Bestand
Nachlass Friedrich Wilhelm Barkhausen (Bestand)
Beschreibung: Der Nachlass wurde
dem Landeskirchenamt Hannover 1933 von den Erben Barkhausens
(Superintendent Baustädt, Uelzen) geschenkt und 1987 von Praktikanten
des Studiengangs „Allgemeine Dokumentation“ der Fachhochschule
Hannover verzeichnet.
Der Bestand besteht weitgehend aus
Handakten, die Barkhausen während der unterschiedlichen Stationen
seines Berufslebens für sich angelegt hat. Dabei sind zwei
Bestandsgruppen von besonderem Interesse: Einmal die Akten, die die
Provinz Hannover betreffen, denn diese Akten füllen einige Lücken bei
den Generalakten auf, die 1943 beim Brand des Landeskirchenamtes
entstanden. Bemerkenswert ist zum zweiten die Sammlung von
Druckschriften zur Inneren Mission. 1883 bat Barkhausen die einzelnen
Einrichtungen und Vereine für Innere Mission um Übersendung der
Statuten und des letzten Jahresberichts. Die eingesandten Unterlagen
der einzelnen Institutionen geben ein gutes Bild über den Stand der
Inneren Mission in dieser Zeit. Personalakten Barkhausens aus seiner
Zeit als hannoverscher Beamter sind als Nr. 23, 701 und 961 im Bestand
"A 7 (Beamtenakten)" verzeichnet.
Geschichte des Bestandsbildners:
D. Dr. jur. Friedrich-Wilhelm Barkhausen, geboren am 24. April 1831 in
Misburg, sudierte nach dem Besuch der Gymnasien in Hildesheim und
Celle von 1849 bis 1854 u. a. Mathematik und Jura in Göttingen und
Heidelberg.. Nach Tätigkeiten zu Beginn seiner Laufbahn beim Amt Emden
ab 1859, der Landdrostei Aurich ab 1863 und der Klosterkammer Hannover
ab 1865 wurde er 1869 Direktor des Konsistoriums in Stade und
außerordentliches Mitglied des Landeskonsistriums in Hannover. 1873
ging Barkhausen ins Kultusministerium nach Berlin, wo er u. a. mit
Arbeiten an den kirchlichen Verfassungen der neuen preußischen
Provinzen befasst war. Der beabsichtigte Wechsel des Geheimen
Oberregierungsrats nach Kassel als Präsident des dortigen
Konsistoriums 1881 unterblieb; vielmehr übernahm er die Leitung der
Abteilung für Geistliche Angelegenheiten im preußischen
Kultusministerium. 1890 wurde Barkhausen zum Unterstaatssekretär
dieser Behörde ernannt. 1891 verließ er das Ministerium, denn er war
zum Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrats berufen worden.
Diese Behörde war 1850 als oberste Kirchenbehörde der Ev. Landeskirche
der älteren Provinzen Preußens gegründet worden. Sie handelte
unabhängig von Parlament und Staatsorganen und war zunächst
unmittelbar nur dem preußischen König als summus episcopus
verantwortlich, ab 1876, der Einführung einer Generalsynodaordnung,
mit leichten Einschränkungen auch der Generalsynode. 1893 übernahm
Friedrich-Wilhelm Barkhausen auch das Präsidium der Preußischen
Hauptbibelgesellschaft. Besondere Verdienste hat er sich bei der
Revision der preußischen Agenda, bei der Bildung des Deutschen
Evangelischen Kirchenausschusses und bei der Verbesserung der
Predigerausbildung erworben.
1894 wurde er zum Mitglied des
Herrenhauses ernannt.
Barkhausen starb am 31. August 1903
in Breslau.
Zusatzinformationen: Am 11. März
1959 wurden dem Landeskirchlichem Archiv von der Familie Barkhausen
(Hannover) folgende Unterlagen von seiner Reise zur Grundsteinlegung
der deutschen Erlöserkirche in Jerusalem aus dem Nachlass F. W.
Barkhausen abgeben:
- Fotoalbum „ Jerusalem 1893“, Fotograf
Felix Bonfils (= LkAH S 2 A103)
- Weitere Fotografien aus
der Zeit 1893-1900, v. a. aus Palästina, darunter Aufnahmen von der
Grundsteinlegung für die deutsche Erlöserkirche in Jerusalem 1893 (=
LkAH S 2 A103a).
- Druckschriften von der Einweihung der
deutschen Erlöserkirche in Jerusalem am 31. Oktober 1898 (= LkAH N 103
Nr. 77)
Die Fotografien wurden im März 2010 digitalisiert
und die Archivalien den angegebenen Signaturen zugeordnet.
- Bestandssignatur
-
N 103
- Umfang
-
1 lfd. M.
- Kontext
-
Landeskirchliches Archiv Hannover (Archivtektonik) >> Gliederung >> Landeskirchliches Archiv >> N - Nachlässe
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Literatur: Friedrich Wilhelm Bautz: Barkhausen, Friedrich Wilhelm. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1990, Sp. 371–372; Heinrich F. Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen, Band 1: 1809-1899 Göttingen 2002, S. 171, Nr. 522; D. Dr. Friedrich Wilhelm Barkhausen (1831-1903). Dokumente, Bilder zur Lebensgeschichte des Präsidenten des evangelischen Oberkirchenrates. Zusammengestellt von Wolfgang W. Ewig, Barsinghausen 2014; Walter Lampe: Barkhausen, Friedrich Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 590; Wilhelm Rothert: Allgemeine Hannoversche Biografie Band 1: Hannoversche Männer und Frauen seit 1866, Hannover 1912, S. 23-30.
- Bestandslaufzeit
-
1847-1901
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
01.04.2025, 13:47 MESZ
Datenpartner
Landeskirchliches Archiv der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1847-1901