Bestand
Bundesministerium der Finanzen (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Bestandsgeschichte
Die ersten Akten des
Bestandes gelangten Anfang der 70er Jahre über das Zwischenarchiv in
das Bundesarchiv.
Archivische Bewertung und
Bearbeitung
Die Überlieferung gibt das
Aufgabenspektrum des Ministeriums im wesentlichen wieder. Sie ist nach
dem Allgemeinen Aktenplan für die Finanzverwaltung und nach den
Hausaktenplänen des Bundesministeriums der Finanzen gegliedert und
klassifiziert. Für die Aktenplangruppen BL (Besatzungslasten), LA
(Lastenausgleich), BIF (Banken, internationale Finanzierungsfragen), S
(Besitz- und Verkehrsteuern), Z (Zölle), die Ministerbüros und die
Aktenplangruppe Geld und Kredit, die aus dem Bundesministerium für
Wirtschaft übernommen wurden, liegen Teilfindbücher vor. Dem stehen
die Aktenplangruppen O (Organisation und Verwaltung), VV
(Vermögensverwaltung), FA/FV (Finanzausgleich, Finanzverfassung), Vw
(Finanzpolitische und volkswirtschaftliche Grundsatzfragen), V
(Verbrauchsteuern) sowie die Überlieferung der Abteilung
Bundeshaushalt mengenmäßig nicht nach. Schriftgut der Verwaltung für
Finanzen ist als Vorüberlieferung in den Bestand mit eingeflossen. Für
den Überlieferungszeitraum der 50er Jahre weist der Bestand dennoch
Überlieferungslücken auf. Im Bestand befinden sich auch in nicht
unerheblichem Umfang Akten aus dem 1969 aufgelösten
Bundesschatzministerium, die in den für die Bundesvermögensverwaltung
zuständigen Referaten des BMF weitergeführt wurden. Auf den
gesonderten Bestand B 115 Bundesvermögensverwaltung sei an dieser
Stelle ebenso verwiesen wie auf die Nachlässe der Bundesfinanzminister
Fritz Schäffer, Alex Möller und Karl Schiller.
Bestandsbeschreibung:
Ministerbüros, dabei Fritz Schäffer (1949-1957, 48), Franz Etzel
(1957-1961, 66), Heinz Starke (1961-1963, 43), Rolf Dahlgrün (1949,
1961-1966, 63), Franz Joseph Strauß (1966-1969, 16), Alex Möller
(1969-1971, 14)
Allgemeine Organisations- und
Verwaltungsangelegenheiten der Finanzverwaltung (O), dabei Auswärtige
Finanzbeziehungen, Finanzfragen zu den Friedensverträgen (O 12),
Wiedergutmachung und Rückerstattung (O 14), Organisations- und
Verwaltungsangelegenheiten der Vermögensverwaltung (O 4) (v.a.
Regelung der Rechtsverhältnisse des Reichsvermögens sowie der
Reparations- und Restitutionsschäden), Verwaltungsangelegenheiten des
Bundesvermögens (u.a. Auseinandersetzung zwischen Bund uns Ländern
über ehemaliges Reichsvermögen(O 42), Allgemeine Liegenschaften
(hierin v.a. Verwaltung und Verwertung der Liegenschaften des
ehemaligen Deutschen Reiches(O 44) Sonstige vermögensrechtliche
Angelegenheiten (O 52 bis 57)
Angelegenheiten
der Beamten, Angestellten und Lohnempfänger (P)
Verbrauchsteuern (Z) , dabei Tabaksteuer (V 1), Kaffee- und
Teesteuer (V 3), Zündwaren- und Leuchtmittelsteuer sowie Kohleabgabe
(V 4), Zucker- und Salzsteuer (V 5), Süßstoffsteuer (V 6), Branntwein-
und Zündwarenmonopol (V 7), Mineralöl- und Ausgleichsteuer (V 8),
Verbrauchsteuer (V 9)
Zölle (Z) , dabei
Deutscher Zolltarif (Z 1), Zollgesetzgebung (Z 2)
Banken, Internationale Finanzbeziehungen (BIF) , dabei Geld und
Kapital (BIF 10), Kapitalmarkt (BIF 11), europäische und
internationale Zusammenschlüsse (BIF 12 bis 15), Allgemeines
Währungsrecht (BIF 16), Währungsreform (BIF 17 bis 19), Banken (BIF
2), Wertpapiere (BIF 3), Börsenwesen (BIF 4), Marshallplan,
ERP-Sondervermögen, Joint Export-Import-Agency und Verwaltungs- und
Verrechnungs GmbH, Internationale Handels-, Zahlungs- und
Währungsangelegenheiten, Internationale Finanzierungsfragen (BIF
5)
Finanzpolitische und volkswirtschaftliche
Grundsatzfragen (Vw) , dabei Berichtsdienst über Finanzen und Steuern
Vw 11 bis 12), Gutachten zur Finanz- und Steuerpolitik(Vw 13 bis 14),
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (Vw 2 bis 3), Wirtschafts- und
Währungspolitik einschließlich Konjunkturpolitik (Vw 50 bis 29),
Finanzpolitik (Vw 6)
Lastenausgleich (LA) ,
dabei Lastenausgleichsgesetz (LA 2 bis 3), Feststellungsgesetz und
Gesetz über einen Währungsausgleich für Sparguthaben Vertriebener (LA
4) Altsparergesetz
Besatzungslasten (BL) ,
dabei Deutsche Gesetze und Vorschriften über Besatzungsleistungen und
Besatzungsschäden (BL 11); BL 12 - Organisation der
Besatzungslastenverwaltung (BL 12), Haushalts- Kassen- und
Rechnungswesen, Geschäfts- und Rechnungsprüfungen in
Besatzungslastenangelegenheiten (BL 13)
Besitz-
und Verkehrsteuern (S) , dabei Reichsabgabenordnung, Doppelbesteuerung
und Rechtshilfeverkehr, Betriebsprüfung, Steuerfahndung,
Gemeinschaftliche Angelegenheiten der Besitz- und Verkehrsteuern (S
1), Einkommensteuer, Kirchensteuer, Körperschaftsteuer (S 2),
Bewertungsgesetz, Bodenschätzungsgesetz, Vermögensteuer,
Erbschaftsteuer (S 3), Umsatzsteuer, Grunderwerbsteuer, Rennwett- und
Lotteriesteuer (S 4), Kapitalverkehrsteuern, Wechselsteuer,
Urkundensteuer (S 5), Kraftfahrzeugsteuer, Versicherungsteuer,
Feuerschutzsteuer, Beförderungsteuer (S 6), Umsatzsteuer (S 7)
Verbrauchsteuern (V ), dabei Tabaksteuer (V 1),
Branntweinmonopol und Branntweinsteuer (V 2), Biersteuer (V 3),
Schaumweinsteuer (V 5), Kaffeesteuer (V 6)
Vermögensverwaltung (VV ), dabei Liegenschaften (VV 2),
Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Gartenbau (VV 3), Bewergliche Sachen,
Forderungen und Verbindlichkeiten, Beteiligungen und Wertpapiere,
Darlehensverwaltung (VV 4), Allgemeines Kriegsfolgengesetz und offene
Vermögensfragen (VV 5), Rückerstattung (VV 6), Verteidigungslasten (VV
7)
Währungspolitik, Geld- und Kreditpolitik (W
), dabei Nationale Währungsfragen (W 1), Geld- und Kapitalmarkt,
Schuldenwesen, öffentliche Kreditaufnahme (W 2), Währungsfragen (W 3),
Zahlungsverkehr (W 4), Bankwesen, Bausparkassen, Kriegsfolgenrecht der
Kreditinstitute (W 5), Börsen, Wertpapier und Investmentwesen (W 6),
Kreditinstitute (W 7), Versicherungswirtschaft (W 8)
Finanzausgleich (FA ), dabei Durchführung des deutsch-britischen
Devisenausgleichsabkommen (FA 2810)
Finanzverfassung, Finanzausgleich (FV) , dabei Lastenabgrenzung
zwischen Bund, Ländern und Gemeinden (FV 1), Bundesfinanzausgleich (FV
2), Finanzausgleich unter den Ländern, Bundesergänzungszuweisungen (FV
3), Finanzwirtschaft des Bundes und der Länder, Bundesleistungen an
die Länder (FV 4), Stellung der gemeinden im bundesstaatlichen
Finanzsystem (FV 5)
Finanzielle Beteiligungen
(FB ),dabei Grundsatzfragen (FB 0), Privatisierungs- und
Beteiligungspolitik (FB 2), Konzerne und konzernfreie Gesellschaften
(FB 4 bis FB 9)
Bundeshaushalt, dabei
Aufstellung des Bundeshaushaltes nach Jahren und Finanzplanung,
Haushalte der Ressorts
Vorarchivische Ordnung: Das
Schriftgut ist nach einem aufgabenbezogenen Aktenplan geordnet, der
1952 für die beiden Bereiche Finanzverwaltung und Bundeshaushalt
gesondert aufgestellt wurde. Der Teil Finanzverwaltung gliederte sich
bei seiner Inkraftsetzung 1952 in folgende, mit Buchstaben
gekennzeichnete Obergruppen:
O Organisation und
Verwaltung
P Angelegenheiten der Beamten,
Angestellten und Lohnempfänger
H Haushalts-,
Kassen- und Rechnungswesen
S Steuern
L Landessteuern, Gemeindesteuern
LG Finanzausgleich
Inv
Investitionshilfe
Z Zölle
Iz Interzonenverkehr mit Vermögenswerten
D
Devisen
V Verbrauchssteuern.
Jede Obergruppe gliedert sich in Gruppen, Mittel- und
Untergruppen.
Nach Kompetenzverlagerungen und
der Neuordnung der Finanzgerichtsbarkeit wurde im Nov. 1966 eine
neugefaßte Version mit folgende Veränderungen eingeführt:
Vermögensangelegenheiten aus der Obergruppe Organisation und
Verwaltung wurden nun in der neu eingerichteten Gruppe VV erfasst.
Hinzu kamen die Einrichtung einer neuen Obergruppe B für Bauverwaltung
sowie die Umwandlung der Gruppe L (Landessteuern) in G
(Gemeindesteuern). Im Zusammenhang mit der Verabschiedung der
Finanzgerichtsordnung wurde die Gruppe FG (Finanzgerichtsbarkeit) neu
eingerichtet.
Nach weiteren Änderungen ergab
sich (Stand: 1992) folgende Untergliederung:
O
Organisation und Verwaltung
P
Personalangelegenheiten
H Haushalts-, Kassen-
und Rechnungswesen; Geschäftsbedürfnisse
VV
Vermögensverwaltung
B Bauverwaltung
S Bundes- und Landessteuern
G
Gemeindesteuern
FV Finanzverfassung,
Finanzausgleich
M Marktordnungsrecht
A Außenwirtschaftsrecht und
Außenhandelsstatistik
SV Sonstige
Vorschriften
V Verbrauchssteuern.
Der Gesamtaktenplan von Juli 2002 gliedert sich in
folgende Obergruppen:
O Organisation und
Verwaltung
P Personalangelegenheiten
H Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesen,
Geschäftsbedürfnisse
VV
Vermögensverwaltung
B Bauverwaltung
S Bundes- und Landessteuern
G
Gemeindesteuern
FV Finanzverfassung,
Finanzausgleich
InvZ Investitionszulage
EZ Eigenheimzulage
FG
Finanzgerichtsbarkeit
Z Zoll
ZT Zolltarif
M Marktordnungsrecht
A Außenwirtschaftsrecht und
Außenhandelsstatistik
SV Sonstige
Vorschriften
V Verbrauchsteuern
W Wertpapierhandelsaufsicht
Umfangreiche Aufgabengebiete (Besatzungslasten, Lastenausgleich)
wurden in gesonderten Teil-Aktenplänen erfasst. Der den Bundeshaushalt
betreffende Teil des Aktenplanes ist nach den Ressorts und den
Einzelplänen im Bundeshaushalt geordnet. Eine Reihe von Fachaufgaben,
die ausschließlich im BMF wahrgenommen werden, wurden nach
Hausaktenplänen geordnet.
Erschliessungszustand: Bestand
befindet sich in der laufenden Bewertung und Erschließung.
Zitierweise: BArch B
126/...
Geschichte des Bestandsbildners:
Das Bundesministerium der Finanzen wurde im Zuge der ersten
Regierungsbildung im Jahre 1949 gegründet und ging aus der Verwaltung
für Finanzen des Vereinigten Wirtschaftsgebietes hervor. Sein
Dienstsitz war Bonn. Es gliederte sich zunächst in sieben Abteilungen
und eine Sondergruppen, die für den Lastenausgleich zuständig war.
Neben der Abteilung für Organisations- und Verwaltungsangelegenheiten
des Ministeriums und der Bundesfinanzverwaltung existierten zunächst
fogende Abteilungen mit folgenden Aufgaben:
Abteilung II (Allgemeine Finanzpolitik und öffentliche
Finanzwirtschaft, Volkswirtschaftliche Abteilung, Bundeshaushalt,
Bundesvermögen, Bauangelegenheiten), Abteilung III (Zölle und
Verbrauchsteuern), Abteilung IV (Besitz- und Verkehrsteuern),
Abteilung V (Währung, Geld und Kredit, Banken, Börsen, Versicherungen)
sowie Abteilung VI (Rechtsangelegenheiten und Liquidation des
Krieges). Erster Bundesfinanzminister wurde Dr. Fritz Schäffer.
Vordringlichste Aufgaben nach dem Kriege waren die
Finanzierung der Kriegsfolgelasten und die Bereitstellung von
finanziellen Mitteln für den Wiederaufbau. Hierzu gehörten die
Wertpapierbereinigung, die Soforthilfe, die Regelung der
Vorkriegsschulden des ehemaligen deutschen Reiches und die der inneren
Reichsverbindlichkeiten, die Regelung zur Freigabe des deutschen
Auslandsvermögens, die Schaffung der gesetzlichen Regelungen und die
Durchführung von Zahlungen zur Wiedergutmachung
nationalsozialistischen Unrechts, die Zahlung von Lastenausgleich und
von Reparationsschäden, von Besatzungskosten, Verteidigungslasten und
Schutzmachtskosten für West-Berlin. Hinzu kam die Gestaltung einer
Steuerpolitik zur Belebung der deutschen Wirtschaft sowie die
Sicherung des Geldwertes.
Die vom
Bundesministerium der Finanzen wahrgenommenen Aufgaben lassen sich in
zwei Bereiche untergliedern: Das Ministerium stellt den Entwurf des
Haushaltsgesetzes und des Haushaltsplans sowie den mehrjährigen
Finanzplan auf und steht an der Spitze der Bundesfinanzverwaltung, die
gemäß Artilel 108 Grundgesetz Zölle, Finanzmonopole, bundesgesetzlich
geregelte Verbrauchsteuern eibnschließlich der Einfuhrumsatzsteuer und
die Abgaben im Rahmen der Europäischen Union verwaltet. Mit der
Finanzreform von 1969 wurden die finanziellen Beziehungen zwischen
Bund und Ländern neu geordnet und das Haushaltsrecht entsprechend den
Erfordernissen eine modernen Finanzverwaltung angepasst
Größere Einschnitte in der Wahrnehmung seiner
Zuständigkeitemn erfuhr das Bundesministerium der Finanzen mit der
Neubildung der Bundesregierung im Jahre 1957, als die bislang vom BMF
wahrgenommenen Aufgaben auf dem Gebiet des allgemeinen Beamten- und
Versorgungsrechts auf das Bundesministerium des Innern übergingen. Die
Beteiligungen des Bundes an wirtschaftlichen Unternehmen sowie die
Verwaltung der Bundesliegenschaften und die Bundesbauangelegenheiten
gingen auf das neu errichtete Bundesministerium für wirtschaftlichen
Besitz des Bundes über, wobei diese bereits 1969 dem Bundesministerium
der Finanzen rückübertragen wurden.
Auf
Anordnung des Bundeskanzlers vom 13. Mai 1971 wurden das
Bundesministerium der Finanzen und das Bundesministerium für
Wirtschaft zum Bundesministerium für Wirtschaft und Finanzen
zusammelgelegt, jedoch bereits durch Organisationserlass des
Bundeskanzlers vom 15. Dezember 1972 wieder getrennt. Die
Zuständigkeit für Geld-, Kredit- und Währungswesen sowie für die
Banken-, Börsen- und Versicherungspolitik gingen hiernach auf das
Bundesministerium der Finanzen über, während die Bauaufgaben des
Bundes fortan vom Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und
Städtebau wahrgenommen wurden. Im Jahre 1989 sah die
Abteilungsstruktur wie folgt aus: Abteilung Z (Zentralabteilung),
Abteilung I (Grundsatzfragen der Finanzpolitik, Finanzpolitische
Fragen einzelner Bereiche), Abteilung II (Bundeshaushalt), Abteilung
III (Zölle, Verbrauchsteuern, Branntweinmonopol), Abteilung IV
(Besitz- und Verkehrsteuern), Abteilung V (Finanzbeziehungen zu der
EG, den Ländern und Gemeiden, internationale Finanzierungsfragen,
Staatsrecht), Abteilung VI (Rechtsangelegenheiten, Abwicklung der
finanziellen Auswirkungen des Krieges, Verteidigungslasten,
Bundesliegenschaften, bewegliches Bundesvermögen) und Abteilung VI
(Geld und Kredit). Zum nachgeordneten Bereich gehörten die
Bundeshauptkasse, die Bundesschuldenverwaltung, die
Bundesmonopolverwaltung für Branntwein, das Bundesamt für Finanzen,
das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, das Bundesaufsichtsamt für
das Versicherungswesen, als Mittelbehörden die Oberfinanzdirektionen
sowie als örtliche Behörden Hauptzollämter, Zollfahndungsämter,
Bundesvermögens- und Bundesforstämter.
Nach der
deutschen Einheit im Jahre 1990 wurde in Berlin eine Außenstelle des
Bundesministeriums der Finanzen eingerichtet.
Aufgabenzuwachs erfuhr das Bundesministerium im Zusammenhang mit
der Auflösung des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation
(BMPT). Zum 1. Januar 1998 entfielen Teile der ehemaligen
Zuständigkeiten des BMPT, hier insbesondere Aufgaben der Beteiligungs-
und Privatisiertungspolitik und die Beteiligungsverwaltung für die
Unternehmen Telekom, Postbank, Post und Bundesdruckerei auf das
Bundesministerium der Finanzen. Hinzu kam die Rechts- und Fachaufsicht
über die Bundesanstalt für Post und Telekommunikation. Auch die
Herstellung der Postwertzeichen ging auf das BMF über. Im Oktober 1998
wurde die Zuständigkeit für Europapolitik aus dem Bundesministerium
für Wirtschaft herausgelöst und dem BMF übertragen. Im August 1999
wurde der Dienstsitz des Bundesministeriums der Finanzen nach Berlin
verlegt. Der organisatorische Aufbau des BMF sah im April 2009 wie
folgt aus: Abteilung Z (Zentralabteilung, IT-Beauftragte für die
Bundesfinanzverwaltung), Abteilung I (Finanzpolitische und
volkswirtschaftliche Grundsatzfragen), Abteilung II (Bundeshaushalt),
Abteilung III (Zölle, Verbrauchsteuern, Branntweinmonopol), Abteilung
IV (Steuerabteilung), Abteilung V (Föderale Finanzbeziehungen,
Staatsrecht und Rechtsangelegenheiten), Abteilung VI (Justiziariat und
Service), Abteilung VII (Finanzmarktpolitik), Abteilung VIII
(Privatisierungen, Beteiligungen und Bundesimmobilien) sowie Abteilung
E (Europapolitik). Die Bundesfinanzakademie ist organisatorisch der
Abteilung Z (Zentralabteilung) zugeordnet.
Der
nachgeordnete Bereich des Bundesministerium der Finanzen war infolge
der Neustrukturierungen im Rahmen des Projektes "Schlanker Staat" seit
der Jahrtausendwende erheblichen Veränderungen unterworfen, die in
zunehmder Zentralisierung mündeten. So obliegt die Verwaltung und
Verwertung der Bundesliegenschaften, die zuvor von den
Bundesvermögensabteilungen der Oberfinanzdirektionen wahrgenommen
wurde, seit dem 1. Januar 2005 der Bundesanstalt für
Immobilienaufgaben (BImA). Die Oberfinanzdirektionen als gemeinsame
Mittelbehörden der Bundes- und Landesfinanzverwaltung wurden durch
fünf Bundesfinanzdirektionen mit jeweils unterschiedlichen
bundesweiten Fachpaketen ersetzt. Die Kompetenz der Hauptzollämter
wurde gestärkt. Die Bildungseinrichtungen der Bundesfinanzverwaltung
wurden in einem Bildungs- und Wissenschaftszentrum der
Bundesfinanzverwaltung zusammengefasst. Behörden der Versicherungs-
und Kreditaufsicht (Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen,
Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen und der Handel mit
Wertpapieren) wurden im Bundesamt für Finanzdienstleistungsaufsicht
zusammengefasst, dass seit Mai 2002 tätig ist. Aufgaben u.a. der
Abwicklung der Kriegsfolgen nimmt heute das Bundesamt für zentrale
Dienste und offene Vermögensfragen (BADV) wahr. Administrative
steuerfachliche Aufgaben des BMFund die steuerlichen Aufgaben des
ehemaligen Bundesamtes für Finanzen wurden im Zuge der
Neustrukturierung der Bundesfinanzverwaltung (1998 bis 2006) dem
Bundeszentralamt für Steuern übertragen.
Chronologie der Amtszeiten der Bundesfinanzminister:
Fritz Schäffer (CSU) (1949-1957)
Franz Etzel (CDU) (1957-1961)
Heinz Starke
(FDP) (1961-1962)
Rolf Dahlgrün (FDP)
(1962-1966)
Kurt Schmücker (CDU) (8. bis 30.
Nov. 1966)
Franz Josef Strauß (CSU)
(1966-1969)
Alex Möller (SPD) (1969-1971)
Karl Schiller (SPD) (1971-1972)
Helmut Schmidt (SPD) (1972-1974)
Hans Apel
(SPD) (1974-1978)
Hans Matthöfer (SPD)
(1978-1982)
Manfred Lahnstein (SPD) (Apr. bis
Okt. 1982)
Gerhard Stoltenberg (CDU)
(1982-1989)
Theo Waigel (CSU) (1989-1998)
Oskar Lafontaine (SPD) (1998-1999)
Hans Eichel (SPD) (1999-2005)
Peer
Steinbrück (SPD) (2005-2009)
Dr. Wolfgang
Schäuble (CDU) (seit Okt. 2009).
Bearbeitungshinweis: Für
verschiedene Aktenplangruppen liegen Bewertungskataloge
vor.
Inhaltliche Charakterisierung:
Ministerbüros, dabei Fritz Schäffer (1949-1957, 48), Franz Etzel
(1957-1961, 66), Heinz Starke (1961-1963, 43), Rolf Dahlgrün (1949,
1961-1966, 63), Franz Joseph Strauß (1966-1969, 16), Alex Möller
(1969-1971, 14)
Allgemeine Organisations- und
Verwaltungsangelegenheiten der Finanzverwaltung (O), dabei Auswärtige
Finanzbeziehungen, Finanzfragen zu den Friedensverträgen (O 12),
Wiedergutmachung und Rückerstattung (O 14), Organisations- und
Verwaltungsangelegenheiten der Vermögensverwaltung (O 4) (v.a.
Regelung der Rechtsverhältnisse des Reichsvermögens sowie der
Reparations- und Restitutionsschäden), Verwaltungsangelegenheiten des
Bundesvermögens (u.a. Auseinandersetzung zwischen Bund uns Ländern
über ehemaliges Reichsvermögen(O 42), Allgemeine Liegenschaften
(hierin v.a. Verwaltung und Verwertung der Liegenschaften des
ehemaligen Deutschen Reiches(O 44) Sonstige vermögensrechtliche
Angelegenheiten (O 52 bis 57)
Angelegenheiten
der Beamten, Angestellten und Lohnempfänger (P)
Verbrauchsteuern (Z), dabei Tabaksteuer (V 1), Kaffee- und
Teesteuer (V 3), Zündwaren- und Leuchtmittelsteuer sowie Kohleabgabe
(V 4), Zucker- und Salzsteuer (V 5), Süßstoffsteuer (V 6), Branntwein-
und Zündwarenmonopol (V 7), Mineralöl- und Ausgleichsteuer (V 8),
Verbrauchsteuer (V 9)
Zölle (Z), dabei
Deutscher Zolltarif (Z 1), Zollgesetzgebung (Z 2)
Banken, Internationale Finanzbeziehungen (BIF), dabei Geld und
Kapital (BIF 10), Kapitalmarkt (BIF 11), europäische und
internationale Zusammenschlüsse (BIF 12 bis 15), Allgemeines
Währungsrecht (BIF 16), Währungsreform (BIF 17 bis 19), Banken (BIF
2), Wertpapiere (BIF 3), Börsenwesen (BIF 4), Marshallplan,
ERP-Sondervermögen, Joint Export-Import-Agency und Verwaltungs- und
Verrechnungs GmbH, Internationale Handels-, Zahlungs- und
Währungsangelegenheiten, Internationale Finanzierungsfragen (BIF
5)
Finanzpolitische und volkswirtschaftliche
Grundsatzfragen (Vw), dabei Berichtsdienst über Finanzen und Steuern
Vw 11 bis 12), Gutachten zur Finanz- und Steuerpolitik(Vw 13 bis 14),
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (Vw 2 bis 3), Wirtschafts- und
Währungspolitik einschließlich Konjunkturpolitik (Vw 50 bis 29),
Finanzpolitik (Vw 6)
Lastenausgleich (LA),
dabei Lastenausgleichsgesetz (LA 2 bis 3), Feststellungsgesetz und
Gesetz über einen Währungsausgleich für Sparguthaben Vertriebener (LA
4) Altsparergesetz
Besatzungslasten (BL), dabei
Deutsche Gesetze und Vorschriften über Besatzungsleistungen und
Besatzungsschäden (BL 11); BL 12 - Organisation der
Besatzungslastenverwaltung (BL 12), Haushalts- Kassen- und
Rechnungswesen, Geschäfts- und Rechnungsprüfungen in
Besatzungslastenangelegenheiten (BL 13)
Besitz-
und Verkehrsteuern (S), dabei Reichsabgabenordnung, Doppelbesteuerung
und Rechtshilfeverkehr, Betriebsprüfung, Steuerfahndung,
Gemeinschaftliche Angelegenheiten der Besitz- und Verkehrsteuern (S
1), Einkommensteuer, Kirchensteuer, Körperschaftsteuer (S 2),
Bewertungsgesetz, Bodenschätzungsgesetz, Vermögensteuer,
Erbschaftsteuer (S 3), Umsatzsteuer, Grunderwerbsteuer, Rennwett- und
Lotteriesteuer (S 4), Kapitalverkehrsteuern, Wechselsteuer,
Urkundensteuer (S 5), Kraftfahrzeugsteuer, Versicherungsteuer,
Feuerschutzsteuer, Beförderungsteuer (S 6), Umsatzsteuer (S 7)
Verbrauchsteuern (V), dabei Tabaksteuer (V 1),
Branntweinmonopol und Branntweinsteuer (V 2), Biersteuer (V 3),
Schaumweinsteuer (V 5), Kaffeesteuer (V 6)
Vermögensverwaltung (VV), dabei Liegenschaften (VV 2),
Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Gartenbau (VV 3), Bewergliche Sachen,
Forderungen und Verbindlichkeiten, Beteiligungen und Wertpapiere,
Darlehensverwaltung (VV 4), Allgemeines Kriegsfolgengesetz und offene
Vermögensfragen (VV 5), Rückerstattung (VV 6), Verteidigungslasten (VV
7)
Währungspolitik, Geld- und Kreditpolitik
(W), dabei Nationale Währungsfragen (W 1), Geld- und Kapitalmarkt,
Schuldenwesen, öffentliche Kreditaufnahme (W 2), Währungsfragen (W 3),
Zahlungsverkehr (W 4), Bankwesen, Bausparkassen, Kriegsfolgenrecht der
Kreditinstitute (W 5), Börsen, Wertpapier und Investmentwesen (W 6),
Kreditinstitute (W 7), Versicherungswirtschaft (W 8)
Finanzausgleich (FA), dabei Durchführung des deutsch-britischen
Devisenausgleichsabkommen (FA 2810)
Finanzverfassung, Finanzausgleich (FV), dabei Lastenabgrenzung
zwischen Bund, Ländern und Gemeinden (FV 1), Bundesfinanzausgleich (FV
2), Finanzausgleich unter den Ländern, Bundesergänzungszuweisungen (FV
3), Finanzwirtschaft des Bundes und der Länder, Bundesleistungen an
die Länder (FV 4), Stellung der gemeinden im bundesstaatlichen
Finanzsystem (FV 5)
Finanzielle Beteiligungen
(FB),dabei Grundsatzfragen (FB 0), Privatisierungs- und
Beteiligungspolitik (FB 2), Konzerne und konzernfreie Gesellschaften
(FB 4 bis FB 9)
Bundeshaushalt, dabei
Aufstellung des Bundeshaushaltes nach Jahren und Finanzplanung,
Haushalte der Ressorts
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch B 126
- Umfang
-
295426 Aufbewahrungseinheiten; 19381,2 laufende Meter; 244747 Aufbewahrungseinheiten; 18037,6 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Finanzen, Wirtschaft
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Z 10 Zentral-Haushaltsamt für die britische Zone
Z 26 Büro für Währungsfragen
Z 28 Gemeinsamer Deutscher Finanzrat/Verwaltung für Finanzen des VWG
Z 32 Sonderstelle für Geld und Kredit bei der Verwaltung für Finanzen des VWG
B 102 Bundesministerium für Wirtschaft / Aktenplangruppe Geld und Kredit
Amtliche Druckschriften: Bundeshaushaltsrechnung für das Rechnungsjahr 19...(ab 1970 Haushaltsrechnung und Vermögensrechnung des Bundes für das Haushaltsjahr 19...), 1949-1996.- Ministerialblatt des BMF, 1949-1990 (dann GMBl.).- Bundeshaushaltsplan für die Rechnungsjahre 1949 ff. Finanzbericht, 1961-1998. Beteiligungen des Bundes 19..., 1962-1997.- Bundessteuerblatt, 1951 ff.- Bundeszollblatt, 1950-1976..- Schriftenreihe des BMF 1964 ff., 63 Hefte.- Der Finanzplan des Bundes, 19... bis 19..., 1970-1997.- Chronik der Finanz- und Währungspolitik 19..., 1973-1990.- Unsere Steuern von A-Z, 1975.1997 (13 Nrn).- Blickpunkt Finanzen, Heft 1-7, 1970-1971.- Das neue Haushaltsrecht, 1969-1993 (7 Nrn).- Bundeshaushalt 19..., Reihe: Politik-Information, 1979-1993.- Das Bundesministerium der Finanzen, Aufgaben und Aufbau/Organisation, 1976, 1990-1995.- Bundeshaushalt 19...,(Haushaltsrede des BMF nebst Erläuterungen)1977-1993.- Der Bundeshaushalt. Unser Geld. Reihe: Bürger-
Information, 1976-1991 (9 Nrn).- (Vereine,) Sport und Steuern, 1976-1993, 6 Hefte.- EWS Das Europäische Währungssystem. Für mehr Stabilität und Wirtschaftswachstum in der EG, 1979.- Der Wissenschaftliche Beirat beim BMF. Entschließungen, Stellungnahmen und Gutachten 1949-1973. 1974.- Finanznachrichten, 1973-1993.- Verzeichnis der Angehörigen von ehemaligen Finanzämtern in den Vertreibungsgebieten, 1955.- Verzeichnis der Finanzämter des Bundesgebietes, 1952-1994.- Zoll-Jahresbericht, 1975-1991 (8 Nrn).- Schriftenreihe zur Finanzgeschichte 1992-1995, 4 Hefte.- 40 Jahre Verantwortung für die Finanzen des Bundes. Das Bundesministerium der Finanzen. Geschichte, Aufgaben, Leistungen. München
1989.
Literatur: Franz Klein: Das Bundesministerium der Finanzen. Bonn 1970.- Wolfgang Renzsch: Finanzverfassung und Finanzausgleich. Die Auseinandersetzung um ihre politische Gestaltung zwischen Währungsreform und deutscher Vereinigung. Bonn 1991.- Christoph Henzler: Fritz Schäffer 1945-1967; eine biographische Studie. München 1994.- Föderalismus und Finanzpolitik: Gedenkschrift für Fritz Schäffer. Hrsg. von Wolfgang - J. Mückl. Paderborn [...] 1990.- Kämpfer ohne Pathos. Festschrift für Hans Matthöfer zum 60. Geburtstag am 25. September 1985. Bonn 1985.- Alex Möller: Tatort Politik. München 1982.- Hans Apel: Der Abstieg: Politisches Tagebuch 1978-1988. Stuttgart 1990.- Gerhard Stoltenberg: Wendepunkte. Stationen deutscher Politik 1947-1990. Berlin 1997.
Fremde Archive: Finanzgeschichtliche Sammlung der Bundesfinanzakademie in Brühl
- Provenienz
-
Bundesministerium der Finanzen (BMF), 1947-
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), 2005-
- Bestandslaufzeit
-
1948-
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Bundesministerium der Finanzen (BMF), 1947-
- Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), 2005-
Entstanden
- 1948-