Bestand
Kloster Welver / Akten (Bestand)
Privilegien und Gerechtsame
1623-1827 (6); Gerichtsbarkeit und Prozesse 1527-1743 (4);
Besitz und Bewirtschaftung (34); Mühlen 1507-1808 (1);
Kapitalien und Schulden 1648-1807 (6); Geschichte und
Geschichtsschreibung 1765, 1882 (3).
Bestandsgeschichte: (Kreis
Soest); Zisterzienserinnenkloster, 1238 gegründet, 1809
aufgehoben.
Form und Inhalt: Das
Kloster Welver
Die Anfänge des
Zisterzienserinnenklosters Welver lassen sich bis in das Jahr
1238 zurückverfolgen (vgl. E. Vogeler, Das Kloster Welver, in:
Zschr. Ver. Gesch. Soest u. Börde 15, 1896/97). Die vom Kloster
Marienborn in Lippramsdorf ausgegangene Gründung kann allerdings
erst für die Zeit um 1240/42 als abgeschlossen gelten. Grundlage
bildeten die aus dem Besitz der Vögte von Soest stammenden Güter
in Klotingen, Scheidingen und Welver einschließlich der dortigen
Pfarrkirche (vgl. M. Wolf, Die Vögte von Soest und die Gründung
des Klosters Welver, in: Zschr. Ver. Gesch. Soest u. Börde 90,
1978). Im Verlaufe der 1531 in der Soester Börde eingeführten
Reformation konnte das Kloster zwar seine innere Selbständigkeit
behaupten, mußte aber neben dem katholischen Pfarrer einen
lutherischen Vizekurator an der Pfarrkirche zulassen. Im Jahre
1649 fiel die Pfarrkirche, unter Beibehaltung des
Kollationsrechtes der Äbtissin, an die Lutherische Gemeinde. Das
Kollationsrecht blieb bis 1712 unangefochten; bei der
nachfolgenden Besetzung der Pfarrstelle im Jahre 1728 wies der
Magistrat der Stadt Soest die Ansprüche des Klosters jedoch
zurück. Die Spannungen zwischen Kloster und Gemeinde hatten
zuvor schon zum Bau einer Klosterkirche in den Jahren 1697-1701
geführt. Eine katholische Pfarrgemeinde konnte sich allerdings
erst wieder im Jahre 1807 bilden.
Kloster-Archiv
Nach der Auflösung des Klosters
im Jahre 1809 gelangte das Klosterarchiv nach 1856 über das
Rentamt Soest und die Regierung Arnsberg im Verlaufe des 19. und
frühen 20. Jahrhunderts in das Staatsarchiv Münster (vgl. Alte
Findbücher 786: Kloster Welver, Urkunden und Akten, enthält:
archivische Findbücher (Hatzfeld, 1856, zu Urkunden; Pieler zu
Akten)). Die Abgabe der Akten, insbesondere der Hofesakten,
erfolgte wahrscheinlich nur, wenn diese vor 1809 abgeschlossen
waren, während die beim Rentamt Soest verbliebenen und
fortgeführten Akten in den Bestand Regierung Arnsberg III A
(Domänen) aufgenommen wurden (vgl. StAMS, Findbuch B 415, Bd 6).
Selbst die vier im Bestand Kloster Welver befindlichen
Hofesakten sind in ihrer Provenienz nicht immer eindeutig zu
bestimmen.
Verzeichnung der Urkunden und
Akten
Die Urkunden des Klosters Welver wurden von
Albert de Boer (im Staatsarchiv 1879-1884) und Hansen
(1887-1891) verzeichnet. Die Akten wurden 1987 unter Anleitung
von Dr. Jürgen Kloosterhuis von den Staatsarchivreferendaren U.
Helbach und F.-J. Verschaaren neu verzeichnet und mit laufenden
Nummern versehen. Ein Band Manuskripte (VII 6108) wurde in den
Bestand übernommen. Dabei wurden sämtliche Sachtitel nach einem
im Rahmen der Referendars-Verzeichnungsübungen erarbeiteten
”Einheits-Aktenplan für Stiftsarchive“ klassifiziert. Eine
Neuregestierung der Urkunden des Klosters Welver fand nicht
statt. Für das vorliegende Findbuch hat H. Herden 1990 lediglich
die Regesten des alten Repertoriums mit Hilfe eines
PC-Textverarbeitungssystems abgeschrieben. Anschließend wurden
die übernommenen Personen- und Ortsnamen soweit wie möglich
normalisiert und der Regestenstil gegebenenfalls modernisiert.
Im diesem - nun alten - Findbuch von 1990 wurde aus dem
Informationsfundus der Urkunden- und Aktenverzeichnung mit Hilfe
von systemimmanenten Steuerzeichen ein einfacher Personenindex
deduziert, gegliedert in einen allgemeinen Teil sowie in
Personen-Indices für das Kloster Welver und für die Stadt Soest.
Leopold Schütte hat 2002 einen Anhang hinzugefügt, der
Volltextabdrucke für die Urkunden 502, 569a und 583 enthält. Im
Rahmen eines Retrokonversionsprojektes wurde das Findbuch in das
elektronische Verzeichnungsprogramm VERA übertragen und 2007 von
Thomas Reich vollständig überarbeitet und ergänzt.
Ergänzende Quellen im Staatsarchiv
Münster:
··Kleve-Märkische Regierung,
Landessachen
··Grafschaft Mark, Gerichte, Groß- und
Stadtgericht Soest
·Fürstabtei Corvey, Akten Nr.
835
·Msc. II, 18, fol. 165: Agnes und Alverde von
Plettenberg sowie Fieke von Galen, Tochter des Thonis, werden
Nonnen des Klosters Welver, 1463.
Weitere
ergänzende Quellen und Verweise:
··Soester
Ratsprotokolle 3a (1525 September 6): Schuldverbürgung des
Soester Richters für den Welver'schen Klosterkolonen Johann
Steinmann.
·Stadtarchiv Soest XXVII 14 (1473 Januar
14): Johann Molner zu Klotingen schenkt der Kirche zu Welver 2
Morgen Land und einen Spieker am Kirchhof.
·Stadtarchiv Soest XXVII 16 (1505 Oktober 18): Jaspar von
Plettenberg, Propst zu Scheda, und die Witwe Bertholds von
Plettenberg schenken der Kirche zu Welver Land im Kreyenfeld zu
einer Memorienstiftung.
·Stadtarchiv Soest XXVIII 164
(1502 Oktober 22): Johann Knepper, Kanoniker des Stifts St.
Patrokli zu Soest, verkauft der Kirche zu Welver Land im
Hasenwinkel.
·Stadtarchiv Soest XXVIII 208 (1533
April 1): Einkünfte der Kirche zu Welver.
·Vorwerck I
19, S. 179 (1554 April 25): Rechte des Klosters Welver am Hof
Schulte Schwenner zu Dinker.
·Vorwerck I 19, S. 179
(1572): Rechte des Klosters Welver am Hof Schulte Schwenner zu
Dinker.
·Vorwerck I 19, S. 183 (1616 März 12):
Investitur des Berthold Verßen als Pastor zu Welver.
·Vorwerck I 19, S. 229 (1616 März 5): Bestallung des Johann
Tegeler zum Vizecurator zu Welver.
Literatur:
··Schulz, Ulrich, Welver -
Zisterzienserinnen, in: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 2,
Münster 1994, S. 449-457; darin weiterführende Literatur.
Die Bestellsignatur wie auch die Zitierweise
des Bestandes lautet:
StAMS Kloster Welver - Urkunden
Nr. ...
StAMS Kloster Welver - Akten Nr. ...
Münster, 26. Oktober 2007
Dr. Thomas Reich
- Bestandssignatur
-
D 123
- Umfang
-
54 Akten.; 54 Akten (3 Kartons), Findbuch D 123 mit Index.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.4. Preußisches Westfalen (D) >> 1.4.1. Grafschaft Mark mit Soest und Lippstadt >> 1.4.1.2. Stifte, Klöster, geistliche Einrichtungen >> Kloster Welver
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Ulrich Schulz, Welver - Zisterzienserinnen, in: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 2, Münster 1994, S. 449-457; Rudolf Fidler u. Meinolf Schultebraucks, Das Zisterzienserinnenkloster St. Mariae zu Welver und seine Pfarr- und Klosterkirche St. Bernhard, Paderborn 2007.
- Bestandslaufzeit
-
(1240-) 1490-1808, (1882)
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- (1240-) 1490-1808, (1882)