Bestand

Sanitäts-Kompanien (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Es handelt sich um die Akten der Sanitätskompanien, die ihren Ersatztruppenteil im Bereich des XIV. Armeekorps hatten.
Die Hauptaufgabe der Sanitätskompanien bestand in der Einrichtung des Hauptverbandplatzes. Sie übernahmen die Erstversorgung der Verwundeten während und nach den Kampfhandlungen.
Im Bestand ist das Schriftgut folgender Sanitätskompanien überliefert:
Sanitätskompanie Nr. 34, 35, 36, 56, 219, 241, 514, 537, 559, 560, 565, 568, 608 und 630;
Freiwilligen-Sanitätskompanie XIV. Armeekorps.

Inhalt und Bewertung

Inhaltlich besteht der Bestand vor allem aus der Überlieferung der allgemeinen internen Verwaltung dieser Formationen, ihren Aufgaben und der Gewährleistung der permanenten Einsatzbereitschaft. Besonders nennenswert sind die Aktengruppen über die Sanitätshunde, die Mobilmachung, die Personalangelegenheiten, die Hauptverbandplätze, die ärztlichen Angelegenheiten, die Geschlechtskranken, die Sektionsberichte, die Kriegstagebücher und die militärischen Befehle.

Inhalt des Bestands und Benutzungshinweise: Bei Bestand 456 F 115 handelt es sich um einen Sammelbestand aller derjenigen Sanitäts-Kompanien, deren Ersatztruppenteil sich im Zuständigkeitsbereich des XIV. Armeekorps befand. Während des Ersten Weltkriegs war im Normalfall je eine Sanitäts-Kompanie bei den Divisionen sowie den verstärkten Brigaden angesiedelt. In Angelegenheiten des allgemeinen Dienstbetriebs waren die Formationen dem Chef des Feldsanitätswesens unterstellt, welcher beim Großen Hauptquartier angesiedelt war. Die im vorliegenden Bestand zusammengeführten Formationen waren sowohl auf dem westlichen wie auch dem östlichen Kriegsschauplatz eingesetzt. Hauptaufgabe der Sanitäts-Kompanien waren der Transport und die Erstversorgung verwundeter oder erkrankter Frontsoldaten. Als Transportmittel standen den Einheiten vor allem Pferdewagen und eine geringere Anzahl Kraftfahrzeuge zur Verfügung. In Frontnähe kamen bei der Übernahme von Patienten auch vielfach Tragen zum Einsatz. Vorgeschobene Posten der Kompanien führten die Verlegung der direkt von der Front übernommenen verwundeten oder erkrankten Soldaten zu festgelegten Wagenhalteplätzen durch. Von dort wurden die Patienten zu den durch die Sanitäts-Kompanien errichteten Hauptverbandplätzen gebracht, die ein Stück hinter der Front angesiedelt waren und wo eine Erstversorgung durch Kompanieärzte und die Durchführung der nötigsten Operationen möglich war. Aus den zunächst beweglichen Verbandplätzen entwickelten sich im Zuge des Übergangs zum Stellungskrieg mehr und mehr ortsfeste Versorgungseinrichtungen. Schwerer verwundete oder erkrankte Soldaten gelangten von dort in die in größerem Abstand zur Front eingerichteten Feldlazarette (vgl. Bestand 456 F 114), wo die weitere Behandlung durchgeführt wurde. Die Überlieferung der insgesamt 14 im vorliegenden Bestand enthaltenen Sanitäts-Kompanien sowie der Freiwilligen Sanitäts-Kompanie des XIV. Armeekorps erstreckt sich über die Jahre 1914 bis 1919. Aus den Registraturen der einzelnen Einheiten sind neben Akten zum Dienstbetrieb an der Front vor allem Kriegstagebücher und Unterlagen zur Kassenverwaltung überliefert. In einigen Fällen sind auch Anlagen zu den Kriegstagebüchern sowie Fotos vorrangig zur Unterbringung einzelner Formationen vorhanden. Das im Bestand enthaltene Kartenmaterial bietet Informationen zur Stationierung und den Einsatzgebieten einzelner Kompanien. Teile des Bestands bieten Informationen zu kriegsmedizinischen Fragen. Größeren Umfang nehmen die zum Sanitätshundewesen entstandenen Unterlagen ein. Speziell ausgebildete Sanitätshunde sollten im Bewegungskrieg nach Ende der Kampfhandlungen zur Aufspürung von Verwundeten verwendet werden. Nach dem Übergang zum Stellungskrieg und dem seitdem oftmals engen Raum zwischen den vordersten Frontlinien waren allerdings keine sinnvollen Bedingungen für einen Einsatz der Hunde mehr vorhanden. Vor allem aus der Überlieferung der Sanitäts-Kompanie Nr. 565 ergeben sich konkrete Einblicke in die Tätigkeit der Einheit im oberelsässischen Sainte-Marie-aux-Mines (Markirch), so etwa in Bezug auf Verletzungsbilder und die Behandlung der im Juni 1916 bei einem Kampfgasangriff verwundeten Soldaten (vgl. 456 F 115 Nr. 67).

Bestandsgeschichte: Nach Ende des Ersten Weltkriegs verblieben die Akten der im Bereich des XIV. Armeekorps aufzulösenden Formationen bei den mit ihrer Demobilmachung befassten Abwicklungsstellen. Ab Januar 1920 wurde mit der Einrichtung eines Korpsarchivs begonnen, in dem die Unterlagen der Abwicklungsstellen zusammengeführt wurden. Auf diese Weise gelangte der vorliegende Bestand in das im Herbst 1920 eingerichtete Korpsarchiv nach Heilbronn, welches am 1. April 1921 dem Reichsarchiv in Potsdam als Zweigstelle eingegliedert wurde. Über einen Zwischenschritt im Heeresarchiv Stuttgart gelangten die Unterlagen in den Jahren 1947 bis 1949 zusammen mit der übrigen Überlieferung des XIV. Armeekorps an das Generallandesarchiv Karlsruhe. Eine ausführliche Bestandsgeschichte findet sich in der Einführung zu Bestand 456 F 8. Der Bestand 456 F 115 besteht vor allem aus Schnellheftern sowie preußisch gehefteten Akten. In geringerem Umfang ist zudem badische Oberrandheftung anzutreffen. Die Unterlagen dürften bereits durch den Registraturbildner in die noch vorliegende Form gebracht worden sein, der Rest wurde wohl im Anschluss an die Demobilmachung im Rahmen der Erstbearbeitung durch die Reichsarchivzweigstelle Heilbronn formiert. Ein Zugriff auf die zur Überlieferung des XIV. Armeekorps gehörenden Archivalien musste zunächst über die in der Reichsarchivzweigstelle Heilbronn/Stuttgart oder dem Heeresarchiv Stuttgart angefertigten Verzeichnisse erfolgen. Als dauerhafte Findmittel waren diese unzureichend, so dass auf Grundlage der sehr summarisch angelegten Verzeichnisse schrittweise die Neuverzeichnung der Unterlagen stattfand. Der vorliegende Bestand wurde im August 2013 für die Bereitstellung im Internet überarbeitet. Er umfasst 200 Faszikel mit einem Umfang von 3,4 laufenden Metern. Er ist unter der Signatur 456 F 115 Nr. ... zu bestellen.

Literatur: Cron, Hermann: Die Organisation des deutschen Heeres im Weltkriege. Dargestellt auf Grund der Kriegsakten, Berlin 1923. Deist, Wilhelm (Bearb.): Militär und Innenpolitik im Weltkrieg 1914-1918, 2 Teile, Düsseldorf 1970. Fenske, Hans: Die Verwaltung im Ersten Weltkrieg, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3, Stuttgart 1984, S. 866-908. Forstmeier, Friedrich u.a. (Hg.): Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648-1939, München 1983. Harder, Hans-Joachim: Militärgeschichtliches Handbuch Baden-Württemberg, hg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Stuttgart 1987. Matuschka, Edgar Graf von: Organisationsgeschichte des Heeres 1890-1918, in: Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648-1939, hg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Bd. 3, München 1983, S. 157-282. Müller-Loebnitz, Wilhelm (Bearb.): Die Badener im Weltkrieg 1914/18, Karlsruhe 1935.

Bestandssignatur
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 456 F 115
Umfang
200 Archivalieneinheiten

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Krieg >> XIV. (Badisches) Armeekorps >> Kommandeur der Munitionskolonnen, Staffelstäbe, Gruppenstaffelstäbe, Trains, Sanitäts-Formationen, Pferdedepots und -lazarette

Bestandslaufzeit
1914-1919

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Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 11:03 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1914-1919

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