Bestand

Kirchengeschichtliche Arbeitsgemeinschaft / Deutsche Christen (Bestand)

I. EinleitungA. Entstehung und Bestand1.) Der Bestand der "Kirchengeschichtlichen Arbeitsgemeinschaft" (KAG) geht auf die Initiative und Sammeltätigkeit des gleichnamigen - und 1958 als Verein mit Sitz in Minden eingetragenen - überregionalen Zusammenschlusses ehemaliger Deutscher Christen zurück. Als Reaktion - im Sinne einer Intervention - auf die von Wilhelm Niemöller initiierte, bekenntniskirchlich orientierte Kirchenkampfgeschichtsschreibung formulierte die KAG die programmatische Absicht einer Aufarbeitung des Kirchenkampfgeschehens aus der Perspektive der DC. Die geplante Korrektur und "Objektivierung" der Kirchenkampfhistoriographie leitete den Aufbau des Vereinsarchivs ein, führte aber nicht zu eigenen Veröffentlichungen oder über den internen Diskurs hinaus.2.) Federführendes Mitglied der KAG war - neben weiteren aktiven Westfalen wie Bruno Adler, Friedrich Buschtöns oder Walter Fiebig - der pensionierte Oberregierungs- und Schulrat und zeitweilige theologische Hilfsarbeiter im Ev. Konsistorium Münster Prof. Karl Wentz, dessen Schriftwechsel mit früheren Gesinnungsgenossen bzw. das ihm übergebene und an die KAG weitergeleitete Schriftgut den Grundstock des vorliegenden Bestandes bildet. Wentz' Sammel- und Ordnungstätigkeit, die zwar inhaltliche Interessen, jedoch kein einheitliches Verzeichnungsprinzip erkennen lässt, entspricht die Qualität der einzelnen Akten: Neben zahlreichen Abschriften von behördlichen Vorgängen aus der Zeit des Nationalsozialismus, zeitgenössischen Vervielfältigungen zum (kirchen-) politischen Tagesgeschehen und persönlichen Stellungnahmen in Briefform finden sich Manuskripte, Zeitschriftenartikel, im Rückblick verfasste Erlebnisberichte und Beschreibungen der Lebenssituation ehemaliger DC bis in die 60er Jahre. Damit dokumentiert das Material auch eine Kontinuität der DC über knapp drei Jahrzehnte hinweg.3.) Der Bestand der KAG wurde 1981 dem Kommunalarchiv Minden als Depositum übergeben, dort durch seinen damaligen Leiter Dr. Hans Nordsiek partiell verzeichnet und wissenschaftlich genutzt. Auf Anregung des Direktors des Landeskirchenarchivs Bielefeld, Dr. Bernd Hey, bewilligte die Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der Ev. Kirche unter ihrem Vorsitzenden Dr. Helmut Baier 2001 die finanziellen Mittel für eine gründliche und fachgerechte Erschließung des Materials. Nach Ordnung, Verzeichnung und Erstellung eines Findbuches wurde der Bestand, der durch das Entgegenkommen von Dr. Monika M. Schulte, Leiterin des Kommunalarchivs Minden, 2002 nach Bielefeld ausgeliehen war, in das Kommunalarchiv Minden zurück gebracht und steht dort der Forschung zur Verfügung.B. Verzeichnungsgrundsätze, Benutzerhinweise1.) Die Heterogenität des Materials ließ eine Neu-Organisation nach einheitlichen Grundsätzen nicht zu, so dass die von Wentz gebildeten Akteneinheiten - insgesamt 194 - durchgehend bestehen blieben.2.) Zahlreiche Akten wurden von Wentz - tlw. auch von der Verfasserin - mit Namen oder Titeln der sie primär betreffenden Personen und Institutionen versehen. Das Findbuch enthält im Anhang einen Personenindex, in dem diese Akten durch Unterstreichung gekennzeichnet sind. Karl Wentz wurde nicht in den Index aufgenommen, da sein Name in nahezu jeder Akte präsent ist. 3.) Die Aktennummern einer Vor-Verzeichnung (Akte 1-153) wurden beibehalten, da sie unter diesen Nummern in verschiedenen Publikationen zitiert sind (Meier, Kurt, Die Deutschen Christen, Halle/Saale 1964; Bergen, Doris, Twisted cross: the German Christian movement in the Third Reich, Chapel Hill 1996). Die aktuelle Verzeichnung nimmt die laufende Nummer auf und führt sie fort (Akte 154 ff.). Da sich aus den noch unverzeichneten Einheiten (501-541) einzelne thematisch übereinstimmende Aktengruppen bilden ließen (Bsp. "Bund Freie Volkskirche", "Schlachtenseekreis"), wurde deren vorläufig vorgenommene Signierung aufgehoben; aus der beigefügten Konkordanz lassen sich die dafür neu vergebenen Aktennummern ermitteln.4.) Da die Schriftstücke fast ausnahmslos einwandfrei datiert sind, wurde jede Akte, wenn nicht anders angegeben, chronologisch - jeweils beginnend mit dem ältesten Dokument - geordnet. 5.) Wenn möglich, wurden Schriftgutgruppen gebildet, die ebenfalls in sich chronologisch geordnet sind und voneinander im Findbuch durch Absätze (in der Akte durch Kanzleibögen) getrennt sind. C. LiteraturhinweiseHey, Bernd, Die Kirchengeschichtliche Arbeitsgemeinschaft. Ein Solidarisierungsversuch ehemaliger Deutscher Christen, in: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte 80/1987, S. 229ff..Ders., Das Schicksal der Verlierer: Die Deutschen Christen nach 1945, in: Hey, Bernd u. Günther van Norden (Hrsg.), Kontinuität und Neubeginn. Die rheinische und westfälische Kirche in der Nachkriegszeit (1945-1949), Köln 1996, S. 211ff..Kampmann, Jürgen, Von der altpreußischen Provinzial- zur westfälischen Landeskirche (1945-1953), Bielefeld 1998, S. 469ff., 525f., 539.

Bestandssignatur
FB Mi Kirchengesch AG

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.3. Kirchliche Einrichtungen, Verbände und Vereine
Verwandte Bestände und Literatur
"Die Kirchengeschichtliche Arbeitsgemeinschaft. Ein Solidarisierungsversuch ehemaliger Deutscher Christen", v. Bernd Hey in: Jahrbuch für Westf. Kirchengeschichte 80/1987 S. 229ff.

Bestandslaufzeit
1894 - 1962

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1894 - 1962

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