Arbeitspapier | Working paper

Navigating Norm Complexity: a Shared Research Agenda for Diverse Constructivist Perspectives

Probleme der Norm­kom­plexi­tät, ins­be­sondere die so­ziale Kon­struk­tion von Norm­be­zieh­ungen, stehen im Mittel­punkt dieses Arbeits­papiers. Diese The­ma­tik, so die Aus­gangs­these des Papiers, wurde in der For­schung zu glo­balen Normen inner­halb der Inter­na­tionalen Be­ziehungen (IB) bis­lang ver­nach­lässigt. Zwar haben viele Bei­träge zur Nor­men­for­schung in den ver­gang­enen Jahren auf­ge­zeigt, dass glo­bale Normen auch nach ihrer for­malen An­nahme oft Gegen­stand von Streit und Neu­inter­pre­ta­tionen sind, doch haben sich diese Unter­such­ungen auf die dy­namische Ent­wick­lung einzelner Normen kon­zen­triert. Kon­flikte und Sy­nergien zwischen unter­schied­lichen glo­balen Normen werden le­dig­lich als "Er­klärungs­faktoren" dis­ku­tiert, die die Ent­wick­lung einer einzelnen Norm be­ein­flussen können. Das vor­lie­gende Arbeits­papier nimmt hier einen Pers­pektiv­wechsel vor. Es ar­gu­men­tiert, dass Norm­konflikte und -synergien selbst Gegen­stand und Pro­dukt sozialer Kon­struk­tion und dis­kur­siver Aus­ein­ander­setz­ungen sind. Dy­na­miken des "norm linkage", die positive und negative Norm­be­ziehungen ge­ne­rieren, gilt es daher besser zu ver­stehen. Zu diesem Zweck, so der Vor­schlag des Papiers, können rat­ionalis­tische Theorien der Regime­komp­lex­ität auf der einen Seite, und prag­ma­tis­tisch in­spi­rierte Bei­träge zur IB-Theorie auf der anderen, die kon­struk­ti­vi­stische Normen­for­schung be­reichern. Indem es diese unter­schied­lichen An­sätze ver­gleicht und mit­ein­ander in Ver­bin­dung bringt, skiz­ziert das Papier eine ge­mein­same For­schungs­agenda zur The­ma­tik der Norm­kom­plex­ität. Deren mög­liche An­wen­dung illustriert es am Bei­spiel von Linkage-Dynamiken zwischen Schutz- und Straf­verfol­gungs­normen (wie sie z.B. in der "Schutz­ver­ant­wortung" bzw. im Statut des Inter­nat­ionalen Straf­gerichts­hofs anderer­seits zum Aus­druck kommen), die in De­batten über Massen­ver­brechen und die richtige inter­nat­ionale Re­aktion da­rauf zu beo­bachten sind.
This working paper makes the case for de­vo­ting greater atten­tion to prob­lems of norm com­plex­ity in inter­national politics, parti­cu­larly to the social con­struc­tion of norm re­lation­ships. Re­cent Inter­national Re­lations (IR) re­search has high­lighted that global norms often re­main con­tested and malle­able even after their for­mal adop­tion, but has fo­cused on ex­ploring the dy­namism of single norms. While norm conflicts or synergies are often dis­cussed as "ex­pla­natory factors" that may ac­count for the evo­lu­tion of an in­di­vi­dual norm, this paper takes a dif­fe­rent per­spec­tive: it argues that norm con­flicts and norm sy­ner­gies are them­selves the sub­jects and pro­ducts of social con­struc­tion and dis­cur­sive con­tro­versy, and that we need to better under­stand the dy­na­mics of "norm linkage" that ge­ne­rate dif­fe­rent norm re­lation­ships. To this end, the paper pro­poses that con­struc­ti­vist norms scholar­ship can benefit from an en­gage­ment with rationalist theories of regime com­plexity, on the one hand, and prag­matist-in­spired IR scholar­ship, on the other. By drawing on and con­trasting these dif­fe­rent per­spect­ives, the paper out­lines a joint re­search agenda that tackles the issue of norm com­plexity with a range of questions and heu­ristic tools. To il­lus­trate how the agenda can be put in prac­tice, the paper dis­cus­ses link­age dy­namics bet­ween norms of pro­tec­tion (as exem­pli­fied by the "re­spon­si­bi­lity to protect") and norms of pro­se­cution (as expressed in the Inter­national Criminal Court’s Statute) in de­bates about mass atro­city re­spon­ses.

Navigating Norm Complexity: a Shared Research Agenda for Diverse Constructivist Perspectives

Urheber*in: Fehl, Caroline

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Umfang
Seite(n): 15
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion

Erschienen in
PRIF Working Papers (41)

Thema
Internationale Beziehungen
Soziologie, Anthropologie
Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
soziale Norm
Norm
Komplexität
Normbildung
Normgeltung
internationale Beziehungen
Strafverfolgung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Fehl, Caroline
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
2018

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-59468-2
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Fehl, Caroline
  • Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung

Entstanden

  • 2018

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