Forschungsbericht | Research report

Afghanistans Drogenkarriere: von der Kriegs- zur Drogenökonomie

'Die Studie untersucht Beginn und Wandel der Drogenproduktion in Afghanistan während der Kriegsjahrzehnte. Afghanistan errang 2008 mit 93 Prozent der Weltproduktion an Opiaten eine Monopolstellung auf dem illegalen Weltmarkt für Opium, Morphin und Heroin. Ausgangspunkt der kommerziellen Drogenproduktion war der antisowjetische Jihad seit 1979, den die Mujahedin mit Unterstützung der CIA, der USA und anderer westlicher Staaten führten. Zunächst entstand eine 'Drogen-Waffen-Pipeline', aus der sich eine Kriegsökonomie entwickelte. Nach dem Zusammenbruch des Taleban-Regimes 2001 rehabilitierten die USA die früheren Mujahedin-Führer, die sich - ebenso wie das Taleban-Regime - weitgehend durch das Drogengeschäft finanziert hatten und zu 'Kriegsunternehmern' geworden waren. Ab 2002 kooptierte Präsident Hamid Karzai diese Kriegsunternehmer in das neue politische System mit der Folge, dass sich ab 2005 eine Drogenökonomie konsolidierte. Die Drogenökonomie als neues ordnungspolitisches System im Nachkriegs-Afghanistan ('kriminalisierter Frieden') lässt sich so charakterisieren: Eine Interessenallianz verbindet die schwache Regierung Karzai mit den kooptierten vormaligen Kriegsherren, die schwachen staatlichen Institutionen sichern Macht, Pfründen und Profit. Die illegale, auf der Drogenökonomie basierende Wirtschaft dominiert den rudimentären legalen Wirtschaftssektor. Die Bedingungen für eine stabile Friedensordnung sind nach der von systematischem Wahlbetrug belasteten Wiederwahl Präsident Karzais am 20. August 2009 ungünstig: Die Machtverflechtungen in der kriminalisierten Friedensordnung dürften Präsident Karzais Spielraum für durchgreifende Reformen einengen. Realistisch gesehen werden 20 bis 30 Jahre nötig sein, um die Drogenindustrie zu schwächen und eine stabile Friedensordnung zu errichten.' (Autorenreferat)

Afghanistans Drogenkarriere: von der Kriegs- zur Drogenökonomie

Urheber*in: Maaß, Citha D.

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Afghanistan's drug career: from a war economy to a drug economy
Umfang
Seite(n): 34
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Erschienen in
SWP-Studie (S 2)

Thema
Politikwissenschaft
Soziale Probleme und Sozialdienste
Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik
soziale Probleme
politisches System
Illegalität
Afghanistan
Drogenkriminalität
Fundamentalismus
Regierungspolitik
Nordamerika
innere Sicherheit
Asien
Südasien
politische Stabilität
UdSSR
politische Führung
politische Macht
Wirtschaftsentwicklung
organisierte Kriminalität
Friedenspolitik
Kriegswirtschaft
USA
Islamismus
Ordnungspolitik
Entwicklungsland
Friedenssicherung
Nachkriegszeit
empirisch
empirisch-quantitativ
anwendungsorientiert

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Maaß, Citha D.
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit
(wo)
Deutschland, Berlin
(wann)
2010

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-261411
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Forschungsbericht

Beteiligte

  • Maaß, Citha D.
  • Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit

Entstanden

  • 2010

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