Bestand
A Pr.Br.Rep. 030-03 Zentralkartei für Mordsachen und Lehrmittelsammlung (Bestand)
Vorwort
A Pr. Br. Rep. 030-03 Zentralkartei für Mordsachen und Lehrmittelsammlung
1. Geschichte
Die "Zentralkartei für Mordsachen und Lehrmittelsammlung" wurde vom Berliner Kriminalkommissar Ernst Gennat (1880-1939) aufgebaut. Das Ziel des im Januar 1926 als Leiter der von ihm geschaffenen "Mordinspektion" im Berliner Polizeipräsidium berufenen Gennat war es, Material über Kapitalverbrechen gesamtheitlich zu erfassen und auch auszuwerten. Aus diesem Grund begann er, seine "Todeskartei" oder "Mörderkartei" genannte Sammlung anzulegen. Die Akten interessanter Verbrechen wurden aufbewahrt und auch außergewöhnliche Fälle aus dem Reich und dem Ausland registriert. Ihm zur Hand ging hierbei der Kriminalsekretär Otto Knauff. Nach Gennats Tod ist die Kartei bis Ende des Zweiten Weltkrieges weitergeführt worden.
2. Bestandsinformation
Die Unterlagen der "Zentralkartei für Mordsachen und Lehrmittelsammlung" wurden im Präsidium der Volkspolizei Berlin/Verwaltungsarchiv verwahrt und am 8. Juli 1966 dem damaligen Staatsarchiv Potsdam übergeben. Dort bildeten sie mit der Signatur "Pr.Br. 30 Berlin C Tit. 198 B (Mordkommission)" einen Teilbestand des im Zweiten Weltkrieg verlagerten sowie ebenfalls nach Potsdam zurückgeführten Bestandes "Polizeipräsidiums Berlin" und erhielten neue Aktensignaturen. Die gesamte Überlieferung des Polizeipräsidiums Berlin wurde 2001 vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam an das Landesarchiv Berlin übergeben. Hier ist die ursprüngliche Bezeichnung "Zentralkartei für Mordsachen und Lehrmittelsammlung" wieder aufgenommen worden.
Der Bestand umfasst 2442 Akteneinheiten (30,45 lfm) deren Provenienz auf verschiedene unterschiedliche Landgerichte, Staatsanwaltschaften oder Landeskriminalämter zurückzuführen ist.
Er dokumentiert einen Zeitraum von (1847-) 1852-1950 (1955) und enthält Verbrechen und Vergehen wider das Leben: Serienmörder (Bruno Lüdke zugeordnete Verbrechen, Peter Kürten, Paul Ogorzow, Adolf Seefeld).- Selbstmord.- Verbrechen und Vergehen wider die Sittlichkeit.- Körperverletzung.- Verbrechen und Vergehen wider die persönliche Freiheit.- Diebstahl und Unterschlagung.- Unfall, auch : Autoerotischer Unfall.- Flugzeugabsturz.- Todesermittlung.- Betrug und Untreue.- Raub und Erpressung.- Sonstige Delikte.- Allgemeines.- Glücksspiel.- Eisenbahnfrevel.- Politisch motivierte Verbrechen.
Darin befinden sich im wesentlichen Zeugenaussagen, Vernehmungen, Obduktionsberichte, Gutachten, Abschiedsbriefe, Geständnisse, Zeitungsausschnitte, Ausschnitte aus dem Deutschen Kriminalpolizeiblatt bzw. dem Deutschen Fahndungsblatt und dem Tagesbericht, Tatortskizzen, Fotos (Privataufnahmen, Polizeifotos von Verdächtigen und Tätern, Fotos vom Tat- bzw. Fundort und Aufnahmen aus der Gerichtsmedizin), Stoffproben und auch einige Asservate.
Für den Bestand gilt eine prinzipielle Benutzungsbeschränkung. Die wissenschaftliche Nutzung im Lesesaal ist nach vorhergehendem Benutzungsantrag möglich (Rücksprache mit dem Referat I). Die Anfertigung von Kopien bzw. Fotokopien wird gesondert geprüft.
Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: A Pr.Br.Rep. 030-03, Nr. xxxx
Berlin, Juni 2010 Annette Thomas
- Reference number of holding
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A Pr.Br.Rep. 030-03
- Context
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Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 4 Preußische und Reichsbehörden mit regionaler Zuständigkeit >> A 4.1 Preußische Behörden >> A Pr.Br.Rep. 030 ff. und A Rep. 401 ff. Polizeibehörden
- Date of creation of holding
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(1847 -) 1852 - 1950 (- 1955)
- Other object pages
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- Rights
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- Last update
-
28.02.2025, 2:13 PM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- (1847 -) 1852 - 1950 (- 1955)