Bestand
Reichsbahnbetriebsamt Esslingen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Nach Auflösung des Bundesbahnbetriebsamtes Esslingen 1986 konnte im Jahr darauf ein Teil des zuvor archivwürdig erklärten älteren Schriftguts übernommen werden, nämlich Sachakten, Planmappen und Flurkarten aus der bis zu den Anfängen zurückreichenden Länderbahnzeit sowie aus der Reichsbahnära. Es handelt sich dabei um Schriftgut, welches ursprünglich bei verschiedenen für Bau, Betrieb und Unterhaltung zuständigen Eisenbahndienststellen entlang Neckar und Fils zwischen Ludwigsburg und Geislingen/Steige, Tübingen und Kirchheim/Teck erwachsen war. Schwerpunkt der Überlieferung sind Planmappen mit zahlreichen Längen- und Querprofilen zum Bau von Bahnstrecken.
Zur Behördengeschichte: Zur Bewältigung der im württ. Eisenbahngesetz vom 18. April 1853 gestellten Aufgabe der Errichtung von Hauptbahnen im Land werden in den nachfolgenden Jahren Bahnbau- und Bahnbetriebsämter ins Leben gerufen, die unter Leitung der Eisenbahnkommission (später Generaldirektion, vgl. Vorbemerkung zu E 79 I) den grundlegenden Teil des sogenannten äußeren Dienstes der Kgl. Württ. Staatseisenbahnen (K.W.St.E.) bestreiten. Die Bauausführung übernehmen ab 1846 Bauämter für den Bahnbau (Strecken) und Bauämter für den Hochbau (Dienstgebäude); nach Vollendung der jeweiligen Bahnlinie werden diese Dienststellen in der Regel sogleich wieder aufgelöst. Den weiteren Ausbau des Streckennetzes führen ab 1889 Eisenbahnbau- und Eisenbahnhochbausektionen, seit 1927 Neubauämter der Reichsbahn (später Bundesbahn) fort. Die Zuständigkeit für den sich einer Streckeneröffnung anschließenden Betrieb und die Unterhaltung der Bahnanlagen erhalten 1854 die schon 1846 bestehenden Eisenbahnbetriebsämter, die sich 1873 in Eisenbahnbetriebsbauämter und 1900 in Eisenbahnbauinspektionen umbenennen. Nach dem Übergang der Länderbahnen auf das Deutsche Reich im Jahre 1920 ergeben sich verschiedene organisatorische [nderungen, so 1927 die erneute Einrichtung von Betriebsämtern im Zuge der Umwandlung der bisherigen Inspektionen in [mter. Die Reichsbahnbetriebsämter übernehmen in den folgenden Jahren nach Aufhebung der Bauämter auch bauliche Aufgaben, so daß der Wirkungskreis die Bereiche Betriebsdienst und Baudienst umfaßt (1938). Die seit 1949 bestehende Deutsche Bundesbahn verringert im Lauf der Zeit die Zahl ihrer selbständigen Dienststellen, bis mit Wirkung vom 1.10.1986 sämtliche als [mter bezeichneten Verwaltungsstellen des Außendienstes und somit auch die Bundesbahnbetriebsämter aufgelöst werden. Deren Aufgaben nehmen nun Regionalabteilungen der Bundesbahndirektion Stuttgart bzw. die verbliebenen Bahnmeistereien wahr. Literatur vgl. Verzeichnis in Repertorium E 79 I (Generaldirektion der Staatseisenbahnen) S. VI.
Zur Bestandsgeschichte: Akten und Pläne des Bundesbahnbetriebsamtes Esslingen wurden kurz nach dessen Auflösung 1986 archivisch bewertet. Da die Verwaltung einen großen Teil der archivwürdigen älteren Überlieferung jedoch noch nicht zur Archivierung freigab sondern den jetzt zuständigen Dienststellen zuwies, konnten bei der Ablieferung am 26.1.1987 lediglich Unterlagen im Umfang von 7,6 lfd. m übernommen werden. In der Hauptsache handelte es sich dabei um Planmappen, deren Inhalt in einem Übergabeverzeichnis aufgelistet ist (vgl. Az. 751 - B - 1220 - BA-2). Dem Bestand wurde zunächst die Signatur K 414, später K 416 zugewiesen.
Bearbeiterbericht: Bei der Bearbeitung erfolgte die Vergabe der Bestellnummer von Akten und Planmappen aus lagerungstechnischen Gründen weitgehend nach numerus currens. Wie bei Bestand K 415 (Reichs- bzw. Bundesbahnbetriebsamt Aalen) wurden die hier nur in geringem Umfang vorhandenen Akten auf der Grundlage des am 1.4.1929 eingeführten Aktenplans für die Reichsbahnämter und Ausbesserungswerke gegliedert. Zur Ergänzung dieser Gliederung mußte aus dem neueren Aktenplan der Deutschen Bundesbahn (Stand 1980) lediglich das Aktenzeichen Jv übernommen werden. Aufgrund der wechselvollen Behördengeschichte sind dem Betriebsamt Esslingen Akten und Pläne zahlreicher Eisenbahndienststellen übergeben worden und dort verblieben (vgl. dazu Konkordanz Provenienz - Bestellnummer). Um diese gewachsene Einheit nicht zu zerstören, wurde auf eine Ausgliederung der Fremdprovenienzen verzichtet. Im einzelnen konnten neben dem Reichsbahnbetriebsamt Esslingen und seinen Vorläufern am Ort folgende Provenienzen festgestellt werden: Bahnbauamt Geislingen Bahnbauamt Göppingen Bahnbausektion Cannstatt Bahnbausektion Göppingen Bahnbausektion Kirchheim/Teck Bahnbausektion Nürtingen Bahnbausektion Plochingen Bahnbausektion Schwäbisch Gmünd Bahnbausektion Stuttgart Bahnbausektion Süßen Bahnbausektion Tübingen Bahnbetriebsbauamt Reutlingen Bahnbauinspektion Geislingen Bahnbauinspektion Ludwigsburg Bahnbauinspektion Reutlingen Bahnbetriebsamt Reutlingen Bahnhofbaubüro Geislingen Die Verzeichnung der Akten und Planmappen nahm Herr Walter Dörr von April bis Mai 1989 vor. Die Flurkarten wurden im November 1990 vom Unterzeichneten bearbeitet, der auch die Abschlußarbeiten besorgte. Frau Hildegard Aufderklamm erfaßte den Text des Findbuchs auf EDV. Der Bestand, an dem keine archivinternen Kassationen vorgenommen wurden, umfaßt nach der Verpackung 150 Aktenbüschel, Planmappen und Karten im Umfang von 11,8 lfd. m. Ludwigsburg, November 1990 Wolfgang Schneider
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, K 416
- Umfang
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150 Archivalieneinheiten (13,5 lfd. m)
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Reichs-/Bundesbehörden und Reichs-/Bundesorganisationen >> Geschäftsbereich Reichs-/Bundesverkehrsministerium
- Bestandslaufzeit
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1846-1947
- Weitere Objektseiten
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- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
18.04.2024, 10:40 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1846-1947