Kostimulatorische Kapazität von CD21low B-Zellen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen

Abstract: CD21low B-Zellen sind eine besondere Subpopulation von B-Zellen, die im Kontext von Autoimmunerkrankungen vermehrt auftreten. Funktionelle Untersuchungen zeigen, dass die Zellen nach Stimulation in vitro nicht proliferieren und insofern nur schlecht in Plasmazellen differenzieren können. Allerdings exprimieren sie vermehrt autoreaktive B-Zellrezeptoren und sind gekennzeichnet durch eine erhöhte Expression der Kostimulationsmarker CD80 und CD86. Aufgrund des Phänotyps und ihrer Akkumulation im Kontext von Autoimmunität wird vermutet, dass CD21low B-Zellen einen Beitrag zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Autoimmunerkrankungen leisten. Phänotypisch tragen sie charakteristische Marker von potenten Kostimulatoren für CD4+ T-Zellen. In dieser Forschungsarbeit sollte deshalb die kostimulatorische Kapazität von CD21low B-Zellen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen untersucht werden.
Dafür wurden verschiedene CD21low B-Zell Subpopulationen von Patienten mit CD4+ T-Zellen in Kokulturen stimuliert. Die Aktivierung der T-Zellen wurde anhand der Expression von CD25, CD69 und ICOS und der Produktion von Zytokinen gemessen und mit der Aktivierung durch analoge CD21pos B-Zellen gesunder Probanden verglichen. Hierbei zeigt sich, dass CD21low B-Zellsubpopulationen auf einem vergleichbar hohen Anteil von CD4+ T-Zellen eine Expression von CD69 und CD25 induzieren. In Bezug auf die Induktion von ICOS und die Zytokinproduktion zeigt sich jedoch ein funktionelles Defizit von klassengewechselten CD21low B-Zellen von Patienten im Vergleich mit CD21pos B-Zellen, während dieser Unterschied bei naiven und IgM-Gedächtnis B Zellen nicht besteht. Die Expression von CD80 und CD86 auf klassengewechselten B-Zellen ist insgesamt erhöht, aber nicht verschieden zwischen CD21pos und CD21low B-Zellen. Mögliche Ursachen für das funktionelle Defizit von klassengewechselten CD21low B-Zellen können zellintrinsische Unterschiede in der Aktivierung bestimmter Signalwege und der Genexpression sein, die zu einer abgeschwächten Induktion weiterer wichtiger Kostimulationsmarker, wie zum Beispiel OX40L, CD70 und CD40 führt. Bei der Einordnung der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass sich das kostimulatorische Milieu in vivo womöglich von den gewählten in vitro Bedingungen unterscheidet.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die kostimulatorische Kapazität von naiven und IgM-Gedächtnis CD21low B-Zellen von Patienten mit Autoimmunerkrankungen vergleichbar ist mit CD21pos B-Zellen, während klassengewechselte CD21low B-Zellen ein funktionelles Defizit in Bezug auf die Kostimulation aufweisen. Dies kann ein Hinweis dafür sein, dass der zugrundeliegende Mechanismus möglicherweise grundsätzlich klassengewechselte B-Zellen von anderen B-Zellen unterscheidet. Somit können weitere Experimente zur Funktion von CD21low B-Zellen auch dazu beitragen, die funktionellen Besonderheiten von klassengewechselten B-Zellen als kostimulierende Zellen näher zu bestimmen

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Universität Freiburg, Dissertation, 2020

Schlagwort
Zelle

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2020
Urheber
Beteiligte Personen und Organisationen

DOI
10.6094/UNIFR/155036
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1550361
Rechteinformation
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Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:47 MEZ

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Entstanden

  • 2020

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