Arbeitspapier | Working paper

Weltklimapolitik im Kongobecken: neue Chance oder Ökorente für die Eliten?

"Vom 29. März bis 8. April 2009 fanden in Bonn Vorbereitungsverhandlungen für die UN-Weltklimakonferenz im Dezember in Kopenhagen statt. Seit der UN-Klimakonferenz von 2007 in Bali steht der Erhalt der Tropenwälder auf der Tagesordnung der internationalen Klimaverhandlungen. Neben der Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Industrieländer wird ein entscheidender Beitrag zur Verminderung des Klimawandels von Ländern erwartet, die über reichhaltige Waldvorkommen verfügen. Damit rücken die Staaten des Kongobeckens in den Mittelpunkt des internationalen Interesses, da sie nach Amazonien über das zweitgrößte tropische Regenwaldgebiet verfügen. Der Bali-Aktionsplan ruft zu Initiativen auf, um Emissionen aus Entwaldung und Walddegradierung zu verringern - bekannt als REDD, Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation in Developing Countries. Obgleich die REDD-Initiativen für das Kongobecken noch am Anfang stehen, zeichnen sich doch bereits zahlreiche grundlegende Probleme ab: Die bi- und internationalen Geberinitiativen, um den Tropenwaldschutz zu finanzieren und praktisch umsetzen, sind weitgehend unzureichend koordiniert, und zahllose technische Probleme sind noch ungelöst. Bei den Empfängerländern handelt es sich meist um autoritär regierte Staaten, die weder über eine effiziente Verwaltung noch über eine 'gute' Regierungsführung oder eine positive Entwicklungsbilanz verfügen. Dass die zusätzlichen Finanzmittel zum Erhalt des Tropenwaldes als Ökorente von den regierenden Eliten für deren Bereicherung missbraucht werden, ist daher nur schwer auszuschließen. Außerdem sind die Staaten des Kongobeckens für gravierende Menschenrechtsverletzungen bekannt, so dass kaum zu erwarten ist, dass die Bedürfnisse von rund 60 Millionen traditionellen und kleinbäuerlichen Waldnutzern sowie von Waldvölkern berücksichtigt werden, deren nachhaltige Beteiligung als unerlässlich für den Erfolg des Waldschutzes angesehen wird. Durch all diese kaum überschaubaren Schwierigkeiten birgt der mögliche Nutzen der REDD-Initiative zum Schutz des Tropenwaldes erhebliche Risiken." (Autorenreferat)

Weltklimapolitik im Kongobecken: neue Chance oder Ökorente für die Eliten?

Urheber*in: Horta, Korinna; Gereke, Madeleine

Attribution - NonCommercial - NoDerivates 4.0 International

Alternative title
World climate policy in the Congo Basin: new opportunity or eco-pension for elites?
Extent
Seite(n): 8
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Bibliographic citation
GIGA Focus Afrika (3)

Subject
Ökologie
Ökologie und Umwelt
Klima
Klimaschutz
Elite
Wald
Klimawandel
Afrika südlich der Sahara
Emission
Korruption
Afrika
Finanzierung
nachhaltige Entwicklung
Demokratische Republik Kongo
ökologische Folgen
Zentralafrika
Regenwald
Entwicklungsland
Ökologie
Umweltschutz
frankophones Afrika
deskriptive Studie

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Horta, Korinna
Gereke, Madeleine
Event
Veröffentlichung
(who)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien
(where)
Deutschland, Hamburg
(when)
2009

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-275254
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:27 PM CEST

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Object type

  • Arbeitspapier

Associated

  • Horta, Korinna
  • Gereke, Madeleine
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Afrika-Studien

Time of origin

  • 2009

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