Bericht
Was Vermittlungsfachkräfte von Eingliederungsvereinbarungen halten: Befragungsergebnisse aus einem Modellprojekt
Eingliederungsvereinbarungen zwischen Arbeitsagenturen und Arbeitsuchenden dokumentieren die Vermittlungsbemühungen der Agentur wie auch die Eigenbemühungen und Nachweispflichten der Arbeitsuchenden. Im Rahmen eines Modellprojekts haben ausgewählte Arbeitsagenturen den Zeitpunkt für den individuellen Abschluss einer Eingliederungsvereinbarung mithilfe eines Zufallsmechanismus ausgewählt. Ein Bestandteil der begleitenden Evaluation sind standardisierte Online-Befragungen von Vermittlungsfachkräften. Dieser Bericht fasst zentrale Befunde dieser Befragungen zusammen. Vor Projektbeginn sah knapp die Hälfte der Befragten bei Arbeitslosen ohne Vermittlungshemmnissen (Marktprofil) sowie bei Arbeitslosen mit beträchtlichen Vermittlungshemmnissen (komplexe Profillagen) den Abschluss einer Eingliederungsvereinbarung nicht als sinnvoll an. Kaum strittig war der Einsatz von Eingliederungsvereinbarungen hingegen bei Arbeitslosen mit Motivierungs- oder Qualifikationsbedarfen (Aktivierungs- oder Förderprofil). Im Projektverlauf haben sich diese Einschätzungen eher verstärkt. Viele Vermittlungsfachkräfte sehen einen undifferenzierten Einsatz von Eingliederungsvereinbarungen nicht als sinnvoll an. Mit großer Mehrheit würden sie es sogar vorziehen, fallbezogen über den Abschluss einer Eingliederungsvereinbarung zu entscheiden. Ob und in welchem Ausmaß der Abschlusszeitpunkt der Eingliederungsvereinbarung die Arbeitsmarktchancen verschiedener Gruppen von Arbeitslosen beeinflusst, werden erst quantitative Wirkungsanalysen zeigen, die die zufällige Zuweisung innerhalb des Projektes nutzen. In den Befragungen wurden auch weitere Aspekte des Vermittlungsprozesses thematisiert: Nach Auskunft der Vermittlungsfachkräfte unterscheiden sich die Kontaktdichten - also die Häufigkeit persönlicher Gespräche mit den Vermittlungsfachkräften - zwischen verschiedenen Profillagen von Arbeitsuchenden deutlich. Die Vorgaben zu den Gesprächsdauern wurden von fast der Hälfte der Befragten als (eher) nicht ausreichend eingeschätzt. Mehr als 90 Prozent der Vermittlungsfachkräfte stimmen weiterhin der Aussage zu bzw. eher zu, dass die Tätigkeit von Vermittlungsfachkräften bei Motivierungs- oder Förderbedarfen eine sehr große Bedeutung für die Wiedereingliederung hat. Hingegen meinen dies in Bezug auf Arbeitsuchende ohne Vermittlungshemmnisse bzw. mit erheblichen Vermittlungshemmnissen nur knapp 40 bzw. 50 Prozent der Befragten.
- Language
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Deutsch
- Bibliographic citation
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Series: IAB-Forschungsbericht ; No. 11/2014
- Classification
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Wirtschaft
- Event
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Geistige Schöpfung
- (who)
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van den Berg, Gerard J.
Hofmann, Barbara
Stephan, Gesine
Uhlendorff, Arne
- Event
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Veröffentlichung
- (who)
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Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
- (where)
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Nürnberg
- (when)
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2014
- Handle
- Last update
-
10.03.2025, 11:44 AM CET
Data provider
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bericht
Associated
- van den Berg, Gerard J.
- Hofmann, Barbara
- Stephan, Gesine
- Uhlendorff, Arne
- Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
Time of origin
- 2014