Archivbestand
Gemeindearchiv Assamstadt (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Der Bestand umfasst das bei der Gemeindeverwaltung Assamstadt entstandene Schriftgut. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt im 19. und 20. Jahrhundert.
Zur Geschichte des Bestands: Das Gemeindearchiv Assamstadt war bis zu seiner Umlagerung nach Bronnbach in einem Anbau des 1930 errichteten Rathauses in Assamstadt untergebracht. Der größte Teil der Unterlagen - zu Bündeln verschnürte Akten sowie ungeordnete Bände - lagerte in Metallregalen in einem vergitterten Raum im Erdgeschoss, im Bürgersaal des Rathauses fanden sich v.a. jüngere Akten. Die frühesten Hinweise auf ein Gemeindearchiv stammen aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. In den in der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (Bd. 44, Jg. 1890, NF 5) veröffentlichten Mitteilungen der Badischen Historischen Kommission hat der damalige Archivpfleger Prof. Dr. Hugo Ehrensberger ein Verzeichnis aller von ihm in Assamstadt ermittelten Unterlagen aus der Zeit vor 1800 veröffentlicht. Bis auf die Lagerbücher von 1742, zwei aufgeführte Gemeinderechnungen von 1640 und 1800 sowie die nicht genau zuzuordnenden fünf Flurbücher sind diese Unterlagen auch heute noch im Gemeindearchiv erhalten (s. Liste "ZGO 1890"). Sein Nachfolger im Amt des Archivpflegers, Dr. Karl Hofmann, hat dann am 25. August 1908 den älteren Archivalienbestand des Gemeindearchivs geordnet (StAWt-K G 30 Nr. 54). Eine Aktenaussonderung ist für das Jahr 1911 belegt. Drei Akten der seinerzeit aufgestellten Aussonderungsliste wurden vom Bezirksamt Boxberg zur Aufnahme ins Gemeindearchiv bestimmt. Eine Überprüfung des Archivs im Jahr 1924 durch Dr. Hofmann fiel zur Zufriedenheit des Archivpflegers aus (StAWt-K G 30 Nr. 505). Die im Bestandsverzeichnis des Gemeindearchivs aufgeführten Akten waren bis auf eine Nummer vollzählig, die meisten dieser Archivalien sind auch heute noch vorhanden (s. Liste "Badische Historische Kommission 1909"). Schlechter stand es um die laufende Registratur der Gemeinde. Schon der Ortsbereisungsbericht von 1892 merkte an: "Die Registratur trafen wir zum Teil in ganz ungeordnetem Zustande an. Der Ratschreiber wird sich Mühe geben, dieselbe in Bälde in wohlgeordneten Stand zu bringen" (StAWt-K G 30 Nr. 49). Anscheinend kam es dazu nicht, denn 1924 wird vermerkt: "Die Registratur bedarf jedoch einer Neuordnung. Sie ist in nächster Zeit vorzunehmen" (StAWt-K G 30 Nr. 54). Das Bezirksamt erwartete, dass "die Neuordnung der Gemeinderegistratur durch einen zuverlässigen Sachverständigen vorgenommen wird; die hierfür erforderlichen Mittel sind in dem demnächst vorzulegenden Voranschlag aufzunehmen". Die Gemeinde beschloss daraufhin, dafür 100 Mark in den Haushalt einzustellen. Die sich in der Registratur befindenden militärischen Akten und Listen, die eine Rekrutierung bzw. Mobilmachung erleichtern würden, wurden 1924 aufgrund des Artikels 178 des Versailler Vertrags vernichtet. Während des Zweiten Weltkrieges waren die aus Sicht der Gemeinde wertvollsten Archivalien auf Burg Gamburg ausgelagert (StAWt-K G 30 Nr. 374). Am 27. November 1944 wurden die Unterlagen von Mitarbeitern des Landratsamts dort in Empfang genommen. Die Empfangsbestätigung zeigt, dass v.a. Bände, die ältesten Pläne und die Markturkunde der Gemeinde in sichere Obhut kommen sollten (s. Liste "Gamburg 1944"). Nach Einmarsch der amerikanischen Truppen bzw. in der Nachkriegszeit wurde anscheinend die Registratur des Rathauses auf Akten militärischen Inhalts durchforstet. Dies lässt sich zumindest aus der Tatsache vermuten, dass zwei Mappen über "Musterung, Einziehung und Freistellung Wehrpflichtiger" 1961 aus Großbritannien über das Bundesarchiv in Koblenz wieder an die Gemeinde zurückgegeben wurden. Erneuten Revisionen wurde das Gemeindearchiv 1955 und 1962 unterzogen. Das Generallandesarchiv Karlsruhe, das mittlerweile die Archivpflege im badischen Raum forciert hatte, lies durch den zum Oberpfleger bestellten Archivmitarbeiter Julius Friedrich Kastner die Archive betreuen. Die Aufforderung des Generallandesarchivs, dafür auch finanzielle Mittel bereitzustellen, wurde vom Regierungspräsidium nachhaltig unterstützt. In den Jahren 1955-1959 wurden daher in den Haushaltsplänen der Gemeinde Assamstadt 100-200 DM für das Gemeindearchiv eingestellt (StAWt-K G 30 Nr. 110-111). 1992 schloss die Gemeinde Assamstadt mit dem Main-Tauber-Kreis eine Vereinbarung, die die künftige Verwahrung des Gemeindearchivs im Kreisarchiv in Bronnbach regelt. In den folgenden Jahren wurde dann das Archivgut in mehreren Teilablieferungen ins Kreisarchiv nach Bronnbach verbracht.
Bearbeiterbericht: Nach Abschluss der Archivvereinbarung 1992 wurde ein erster Archivalientransport nach Bronnbach vorbereitet, der hauptsächlich Rechnungsbände enthielt (Zugang 47/1993). In Assamstadt verbleiben sollte zunächst noch das jüngere Akten- und Rechnungsschriftgut. 1995 konnte dann die hauptsächlich aus Feldbereinigungsunterlagen und Rechnungsbänden bestehende zweite Archivalienlieferung übernommen werden (Zugang 16/1995). Die Ablieferung 1998 beinhaltete dann in der Hauptsache Grund- und Pfandbücher, Akten zur Daimler-Benz-Teststrecke in Boxberg sowie die nach dem Külby-Aktenplan angelegte Registraturschicht bis zum Jahr 1965 (Zugang 37/1998). Leider wurden dabei durch eine für die Erstellung der Ablieferungsliste angestellte Kraft Akten und Rechnungsunterlagen in unbekanntem Umfang ohne Absprache mit dem Kreisarchiv kassiert. Von den ins Archiv verbrachten Unterlagen wurden dann noch einzelne Akten, denen kein historischer Wert zukam, nachkassiert. Im Jahr 2000 gelangte eine weitere Ablieferung ins Kreisarchiv (Zugang 11/2000). Die darin enthaltenen zahlreichen Drucksachen wurden ebenfalls vernichtet. Bei der Gemeinde Assamstadt verbleiben bis auf weiteres das (jüngere) Grundbuch, die Altregistratur nach Boorberg-Aktenplan (ab 1965), die Gemeinderechnungen ab Jahrgang 1961, Bauakten ab 1965 sowie An- und Abmeldungen ab 1945. Die Ordnung und Verzeichnung des Gemeindearchivs erstreckte sich über mehr als ein Jahrzehnt. Daran beteiligt waren im Rahmen der vom Kreisarchiv angeleiteten Einführung in die Arbeit mit Gemeindearchiven Gerhard Hördler (Nov. 1994), Klaus Silberzahn (Nov. 1998) und Christine Bolland (Mai 1999). Die Hauptmasse des Archivguts konnte dann im Januar/Februar 2005 von Dr. Marion Diehm über einen von der Gemeinde Assamstadt finanzierten Werkvertrag verzeichnet werden. Die Karten wurden von Elke Künzig und Unterzeichneter bearbeitet. In den Jahr 2011 und 2013 wurden die Gemeinderechnungen des Zeitraums 1900-1970, deren Beilagen schon weitgehend im Gemeindearchiv verwahrt wurden, sowie einzelne Akten und Pläne aus der Registratur ausgesondert, ins Gemeindearchiv übernommen (Z 2011/14, Z 2013/7) und von Unterzeichneter erschlossen. Die Systematik, nach der die Archivalien geordnet wurden, orientiert sich an der 1906 in den Gemeinden eingeführten Badischen Gemeinderegistraturordnung von J. Külby, nach der ein Großteil der Akten abgelegt war. Soweit ungeordnetes Schriftgut bzw. Unterlagen aus früheren Ordnungssystemen (Gemeinderegistraturordnungen von 1843 und 1875) vorhanden waren, wurden sie in die Systematik eingepasst. Die im Findbuch unter der Vorsignatur 1 aufgeführten Signaturen bilden den ursprünglich nach der Gemeinderegistraturordnung von Külby geordneten Teil. Die Erfassung der Titelaufnahmen erfolgte über MIDOSA (mikrocomputer-unterstützes Informations- und Dokumentationssystem für Archive, Version 1995) bzw. Midosa 21 / Scope. Der Bestand umfasst (Stand 2013) insgesamt 42,2 lfd.m. mit 1401 Nummern. In den Jahren 2008-2009 wurden im Rahmen einer Erschließungsmaßnahme einschlägige Akten auf darin enthaltene Karten und Pläne durchgesehen und diese mit eigenen Titelaufnahmen erschlossen. In der Signatur kommt dies über den Hinweis "K-G 30_in StAWt-K G 30 A ... Karte ..." zum Ausdruck. Aus konservatorischen Gründen den Akten entnommene Karten erhielten eine fortlaufende Nummerierung innerhalb der Kartensignatur "StAWt-K G 30 K ...". Claudia Wieland Bronnbach, Juli 2013
Ältere Archivalienliste "ZGO 1890": Datum Titel Aktuelle Signatur 1607 Juli 5 Dorfbuch mit Dorfordnung und Protokollen 961 1640 Bürgermeisterrechnung Fehlt 1753 Bürgermeisterrechnung 910 1788 Bürgermeisterrechnung 911 1793 (Urkunden) Bürgermeisterrechnung 912 1798 Bürgermeisterrechnung 913 1800 Bürgermeisterrechnung Fehlt 1751 5 Flurbücher 1151, 836 ?, 960 ?, K 127-129 ? 1742 Lagerbuch, 6 Bde. Fehlt 1742 Lagerbuch für Gült u. Zins des Deutschordenshospitals Mergentheim, 2 Bde. 734, 735 1790 Lagerbuch über die ehem. Freih. v. Eybschen, jetzt Freih. v. Thienaschen Gefälle mit Heber 728, 729
Ältere Archivalienliste "Badische Hist. Kommission 1909": Nr. Datum Titel Aktuelle Signatur Urkunden 1 1807 März 12 Marktverleihung U 1 Akten Keine Bücher 1 1607 Gemeinde- und Dorfbuch 961 2 18. Jh. Flurplanbuch 1151 3 1742 Hospital Mergentheimer Gült- und Zinsbuch, Bd. I u. II 734, 735 4 1784-1791 Gemarkungsbeschreibung 836 5 1787-1790 Von Eyb`sches Gült- und Zinsbuch 728 6 1790 Desgleichen 729 7 1835 Feuerversicherungsbuch 760 1842 Feuerversicherungsbuch 759 8 1823 Generalprotokollbuch 754 1824 Generalprotokollbuch 751 1825 Generalprotokollbuch 755 1827/28 Generalprotokollbuch 756 ? 9 1837 Protokollbuch 953 ? 10 1849 Waldvermessungsprotokollbuch 809 11 1753 (verbessert aus 1645) Bürgermeisterrechnung 910 12 1788 Schatzungshebregister 911 13 1798 Kriegskostenrechnung 913 1800 Kriegskostenrechnung ? 1801 Kriegskostenrechnung ? 14 1831 Von Zeppelin`sches Zinseinzugsregister 1152 15 1837 Heiligengült-Einzugsbuch 726 16 1842 Hospital Mergentheim Gefällregister 733, 736-738 ? 17 1839-1860 Zehntrechnungen (21 Bände) 856-875 18 1840 Zirkularbuch 955 1846 Zirkularbuch 753 1853 Zirkularbuch 758 Pläne 1 1790 Rechenflur K 127 2 1790 Stöckigflur K 128 3 1790 Unterflur K 129 4 19. Jahrhundert Walddistrikt Stöckig K 51 Nachtrag 1924 - 1561 Schiederprotokoll 960
Ältere Archivalienliste "Gamburg 1944": Nr. Titel Aktuelle Signatur 1 Gemeinde- und Dorfbuch 961 2 3 große Flurpläne, Flur- und Planbuch K 127-129, 1151 3 Urkunde (Marktrecht) U 1 4 Grenze- und Gemarkungsbeschreibung 836 5 Von Eib`sches Zins- und Gültbuch 728-729 6 Generalprotokollbücher 751-752, 754-757 7 Feuerversicherungsbuch 759-762 8 Gemeinderechnung von 1798 913 9 Gültbuch von 1837 726
- Bestandssignatur
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Abt. Staatsarchiv Wertheim, K-G 30
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Kreisarchiv Main-Tauber-Kreis >> Stadt- und Gemeindearchive, kommunale Schulen >> Assamstadt
- Indexbegriff Ort
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Assamstadt TBB
- Bestandslaufzeit
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(1567), 1607-1990
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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13.11.2025, 14:40 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- (1567), 1607-1990