Bestand

Amt Schillingsfürst (Bestand)


Inhalt und Bewertung
In der Behördenorganisation der Grafschaft bzw. des Fürstentums Hohenlohe-Schillingsfürst bildete das Amt die untere, Kanzlei/Regierung und Kammer nachgeordnete Verwaltungsinstanz. Der Amtsbezirk um die Residenz Schillingsfürst und den Hauptort Frankenheim war bis zum Vollzug des Landespurifikationsvertrages mit Preußen 1803 mit fremdherrischen, meist ansbachischen und rothenburgischen Untertanen und Rechten durchsetzt.
Gliederung: 1. Angelegenheiten der Herrschaft; 2. Allgemeine Amtsverwaltung; 3. Kirchen- und Schulangelegenheiten; 4. Kameralangelegenheiten; 5. Gemeinde- und Untertanenangelegenheiten; 6. Beziehungen zu Auswärtigen; 7. Militaria; 8. Miszellanea.

1. Zur Geschichte der Behörde: Das Umland der seit der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts definitiv dem Haus Hohenlohe gehörenden Burg Schillingsfürst konnte sich trotz oder vielleicht auch wegen seiner vom übrigen hohenlohischen Besitz isolierten Lage zu einem geschlossenen Territorium nicht ausbilden. Nahezu sämtliche Dörfer und Weiler um die Residenz (seit 1615) und den Hauptort Frankenheim waren mit fremdherrischen, meist ansbachischen und rothenburgischen Untertanen und Rechten durchsetzt. Auch die Erbteilung von 1688 zwischen Hohenlohe-Schillingsfürst und der aus ihr hervorgegangenen Linie Hohenlohe-Bartenstein, bei der unter Auflösung des Amts Wildenholz die hohenlohischen Untertanen in Wildenholz, Birkelbach und Bösennördlingen zu Schillingsfürst geschlagen wurden, vermehrte die Zahl der sog. vermischten Orte des Amts. Erst der Landespurifikationsvertrag mit Preußen 1803 schuf kurz vor der Mediatisierung durch Bayern 1806 klare Verhältnisse. 122 hohenlohe-schillingsfürstische Untertanen in Wildenholz, Birkelbach, Brunst, Eckartsweiler, Eichholz, Geslau, Schwand, Morlitzwinden und Gunzendorf gingen an Preußen über. Hohenlohe-Schillingsfürst erhielt dafür 65 preußische, d. h. ehemals ansbachische Untertanen in Schönbronn, Gastenfelden, Leipoldsberg, Bockenfeld, Diebach, Faulenberg, Stilzendorf, Traisdorf und Bersbronn. In der Behördenorganisation der Grafschaft bzw. des Fürstentums Hohenlohe-Schillingsfürst bildete das Amt die untere, Kanzlei bzw. Regierung und Kammer nachgeordnete Verwaltungsinstanz. Als Amt am Sitz einer der beiden Residenzen erhielt es um 1770 die Bezeichnung "Oberamt". Infolge der Mediatisierung durch Bayern 1806 wurde das Amt Schillingsfürst aufgehoben. An seine Stelle trat - ohne die hoheitlichen Aufgaben - eine standesherrliche Rentenverwaltung der 1807 verselbständigten jüngeren Linie des Hauses Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst.

2. Zur Geschichte des Bestandes: Die Akten des Amts, über die ältere Repertorien offenbar nicht angelegt worden waren, wurden um 1850 unter Vermischung mit Schriftgut anderer Schillingsfürster Provenienzen listenmäßig verzeichnet, mit laufenden Nummern signiert und auf die Pertinenzbestände Älteres Amt (ca. 2/3) und sog. Alter Bestand (ca. 1/3) verteilt. Amtsbücher, Rechnungen, Urkunden sowie Karten und Pläne blieben bei dieser Verzeichnungsaktion unberücksichtigt. Die Ordnungs- und Erschließungsarbeiten des späteren Präsidenten des Bundesarchivs Dr. Wolfgang Mommsen in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg betrafen die Amtsüberlieferung nur insofern, als Mommsen die Amtsbücher (Protokolle, Lager-, Gült- und Schatzungsbücher) und Urkunden in einem gesonderten Bestand zusammenfaßte und verzeichnete (Rep. 199). Im Anschluß an die Verlagerung des durch die fehlende Betreuung in völlige Unordnung geratenen Archivs Schillingsfürst in das Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein in den Jahren 1973-1976 erfolgte die Aufstellung anhand der listenmäßigen Verzeichnisse von um 1850 sowie sonstigen gültigen Repertorien. Die Neuverzeichnung mit dem Ziel der Bildung provenienzgerechter Bestände anstelle der beiden älteren Pertinenzbestände wurde nach 1990 in Angriff genommen. Nach Abschluß der Verzeichnungsarbeiten wurden die Titelaufnahmen entsprechend sortiert und die Aktenüberlieferung des Amts im vorliegenden Bestand vereinigt. Seine Gliederung lehnt sich an die Schemata vergleichbarer hohenlohischer Amtsüberlieferungen an. Der Bestand, der die Bezeichnung "Sf 30 Amt Schillingsfürst" erhielt umfaßt in 3,7 lfd. m 444 Büschel. Er wurde 1990-1996 von Archivamtmann W. Beutter verzeichnet und geordnet. Bei der Benutzung ist, wegen der in ihm enthaltenen Amtsprotokolle, insbesondere der Bestand "Sf 145 Amtsbücher" des Archivs Schillingsfürst zu berücksichtigen. Wie bei allen Schillingsfürster Beständen aus der Zeit vor 1807 liegen Akten der Provenienz Amt Schillingsfürst auch im Archiv Waldenburg vor (Bestand Wa 155). Neuenstein, im November 1996 Beutter

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Sf 30
Extent
444 Bü (3,7 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Schillingsfürst >> Lokale Verwaltungen vor 1806

Date of creation of holding
um 1600-1806

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Rights
Last update
25.02.2022, 8:54 AM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • um 1600-1806

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