Bestand

Staats- und Konferenzminister Graf Johann Karl von Zeppelin (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Zur Geschichte des Bestands vgl. die Beschreibung zu A 205 I.
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält nur wenige Korrespondenzen und Nachlasspapiere betreffend vor allem auswärtige Angelegenheiten. Siehe auch E 51.

1. Kurzbiographie: Der zu Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern am 15. Oktober 1767 als Sohn eines hannoverschen Hauptmanns geborene Graf Johann Karl von Zeppelin war ursprünglich für den mecklenburgischen Kriegsdienst bestimmt. Prinz Friedrich, der spätere Herzog, Kurfürst und König von Württemberg, veranlasste den jungen Zeppelin bei einem Besuch am mecklenburgischen Hof im Jahr 1783 jedoch, mit ihm nach Russland zu gehen. Dort wurde Zeppelin noch im gleichen Jahr zum Leutnant ernannt und dem Prinzen als Flügeladjutant beigegeben. Im Jahr darauf erfolgte seine Ernennung zum Hauptmann und Generaladjutanten, wiederum ein Jahr später zum Major und Brigademajor. Als sich Friedrich 1786 genötigt sah, seine Entlassung aus russischen Diensten einzureichen und nach Württemberg zurückzukehren, folgte ihm Zeppelin. In den Jahren 1787 bis 1789 begleitete er den Prinzen auf dessen Reisen durch Deutschland, Holland und Frankreich. 1790 nahmen Friedrich und mit ihm Zeppelin ihren Wohnsitz in Ludwigsburg. Als 1795 Herzog Friedrich Eugen von Württemberg, der Vater von Prinz Friedrich, zur Regierung gelangte, wurde Zeppelin zum Oberhofmeister des Prinzen befördert und am Ende desselben Jahres als außerordentlicher Gesandter nach London geschickt, um die eheliche Verbindung des Prinzen mit Kronprinzessin Charlotte Auguste Mathilde von Großbritannien in die Wege zu leiten. Anlässlich der Vermählung des Prinzen mit der Kronprinzessin am 3. Mai 1797 verlieh ihm die Stadt Oxford die Ehrenbürgerschaft. Im selben Jahr erforderten der zwischen dem Kaiser und Frankreich abgeschlossene Friede von Campo Formio und die bevorstehende Eröffnung des Rastatter Kongresses eine Gesandtschaft zum kaiserlichen Hof nach Wien, womit Zeppelin beauftragt wurde (vgl. Bü 10-11). Als am 23. Dezember 1797 Herzog Friedrich Eugen plötzlich starb, übernahm der Erbprinz die Regierung. Eine der ersten Amtshandlungen Herzog Friedrichs war die Ernennung Zeppelins zum Ersten Staats- und Konferenzminister sowie zum Wirklichen Geheimen Rat am 24. Dezember 1797. Wenig später wurde ihm die Oberaufsicht über alle Hofdepartements und über sämtliche herzogliche Schlösser übertragen. Am 12. August 1798 erfolgte seine Einsetzung als Präsident des Geheimen Rats, und sowohl 1798 als auch 1799 wurde er wieder mit Sondergesandtschaften nach Wien betraut (vgl. Bü 13). Im Jahr 1800 musste Herzog Friedrich das Land vor den französischen Truppen räumen. Er zog sich - zusammen mit Zeppelin - auf preußisches Gebiet bei Erlangen zurück. Dort erkrankte der letztere schwer und starb nach seiner Rückkehr nach Ludwigsburg noch nicht 34jährig an einem schweren "Nervenfieber" am 14. Juni 1801. Seine Beisetzung fand in einer eigens für ihn erbauten Gruft im dortigen Schlossgarten, dem heutigen städtischen Friedhof, in Ludwigsburg statt. (1)

2. Zur Geschichte und Verzeichnung des Bestandes: Der Bestand A 205 wurde von Karl Otto Müller in der Gesamtübersicht des Jahres 1937 als "A 205 Handakten des Staatsministers von Normann" (2) bezeichnet. Diese "Handakten" wurden im Dezember 1845 von der Registratur des Ministers des Innern an das Archiv des Innern abgegeben. Nachdem diese Akten im Jahr 1908 mit dem Archiv des Innern in das nunmehrige Staatsfilialarchiv Ludwigsburg eingegliedert worden waren, sind sie im Jahr 1924 an das Stuttgarter Archiv abgegeben worden. Sie bildeten dort weiterhin den Bestand A 205. Zwischen 1937 und 1940 erhielt dieser Bestand Zuwachs durch die Registraturakten des Grafen von Taube, des Grafen von Wintzingerode und des Grafen von Zeppelin, so dass er in der nachfolgenden Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart als "A 205 Handakten von Ministern" (3) firmierte. Er wurde in den Jahren nach 1940 von Otto Leybold aufgenommen. (4) Um das Repertorium auch im Internet zur Verfügung stellen zu können, haben die Unterzeichnete und Dr. Bernhard Theil mit der Neuverzeichnung begonnen. Vor der Neuaufnahme entschloss man sich, der besseren Übersichtlichkeit halber den alten Bestand A 205 in drei Teile aufzusplitten: A 205 I Staatsminister Graf Philipp von Normann-Ehrenfels, A 205 II Staats- und Konferenzminister Graf Georg Ernst Levin von Wintzingerode und A 205 III Staatsminister Graf Johann Karl von Zeppelin. Vgl. die neuen Findbücher A 205 I von Chr. Bührlen-Grabinger und A 205 II von B. Theil. Zum Bestand A 205 III wurden diejenigen Akten der Provenienz "Staatsminister Graf Johann Karl von Zeppelin", die im Bestand E 36 Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten I Verzeichnis 14 Büschel 1 enthalten waren, hinzugefügt (jetzt A 205 III Bü 8). Gemäß dem Provenienzprinzip wurden hingegen drei Faszikel aus der Zeit nach 1806 der neueren Abteilung (für Bestand E 51) übergeben und ein Faszikel den Kabinettsakten A 12 zugewiesen. Die seitherigen Büschelformationen wurden weitgehend beibehalten; die Aufstellung bzw. Auflistung der Akten orientiert sich am Repertorium Leybolds. Die Büschel wurden neu durchnummeriert; vgl. die Konkordanz am Ende des Repertoriums. Die Neuverzeichnung von A 205 III Staatsminister Graf Johann Karl von Zeppelin wurde im Juli 2006 unter Anwendung des Computerprogramms Scope fertiggestellt. Dieser Bestand besteht nun aus 15 Büscheln im Umfang von ca. 1,20 lfd. m. Bei der Neuaufnahme wurde folgende Literatur verwendet: Walther Pfeilsticker, Neues württembergisches Dienerbuch, Bd. 1-3, Stuttgart 1957-1974; Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Länder, Bd. III, Graz-Köln 1965. Stuttgart, im Juli 2006 Christine Bührlen-Grabinger

Weitere Literatur: Dehlinger, Alfred: Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute, Bd. 1-2, Stuttgart 1851-1853 Hölzle, Erwin: Das alte Recht und die Revolution, München und Berlin 1931 Paul, Ina Ulrike: Quellen zu den Reformen in den Rheinbundstaaten. Bd. 7: Württemberg 1797-1816/19 (Quellen und Studien zur Entstehung des modernen württembergischen Staates), München 2005 Sauer, Paul: Der schwäbische Zar. Friedrich - Württembergs erster König, Stuttgart 1984 Wintterlin, Friedrich: Geschichte der Behördenorganisation in Württemberg, Bd. 1-2, Stuttgart 1904-1906

Anmerkungen: (1) 1 Zeppelin, Graf Eberhard: Zeppelin, Johann Karl Reichsgraf von, in: ADB Bd. 24, Leipzig 1900, S. 75-79; Wolfram Siemann: Friedrich II./I. in: Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon, hrsg. von Sönke Lorenz u.a., Stuttgart 1997 (2) Gesamtübersicht über die Bestände der staatlichen Archive Württembergs in planmäßiger Einteilung, bearbeitet von Karl Otto Müller, Stuttgart 1937, S. 57. Im persönlichen Exemplar K. O. Müllers ist der Bestandstitel bereits von ihm selbst handschriftlich ergänzt worden durch "Gf. v. Taube, v. Wintzingerode u. v. Zeppelin" (ebd.) (3) Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, Altwürttembergisches Archiv (A-Bestände), bearbeitet von Hans-Martin Maurer, Stuttgart 1975, S. 72; desgl. 2. erweiterte Auflage, bearbeitet von Hans-Martin Maurer, Stephan Molitor und Peter Rückert, Stuttgart 1999, S. 89. - Die Akten des Grafen von Taube wurden dem Bestand E 51 Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten: Handakten der Minister zugewiesen, da sie die Zeit nach 1806 betreffen. (4) Vgl. auch die Einleitung von Bernhard Theil im Bestandsrepertorium A 205 II

Abkürzungsverzeichnis:
ADB Allgemeine Deutsche Biographie
Bd. Band
Bem. Bemerkung
betr. betreffend
Bl. Blatt
Bü Büschel
bzw. beziehungsweise
ca. circa
ebd. ebenda
lfd. m laufende Meter
Nr. Nummer
o.D. ohne Datum
s. siehe
S. Seite
Schr. Schriftstück
u.a. unter anderem, und andere
v.a. vor allem
Verz. Verzeichnis
vgl. vergleiche
z.T. zum Teil

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 205 III
Extent
15 Büschel

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Weltliche Zentralbehörden >> Geheimer Rat

Date of creation of holding
(1791-) 1797 - 1801 (-1813)

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20.01.2023, 3:09 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • (1791-) 1797 - 1801 (-1813)

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