Das Renin-Angiotensin-System der humanen Bandscheibe

Abstract: Rückenschmerzen betreffen weltweit über 600 Millionen Menschen und haben eine Lebenszeitprävalenz von bis zu 80 % (55, 75, 128). Eine wichtige Ursache von Rückenschmerzen ist die symptomatische Bandscheibendegeneration (52, 82), welche durch mechanische Belastung, Infektion, Trauma, Entzündung oder genetische Prädisposition ausgelöst werden kann (66, 159). Die Degeneration der Bandscheibe (IVD) ist gekennzeichnet durch einen beschleunigten Katabolismus der extrazellulären Matrix (EZM), die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine, eine pathologisch veränderte Biomechanik, einen degenerativen Umbau von Knochen- und Knorpelgewebe, sowie Neoangiogenese und Neoinnervation, die zu verstärkter Schmerzsymptomatik führen können (5, 66, 98, 166). Aufgrund ihrer Anatomie besitzt die IVD, die aus dem gallertigen Nucleus pulposus, dem umliegenden Faserknorpelring, Anulus fibrosus, sowie den kranial und kaudal begrenzenden Endplatten besteht, nur eine eingeschränkte Regenerationsfähigkeit. Die adulte IVD ist fast avaskulär und aneural (78). Der Nährstoffaustausch und die Sauerstoffversorgung erfolgen größtenteils über Diffusion durch die Endplatte. Wird dieses sensible Gleichgewicht chronisch durch z.B. pathologische Belastung oder akut z.B. durch ein Trauma gestört, kann es zu irreversiblen Schäden kommen, die letztlich zu chronischen Rückenschmerzen führen (66). Obwohl Rückenschmerzen eine erhebliche Ursache für Morbidität darstellen, sind die bisherigen therapeutischen Möglichkeiten des diskogenen Schmerzes begrenzt (75). Eine kausale Therapie der symptomatischen Bandscheibendegeneration existiert bis dato nicht und operative Verfahren führen häufig zu unbefriedigenden Ergebnissen (4, 120, 125, 156). Um die Versorgung betroffener Patienten zu verbessern, werden aktuell neue Therapieansätze untersucht, zum Beispiel molekularbiologische Ansätze, welche die zugrundeliegende Entzündungsreaktion der Bandscheibendegeneration adressieren.
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Das Renin-Angiotensin-System (RAS) ist bekannt für seine Funktion in der Volumen- und Kreislaufregulation. Neben den kardiovaskulären Effekten des RAS, wurde das lokal wirkende Gewebe-Renin-Angiotensin-System (tRAS), entdeckt. Der Haupteffektor des tRAS, AngiotensinII, partizipiert auch in Signalwegen, die zu einer Entzündung und/oder Fibrosierung von Gewebe führen (95, 135, 171). tRAS wurde bereits in weiteren Geweben identifiziert, wie im Fettgewebe, dem Gehirn, in Blutzellen, sowie in Gelenken und der IVD der Ratte (135, 152, 161, 201) – in der humanen IVD wurde es bislang nicht identifiziert.
Das Ziel dieser Studie war es, die Existenz des tRAS in der humanen IVD und dessen Wirkung auf die Inflammation und Degeneration der IVD sowie den Zusammenhang mit klinischen Parametern zu untersuchen

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Universität Freiburg, Dissertation, 2020

Schlagwort
Bandscheibe
Renin-Angiotensin-System
Bandscheibendegeneration
Motorische Endplatte
Kollagen
Wirbelsäule
Bandscheibe
Renin-Angiotensin-System
ACE
Bandscheibendegeneration

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2020
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.6094/UNIFR/167460
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1674602
Rechteinformation
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Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:46 MEZ

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Entstanden

  • 2020

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