Medaille

Gugunava, Georgij: Muse Macht Moneten

Vorderseite: MUSE / MACHT / MONETEN. Variation der Aufschrift möglich, siehe Kommentar - Gleichseitiges Dreieck, innen Labyrinth, das in der Mitte jedes Schenkels einen Aus- bzw. Eingang aufweist. Durch eine Drehmechanik abgesetzt ist jeweils der prismatische Schriftbereich.
Rückseite: MUSE / MACHT / MONETEN -/ DEM, DER NUR SCHREIBEN KANN, / UND KEINE MUSE KENNT, / VERSCHAFFT DAS GELD / DIE MACHT DEN BES/TEN DIENST ZU / LEISTEN - Mittig sechszeilige Aufschrift.
Münzstand: Privatausgabe
Erläuterung: Beitrag zur Edition und Ausstellung MUSE MACHT MONETEN 2016. - Zentraler Gedanke dieser Arbeit Georgij Gugunavas ist das Spannungsverhältnis der die Edition bestimmenden Begriffe. Muse, Macht und Moneten werden durch die Drehprismen zu Gegenständen, zu Konkreta, die in ihrer Funktionalität einander gleichen, je nach Kombination jedoch verschiedene Inhalte transportieren. Diese gehen auch deutlich über den inhaltlichen Rahmen der Edition hinaus. Zahlreiche Kombinationen von Fragen oder Aussagen sind denkbar, etwa ein Statement bezüglich politischer Seilschaften: 'Macht macht Macht'; ein Bekenntnis zum Kapitalismus: 'Moneten, Moneten, Moneten!', die Frage 'macht Muse Moneten?' bis hin zur Bejahung: ja, 'Muse macht Moneten'. Gugunava weckt zunächst den Spieltrieb, so dass der passive Betrachter von Kunst zum aktiven Gestalter wird. Die Medaille Gugunavas erhält dadurch eine besondere Lebendigkeit und Mehrdeutigkeit der Perspektive und Aussage. Die Kernbegriffe sind dabei keineswegs einander unversöhnlich in den Ecken möglichst weit gegenüberstehende Antipoden. Vielmehr kommunizieren diese Pole miteinander. Dies wird auch darin deutlich, dass sich an jedem der Begriffe ein Eingang zum Labyrinth befindet. Jeder dieser Eingänge ist also zielführend, keiner endet in einer Sackgasse. Im Herzen der Medaille treffen sie aufeinander. - Das Zitat auf der Rückseite stammt aus den 'Epigrammatischen Gedichten' Johann Carl Niedermayers. Vollständig und im Original lautet das Gedicht XC mit dem Titel 'Über die nichtswürdige Gelehrsamkeit' folgendermaßen: 'Trips! Lass doch deinen Sohn nicht durch die Schulen laufen. Erspar ihm jenes Geld, so mancher drauf verwendet. Dem, der nur schreiben kann, und keine Muße kennt, verschafft das Geld die Macht, den besten Dienst zu leisten.' Gugunava verkürzt das Zitat und ändert das Schlüsselwort 'Muße' in 'Muse'. Das Gedicht erhält dadurch einen abweichenden Sinn. Myriander selbst war, wie Clemens-Alois Baader in seinerm 'Lexicon verstorbener baierischer Schriftsteller des 18. und 19. Jahrhundersts (1824) zum Autor angibt, selbst 'ein leidenschaftlicher, aber kein begünstigter, Liebhaber der Musen'.

Location
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Collection
Medaillen
Unterabteilung: 20. Jh. bis heute
Inventory number
18248821
Other number(s)
Measurements
Durchmesser: 106x106 mm, Gewicht: 355.00 g
Material/Technique
Bronze; gegossen

Related object and literature
Literatur zum Stück: A. Küter - B. Weisser, Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN. Das Kabinett 16 (2016) 209 f. Nr. C 11 mit Abb. (dieses Stück).

Subject (what)
21. Jh.
Bronze / Kupfer
Deutschland
Medaillen
Medailleure
Neuzeit
Private als Münzstand

Event
Herstellung
(who)
Gugunava Georgij (1979-) (Medailleur/in)
(where)
Deutschland
Sachsen-Anhalt
Halle
(when)
2015
Event
Eigentumswechsel
(when)
2016
Provenance
Akzession/Erwerbungsnummer: 2016/97

Last update
29.04.2025, 12:12 PM CEST

Data provider

This object is provided by:
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Object type

  • Medaille

Associated

  • Gugunava Georgij (1979-) (Medailleur/in)

Time of origin

  • 2015
  • 2016

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