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Some Observations on Monetarist Analysis
Einige Bemerkungen zur monetaristischen Analyse Dieser Beitrag versucht, die Hauptlinien des monetären Ansatzes zu skizzieren. Es wurde dargelegt, daß das Keynesianische Modell, gegen das sich das monetaristische Modell richtet, eine veraltete, unzulängliche und - um mit Harry G. Johnson zu sprechen - "vulgäre" Version des gegenwärtigen postkeynesianischen Denkens ist. Korrigiert man die falschen Behauptungen der Monetaristen über den modernen Keynesianismus, stellen sich die beiden Modelle als sehr ähnlich heraus. Der Unterschied liegt nicht darin, daß eine Version (die Keynesianische) auf einer theoretisch unbefriedigenden Deus ex machina- Annahme beruht, während die andere Version eine große Anzahl unspezifizierter ökonomischer Verhaltensweisen impliziert, sondern er beruht hauptsächlich auf dem Realitätsgehalt und der Relevanz der jeweiligen Prämissen. Dabei erscheint die typisch keynesianische Annahme inflexibler Geldlöhne für die kurzfristige (d.h. stabilitätspolitische) Analyse geeigneter, während die typisch monetaristische Annahme flexibler Preise und Löhne resp. die Vorstellung, daß der Zinssatz durch andere Faktoren als Gesamtangebot und -nachfrage bestimmt wird, für die Analyse säkularer Veränderungen angemessener zu sein scheinen. Es hat weiter den Anschein, daß die monetaristische Betörtheit von der Geldmenge der monetaristischen Logik nicht entspricht, nach der Portfolioungleichgewichten großes Gewicht als treibendem Faktor der wirtschaftlichen Aktivität beigemessen wird. Rein logisch läßt sich aus dieser Sicht nicht ableiten, daß beobachtete Veränderungen der Geldmenge irgendeine besondere Bedeutung als verursachender Faktor haben. Wie in diesem Beitrag gezeigt wurde, bedarf es weiterer Annahmen über Elastizitäten, Preisflexibilität usw., um monetären Veränderungen einen Ehrenplatz einzuräumen. Als positiver Beitrag zur Entwicklung makroökonomischen Denkens ist der monetaristische Einwand zu bewerten, daß die Verknüpfungen zwischen den monetären und realen Sektoren, auf die sich die meisten Keynesianer stützen, nicht denen entsprechen, die Keynes im Sinn hatte, und daß die wichtigen Substitutions- und Vermögenseffekte, die Begleiterscheinungen von Portfolioanpassungen sind, völlig übersehen werden. Außerdem haben die Monetaristen die offenbar zuerst von Irving Fisher vorgenommene Unterscheidung zwischen Markt- und Realzinssätzen in den Blickpunkt gerückt und damit auf die unter Umständen wichtige Rolle der Preiserwartungen in dynamischen Makromodellen aufmerksam gemacht. Diese Phänomene lassen sich in empirischen Modellen nur sehr schwer fassen, doch wird daran gearbeitet. Es ist zu hoffen, daß sıe in den nächsten Jahren zu Grundzügen keynesianischer theoretischer und empirischer Modelle werden und daß verläßliche empirische Untersuchungen vorliegen, so daß die verbleibenden Fragen, die uns trennen, geschlichtet werden können. Insbesondere geht es um die Frage, ob wir, wie Brunner es ausdrückt, die Möglichkeit verwerfen können, daß "... umfänglich erfaßte Allokationsstrukturen einen wesentlichen Einfluß auf das Gesamtniveau der wirtschaftlichen Aktivität haben ...", und auf der Basis weiterarbeiten können, daß... "Niveaufaktoren und Strukturfaktoren annähernd unabhängig voneinander sind" (vgl. K. Brunner, "Ihe Monetarist Revolution" in Monetary Theory, WWA/Bd. 105, S. 14). Dieser Standpunkt, der den größten Teil der Detailbetrachtungen, die gegenwärtig in die großen ökonometrischen Modelle wie das Federal Reserve Board-MIT-Modell eingebettet sınd, als irrelevant und sogar irreführend entwertet, scheint den meisten ökonometrischen Untersuchungen der Monetaristen zugrunde zu liegen. Es erscheint dem Autor als eine verallgemeinernde Neuformulierung der alten quantitätstheoretischen Position, daß die Geldnachfragefunktion äußerst stabil ist in dem Sinne, daß sie wenige Determinanten hat (und insbesondere auf wenige wenn überhaupt auf irgendwelche Erträge anderer Aktiva reagiert). Wird (die Geldnachfrage beispielsweise als nur vom Einkommen (oder Vermögen) abhängig gesehen, brauchen wir für die Niveauprobleme nichts über die Bestimmungsgründe der Preise (Erträge) und Mengen wissen, die auf den verschiedenen Finanzmärkten angeboten und nachgefragt werden. Aber das ist, wie Brunner herausstellt, eine empirische Frage, die außerhalb der Problemstellung dieses Beitrags liegt
- Sprache
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Englisch
- Erschienen in
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Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 4 ; Year: 1971 ; Issue: 3 ; Pages: 243-263
- Klassifikation
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Wirtschaft
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Teigen, Ronald L.
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Duncker & Humblot
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1971
- DOI
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doi:10.3790/ccm.4.3.243
- Letzte Aktualisierung
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10.03.2025, 11:44 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Artikel
Beteiligte
- Teigen, Ronald L.
- Duncker & Humblot
Entstanden
- 1971