Malerei

Der Herr Pfarrer als Kakteenfreund

Kakteenfreunde begegnen uns in Spitzwegs Werk des öfteren (vgl. G. Roennefahrt, Carl Spitzweg, München 1960, S. 232–233). In einem größeren, klarlinigen Gemälde sehen wir den Kakteenfreund im Innenraum (Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt). Dort wie auch in »Der Herr Pfarrer als Kakteenfreund« korrespondiert ein gebogener Stangenkaktus mit der Gestalt des vorgeneigten Liebhabers. Noch deutlicher als bei dem Innenraumbild scheint hier die rote Blüte auf die entgegengebrachte Zuneigung zu antworten. Jens Christian Jensen hat darauf hingewiesen, daß in den Arbeiten Spitzwegs Blickkontakte, in die der Betrachter einbezogen wird oder die er verfolgen kann, eine zentrale Rolle spielen, daß das Blicken überhaupt ein Grundmotiv des Künstlers war (vgl. J. Ch. Jensen, Carl Spitzweg zwischen Resignation und Zeitkritik, Köln 1986, S. 78–91). Der ›Wechselblick‹ zwischen Kaktus und Kakteenfreund, im stillen Winkel des Gärtchens oder in der Einsamkeit des Studierzimmers, gibt uns dessen Psychogramm. Der Kakteenfreund agiert hier in einem geschützten Winkel, ist umgeben von seiner Behausung und von der Natur. Über seinem Idyll öffnet sich der blaue Himmel, wenn auch nur in kleinen Partien. Den Wert solcher Orte machen andere Darstellungen Spitzwegs deutlich, bei denen hinter Fenstern und Ecken Beobachter zu vermuten sind. | Angelika Wesenberg

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

0
/
0

Material/Technik
Öl auf Leinwand, auf Karton kaschiert
Maße
Höhe x Breite: 29 x 18 cm
Rahmenmaß: 33,5 x 24 x 3,5 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A I 746

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1903 Ankauf von der Kunsthandlung Helbing, München
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
um 1855

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • um 1855

Ähnliche Objekte (12)