Gebäude

Heidelberg-Weststadt Gaisbergstraße 56

Das Wohnhaus zählt fünf Achsen mit zwei Obergeschossen und steht über die östliche Traufseite im Westen der Gaisbergstraße. Der Hauseingang liegt in der Mittelachse und ist mit einem zweigeteilten Oberlicht versehen, welches wiederum von Pilastern flankiert wird, die auf ihren Kapitellen einen abgetreppten Sturz tragen, auf dem eine von Rollwerk umrahmte Kartusche mit Ornamentik aufsitzt. Ein Gurtgesims teilt das Erdgeschoß unter den Fensterbrettern. Die rechteckigen Fenstergewände im Erdgeschoss sind mit abgesetzten Blendbossen geziert. Im ersten Obergeschoss sind die Fenster kleiner, aber dafür mit einem abgeteilten Oberlicht versehen und im zweiten Obergeschoß herrschen wieder rechteckige Fenster. Dies gilt allerdings nur für die Achsen eins, drei und fünf, denn die zweite und vierte Achse ist jeweils breiter ausgelegt und trägt ein dreifaches Fenster pro Geschoss, wobei sich die Ausprägungen leicht unterscheiden. Jeweils im ersten- und zweiten Obergeschoß in der zweiten und vierten Achse ist ein von kräftigen, leicht ornamentierten Konsolen getragener Balkon mit einfachem schmiedeeisernem Geländer vor den Fenstern angebracht. Die einzelnen Geschosse werden von kräftigen Gurtgesimsen getrennt und ein nach oben leicht vorgezogenes Kaffgesims leitet zur Dachkante über. Interessant sind die dachseitig abschließenden Gauben über den einzelnen Achsen: Über der ersten und fünften ist jeweils eine doppelfensterige, über der zweiten und vierten jeweils eine einfensterige mit kleinem Giebeldach und über der mittleren schließlich eine dreifenstrige Gaube im 3/8 Schluss aufgesetzt. Anzumerken ist, dass dieses Wohnhaus im generellen Aufbau dem Haus Nummer 54, an das es im Süden anschließt, praktisch gleicht. Mit zwei Unterschieden jedoch, von denen der erste nicht so bedeutend ist: Statt dem hellen Ocker über dem im Erdgeschoss verlaufenden Gurtgesims ist der Verputz hier in hellem Grau gehalten. Der zweite Unterschied aber zeigt, dass hier eventuell ein anderer Architekt die Endausführung getätigt hat: Während bei Nummer 54 Ornamentik in Anklängen des Jugendstils lediglich über dem Oberlicht des Hauseinganges zu finden ist, hat das Haus Nummer 56 im zweiten Obergeschoss an der Mittelachse zwei Wappenschilde, die das Fenster flankieren und von reichem Blattwerk, das unten in Wurzeln ausläuft, geziert werden, das Ganze als Stuckarbeit ausgeführt. Am ganzen zweiten Obergeschoss verläuft ein hellerer Hintergrund als Grundlage für diese zusätzliche, schon stark in Richtung des puren Jugendstils gehende Ornamentik. Zwischen den jeweils äußeren Achsen sitzen weitere Wappenschilde, mit einem dreiblättrigen Klee versehen und von symbolischen Wurzeln geziert: Der Jugendstil hat Einzug gehalten. (Baujahr: 1903-04. Bauplanung/Ausführung: L. Fleinert/ Georg Lückhardt aus Hanau. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut

Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Pietschmann, Dieter-Robert

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Heidelberg
Sammlung
Städte und Dörfer
Material/Technik
Werkstein; Stuckgips; Schmiedeeisen; Mauern; Steinmetz; Schmieden; Stuckateur

Verwandtes Objekt und Literatur

Klassifikation
Haus (Gattung)
Jugendstil (Stilistische Einordnung)
Bezug (was)
Architektur
Oberlicht
Ornament
Stuck
Konsole
Balkon
Geländer
Dachgaupe
Gurtgesims
Kranzgesims

Ereignis
Herstellung
(wann)
1903 - 1904
(Beschreibung)
Bauplanung/Ausführung: L. Fleinert/ Georg Lückhardt aus Hanau.

Förderung
Pietschmann, Dieter-Robert
Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 16:25 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Gebäude

Entstanden

  • 1903 - 1904

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