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Financial Futures: Neue Risiken für die Kreditinstitute?
Financial Futures: Neue Risiken für die Kreditinstitute? Der Terminhandel mit auf Finanzinstrumente lautenden standardisierten Kontrakten ("financial futures'") hat sich seit seiner Einführung 1972 - zunächst in den USA - äußerst dynamisch entwickelt. Die Eröffnung der London International Financial Futures Exchange (LIFFE) im Herbst 1982 ließ erwarten, daß sich auch deutsche Kreditinstitute mit den neuen Geschäftsmöglichkeiten verstärkt befassen würden. Es war deshalb der Frage nachzugehen, ob den Kreditinstituten bei einem Eigenengagement im Futures-Geschäft neue und möglicherweise unvertretbare Risiken drohen. Financial futures sind in aller Regel nicht auf die Erfüllung durch Lieferung per Termin, sondern auf die Realisierung von erwarteten, gleichwohl unsicheren Zinsbzw. Wechselkursdifferenzen gerichtet. Da Finanzterminkontrakte nur einen geringen Kapitaleinsatz erfordern, ist dessen Hebelwirkung (Leverage-Effekt) für Gewinn- und Verlustmöglichkeiten beachtlich. Hieraus resultiert die Verlockung, aber auch die Gefahr der financial futures. Weil auch bankaufsichtliche Vorschriften der Ausweitung des Financial Futures-Geschäfts derzeit nicht entgegenstehen, kann sich insoweit ein Verlustpotential aufbauen, dessen Größe nicht an der Risikoabsorptionsfähigkeit der Kreditinstitute orientiert ist. Auch die institutionellen Vorkehrungen an den Futures-Märkten zur Verlustbegrenzung vermeiden die Verlustgefahr letztlich nicht. Allerdings wäre es mit einer ordnungsgemäßen Bankgeschäftsführung nicht vereinbar, Futures-Kontrakte nur im Hinblick auf erhoffte Zins- oder Kursänderungen, also zum Zwecke der Spekulation abzuschließen. Die Abgrenzungskriterien zwischen spekulativen und nicht spekulativen Kontrakten ("hedges") werden abgeleitet. Ein Finanzterminkontrakt ist nur dann nicht spekulativ, wenn in den bilanziell erfaßten Bankgeschäften ein dem Financial Futures-Risiko gegenläufiges Zins- oder Kursänderungsrisiko begründet ist. Danach zeigt sich, daß der Abschluß nicht spekulativer Eigengeschäfte am Financial Futures-Markt für deutsche Kreditinstitute allenfalls in geringem Umfange in Betracht kommen kann. Selbst wenn sich solche Geschäfte anbieten, verbleiben gewisse Restrisiken. Zudem tragen auch "hedges" in ihrer bilanziellen Auswirkung das gleiche Verlustrisiko wie spekulativ begründete Positionen. Im übrigen erfordert die Handhabung des Futures-Geschäfts jedenfalls die Beachtung bankaufsichtlicher Anzeige- und Berichtsvorschriften sowie gewisser: Mindestanforderungen für Handel, Abwicklung und Kontrolle
- Sprache
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Deutsch
- Erschienen in
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Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 17 ; Year: 1984 ; Issue: 1 ; Pages: 120-145
- Klassifikation
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Wirtschaft
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Barth, Herbert
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Duncker & Humblot
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1984
- DOI
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doi:10.3790/ccm.17.1.120
- Letzte Aktualisierung
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10.03.2025, 11:45 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Artikel
Beteiligte
- Barth, Herbert
- Duncker & Humblot
Entstanden
- 1984