Bestand
Wasserwirtschaftsamt Künzelsau (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Das 1938 errichtete Kulturbauamt Künzelsau - 1939 umbenannt in Wasserwirtschaftsamt - war für die Förderung des Bodenverbesserungswesens in den Kreisen Künzelsau und Mergentheim zuständig. 1953 übernahm es zudem die Aufgaben des Straßen- und Wasserbauamts Künzelsau auf dem Gebiet des Wasserbaus. - Der nach Markungen in alphabetischer Reihenfolge geordnete Bestand enthält vorwiegend Akten zum Wegebau, zur Feldbereinigung und Dränung bzw. Be- und Entwässerung in den einzelnen Markungen. - In den Jahren 1992-1996 wurden die Akten vom Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz Künzelsau bzw. der Gewässerdirektion Neckar - Bereich Künzelsau abgegeben. Das Schriftgut der Vorprovenienzen (Kulturinspektion für den Neckarkreis, Kulturinspektion für den Jagstkreis, Kulturbauämter Hall und Ellwangen) wurde in diesem Bestand belassen.
1. Geschichte des Bestandes: Die Wasserwirtschaftsämter, die bis 1939 den Namen Kulturbauämter führten, sind zuständig für die "Kultur- oder Kulturbautechnik", das heißt für alle Maßnahmen, die der Gewinnung und Erhaltung landwirtschaftlicher Nutzflächen sowie der technischen Bodenverbesserung in der Landwirtschaft dienen, u.a. Be- und Entwässerung von Grundstücken, Korrektion von Wasserläufen, Wegebau und Feldbereinigung. Der kulturtechnische Dienst wurde in den Jahren 1903 und 1905 neu geordnet. Zur Förderung von Unternehmungen der Landeskultur wurde in Württemberg für jeden der vier Kreise eine Kulturinspektion eingesetzt, die unmittelbar der Zentralstelle für die Feldbereinigung unterstellt war. Sitz dieser Behörde war für den Neckarkreis Stuttgart, für den Jagstkreis Ellwangen, für den Schwarzwaldkreis Reutlingen und für den Donaukreis Ulm. Anstelle der vier Kulturinspektionen wurden 1922 acht und 1926 zwei weitere Kulturbauämter errichtet. Diese zehn Kulturbauämter hatten ihren Sitz in Aalen, Ellwangen, Hall, Heilbronn, Ravensburg, Reutlingen, Rottweil, Stuttgart, Stuttgart - Bad Cannstatt und Ulm. Ihr räumlicher Geschäftsbereich umfasste mehrere Oberamtsbezirke und ihre Aufgabe war in erster Linie die Förderung des Bodenverbesserungswesens; sie hatten die Gemeinden und beteiligten Grundeigentümer zu beraten, die technischen Vorarbeiten für die Feldbereinigung aufzustellen und ihre Ausführung zu leiten. Für die vermessungstechnischen Arbeiten solcher Feldbereinigungen wurden ihnen die Vermessungsämter für Feldbereinigung unterstellt. 1933 wurde die Zentralstelle für die Feldbereinigung aufgehoben und ihre Aufgabe dem Technischen Landesamt übertragen, das zugleich an Stelle der Ministerialabteilung für Straßen- und Wasserbau geschaffen wurde. Dem Technischen Landesamt wurden die Oberämter, die Straßen- und Wasserbauämter, die Kulturbauämter und die Vermessungsämter für Feldbereinigung unmittelbar unterstellt. Für die Aufgaben des Kulturbaus und der Feldbereinigung wurde eine besondere, dem Wirtschaftsministerium untergeordnete "Abteilung für Bodenverbesserung" gebildet. Der Vorstand, dem die erforderlichen technischen und Verwaltungsbeamten beigegeben wurden, war zugleich Berichterstatter beim Innenministerium und beim Wirtschaftsministerium. Im Zusammenhang mit der 1934 erfolgten neuen Landeseinteilung Württembergs wurden im Jahr 1938 die Straßen- und Wasserbauämter, die Kulturbauämter und die Feldbereinigungsämter neu eingeteilt und sofern möglich in einem Dienstgebäude untergebracht. Das zum 19. 7. 1938 neu errichtete Kulturbauamt Künzelsau war zuständig für die Kreise Künzelsau und Mergentheim. 1938 wurde die Zuständigkeit auf dem Gebiet der Umlegung und des Kulturbaus auf das Wirtschaftsministerium, und zwar auf die Abteilung für Kulturbau zurückübertragen, ebenso die Aufgaben des Wasserbaus. Nach einem Erlaß des Reichsernährungsministeriums vom 11.8.1939 wurden die Kulturbauämter in Wasserwirtschaftsämter umbenannt. Aufgrund der Verordnung über die Organisation und Verwaltung des Straßen- und Wasserwesens vom 20. 4. 1953 übernahmen die Wasserwirtschaftsämter auf dem Gebiet des Wasserbaus die Aufgaben der Straßen- und Wasserbauämter, die mit reduziertem Aufgabenbereich als Straßenbauämter fortbestanden. Die Wasserwirtschaftsämter sind seitdem den Regierungspräsidien - Abteilung Wasserwirtschaft - nachgeordnet. Die oberste Dienstaufsicht über die Wasserwirtschaftsämter übte das Innenministerium im Einvernehmen mit dem Landwirtschaftsministerium aus; die oberste Fachaufsicht oblag dem Innenministerium, auf dem Gebiet des landwirtschaftlichen Wasserbaus jedoch dem Landwirtschaftsministerium. Von 1973 bis 1987 waren die Wasserwirtschaftsämter untere staatliche Sonderbehörden im Geschäftsbereich des Ministeriums für ländlichen Raum und Forsten, ab 1998 im Geschäftsbereich des Umweltministeriums. Zum 1.07.1995 (Gesetzblatt 1994 S. 653) wurden die Wasserwirtschaftlämter bzw. Ämter für Wasserwirtschaft und Bodenschutz als untere Sonderbehörden aufgehoben und an ihrer Stelle drei Gewässerdirektionen für die Gewässersysteme Rhein, Neckar und Donau/Bodensee errichtet (Gesetzblatt 1995 S.329). Die bisher wahrgenommenen Teilaufgaben im Bereich des Wasserrechts, des Abfallrechts und des Bodenschutzgesetzes gingen auf die Landkreise und Gemeinden als untere Verwaltungsbehörden über. Die Gewässerdirektion für das Gewässersystem Neckar hat ihren Hauptsitz in Besigheim und 4 Bereichsstandorte in Künzelsau, Kirchheim, Ellwangen und Freudenstadt. Der Bereichsstandort Künzelsau ist für den Main-Tauber-Kreis und den Hohenlohekreis zuständig.
2. Ordnung und Verzeichnung: Die nachstehend verzeichneten Akten sind in den Jahren 1992 - 1996 vom Wasserwirtschaftsamt Künzelsau eingekommen, darunter auch Kartons mit unsortiertem Schriftgut und sogenannten "Altakten". Da kein Registraturplan vorhanden war und die Beschriftung der Aktendeckel sich nicht für eine Ordnung eignete, wurden die Akten in eine nach Markungen alphabetische Reihenfolge gebracht. Ein geringfügiger Teil davon (0,2 lfd.m.) wurde kassiert. Das Schriftgut umfasst den Zeitraum 1853 - 1976 und enthält vorwiegend Unterlagen zum Wegebau, zur Feldbereinigung und Dränung bzw. Be- und Entwässerung in den einzelnen Markungen. Das von den Vorprovenienzen des 1938 gebildeten Wasserwirtschaftsamts Künzelsau stammende Schriftgut wurde in diesem Bestand belassen. Vorprovenienzen waren von 1903 - 1905 die Kulturinspektion für den Neckarkreis in Stuttgart, ab 1905 die Kulturinspektion für den Jagstkreis in Ellwangen und seit 1922 das für das Oberamt Künzelsau zuständige Kulturbauamt Hall und das für das Oberamt Mergentheim zuständige Kulturbauamt Ellwangen. Die beim Wasserwirtschaftsamt Künzelsau nicht fortgeführten Akten des Straßen-und Wasserbauamts Künzelsau wurden ausgesondert (1,0 lfd. m) und dem Bestand F 225 Straßen-und Wasserbauinspektion(-amt) Künzelsau zugewiesen. Die Titelaufnahmen fertigte der Zeitangestellte Hans-Jürgen Seifried, der auch die Verpackung übernahm. Die Überprüfung und Ordnung der Verzeichnungsarbeit übernahm die Unterzeichnete. Die EDV-Erfassung besorgte Frau Hildegard Aufderklamm. Der Bestand umfasst 144 Büschel = 3,1 lfd.m. Ludwigsburg, im Dezember 1998 Gabriele Benning
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, FL 45/8 I
- Umfang
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144 Büschel (3,1 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Untere Verwaltungsbehörden seit um 1945 >> Geschäftsbereich Innenministerium >> Wasserwirtschaftsämter
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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18.04.2024, 10:40 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand