Landschaft in Goethes "Werther" : : zum Brief vom 18. August
Abstract: Der Artikel ist frei verfügbar; anstelle eines Abstract wird hier zunächst der Anfang wiedergegeben:
Der Text, auf den ich mich in diesem Vortrag beziehe, enthält die umfangreichste und gewichtigste der zahlreichen Landschaftsdarstellungen in Goethes ‚Die Leiden des jungen Werthers‘. Sie steht an zentraler Stelle des Romans. Werther spricht in diesem Brief von zwei verschiedenen Landschaften, einer vergangenen glückseligen und einer gegenwärtigen chaotischen. Zwischen glücklicher Vergangenheit und Angst erregender Gegenwart liegt der scheinbare Wendepunkt des Romans: die Ankunft von Albert, Lottes Bräutigam, die Werther seinem Freund am 30. Juli gemeldet hatte. Von da an ist ihm die Vergeblichkeit seiner Liebe endgültig klar. Die Briefe zwischen dem 30. Juli und dem 18. August spielen dann auch bereits auf das Ende des Romans an: Hinweise auf die Pistolen, langes Gespräch über die Berechtigung des Selbstmords, Werthers versteckte Selbstinterpretation als einer, der gezeichnet ist von der „Krankheit zum Tode“ (12. August). Die Briefe nach dem 18. August handeln dann von Verzweiflung, Angstträumen, trostloser Zukunft und dem Ende „all dieses Elends“ im „Grab“ (30. Aug.). Der Wechsel zwischen dem glücklichen, erinnerten „Damals“ und dem hoffnungslosen „Jetzt“ und „in Zukunft“ ist der Kulminationspunkt in Werthers psychischer Entwicklung. Die beiden Landschaftsbilder in dem Brief dienen offenbar dazu, diesen Kulminationspunkt im überhöhenden Medium der Landschaftsschilderung noch einmal darzustellen. Dies ist die konventionelle Interpretation dieses Briefes. Ich will in meinem Vortrag diese These überprüfen und als ungenügend zeigen. Ich werde dazu das erste Landschaftsbild (im Text unten Zeile 6-32) aus dem Brief herauslösen und erst später den ganzen Brief in die Untersuchung mit einbeziehen
- Location
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Extent
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Online-Ressource
- Language
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Deutsch
- Notes
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Wieder abgedruckt in: Goethes "Werther". Kritik und Forschung. Hg. von Hans Peter Herrmann. Darmstadt: wbg (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1994 (=Wege der Forschung Bd. 607). S. 360-381
- Classification
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Deutsche Literatur
- Keyword
- DOI
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10.6094/UNIFR/151009
- URN
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urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1510091
- Rights
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Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Last update
-
25.03.2025, 1:54 PM CET
Data provider
Deutsche Nationalbibliothek. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Associated
- Herrmann, Hans Peter
- Universität
Time of origin
- 2019