Bestand
Bürger und Einwohner (Bestand)
Enthält: Bürgerrecht, insbesondere Bürgereid 1365-1897, Kosten des Erwerbs des Bürgerrechts 1645-1869, Erwerb des Altstadtbürgerrechts mit oder ohne Handlungsfreiheit, des Neustädtischen und des Vorstädtischen Bürgerrechts 1607-1920, Fallakten der Polizeidirektion über den Erwerb des Bürgerrechts bzw. der Staatsangehörigkeit 1832-1920, Bürgerrecht auswärts wohnender Bremer 1627-1856, Prolongation 1590-1870, Verlust und Restitution 1622-1874, Schenkung 1615-1871, Ehrenbürgerrecht 1698-1897, Entlassung aus dem bremischen Staatsverband 1552-1902, Bürgerbücher von Bremen, Vegesack und Bremerhaven 1289-1920 [teilweise verschollen], Bemerkungsbücher (Ergänzungseintragungen) zu den Bürgerbüchern 1817-1939 [teilweise verschollen], Einnahmen von der Erteilung des Bürgerrechts, Entrichtung der Feuereimergelder durch die zugeschworenen Bürger 1814-1849, Aufnahme der Gemeindebürger in den Landgemeinden 1863-1870, Schutzgerechtigkeit und Aufenthalt von Nichtbürgern 1610-1851, Aufenthalt von Fremden und Emigranten 1736-1888 - Auswanderung 1817-1914 [Passagierlisten nicht erhalten!], insbesondere gesetzliche Bestimmungen 1850-1893, Behörde für das Auswanderungswesen 1849-1908, Nachweisungsbüro für Auswanderer 1851-1892, Senatskommission für das Auswanderungswesen 1856-1914 - Schriftwechsel mit Auswärtigen wegen deren Ansprüchen aus Leibeigenschaftsverhältnissen und Verbot des Sklavenhandels 1557-1838 - Aufnahme von zugewanderten Ausländern 1620-1684 - Aufnahme und Verweisung von Juden 1550-1872 - Heimatrecht und Staatsangehörigkeit, insbesondere nach Abschluss der Übereinkunft über die gegenseitige Verpflichtung zur Aufnahme von Auszuweisenden von 1851,1775-1872 - Städtische Gemeindebezirke und -einrichtungen 1827-1870
Bestandsgeschichte: Die Aktengruppe P.8. wurde anlässlich der Neuordnung des Ratsarchivs im frühen 19. Jahrhundert gebildet und in die Gruppen P.8.A. Bürgerrecht sowie P.8.B. bis G. für verschiedene Einzelfragen unterteilt. Der Bestand wurde im 19. Jahrhundert systematisch weiter ausgebaut, außerdem wurde auch älteres Schriftgut hinzugefügt, z.B. sind die Urschriften der Bürgerbücher in der ersten Redaktion des Verzeichnisses noch nicht nachgewiesen.
Wesentliche Veränderungen in den Rechtsverhältnissen und der Aufgabengliederung des Senats und der bremischen Behörden haben das Schriftgut in diesem Bestand geprägt: Zwar wurde die überlieferte Systematik weitergeführt, doch sprengte das in einzelnen Bereichen massenhaft anfallende Schriftgut das Ordnungsschema und machte die Gliederung unübersichtlich. Mit der Entwicklung des altständisch verfassten Bürgerrechts über mehrere Zwischenschritte hin zu einen modernen Staatsbürgerrecht, verbunden mit der Entstehung von besonderen Behörden, die sich mit diesen Angelegenheiten befassten, veränderte sich auch das Schriftgut. Wurde die Annahme neuer Bürger zunächst nur in Einträgen in den Bürgerbüchern festgehalten, entstanden zunehmend Einzelfallakten dazu, die im 19. Jahrhundert von der Polizeidirektion abgelegt und etwa 1920 an das Archiv gelangten. Ähnliches gilt für die Entlassungen aus dem Bürgerrecht bzw. aus der Staatsangehörigkeit. Trotz der Zuständigkeit der Polizeidirektion wurden noch bis in die 1950er Jahre einzelne Stücke und kleine Serien betreffend die Staatsangehörigkeit bzw. deren Verlust beim Staatsarchiv eingeliefert und dem Bestand 2-P.8. hinzugefügt.
Bestandsgeschichte: Bereits im 19. Jahrhundert waren die Amtsbücher und Aktenserien zunehmend mit Namensregistern versehen worden, mit dem wachsenden Interesse von Familienforschern an diesen personengeschichtlich ergiebigen Quellenbeständen kam es zunehmend zu Erschließungsarbeiten, die meist von inhaltlich interessierten Personen ehrenamtlich geleistet wurden. Im Zweiten Weltkrieg ausgelagert, war der Bestand stark von den Verlagerungen in die damalige Sowjetische Besatzungszone und die Sowjetunion betroffen. Nach dem Krieg wurde im Archiv viel Mühe darauf verwendet, die durch die Verlagerung entstandenen Informationslücken durch die Aufarbeitung der vorhandenen Register oder von Überlieferungen sekundärer Bedeutung soweit möglich zu füllen. Die Einzelfallakten zum Bürgerrecht wurden u.a. auch deshalb bereits 1961 im Rahmen der Sicherungsverfilmung auf Mikrofilm aufgenommen.
Bereits 1959 gelang es, von den im Potsdamer Archiv vorhandenen Bürgerbüchern Mikrofilme zu bekommen - die davon hergestellten Rückvergrößerungen haben bis zur Rückgabe der Originale 1987 bzw. 1990 die Originale ersetzt. Inzwischen ist der Bestand wieder weitgehend vollständig vorhanden, vier ältere Stücke sind noch verschollen.
Die Auswanderung über Bremen und Bremerhaven ist in der Aktengruppe 2-P.8.B.8. dokumentiert. Wegen des zunehmenden Interesses an diesen Fragestellungen erfolgten in den 1980er Jahren Erschließungsarbeiten, die im sachthematischen Inventar zusammengefasst und 1986 veröffentlicht wurden. Das Inventar bietet zu mehreren Aktengruppen im Bestand 2-P.8. auch über die Auswandererbetreffe im engeren Sinne hinaus eine Feinerschließung. Die dabei erhobenen Informationen sind in das vorliegende Findmittel aufgenommen worden.
Bestandsgeschichte: Der Bestand 2-P.8. wurde und wird besonders häufig benutzt. Personengeschichtliche Fragestellungen für familiengeschichtliche und wissenschaftliche Arbeiten sowie das Interesse an der Auswanderung über Bremen haben die Unterlagen belastet, das Problem wurde in weiten Teilen des Bestands durch den schwierigen Verpackungszustand, vor allem die sehr großen Verpackungseinheiten, verstärkt. Aus diesem Grund wurden bereits zu einem frühen Zeitpunkt die ersten Mikrofilme angefertigt und zur Verfügung gestellt. Besonders wichtige oder besonders gefährdete Archivalien wurden im Lauf der Jahre gruppenweise oder einzeln verfilmt.
Die komplizierten, mitunter im Lauf der Zeit veränderten Signaturen, die Vielzahl der Nachträge im Aktenverzeichnis, die knappe Beschreibung der Stücke und der große Umfang einzelner Aktengruppen sowie die Einträge über verschollene Archivalien nach 1945 und deren Rückkehr haben das des Verzeichnis immer unübersichtlicher werden lassen. Einträge über die vorhandenen Mikrofilme und anderen Reproduktionen ließen sich nicht mehr nachtragen, die Unterteilung vorhandener Einheiten war im überlieferten Verzeichnis nicht unterzubringen.
Deshalb wurde 2005 mit der Neuverzeichnung und -verpackung des Bestands begonnen. Die Signaturen wurden immer unverändert übernommen, lediglich große Einheiten sind in mehrere Bände oder Teilbände aufgeteilt und die Signaturen entsprechend ergänzt worden, auch die Systematik wurde, den Anforderungen der Anzeige in den Datenbanken entsprechend, gestrafft und bei Bedarf erweitert. Die für das sachthematische Inventar der Auswanderungsquellen erarbeiteten Informationen wurden in das neue Verzeichnis aufgenommen. Um das Verzeichnis übersichtlicher zu gestalten, sind außerdem die großen Serien in der Gruppe 2-P.8.A.6. im Verzeichnis nur summarisch aufgeführt, die Bandfolge und ihre Datierung sowie die Nummern der zugehörigen Mikrofilme sind in den Anlagen 1 bis 3 wiedergegeben.
Bestandsgeschichte: Anlässlich der Neubearbeitung wurden die bisher nicht verfilmten Teile des Bestands ebenfalls auf Mikrofilm aufgenommen. Damit steht er insgesamt auf Film zur Verfügung. Originale werden grundsätzlich nicht mehr vorgelegt.
Der überlieferte Bestand hat bis in die jüngste Zeit hinein zahlreiche Zufügungen erhalten, die aus Bemühungen um den Ersatz der fehlenden Stücke und die genauere Erschließung der Unterlagen herrühren. Die dabei erstellten Register zu einzelnen Serien oder Einzelstücken sind in der Vergangenheit dem Bestand beigegeben worden, wobei man sie als ad-Position zu dem Schriftgut gelegt hat, das sie erschließen. Auch Reproduktionen wurden dem Bestand an der Stelle zugefügt, an der die fehlenden Stücke gestanden hatten. Dieses Verfahren ist inzwischen aus vielen Gründen nicht mehr praktikabel, der Bestand wird vielmehr mit der Fertigstellung des vorliegenden Verzeichnisses abgeschlossen.
Verschiedene vorhandenen Materialien - Doppelstücke zu vorhandenen Registern, als Bücher gebundene Reproduktionen, Zettelkästen aus Erschließungsarbeiten - werden in einem Anhang aufgestellt (Signaturengruppe 2-P.8.-X.). Diese Unterlagen können bei Bedarf weiterhin im Original benutzt werden. Zunehmend werden Registerarbeiten so EDV-gestützt durchgeführt, dass ein Ausdruck der Ergebnisse weniger Nutzen bringt als die in Tabellen- oder Datenbank-Form erstellten Dateien. Es befindet sich unter der Bezeichnung 2-P.8.X.1. ein Datenträger, auf dem diese Ergebnisse auf dem jeweils aktuellen Stand benutzt werden können.
Bei der Konversion des Verzeichnisses wurde die Systematik des Bestands geringfügig überarbeitet. Die Internet-Publikation des Verzeichnisses erfolgte 2013 mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Bettina Schleier, Oktober 2005/2012
- Reference number of holding
-
2-P. 8.
- Extent
-
46
- Context
-
Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 2. Ratsarchiv >> 2.1. Rat/Senat und Inneres
- Related materials
-
Literatur: Karl Reineke, Das bremische Bürgerrecht, in: Bremisches Jahrbuch, 32 (1929), S. 195 - 232 (behandelt vor allem Mittelalter und frühe Neuzeit) Inventar der Quellen zur Geschichte der Wanderungen, besonders der Auswanderung, in Bremer Archiven, bearbeitet von Peter Marschalck, Bremen 1986 (Veröffentlichungen aus dem Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen, Band 53) Peter Marschalck, Der Erwerb des bremischen Bürgerrechts und die Zuwanderung nach Bremen um die Mitte des 19. Jahrhunderts, in: Bremisches Jahrbuch, 66 (1988), S. 295 - 305.
- Date of creation of holding
-
1289 - 2005
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
30.06.2025, 11:55 AM CEST
Data provider
Staatsarchiv Bremen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1289 - 2005