Hochschulschrift

Erkennung Chlamydien-infizierter menschlicher Epithelzellen durch neutrophile Granulozyten

Abstract: Die Genitalinfektion mit Chlamydia trachomatis ist weit verbreitet und kann zu schwerwiegenden Spätschäden, insbesondere weiblicher Infertilität, führen. Diese Schäden sind Folge einer anhaltenden Entzündungsreaktion im Genitaltrakt. Der Ablauf dieser Entzündungsreaktion ist noch nicht vollständig geklärt, jedoch gilt eine Beteiligung von neutrophilen Granulozyten als sehr wahrscheinlich. Zu Beginn der Infektion setzen infizierte Epithelzellen Entzündungsmediatoren frei, wodurch neutrophile Granulozyten aktiviert werden könnten.
In dieser Arbeit wurde die frühe Infektionsphase in vitro mit dem Ziel nachgestellt, die Rolle von neutrophilen Granulozyten für die Entzündungsreaktion genauer aufzuklären und Hinweise auf die Aktivierung der neutrophilen Granulozyten zu gewinnen. Überstände von Epithelzellen wurden nach Infektion mit Chlamydia trachomatis L2 geerntet und der Einfluss dieser Überstände auf neutrophile Granulozyten wurde untersucht. Neutrophile Granulozyten der Maus wurden mit Hilfe des „Hoxb8-Systems“ aus Vorläuferzellen differenziert, die durch regulierbares Hoxb8 immortalisiert worden waren. Um zusätzlich Hinweise auf die Rolle des noch wenig verstandenen chlamydialen Plasmids für die Entzündungsreaktion zu gewinnen, wurde auch ein plasmidloser Chlamydienstamm eingesetzt.
Neutrophile Granulozyten wurden in Migrationsexperimenten von Überständen infizierter Epithelzellen angelockt. Nach Inkubation in Überständen infizierter Epithelzellen war die Apoptose von neutrophilen Granulozyten reduziert. Anlockung und Schutz vor Apoptose waren nur in Anwesenheit des chlamydialen Plasmids und über einen TLR-unabhängigen Signalweg messbar. Zudem stimulierten Überstände infizierter Epithelzellen neutrophile Granulozyten zur Bildung von TNF. Dies erfolgte überraschenderweise jedoch unabhängig vom chlamydialen Plasmid und nur bei intaktem TLR-Signalweg der neutrophilen Granulozyten.
Somit scheint bereits in der Frühphase der Chlamydieninfektion eine Aktivierung von neutrophilen Granulozyten direkt durch infizierte Epithelzellen zu erfolgen. Diese Aktivierung hängt zumindest teilweise von der Anwesenheit des chlamydialen Plasmids ab und erfolgt sowohl über TLR-abhängige als auch über TLR-unabhängige Signalwege. Aktivierung und verlängerte Lebensdauer der neutrophilen Granulozyten könnten zu einer Entzündung beitragen, die Gewebsschäden hervorrufen und so zur Entstehung von Spätfolgen führen könnte

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
IN COPYRIGHT http://rightsstatements.org/page/InC/1.0 rs
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Dissertation, 2017

Schlagwort
Epithelzelle
Granulozyt
Chlamydia
Chlamydia trachomatis
Genitalinfektion
Chlamydienkrankheit
Entzündung
Chlamydienkrankheit
Epithelzelle
Granulozyt
Infektion
Infektiologie

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2017
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.6094/UNIFR/13073
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-130731
Rechteinformation
Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:56 MEZ

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Objekttyp

  • Hochschulschrift

Entstanden

  • 2017

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