gebürgt hatte, nach Stockholm geht und die Kl.in aus der Stadt ziehen will, er aber in diesem Falle kein Pfand hätte. Das Tribunal fordert die Kl.in am selben Tag auf, ausreichende Kaution zu stellen. Die Kl.in bittet am 20.08. um schnelles Urteil. Am 28.08.1708 hebt das Tribunal die Ansprüche beider Parteien gegeneinander auf, verurteilt den Bekl. zur Übernahme der Prozeßkosten und trifft Regelung für die Hinterlegung des Rocks des Kapitäns. Am 22.03.1709 erbittet der Bekl. die Rückgabe des verpfändeten Rockes an ihn, das Tribunal fordert die Kl.in am 23.03. zur Stellungnahme auf. Am 05.04. erbittet der Bekl. den Rock erneut, da die Kl.in nach Holland abgereist ist. Das Tribunal weist am 08.04. an, den Rock gegen Kaution an den Bekl. auszuliefern. Am 12.08. erbittet der Bekl. erneut die Hilfe des Tribunals in der Sache und erreicht am 16.08.1709 ein Mandat an den Kanzlisten Iden zur Auslieferung des Rockes.

Instanzenzug: 1. Tribunal 1707 2. Tribunal 1708-1709

Prozessbeilagen: (7) Bescheinigung Wankyffs über bezahlte Zimmermiete vom 07.11.1707; von Tribunalspedell Johann Erhard Ries ausgestellte Übergabequittungen für Tribunalsmandate vom 26.11. und 17.12.1707, 26.02.1708; von Notar Johann Sasse aufgenommenes Protokoll der Zeugenbefragung von Catharina Barg und Johann Truncke vom 28.11.1707; Rechnung Wankyffs für Thourlinden und dessen Bestätigung vom 22.06.1707; Bestätigung des N N Steding über Verkauf von Pferden an Thourlinden; Aussage D.J. Zandens vom 27.11.1707; 2 Schreiben der Kl.in an Assessor Hildebrandt (o.D.); Bericht des Notars Johann Sasse vom 14.12.1707; von Notar J. Sasse aufgenommenes Protokoll der Zeugenbefragung von Jochim Lützow und Ernst Krüger; Bericht des Notars Josias Matras vom 12.01.1708; Aussage von Daniel Dommann vom 12.01.1707 und von N N Steding vom 24.12.1707; Bericht des Pedellen Ries vom 22.02.1708; Aussagen von Daniel Bornemann vom 03.03.1708, Johann Bertram und Nicolaus Heitmann vom 02.03.1708; Rechnung des Schneiders Carsten Rode vom 03.06.1708 und des Tuchhändlers Johann Kuhlmann vom 20.06.1707; Prozeßvollmacht der Kl.in für Dr. Gröning vom 20.08.1708

Archivaliensignatur
(1) 3475
Alt-/Vorsignatur
Wismar T 44 (W T 2 n. 44)

Kontext
Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 >> 20. 1. Kläger T
Bestand
Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803

Laufzeit
(1707) 25.11.1707-17.08.1709

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Letzte Aktualisierung
09.05.2025, 15:02 MESZ

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Objekttyp

  • Gerichtsakten

Entstanden

  • (1707) 25.11.1707-17.08.1709

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