Bestand
Landesregierung (Bestand)
Einleitung: Behördengeschichte:
1572 wurde gleichzeitig mit dem neugebildeten Fürstentum Sachsen-Coburg die Landesregierung als dessen einzige Zentralbehörde auf der Basis einer für die Pflege Coburg bereits bestehenden Behörde, der "Verordneten", errichtet. An der Spitze der Behörde wie auch der zu ihr gehörenden Kanzlei stand der Kanzler als verantwortlicher Leiter der Politik. Die Behörde besaß eine kollegiale Verfassung mit einer wechselnden Zahl von Mitgliedern, die in eine Ritter- und eine Gelehrtenbank unterteilt waren. Im Zuge der Neuordnung der obersten staatlichen Stellen zwischen 1592 und 1594 wurde die Zuständigkeit der Landesregierung durch die Errichtung des Geheimen Rates (1594), der Kammerkanzlei (1593) und des Konsistoriums (1593/94) eingeschränkt. 1639 wurden Geheimer Rat und Kammerkanzlei aufgehoben und die Kompetenz wieder der Landesregierung übertragen. Das Konsistorium bestand jedoch auch weiterhin. Erst Ende des 17. Jahrhunderts wurden unter Herzog Albrecht von Sachsen-Coburg wieder ein Geheimer Rat und eine Geheime Kanzlei errichtet, außerdem eine Kammerals oberste Finanzverwaltung.
1801 wurde die Landesregierung bei der Neuorganisation der Coburger Behörden als Mittelbehörde dem Staatsministerium unterstellt. Ihr wurden 1802 die Kompetenzen der Kammer sowie des Konsistoriums übertragen. Die Zuständigkeit wurde durch das von 1808 bis 1835 getrennt von der Landesregierung bestehende Konsistorium und die 1822 bis 1852 existierende Kammer (mit Beschränkung auf das Domänenvermögen) begrenzt. 1858 wurde die Landesregierung endgültig aufgehoben.
Der Bestand:
Der Bestand umfasst heute 12742 Akten und damit nur einen Bruchteil des ursprünglich vorhandenen Schriftgutes. So gelangte ein Teil der Registratur Anfang des 19. Jahrhunderts in das Haus- und Staatsarchiv (heute: Bestand Landesarchiv), ein anderer als Vorakten an das Landratsamt, das 1858 als Nachfolgebehörde der Landesregierung errichtet wurde. Ein großer Teil der Akten wurde jedoch kassiert. Der Bestand stellt den Rest dar, der nach der Aufhebung der Behörde im Regierungsgebäude am Coburger Marktplatz verblieb und 1924 von der Bayerischen Staatsarchivalienabteilung Coburg, der Vorgängereinrichtung des heutigen Staatsarchivs Coburg, übernommen wurde. Er gibt die Zuständigkeit der Landesregierung nach der Wiedererichtung des Konsistoriums (1808) und der Kammer (1822) wieder.
Neben der Provenienz der "Verordneten" finden sich Akten der Provenienz Rentmeisteramt sowie der seit Ende des 17. Jahrhunderts eingerichteten Kammer und des Konsistoriums, schließlich auch Akten der Regierung Hildburgausen bezüglich der 1826 an das Herzogtum gelangten Ämter Sonnefeld und Königsberg.
Die Neuverzeichnung in zwei maschinenschriftlichen Findbüchern erfolgte in den Jahren 1958 bis 1960 auf der Grundlage des alten Registraturplans. Dabei wurden die alten Signaturen nach Lokaten durch ein Numerus-Currens-System abgelöst. Die alten Repertorien im Archivariat können als Konkordanz zwischen alter und neuer Nummer dienen. Die Akten des ehemaligen "Sonderlokats" waren 1938 zu Erschließungszwecken vom Thüringischen Staatsarchiv Gotha ausgeliehen worden und wurden 1995 wieder dorthin zurückgegeben.
Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts wurden die Findbücher 2015 retrokonvertiert (redaktionelle Betreuung: Johannes Haslauer M.A. unter Mitarbeit von Claudia Roos und Rainer Grimm). Verzeichnungsbedingte Leernummern wurden aus dem Datensatz genommen (45, 191, 195, 299, 300, 301, 302, 393, 544, 549, 562, 592, 625, 673, 997, 1498, 1785, 1948, 1949, 2476, 2862, 3341, 3358, 4413/1, 6084).
Literatur:
Mutzbauer, Otto: Die Behördenorganisation des Herzogtums Coburg im 19. Jh. In: Jb. der Coburger Landesstiftung 1958, S. 13-58.
Heyl, Gerhard: Die Zentralbehörden in Sachsen-Coburg 1572-1633. In: Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1961, S. 33-116.
Andrian-Werburg, Klaus Frhr. v.: Militärgeschichtliche Quellen im Staatsarchiv Coburg. In: Militärgeschichte Mitteilungen 2, 1973, S. 147-151.
- Bestandssignatur
-
LReg
- Umfang
-
12742
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Staatsarchiv Coburg (Archivtektonik) >> I. Altbestände (Behörden des Herzogtums und Freistaates Coburg bis zum Anschluss an Bayern 1920) >> Innere Verwaltung
- Bestandslaufzeit
-
1580-1858
- Weitere Objektseiten
- Provenienz
-
Landesregierung
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
-
Alle Rechte des Freistaats Bayern, vertreten durch das beständeverwahrende Archiv, sind vorbehalten: http://www.gda.bayern.de/uploads/media/veroeffentlichungsgenehmigung_2010.pdf
- Letzte Aktualisierung
-
22.05.2025, 13:53 MESZ
Datenpartner
Staatsarchiv Coburg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1580-1858