Malerei

Der Dichter Michael Georg Conrad

Das Bildnis zeigt den Schriftsteller, Journalisten, Kunst- und Literaturkritiker Conrad (1846–1927), mit dem Mayer-Felice befreundet war. Wie der Beschriftung auf der Rückseite zu entnehmen ist, entstand das Bild anlässlich des 80. Geburtstages. In den 1880er-Jahren gehörte er als Herausgeber der Zeitschrift „Die Gesellschaft“ zu den Wegbereitern des deutschen Naturalismus. Nach der Jahrhundertwende spielte er im deutschen Literaturbetrieb kaum noch eine Rolle. Bereits im Frühwerk angelegte Tendenzen zu völkischem Nationalismus, Kraftkult und rassenhygienischen Vorstellungen verstärkten sich im Alter und führten dazu, dass nach Conrads Tod im Nationalsozialismus eine neue Verehrung seiner Person einsetzte. Conrad, dessen hünenhafte Gestalt und persönliche Ausstrahlung die Zeitgenossen beeindruckt haben soll, wird hier als stattlicher Greis mit weißem Bart und vollem Haar auf einem gotisierenden Sessel in Szene gebracht. In Seitenansicht wiedergegeben, schaut er aus dem Bild hinaus in eine unbestimmte Ferne – scheinbar schon Zeit und Raum entrückt. Den Hintergrund bilden sonnenbeschienene Bergformationen, über denen er gleichsam wotanartig thront. Conrad war nach eigener Meinung „einer der ältesten Wagnerianer“ (Gerhard Stumpf, M. G. Conrad. Ideenwelt, Kunstprogrammatik, Literarisches Werk, Frankfurt am Main 1986, S. 159), befasste sich mehrmals literarisch mit dem Komponisten und verkehrte in dessen Haus. In dieser heroisierenden Darstellung verleihen die Statuarik der Figur und die an der Sessellehne emporrankenden Efeublätter dem Porträt bereits Denkmalcharakter. | Gudrun Gorka-Reimus

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe x Breite: 126 x 98,5 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
A II 948

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1939 Ankauf von der Witwe des Künstlers, Ida Mayer-Felice
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1926

Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1926

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