Bestand
Bundesministerium der Justiz (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Bestandsgeschichte
Die erste Aktenabgabe
erfolgte im Jahr 1966.
Archivische Bewertung
und Bearbeitung
Bisher wurden Unterlagen aus
allen neun Hauptgebieten an das Bundesarchiv abgegeben und bewertet.
Da die Schriftgutverwaltung in einer Zentralregistratur redundante
Überlieferung kaum entstehen lässt, ist der Anteil der archivwürdigen
Überlieferung relativ hoch. Aufgrund seiner sachorientierten
Stabilität bildet der Aktenplan auch für den Archivbestand eine
zuverlässige Klassifikations- und Recherchestruktur:
1 Verfassung und Verwaltung
2 Rechts- und
Dienstverhältnisse der Staatsbediensteten
3
Zivilrecht und Zivilrechtsgang (einschl. Gerichtsverfassung)
4 Strafrecht, Strafrechtsgang, Strafvollzug und
Polizei
5 Finanzwesen
6
Kultur, Wohlfahrtspflege und Umweltschutz
7
Wirtschaftsangelegenheiten
8 Land- und
Forstwirtschaft
9 Verteidigung und auswärtige
Angelegenheiten.
Bestandsbeschreibung: Den
inhaltlichen und quantitativen Schwerpunkt des Bestandes bilden Akten
aus den Bereichen Verfassung und Verwaltung, Staatsbürger- und
Völkerrecht, Rechts- und Dienstverhältnisse der Richter, Staatsanwälte
und Justizbeamten sowie des Zivil- und Strafrechts. Besonderes
inhaltliches Gewicht haben aus dem Hauptgebiet 3 (Zivilrecht und
Zivilrechtsgang), die Gerichtsverfassung, die Gerichtsorganisation,
das materielle bürgerliche Recht, die Nebengebiete des bürgerlichen
Rechts, das Verfahrensrecht der streitigen Zivilgerichtsbarkeit, die
Zwangsvollstreckung, das Verfahrensrecht der freiwilligen
Gerichtsbarkeit und die Reform des Zivilrechts.
Das Schriftgut aus dem Hauptgebiet 4 (Strafrecht,
Strafrechtsgang, Strafvollzug und Polizei) beinhaltet vor allem
Gesetzgebungsverfahren, Gesetzesvorhaben und -initiativen zur Änderung
des Strafrechts und des Strafverfahrensrechts. Hervorzuheben sind
außerdem umfangreiche Aktenkomplexe, welche die Strafgerichtsbarkeit
einschließlich der Wehrstrafgerichtsbarkeit, die Sondergebiete der
Strafrechtspflege, die Strafvollstreckung, den Strafvollzug, die
polizeilichen und verwaltungsrechtlichen Schutzmaßnahmen sowie die
Öffentliche Sicherheit und Ordnung betreffen.
Vorarchivische Ordnung: Die
Aktenordnung des BMJ zeichnet sich durch eine besondere Stabilität
aus: Ihr liegt die -Anweisung für die Verwaltung des Schriftguts in
Justizverwaltungsangelegenheiten- Generalaktenverfügung) gemäß
Beschluss der Justizministerkonferenz vom 4. Dezember 1952 zugrunde.
Das Schriftgut wird zentral verwaltet.
Die
vorarchivisch gebildeten Informationen - wie beispielsweise
Laufzeitangaben - haben sich nach Prüfung einzelner Stichproben als
korrekt erwiesen. Im Rahmen der Erschließung werden die
Laufzeit-Angaben nicht überprüft.
Erschliessungszustand: Laufender
Bestand, in Bearbeitung.
Online-Findbücher für
die Hauptgebiete 2, 3, 5, 8; Findbuch für HG 4.
Zitierweise: BArch B
141/...
Geschichte des Bestandsbildners:
Das Bundesministerium der Justiz (BMJ) nahm am 20. September 1949 in
Bonn seine Tätigkeit auf. Die Aufgaben des BMJ sind vornehmlich alle
nach GG Art. 73 und 74 dem Bund zustehenden Materien der
ausschließlichen und konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes:
Bundesverfassungsgerichtsbarkeit und Richterrecht, Gerichtsverfassung,
Verfahren der ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der Patent-
und der Wehrstrafgerichtsbarkeit, bürgerliches Recht, Wirtschafts- und
Gesellschaftsrecht, Urheberrecht und Gewerblicher Rechtsschutz,
Strafrecht und Strafvollzug.
Des weiteren
bereitet das BMJ die Wahl der Bundesverfassungsrichter sowie der
Richter an den obersten Gerichtshöfen des Bundes vor. Gemeinsam mit
dem BMI ist es für das Verfassungsrecht verantwortlich. Es ist zu
beteiligen, wenn Fragen verfassungsrechtlicher Art berührt werden, und
prüft nach § 38 GGO II die Rechtsförmlichkeit aller Gesetze.
Nach einem Organisationsplan vom März 1952 bestand
das BMJ aus den Abteilungen:
Z
Verwaltungsabteilung
I Bürgerliches Recht,
Zivilverfahren
II Strafrecht,
Strafverfahren
III Handelsrecht,
Wirtschaftsrecht
IV Öffentliches Recht
Die Aufgaben des BMJ haben sich in einem
organisatorisch insgesamt stabilen Rahmen entwickelt.
Aufgabenverschiebungen zu anderen Ministerien haben vergleichsweise
wenige stattgefunden:
01.02.1953 Zentrale
Rechtsschutzstelle an AA
11.11.1969
Verwaltungsgerichtsbarkeit einschl. Gerichtsverfassung und Verfahren
von BMI
11.11.1969 Finanzgerichtsbarkeit
einschl. Gerichtsverfassung und Verfahren von BMF
07.07.1970 Zuständigkeit für das Bundesdisziplinargericht von
BMI
Die o.g. Abteilungen, deren Anzahl zwischen
1949 und 1970 gleichgeblieben war, bestehen bis heute fort. Als
weitere Abteilungen kamen seitdem hinzu:
- Eine
eigene Abteilung R Rechtspflege wurde im Zuge der sozialliberalen
Reformpolitik im November 1970 eingerichtet; sie dauert ebenfalls bis
heute fort.
- Ausgelöst durch den deutschen
Einigungsprozess bestand zwischen April 1991 und August 1996 eine
zusätzliche Abteilung V - Bereinigung von DDR-Unrecht.
- Die Abteilung E (Europarecht, Völkerrecht,
Rechtsentwicklung) wurde schließlich vor dem Hintergrund des
europäischen Einigungsprozesses und der damit verbundenen
Rechtsentwicklung im Jahre 1996 ins Leben gerufen und bestand bis März
2006.
Der seit November 1970 im
Organisationsplan ausgewiesene Beauftragte für Menschenrechtsfragen
war zunächst der Amtleitung unmittelbar unterstellt und ist seit 1976
der Abteilung IV zugeordnet.
Zum nachgeordneten
Bereich gehören (Stand: 2010) der Bundesgerichtshof (B 283), der
Generalbundesanwalt (B 362), der Bundesfinanzhof (B 200), das
Bundesverwaltungsgericht (B 139), das Bundespatentgericht (B 194), das
Deutsche Patent- und Markenamt (B 180) und das Bundesamt für Justiz (B
453).
Bundesministerinnen und Bundesminister
der Justiz
Thomas Dehler (FDP), Sept. 1949-Okt.
1953
Fritz Neumayer (FDP), Okt. 1953-Okt.
1956
Hans-Joachim von Merkatz (DP), Okt.
1956-Okt. 1957
Fritz Schäffer (CSU), Okt.
1957-Nov. 1961
Wolfgang Stammberger (FDP), Nov.
1961-Nov. 1962
Ewald Bucher (FDP), Dez.
1962-März 1965
Karl Weber (CDU), März 1965-Okt.
1965
Richard Jaeger (CSU), Okt. 1965-Dez.
1966
Gustav Heinemann (SPD), Dez. 1966-März
1969
Horst Ehmke (SPD), März 1969-Okt.
1969
Gerhard Jahn (SPD), Okt. 1969-Mai
1974
Hans-Jochen Vogel (SPD), Mai 1974-Jan.
1981
Jürgen Schmude (SPD), Jan. 1981- Okt.
1982
Hans Arnold Engelhard (FDP), Okt.
1982-Jan. 1991
Klaus Kinkel (FDP), Jan.
1991-Mai 1992
Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), Mai 1992-Jan. 1996
Edzard Schmidt-Jortzig (FDP), Jan. 1996-Okt.
1998
Herta Däubler-Gmelin (SPD), Okt. 1998-Okt.
2002
Brigitte Zypries (SPD), Okt. 2002- Okt.
2009
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP),
seit Okt. 2009-Dez. 2013
Heiko Maas (SPD), seit
Dez. 2013
Beamtete Staatssekretärinnen und
Staatssekretäre:
Walter Strauß, Juli 1950-Febr.
1963 (Sept. 1949-Juli 1950 mdWb)
Günther Joel,
Nov. 1962-Mai 1963 (MdWb)
Arthur Bülow, Mai
1963-Dez. 1966
Horst Ehmke, Jan. 1967-März
1969
Hermann Maasen, Juni 1969-Nov. 1971
(März-Juni 1969 mdWb)
Günther Erkel, Nov.
1971-Okt. 1982
Klaus Kinkel, Okt. 1982-Jan.
1991
Ingo Kober, Jan. 1991-Jan. 1996
Heinz Lanfermann, Febr. 1996-Okt. 1998
Hansjörg Geiger, Okt. 1998 - Okt. 2005
Lutz Diwell, Dez. 2005 - Okt. 2009
Birgit Grundmann, seit Okt. 2009
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch B 141
- Extent
-
170919 Aufbewahrungseinheiten; 4189,9 laufende Meter; 172628 Aufbewahrungseinheiten; 4148,4 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Justiz
- Related materials
-
Amtliche Druckschriften: Bundesgesetzblatt, Teil I (1949/50 ff.), Teil II (1951 ff.), Anlagebände zu beiden Teilen.- Fundstellennachweis A: Bundesrecht ohne völkerrechtliche Vereinbarungen 1951 ff.; Fundstellennachweis B: Völkerrechtliche Vereinbarungen 1968 ff.- Bundesanzeiger 1949 ff (mit
Beilagebänden).- Recht. Informationen des BMJ. 1972 ff.- Deutsches Vermögen im Ausland, 3 Bde, 1951-1955.
Literatur: Karl-Heinz Biederbick. Wolf Recktenwald: Das Bundesministerium der Justiz.1967.- Vom Reichsjustizamt zum Bundesministerium der Justiz, hrsg. vom BMJ, Köln 1977.- J. Schröder (Bearb.): 40 Jahre Rechtspolitik im freiheitlichen Rechtsstaat. Das Bundesministerium der Justiz und die Justizgesetzgebung 1949-1989, 1989.- Udo Wengst: Thomas Dehler 1897-1967. Eine politische Biographie. München,Wien 1997.
- Provenance
-
Bundesministerium der Justiz (BMJ), 1949-
- Date of creation of holding
-
1949-
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Bundesministerium der Justiz (BMJ), 1949-
Time of origin
- 1949-