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Jubal, Erfinder der Rohrflöte

Jubal, in der Kainitenliste Sohn des Lamek und der Ada, gilt aufgrund von 1. Mose 4, 21 als Stammvater aller Musiker: »Und Ada gebar Jabal; von dem sind herkommen die in Hütten wohnten und Vieh zogen. Und sein Bruder hieß Jubal; von dem herkommen die Geiger und Pfeiffer.« Dieser Vers des Alten Testaments enthält die erste Erwähnung der freien Kunst in der Bibel; die Figur des Jubal wurde daher häufig herangezogen, wenn es um eine illustrative Darstellung der Musik geht. Kloeber malte das Bild in der Art einer mythologischen Szene: Der mit Fellen bekleidete Hirte Jubal ist damit beschäftigt, eine Rohrflöte zu schnitzen und auszuprobieren. Die ihn umringenden Kinder schauen höchst aufmerksam zu. Eines hält selbst eine Flöte in Händen. Ein nackter Knabe zu Füßen Jubals versucht vergeblich, einem Stück Schilf Töne zu entlocken. Selbst die Ziegen und der Hirtehund scheinen von der Musik fasziniert. Eine unvollendete Entwurfszeichnung ist im Berliner Kupferstichkabinett erhalten (Öl über Graphit auf Papier, SZ Kloeber 104). Dort findet sich auch eine bildmäßig ausgeführte Wiederholung (Öl auf Papier, bez.: v.Kloeber 1849, SZ Kloeber 5). 1841 sandte Kloeber an den Besitzer des Bildes, den Bankier Joachim Heinrich Wilhelm Wagener, ein Gedicht, unterschrieben: »August Kopisch 1837. (auf v. Kloebers Zimmer)«. Kopisch, der mit Kloeber in einem Haus wohnte und sein Ateliernachbar war, hatte sich offensichtlich durch eine frühere Fassung dieser Darstellung zum Dichten anregen lassen: »Einer: Wer hat zuerst Musik gemacht, / Wer hat sie in die Welt gebracht? / Chorus: Der Jubal, der Jubal! / Einer: Wer aber war der Jubal? […]« (Brief Kloebers an Wagener vom 29.6.1841, SMB-ZA, IV/NL Wagener, Künstlerbriefe). Der Brief schildert zudem die Herstellung eines Schabkunstblattes nach dem Bild durch Friedrich Oldermann, das als »Kunsthistorischer Bilderbogen« (Nr. 267) des Leipziger Seemann-Verlags in den 1880er Jahren Verbreitung fand. | Angelika Wesenberg

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Rahmenmaß: 71,5 x 71,5 x 12,5 cm
Höhe x Breite: 47 x 47,5 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
W.S. 109

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1861 Vermächtnis des Bankiers Joachim Heinrich Wilhelm Wagener als Gründungssammlung der Nationalgalerie
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1839

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Bild

Beteiligte


Entstanden


  • 1839

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