Bestand

Grenzregiment-35 (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Behördengeschichte

Die Aufstellung des Grenzregiments-35 erfolgte zum 23. Aug. 1962 lt. Befehl Nr. 99/62 des Ministers für Nationale Verteidigung im Standort Berlin-Rummelsburg. Das Regiment unterstand bis 1971 der 1. Grenzbrigade der Stadtkommandantur der Hauptstadt der DDR, Berlin.

Der Truppenteil wurde mit Wirkung vom 13. März 1971 neuformiert.

Am 21. Mai 1971 erfolgte auf der Grundlage des Befehls Nr. 22/70 und 138/70 des Ministers für Nationale Verteidigung, der Anordnung Nr. 18/70 und dem Befehl Nr. 02/71 des Stadtkommandanten der Hauptstadt der DDR, Berlin sowie dem Befehl Nr. 29/71 des Chefs der Grenztruppen der DDR die Umunterstellung unter das neugebildete Grenzkommando MITTE.

Mit Beginn des Ausbildungsjahres 1970/71 bestand das GR-38 aus:

- Stab und sicherstellenden Einheiten

- Aufklärungszug

- Nachrichtenkompanie

- Pionierkompanie

- Diensthundestaffel

- Flammenwerferzug

- 1. Grenzkompanie

- 2. Grenzkompanie

- 3. Grenzkompanie

- 4. Grenzkompanie

- 5. Grenzkompanie

- Bootskompanie

- Kanonenbatterie (Berlin, Buchholzer Strasse, ab 24. Nov. 1971 in das im Objekt

Berlin, Hauptstrasse 7 )

- Granatwerferbatterie (vor dem 02. Mai 1972 Berlin, Buchholzer Strasse)

- Kraftfahrzeuginstandsetzungszug

- Sicherungskompanie

- Waffen-Instandsetzungszug

- Verpflegungsgruppe

- Transportkompanie

- Regimentslager

- Regiments-Medizinischer Punkt.

Das Grenzregiment-35 war zunächst mit seinen Einheiten im Objekt Berlin-Rummelsburg disloziert. Im Okt. 1985 bezog das GR-35 mit der 1. und 3. Grenzkompanie, Nachrichtenkompanie, Kraftfahrzeugtransportkompanie, dem Lager Unterkunftsdienst, Regiments-Medizinischer Punkt und Grenzübergangssicherungszug das Objekt des aufgelösten Grenzübergangsstellen-Sicherungsregimentes-26 in Berlin-Niederschönhausen und mit der 2., 4. und 5. Grenzkompanie, Pionierkompanie, Aufklärungsbatterie und Granatwerferbatterie das Objekt Schildow.

Im Grenzabschnitt befanden sich die Grenzübergangsstellen

- Heinrich-Heine-Strasse;

- Oberbaumbrücke

- Osthafen;

- Sonnenallee/Britzer Zweigkanal.

Im Zusammenhang mit den sich ändernden gesellschaftlichen Verhältnissen im November 1989 öffneten zur Gewährleistung eines reibungslosen Reiseverkehrs am 11. Nov. bzw. 13. Nov. 1989 die Grenzübergangsstellen Eberswalder Strasse sowie Wollankstrasse. Im Februar 1990 begann man mit dem Bau der Grenzübergangsstelle Kopenhagener Strasse, die dann im April 1990 eröffnet wurde.

Es fand von da an nur noch eine Grenzüberwachung statt, die als Hauptaufgabe die Verhinderung der Zerstörung der pioniertechnischen Anlagen zu erfüllen hatte.

Es wurde mit dem Abbau von pionier- und signaltechnischen Anlagen, insbesondere der Postentürme und Führungsstellen, begonnen und die Gefechtstechnik abmunitioniert und abverfügt.

Im Februar 1990 nimmt das Grenzregiment-35 die Struktur des Grenzkommandos MITTE ein. Die Einheiten und Einrichtungen aus dem Standort Schildow wurden nach Niederschönhausen verlegt.

Am 01. Juli 1990 fällt die Personen- und Zollkontrolle in Berlin und an der innerdeutschen Grenze weg. Damit ist die Aufgabe des Grenzregiments-35 zur Grenzüberwachung und Grenzkontrolle beendet.

Dem Grenzregiment-35 wurde am 04.Okt. 1977 durch den Kommandeurs des Grenzkommandos MITTE, Generalmajor Geyer, der Ehrenname "Nikolai Bersarin" verliehen.

Kommandeure:

1969 - 1971 Oberstleutnant Erwin Gürnth

1971 - 1973 Oberst Heinz Philipp

1973 - 1976 Oberst Heinz Peter

1976 - 1983 Oberst Horst Parche

1983 - 1987 Oberstleutnant Eberhardt Schmidt

1987 - 1989 Oberstleutnant Frank Bube

1989 - 1990 Major Hans-Jürgen Passeck

Politabteilung Grenzregiment-35 DVP 46-3:

23.8.1962 Bef. 99/62 MfNV bis 1971 SKB, Bef. 69/71 MfNV terr: Mitte, Friedrichshain, Treptow

Mit der Auflösung der Stadkommandantur Berlin(Ost) als Teil der Grenztruppen und der Bildung der Grenzkommandos Nord, Mitte, und Süd im Jahre 1971, wurden auch die Politabteilungen bei den Grenzkommandos und Regimentern sowie selbständigen Einheiten neu aufgestellt. Der Leiter der Politabteilung des Regiments war als Parteifunktionär der SED dem Leiter der Politabteilung des Kommandos der Grenztruppen Mitte unterstellt und rechenschaftspflichtig. Er war zugleich Stellvertreter des Kommandeurs und diesem gegenüber für die politische Arbeit mit dem gesamten Personalbestand verantwortlich. Die Politabteilung führte auch die Grundorganisation der SED - nur diese Partei war in den bewaffneten Kräften der DDR zugelassen - die Jugendorganisation (FDJ), die Gewerkschaftsorganisation und die Armeesportorganisation "Vorwärts". Die letzten drei Organisationen galten als formell selbständig, mit Hilfe ihrer Satzungen wurde die Führung durch die Politorgane faktisch durchgesetzt.

Politabteilung Grenzregiment-35 DVP 54-3:

Mit Befehl Nr. 99/62 des Ministers für Nationale Verteidigung wurde mit Wirkung vom 23. August 1962 die Stadtkommandantur der Hauptstadt der DDR - Berlin mit drei Grenzbrigaden sowie Regimentern und Einheiten aufgestellt (VA-01/5003). Die SKB hatte die Aufgabe, den Ostteil der Stadt gegenüber Berlin (West) abzuriegeln und den bis zum 12. August 1961 bestehenden Zustand der offenen Grenze zu beenden. Zur politischen Beeinflussung durch Schulungen, Politunterricht, Parteierziehung und weitere Methoden der Indoktrination wurden den Kommandeuren Politorgane zur Seiote gestellt.

Die Leiter der Politorgane waren als Parteifunktionäre der SED dem jeweilig nächsthöheren Politorgan unterstellt. Im Bereich der Stadtkommandantur war die Politische Verwaltung allen anderen Politorganen vorgesetzt. Als Stellvertreter der Kommandeure waren die Leiter der Politorgane für die gesamte politische Erziehung und Beeinflussung der Unterstellten verantwortlich. Zur politischen Arbeit gehörten die politische Massenarbeit, die Schulung und Weiterbildung sowie die Traditionspflege und kulturelle Massenarbeit. Die Politorgane hatten auch die Gewerkschaft der Zivilbeschäftigten und die Sportorganisation "Vorwärts" anzuleiten. Die Richtlinien für die politische Arbeit wurden in vom Politbüro des ZK der SED herausgegebenen "Instruktionen für die Arbeit der Parteiorganisationen und Politorgane der NVA" festgeschrieben. Im folgenden werden die Politorgane der Stadtkommandantur Berlin zusammengefaßt beschrieben:

DVP 51 Politische Verwaltung

DVP 52-1 Politabteilung des Wachregimentes "Friedrich Engels"

DVP 52-2 Arbeitsgruppe für politische Arbeit des Nachrichtenbataillons 26

DVP 52-3 Stellvertreter für politische Arbeit des Unteroffiziersausbildungsregimentes

DVP 88 Politabteilung der 1. Grenzbrigade

DVP 54-1 Politabteilung Grenzregiment 31

DVP 54-2 Politabteilung Grenzregiment 33

DVP 54-3 Politabteilung Grenzregiment 35

DVP 54-4 Politabteilung Grenzregiment 37

DVP 54-5 Politabteilung Grenzregiment 38

DVP 54-6 Politabteilung Grenzausbildungsregiment 39

DVP 55 Politabteilung der 2. Grenzbrigade

DVP 56-1 Politabteilung Grenzregiment 32

DVP 56-2 Politabteilung Grenzregiment 34

DVP 56-3 Politabteilung Grenzregiment 36

DVP 56-4 Politabteilung Grenzregiment 44

DVP 56-5 Politabteilung Grenzregiment 48

DVP 57 Politabteilung der 4. Grenzbrigade

Die Provenienzstellen Bereichsgewerkschaftsleitung, Betriebsgewerkschaftsleitung, Grundorganisationen der SED sowie die Armeesportgemeinschaft "Vorwärts" Karlshorst wurden nicht zu eigenen Beständen formiert, sondern sind bereits bei der abgebenden Stelle als Strukturelemente der Politischen Verwaltung behandelt worden. Mit der Umformierung der Grenztruppen im Frühjahr 1971 wurden alle Dienststellen aufgelöst, die Armeeangehörigen weitgehend in das Grenzkommando Mitte übernommen. Leiter der Politischen Verwaltung waren: Oberst Walter Herkner 1962 - 1968, Oberst Günter Münster 1968 - 1969, Generalmajor Walter Herkner 1969 - 1970, Oberst Günter Münster 1970 - 1971.

Inhaltliche Charakterisierung: Überlieferung:

- Befehle des Kommandeurs, 1971-1989;

- Befehle des Kommandeurs über Kader, 1978-1987;

- Anordnungen des Kommandeurs, 1976-1984;

- Dienstbesprechungen, 1980-1984;

- Auskunftsberichte des Kommandeurs, 1987-1989;

- Alphabetischer Nachweis über Offiziere, Fähnriche und Berufsunteroffiziere, 1971-1989;

- Funktionsverteilungspläne, 1982-1986;

- Stellenplanbesetzungslisten, 1984-1986;

- Personelle Stärkemeldungen, 1971-1984;

- Finanzökonomie, 1980-1987;

- Organisation und Führung der Grenzsicherung, 1975-1989;

- Ergebnisse der Grenzsicherung, 1983-1986;

- Pionier-, signal- und nachrichtentechnischer Ausbau der Staatsgrenze, 1976-1989;

- Unkraut- und Schädlingsbekämpfung, 1979-1983;

- Zusammenwirken mit anderen bewaffneten Organen, 1978-1987;

- Grenzverletzungen, Grenzdurchbrüche, 1969-1989;

- Fahnenfluchten, 1969-1972;

- Übergabe/Übernahme der Dienstgeschäfte, 1969-1979;

- Übergabe/Übernahme von Einheiten und Grenzabschnitten, 1971-1979;

- Nachweise über disziplinare Praxis, 1976-1984;

- Chronik, 1969-1990;

- Grenzaufklärungssammelberichte, 1969-1986;

- Überprüfung der Gefechtsbereitschaft, 1978-1988;

- Periodische personelle Stärkemeldungen, 1975-1985;

- Aufgabenstellung des Kommandeurs, 1981-1986;

- Ergebnisse der Ausbildungsjahre, 1966-1988;

- Ergebnisse Spezialausbildung Kraftfahrzeug- und Panzerdienst, 1979-1982.

Politabteilung Grenzregiment-35 DVP 46-3:

Der Bestand ist in seinen Teilen nur sporadisch überliefert und enthält im Wesentlichen Protokolle von Dienstbesprechungen und Informationsberichte.

Erschließungszustand: Findbuch, Findkartei

Vorarchivische Ordnung: Im Kommando der Grenztruppen der DDR in Pätz wurde das Verwaltungsarchiv der Grenztruppen eingerichtet.

Das Verwaltungsarchiv war ein Zwischenarchiv und hatte die Aufgabe die Unterlagen aus den Registraturen der zum Bereich der Grenztruppen gehörenden Dienststellen zu sichten, zu übernehmen, zu bewerten und für die Benutzung, vor allem für dienstliche Zwecke, bereitzustellen.

Die Aktenbildung erfolgte bereits bei den Registraturbildnern auf der Grundlage des Einheitsaktenplanes, K 10/3/001, der für alle Dienststellen der Nationalen Volksarmee verbindlich war. Für die Übergabe des Schriftgutes an das Verwaltungsarchiv galten die militärischen Bestimmungen über das Militärarchivwesen sowie die Bestimmungen über Wachsamkeit und Geheimhaltung.

Die Provenienzstellen waren angehalten das Schriftgut, das seinen Wert für die unmittelbare Aufgabenerfüllung verloren hatte, an das Verwaltungsarchiv zu übergeben.

Der Einheitsaktenplan legte gleichzeitig auch die Aufbewahrungsfristen der Schriftstücke fest.

Diejenigen Unterlagen, die für eine längerfristige Aufbewahrung vorgesehen waren und vor allem die Entwicklung der Grenztruppen widerspiegelten, wurden nach 10 Jahren in das Militärarchiv der DDR, dem zuständigen Archiv, abgegeben.

Im Verwaltungsarchiv erhielten die Akten eine Archivsignatur und wurden nach der Bewertung und Verzeichnung numerisch fortlaufend im Magazin eingelagert .

Im Militärarchiv der DDR erfolgte eine tiefere Verzeichnung und die Akten erhielten eine neue Signatur.

Infolge der Vereinigung der beiden deutschen Staaten 1990 wurde das Militärarchiv der DDR vom Bundesarchiv übernommen und der Abteilung Militärarchiv zugeordnet. Die Unterlagen des Verwaltungsarchivs der Grenztruppen der DDR verblieben bis zur Auflösung des Militärischen Zwischenarchivs im Jahre 1995 in Potsdam, kamen zwischenzeitlich zum Zecke der Auswertung durch die Staatsanwaltschaft Berlin in das Bundesarchiv Berlin und wurden 1999 dem Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg zugeführt.

Die Zusammenführung der Teilbestände vom Militärarchiv der DDR und dem Verwaltungsarchiv der Grenztruppen der DDR sowie eine neue Tektonik im Bundesarchiv-Militärarchiv machte eine Neuordnung der Bestände notwendig.

Archivsignatur des Verwaltungsarchivs der Grenztruppen: VA-06-...

Archivsignatur des Militärarchivs der DDR: GT ...

Archivsignatur des Bundesarchivs-Militärarchiv: DVH 51-3/... .

Politabteilung Grenzregiment-35 DVP 46-3:

Die Akten der Politorgane wurden im Verwaltungsarchiv der Stadtkommandantur Berlin bzw. nach dessen Auflösung durch das Archiv der Grenztruppen in Pätz erfaßt und registriert und von dort an das Militärarchiv Potsdam übergeben. Die Unterlagen sind nur zum Teil erschlossen noch nicht in die Datenbank eingegeben und müssen noch unter Potsdam-Signaturen GT-P/ bzw. unter der Signatur des Verwaltungsarchivs P ... bestellt und zitiert werden. Von folgenden Dienststellen sind Akten überliefert: Politabteilung des Grenzregimentes 33 (Abk. PA GR-33 ), PA GR-34, PA GR-35, PA GR-38, PA GR-42, PA GR 44, PA des Grenzausbildungsregimentes 39, PA des Grenzausbildungsregimentes 40, PA des Artillerieregimentes 26, Stellvertreter für politische Arbeit des Nachrichtenbataillons 26, Stellvertreter für politische Arbeit der Geschoßwerferabteilung 26.

Zitierweise: BArch DVH 51-3/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DVH 51-3
Umfang
225 Aufbewahrungseinheiten; 6,7 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Verteidigung >> Ministerium für Nationale Verteidigung und Nationale Volksarmee >> Nationale Volksarmee >> Grenzpolizei und Grenztruppen

Bestandslaufzeit
1969-1989
Provenienz
Grenzregiment-35 (GR-35), 1969-1989

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Grenzregiment-35 (GR-35), 1969-1989

Entstanden

  • 1969-1989

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