Bestand

Hochschule Esslingen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Im Jahr 1868 wurde an der Königlich Württembergischen Baugewerkeschule in Stuttgart eine Abteilung für die Ausbildung von Maschinenbau-Ingenieuren eingerichtet. Das große Interesse ließ die Kapazitäten in Stuttgart bald an die Grenzen stoßen. Die industrielle Entwicklung im benachbarten Esslingen war Anfang des 20. Jahrhunderts bereits weit fortgeschritten, ganz besonders im Bereich des Maschinenbaus. Die Verlagerung der Maschinenbauschule dorthin wurde vor allem durch den Esslinger Unternehmer Paul Dick unterstützt und vorangetrieben. Die Königlich Württembergische Maschinenbauschule wurde schließlich im Jahr 1914 von Stuttgart nach Esslingen verlegt. Nach dem 1. Weltkrieg stieg die Zahl der Studierenden sprunghaft auf 600 an und lag in den folgenden Jahren bis zum Ende des 2. Weltkriegs um 400. Das Ausbildungsspektrum wurde durch Elektrotechnik, Feinwerktechnik, Nachrichtentechnik sowie Heizung und Lüftung erweitert. 1938 wurde die Maschinenbauschule in die Staatliche Ingenieurschule Esslingen umbenannt. Im Jahr 1971 haben sich aus den Staatlichen Ingenieurschulen die Fachhochschulen entwickelt. In Esslingen wurde zu dieser Zeit das Fächerspektrum um die Fachbereiche Technische Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen ergänzt. 1988 folgten hierauf die Studiengänge Elektonik/Mikroelektronik und Maschinenbau/Fertigungssysteme an der neugegründeten Außenstelle in Göppingen.
Ab dem 01.10.2006 sind die Fachhochschulen in Esslingen - Hochschule für Technik (FHTE) und Hochschule für Sozialwesen (HfS) - zusammengelegt und bilden die HOCHSCHULE ESSLINGEN. Die Hochschule Esslingen hatte zum Zeitpunkt der Fusion insgesamt 7 Fakultäten, 20 grundständige Bachelor-Studiengänge und 10 Masterstudiengänge.

Inhalt und Bewertung
Schwerpunkte der Überlieferung bilden die Unterlagen zum Bereich "Organisation und Inhalte des Studiums", zum Prüfungswesen sowie die Protokolle der Senatssitzungen. Eine Besonderheit aus der Ära der Staatlichen Maschinenbauschule stellt die Lehrmittel-Sammlung von rund 1150 Glasplatten und 800 Dias mit durchweg technischem Inhalt dar. Zum herausragenden Sammlungsgut zur Geschichte der Hochschule gehören Unterlagen der Vorgängerinstitution, der Baugewerkeschule Stuttgart ab 1868 sowie der Nachlass des Esslinger Kommerzienrats Paul Dick, der umfangreiche Korrespondenzen und Verhandlungen zur Verlegung der Maschinenbauschule nach Esslingen enthält. Hervorzuheben sind auch die zahlreichen Vorlesungsmitschriften von Studenten von 1903 bis um 1950 sowie einzelne Ingenieurarbeiten bis in die 70er Jahre. Die Studentenunruhen von 1968 sind ebenso dokumentiert wie die für Esslingen typischen Studentenverbindungen und -verbände. Vom "Verein der Freunde (VdF) der Fachhochschule für Technik" sind im Bestand umfangreiche Unterlagen von 1935-2001 enthalten. Die Handakten der Rektoren dokumentieren die engen Beziehungen der Fachhochschule zur Industrie.
Der Großteil des Bestands ist am 29.11.2006 unter der Zugangsnummer 2006/109 eingekommen, die Prüfungsakten wurden in einer zweiten Ablieferung am 12.09.2007 unter der Zugangsnummer 2007/080 abgegeben. Die Erschließung der Akten führte Rudolf Stumpp von Januar 2007 bis März 2008 unter Anwendung des Erfassungsprogramms ScopeArchiv durch; die Glasplatten und Dias wurden von April bis Mai 2008 von Robert Pialek verzeichnet und klassifiziert. Ute Bitz betreute das Erschließungsprojekt, nahm die systematische Gliederung und Endbearbeitung des Findbuchs vor.
Weitere Zugänge ab 2008:
2008/095: Vorlesungsmitschriften und Studienunterlagen aus dem Nachlass von Prof. Durchdenwald, drei weitere Akten der Altregistratur (Bü 574-586)
2011/121: Studienunterlagen von Eugen Härle aus der Zeit um 1930 (Bü 587)
2013/007: Akten der Sozialen Frauenschule des Schwäbischen Frauenvereins und ihrer Nachfolgeinstitutionen (Bü 596-754, Erschließung: Regina Schneider)
2016/142 und 2016/159: vorbereitende Materialien und Manuskripte für Schulungsvideos zur analogen und digitalen Regelungstechnik (Erschließung: Felix Kolb und Dr. Kai Naumann)
Sammlungsgut, eingegangen 2018-2021 ohne Zugangsnr. (Bü 792-796)
2021/140: Studienunterlagen von Jochen Bernhard (Bü 797-802, Erschließung: Maja Wirth und Ute Bitz)
2018/080: Studienunterlagen Karl Gumpp, Dozentenunterlagen Fritz Tochtermann (Bü 803-810, Erschließung: Simon Silberzahn und Ute Bitz)

Geschichte der Fachhochschule für Technik Esslingen: 1. Die Wurzeln: Die Universität und der "Stall" Die Universität Stuttgart und die beiden Fachhochschulen für Technik in Stuttgart und in Esslingen stehen in einem verwandtschaftlichen Verhältnis. 1829 gilt als Gründungsjahr der Universität Stuttgart. Wegen Raummangels im Gebäude der "Realanstalt" wurde die achte (letzte) Klasse, die sog. Gewerbeschule, in einen Flügel des "Kavalierbaus" verlegt, der von Thouret für Offizierswohnungen und als Remise für den königlichen Marstall in der unteren Königstraße errichtet worden war. Haus und Anstalt wurden von den Schülern "Stall" genannt, eine Bezeichnung, die sich im Studentenjargon bis zum heutigen Tag am Stuttgarter "Baustall" und Esslinger "Stall" gehalten hat. Die Anfänge der FHT Stuttgart gehen auf die 1832 eröffnete Winterschule zurück, die 1845 selbständig wurde und 1870 als Baugewerkeschule einen Neubau an der Kanzleistraße am Stadtgarten bezog, der heute noch als Hauptbau verwendet wird. Zwei Jahre zuvor, im Jahr 1868, wurde noch in der Legionskaserne (heute steht dort der Wilhelmsbau) eine "Schule für Maschinenbauer" eröffnet. Die Einrichtung dieser Abteilung für Maschinenbau an der Königlich Württembergischen Baugewerkeschule am 6. November 1868 gilt als Gründungsdatum der Fachhochschule für Technik in Esslingen. 2. Die Stuttgarter Zeit 1868-1914 Aufgabe der der Königlichen Baugewerkeschule unterstellten "Schule für Maschinenbauer" war es, "Maschinentechniker mittleren Ranges", worunter man Leiter mittlerer und kleinerer Fabriken und Werkstätten, Werkführer und Maschinenzeichner verstand, in einem Ausbildungsgang von 5 Klassen für ihren Beruf heranzubilden. An der Baugewerkeschule standen die Maschinentechniker allerdings immer im Schatten der Bautechniker, war die maschinenbautechnische Ausbildung nur eine Nebensparte der Ausbildung für den Bautechniker. Trotz der Benachteiligung führte der wachsende Bedarf an tüchtigen Maschinenbauern zu einem Anstieg von etwa 60 bis auf über 300 Schülern um die Jahrhundertwende. Offensichtliche Mängel an der technischen Ausstattung ließen aber die Ausbildung immer mehr hinter den vergleichbaren preußischen Maschinenbauschulen zurücktreten. Der Altherrenbund "Motor", 1884 von Maschinentechnikern an der Baugewerkeschule gegründet und heute als die älteste Esslinger Verbindung geltend, forderte 1909 eine grundlegende Veränderung durch Abtrennung der Maschinenbauschule als selbständige Schule für Maschinenbau. Den nächsten Schritt machte dann Kommerzienrat Paul Friedrich Dick, der wie andere Esslinger Unternehmer und Fachleute in der Verlegung der Schule nach Esslingen, zu dieser Zeit die am stärksten industrialisierte Stadt im Königreich Württemberg, die beste Lösung sah. Dick trat an die Stadt mit der Anregung heran, der Schule einen geeigneten Bauplatz und für Übungszwecke die soeben freigewordene Mühle am Wehrneckarkanal kostenlos zu überlassen. Dank der Unterstützung von Oberbürgermeister Dr. von Mülberger, vor allem aber dank des persönlichen hartnäckigen Einsatzes und des diplomatischen Geschicks von Kommerzienrat Paul Dick fiel nach mehrjährigen zähen Verhandlungen um den Standort schließlich am 9.Juli 1913 die Entscheidung für die Verlegung nach Esslingen. Esslingen bot drei Vorteile: 1) Bereitstellung von "Wasserkraft" am Kanal in direkter Nachbarschaft zu dem geplanten Standort der "Königlich Württembergischen Höheren Maschinenbauschule", 2) kostenlose Bereitstellung des Baugeländes an der Kanalstraße, 3) finanzielle Beteiligung der Stadt Esslingen mit 100 000 Reichsmark und der Esslinger Bürgerschaft mit einer Spende von weiteren 108 000 Reichsmark . Im Oktober 1914 begann die Ausbildung der ersten Esslinger Maschinenbauschüler. Kurz vor Beginn des ersten Weltkriegs konnte Baurat Dipl.Ing. Berkenhoff mit 14 Lehrern und 192 Studenten einen neuen Lehr- und Laboratoriumsbau in Esslingen beziehen. Schon 1916 musste kriegsbedingt der Unterricht eingestellt werden. 3. Entwicklung seit 1919, Gestaltung der Ausbildung und der Studiengänge Die Zahl der Studierenden stieg nach dem 1. Weltkrieg sprunghaft auf 600 an und lag in den folgenden Jahren bis zum Ende des 2. Weltkriegs zwischen 200 und 400. Ziel der Ausbildung an der "Höheren Maschinenbauschule" in Esslingen bestand von Anfang an darin, junge Leute mit einer praktischen Vorbildung als Mechaniker durch theoretische Vorlesungen, praktische Übungen und Laborversuche so auszubilden, dass sie Maschinen sowohl konstruieren als auch im Betrieb betreuen konnten. Die praxisorientierte Ingenieurausbildung auf wissenschaftlicher Grundlage "Esslinger Prägung" wurde den Erwartungen der Industrie voll gerecht und hat bis heute Vorbildcharakter. Studiengänge: Zum Zeitpunkt der Umwandlung der Staatlichen Ingenieurschule in die Fachhochschule im Jahr 1971 waren 7 Studiengänge als Vollzüge eingerichtet: Starkstromtechnik, Feinwerktechnik, Allgemeiner Maschinenbau, Konstruktionstechnik, Fertigungstechnik, Nachrichtentechnik, Heizungs- und Lüftungstechnik. Ab 1979 mit Abschluss des Hochschulgrades Dipl.-Ing.(FH): Elektrische Feinwerktechnik, Feinwerktechnik, Maschinenbau-Energietechnik, Maschinenbau-Fahrzeugtechnik, Maschinenbau-Produktionstechnik, Nachrichtentechnik, Technische Informatik, Versorgungstechnik, Wirtschaftsingenieurwesen. Zusätzlich in der 1988 eröffneten Außenstelle in Göppingen Maschinenbau-Fertigungssysteme und Mikroelektronik/Mikromechanik. 4. Fusion Die Entscheidung zur Fusion fiel am 09.12.2004 im Landtag von Baden-Württemberg. Seit dem 01.10.2006 sind die beiden Fachhochschulen in Esslingen - Hochschule für Technik (FHTE) und Hochschule für Sozialwesen (HfS) - zusammengelegt und bilden die HOCHSCHULE ESSLINGEN. Die Hochschule Esslingen verfügte zum Zeitpunkt der Fusion über insgesamt 7 Fakultäten, 20 grundständige Bachelor-Studiengänge und 10 Masterstudiengänge. 5. Entwicklung im Überblick 1914-1918 Königlich Württembergische Maschinenbauschule zu Esslingen 1919-1938 Staatliche Württembergische Höhere Maschinenbauschule Esslingen 1938-1971 Staatliche Ingenieurschule Esslingen 1972 -1975 Fachhochschule Esslingen 1975-2006 Fachhochschule für Technik Esslingen (FHTE) 01.10.2006 Hochschule Esslingen (Fusion mit der Fachhochschule für Sozialwesen) 6. Rektoren im Überblick: 1914-1939 Baurat Dipl.Ing. Hermann Berkenhoff (1939 verstorben) 1939-1942 Prof. Karpinski 1942-1945 Prof. Dipl.-Ing. W. Eberspächer 1945-1950 Prof. Dipl.-Ing. Georg Tafel 1950-1964 Prof. Dr.-Ing. Karl Meerwarth 1965-1977 Prof. Dipl.-Ing. Hermann Linse 1977-1985 Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Schnabel 1985-1997 Prof. Dr.-Ing. Dieter Birkle 1997-2007 Prof. Dr.-Ing. Jürgen van der List seit 2007 Prof. Dr.-Ing. Bernhard Schwarz

Bearbeiterbericht: Bei zahlreiche Unterlagen handelt es sich um Handakten verschiedener Sachbearbeiter, vieles entstammt auch der Rektoratssregistratur. Ein Aktenplan lag nicht vor. Die Materialien zur Geschichte der Staatlichen Maschinenbauschule waren als "Archiv" vorgeordnet und in gesonderten Ordnern abgelegt. Eine einfache Ersterfassung der zu übernehmenden Akten erfolgte bereits in der Hochschule. Der Großteil des Bestands ist am 29.11.2006 unter der Zugangsnummer 2006/109 eingekommen, die Prüfungsakten wurden in einer zweiten Ablieferung am 12.09.2007 unter der Zugangsnummer 2007/80 abgegeben. Unter der Zugangsnummer 2008/95 sind Vorlesungsmitschriften und Studienunterlagen aus dem Nachlass von Prof. Durchdenwald als Schenkung an die Hochschule sowie noch drei weitere Akten der Altregistratur eingekommen. Das Schriftgut der Staatlichen Ingenieurschule bis 1971 ist staatlicher Provenienz. Das nach der Umwandlung in eine Fachhochschule ab dem Jahr 1972 entstandene Schriftgut hingegen unterliegt den Bestimmungen für Körperschaften des öffentlichen Rechts nach § 8 LArchG und wurde dem Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg als Schenkung überlassen. Die Erschließung der Akten führte Rudolf Stumpp von Januar 2007 bis März 2008 unter Anwendung des Erfassungsprogramms ScopeArchiv durch; die Glasplatten und Dias wurden von Robert Pialek von April bis Mai 2008 verzeichnet und klassifiziert. Ute Bitz betreute das Erschließungsprojekt und nahm die systematische Gliederung und Endbearbeitung des Findbuchs vor. Schwerpunkte der Überlieferung bilden die Unterlagen zu den Bereichen " Prüfungswesen" und "Organisation und Inhalte des Studiums" sowie die Protokolle der Senatssitzungen. Eine Besonderheit aus der Ära der Staatlichen Maschinenbauschule stellt die Lehrmittel-Sammlung von rund 1150 Glasplatten und 800 Dias mit durchweg technischem Inhalt dar. Zum herausragenden Sammlungsgut zur Geschichte der Hochschule gehören zum einen die "Vorakten" der Baugewerkeschule Stuttgart ab 1868, die hinsichtlich der hohen Aktenverluste in Stuttgart eine ergänzende und sogar ersatzweise Überlieferung darstellen, und zum anderen der Nachlass des Esslinger Kommerzienrats Paul Dick, der seine umfangreichen Korrespondenzen und Verhandlungen über die Verlegung der Maschinenbauschule von Stuttgart nach Esslingen dem ersten Direktor der Höheren Maschinenbauschule Esslingen, Baurat Berkenhoff, im Jahr 1919 überließ. Hervorzuheben sind auch die zahlreichen Vorlesungsmitschriften von Studenten von 1903 bis um 1950 sowie einzelne Ingenieurarbeiten bis in die 70er Jahre. Die Studentenunruhen von 1968 sind ebenso dokumentiert wie die für Esslingen typischen Studentenverbindungen und -verbände. Vom "Verein der Freunde (VdF) der Fachochsschule für Technik" sind im Bestand umfangreiche Unterlagen von 1935-2001 enthalten. Die Serie der Korrespondenzakten der Rektoren dokumentiert die regen und engen Verbindungen zur Industrie. Der Bestand enthält auch audiovisuelles Material (5 Magnetbänder), auf denen sich Mitschnitte des Jubiläums von 1968 befinden. Die Studentenpersonalakten befinden sich noch in der Hochschule; sie werden zu einem späteren Zeitpunkt ins Staatsarchiv übernommen. Ute Bitz, Juni 2008

Vorbemerkung zu Teilbestand 2. Hochschule für Sozialwesen: Im Rahmen der bürgerlichen Frauenbewegung wurde 1865 in Leipzig durch Luise Otto-Peters der Allgemeine Deutsche Frauenverein gegründet. Dessen im Oktober 1873 in Stuttgart abgehaltene 6. Generalversammlung kann als Initialzündung zur Gründung des Schwäbischen Frauenvereins gesehen werden. Hauptziel dieses Vereins, der die Unterstützung der württembergischen Königin Olga erhielt, war es, "dem weiblichen Geschlecht zu einem würdigen Dasein zu verhelfen... und der allerorts herrschenden Not entgegen zu steuern", d. h. der bisherigen Bildungsmisere für Frauen und Mädchen durch die Schaffung geeigneter Ausbildungsstätten entgegen zu wirken. Neben den unten angeführten frühen Vorsitzenden sind als weitere Gründungsmitglieder die Damen Emma Laddey, Sophie von Hochstetter, Frau von Neue, Frau Notter, Frau Oesterlen, Frau von Bonhoeffer, Frau von Krell, Frau Köstlin, Frl. M. Oechsle zu nennen. Die Vorsitzenden des Schwäbischen Frauenvereins: Sophie von Prieser (1873-1874) Franziska Ammermüller (1874-1891) Emilie von Weizsäcker (1891-?) Pauline Koch (1917-1920) Elisabeth Vetter (1920-1923) Emma Lautenschlager (1923-1934, 1948-1951) Else Koetzle (1934-1945) Tilly Grimminger (1951-1954) Lise Enke (1954- 1966) Beate Nestle (ab 1966) In rascher Folge kam es zu diversen Schulgründungen im kaufmännischen (Töchter-Handelsschule), Handarbeits- und hauswirtschaftlichen Bereich (Frauenarbeitsschule, Kochschule), sowie zur Ausbildung von Industrie-, Arbeits- und Fachlehrerinnen. Ausbildungsmöglichkeiten für Kindergärtnerinnen und die Haushaltsschule schlossen sich an. Im Jahr 1876 wurde das 1. Vereinshaus in der Stuttgarter Reinsburgstraße erworben. 1901 erfolgte der Bau des 2. Vereinsheims in der Silberburgstraße. Der Schwäbische Frauenverein verfügte in den Jahren 1897-1914 über ein eigenes Informationsblatt "Der Frauenberuf", welches wöchentlich erschien. Die letzte württembergische Königin Charlotte war ab 1892 im Rahmen ihrer sozialen und caritativen Protektorate dem Schwäbischen Frauenverein verbunden und galt als Förderin von Bildungsangeboten zur Erlangung selbständiger weiblicher Berufsmöglichkeiten. Auf der Grundlage ihrer Stiftung von 10.000 Mark und weiterer Spendengelder konnte - mitten in der Zeit des I. Weltkriegs - im Jahr 1917 die Gründung der Sozialen Frauenschule erfolgen. Ihr Ziel war die besondere Ausbildung von Fürsorgerinnen für den betrieblichen und familiären Bereich. Die staatliche Anerkennung erfolgte nur wenige Jahre später 1923 als Wohlfahrtsschule für die drei Fachgebiete Gesundheitsfürsorge, Jugendwohlfahrtspflege, Wirtschaftliche Fürsorge mit dem Berufsabschluss "Wohlfahrtspflegerin". Die Schule wurde zunächst in der Gutenbergstraße 2 untergebracht, da im Gebäude des Frauenvereins in der Silberburgstraße, wo sich bereits Teile der anderen Schulen befanden, keine weitere Unterbringungsmöglichkeit bestand. Die Örtlichkeiten der Sozialen Frauenschule innerhalb der Stadt Stuttgart waren: 1. Gutenbergstraße 2, 1917-1920 2. Reinsburgstraße 25, Haus Reiniger, 1920-1924 3. Silberburgstraße 23, 1924-1944 (seit 1905 Sitz des Schwäbischen Frauenvereins, Zerstörung des Gebäudes im September 1944 durch Luftangriff) 4. Filderschule Degerloch, 1944-1945 5. Bopserwaldstraße 92, Verbindungshaus Borussia, 1946-1949 6. Silberburgstraße 23, 1949-1955 (Behelfsbau in der Ruine) 7. Johannesstraße 60, 1955-1956 8. Silberburgstraße 23, Neubau, (Einweihung 20. Februar 1957) 9. Hölderlinstraße 42, 1960 erworben, 1961/1963 Umbau mehrerer Stockwerke für Schulzwecke. Die Schulen des Schwäbischen Frauenvereins nahmen im Lauf ihres Bestehens unterschiedliche Entwicklungen: Einige gingen in kommunale Hand über, andere wurden durch neue Bildungsangebote von außen ersetzt. Die Soziale Frauenschule durchlief eine kontinuierliche Entwicklung bis zur Gegenwart, zunächst zur Höheren Fachschule für Sozialarbeit mit der Ausbildung zu staatlich anerkannten Sozialarbeitern (1963). Die Zulassung männlicher Bewerber für die Ausbildung war ab 1965 möglich. Aus der Höheren Fachschule für Sozialarbeit und der Höheren Fachschule für Sozialpädagogik (1930 als Jugendleiterinnen-Seminar gegründet) wurde im Oktober 1971 die nun in staatlicher Trägerschaft stehende Fachhochschule für Sozialwesen gebildet. Diese, die ehemalige Fachhochschule für Sozialwesen Mannheim und die Alice Salomon Hochschule Berlin (benannt nach der Begründerin des sozialen Frauenberufs in Deutschland) waren die einzigen selbstständigen Fachhochschulen mit spezifischer Ausrichtung auf das Sozial- und Gesundheitswesen in Deutschland. Im Jahre 1974 wurde der Sitz der Hochschule nach Esslingen verlegt und der Name in Fachhochschule für Sozialwesen Esslingen geändert. Die Leiterinnen der Sozialen Frauenschule und der Höheren Fachschule für Sozialarbeit: Dr. Gertrud Geffcken (1917-1927) Dr. Villma Kopp (Kommissarische Leitung 1927) Dr. Martha-Luise Rehm (1927-1934) Hedwig Wölfflen (1934-1938) Dr. Margarethe Junk (1938-1945, 1947-1965) Dr. Lina Noack (Kommissarische Leitung 1945-1947) Dr. Luise Schramm (1965-1971, weiter bis 1974) Leiter und Leiterin der Fachhochschule: Prof. Martin Furian (1974-1977) Prof. Dr. Lore Thome (1977-1993) Ab dem Wintersemester 2004/2005 wurden die Studiengänge auf das Bachelor-System umgestellt. Ende 2004 beschloss der Landtag von Baden-Württemberg die Zusammenlegung der Fachhochschule für Technik (FHTE) und der Fachhochschule Esslingen - Hochschule für Sozialwesen (HfS) zur Hochschule Esslingen. Am 18. November 2005 fand die 1. Sitzung des zur Vorbereitung eingerichteten Gründungssenats statt (Mitgliederliste des Gründungssenats und Tagesordnung in EL 262 I Bü 622) und 2006 wurde die Fusion vollzogen. Zum Wintersemester 2006/2007 wurde der neue Bachelor-Studiengang "Bildung und Erziehung in der Kindheit" an der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege geschaffen. Neben der Einführung weiteren Studiengänge im technischen Bereich erfolgte 2012 die Gründung des Instituts für Weiterbildung der Hochschule Esslingen (IWHE) zur Förderung der wissenschaftlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung. Einen Einblick in die Geschichte des Schwäbischen Frauenvereins, der Sozialen Frauenschule und ihrer Nachfolgeinstitutionen bieten die Jubiläums-Festschriften: 90 Jahre Schwäbischer Frauenverein, 1873-1963 (Bü 735) 40 Jahre Schule, Festschrift 1957 (Bü 733) 50 Jahre Schule, Festschrift 1967 (Bü 677) 50 Jahre Schule, Festschrift 1967 (Bü 740) 50 Jahre Schule, Vortrag (Bü 736) 75 Jahre Schule, Festschrift 1992 (Bü 659) 75 Jahre Schule, Reden und Manuskripte (Bü 737)

Bearbeiterbericht: Die Akten der HfS wurden im Februar 2013 an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegeben (Zugang 2013/007). Wie aus den hochschulinternen Registraturakten zu entnehmen ist, fanden zu früheren Zeitpunkten, u. a. in den Achtzigerjahren, größere Aktenvernichtungsaktionen statt. Bei Aktenumlagerungen nach der Hochschulfusion 2006 gerieten weitere Unterlagen, insbesondere Studentenakten, in Verlust. Verglichen mit der Ablieferungsmenge der Technischen Hochschule Esslingen konnte von der Hochschule für Sozialwesen nur ein Teil der ursprünglichen Überlieferung dem bereits 2008 gebildeten Bestand EL 262 I Hochschule Esslingen hinzugefügt werden. Die Unterlagen bildeten innerhalb der Registratur der Schule/Hochschule zwei Schichten, denen unterschiedliche Ordnungsprinzipien (Aktenpläne) zugrunde lagen. Diese Unterteilung folgte den historischen Entwicklungen mit dem Übergang in staatliche Trägerschaft im Jahr 1971 und wurde bei der archivischen Klassifikation der Akten beibehalten. Materialsammlungen des Rektorats und eine Fotosammlung runden den Teilbestand 2. Hochschule für Sozialwesen ab. Künftige Aktenablieferungen der Hochschule Esslingen aus der Zeit nach 2006 sollen unter Teilbestand 3. Akten der Hochschule Esslingen nach der Fusion in den Bestand EL 262 I eingearbeitet werden. Der Teilbestand 2. Hochschule für Sozialwesen umfasst innerhalb des Bestandes EL 262 I Hochschule Esslingen die Büschel 596-754 (159 Archivalieneinheiten). Er wurde im April 2013 durch die Unterzeichnete erschlossen. Ludwigsburg, Mai 2013 Regina Schneider

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 262 I
Umfang
829 Archivalieneinheiten (47,7 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Ober- und Mittelbehörden seit um 1945 >> Geschäftsbereiche Kultusministerium und Wissenschaftsministerium
Verwandte Bestände und Literatur
Auf die in Bü 174 und 175 enthaltenen Festschriften "1868-1968 - 100 Jahre Staatliche Ingenieurschule Esslingen" sowie "125 Jahre Fachhochschule für Technik Esslingen" von 1993 sei hingewiesen. Eine Fotografie von Paul Dick mit Gattin liegt in Bü 329 vor.
Zur Geschichte des Schwäbischen Frauenvereins, der Sozialen Frauenschule und ihrer Nachfolgeinstitutionen wird auf die folgenden Jubiläumsschriften verwiesen: 90 Jahre Schwäbischer Frauenverein, 1873-1963 (Bü 735); 40 Jahre Schule, Festschrift 1957 (Bü 733); 50 Jahre Schule, Festschrift 1967 (Bü 677); 50 Jahre Schule, Festschrift 1967 (Bü 740); 75 Jahre Schule, Festschrift 1992 (Bü 659).

Bestandslaufzeit
1914-2014 (Vorakten ab 1868)

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Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1914-2014 (Vorakten ab 1868)

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