Bestand
170/59 - Nachlass-Splitter Gunter Heiland (Bestand)
Vorwort: Abt.
170/59 Nachlass-Splitter Gunter Heiland
Umfang: 12 Archivkartons = 104
Verzeichnungseinheiten = ein lfm
Laufzeit: 1944 - 2017
Gunter Heiland
(16.4.1938–13.7.2018) stammte aus einer
bürgerlich-nationalprotestantisch geprägten Wormser
Familie, studierte nach dem Abitur in Worms (1957)
Lehramt für Gymnasien und war von 1971 bis 1988 als
Studiendirektor am Gauß-Gymnasium Lehrer für
Deutsch, Geschichte und Sozialkunde tätig. Seit 1979
prägte der Sozialdemokrat (1966 Eintritt in die
SPD), mal als ehrenamtlicher, mal als hauptamtlicher
Beigeordneter, die Kulturpolitik der Stadt Worms
maßgeblich mit. Vor allem auf seine Initiativen
gehen das Wormser Jazz-Festival (ab 1991), die
Eröffnung des Nibelungenmuseums 2001 sowie die
Etablierung der Nibelungen-Festspiele ab 2002
zurück. Die kulturelle Identität der Stadt Worms zu
stärken und zu verdeutlichen hatte er sich als
Kulturdezernent auf die Fahnen geschrieben. Er stieß
Projekte an, die heute weit über Worms hinaus einen
großen Namen haben.
Der Nachlass-Splitter
wurde im Frühsommer 2020 im Haus seiner Witwe bzw.
in Absprache mit ihr übernommen. Die Unterlagen
umfassen vor allem zwei Teile: Material und
Korrespondenz aus seiner dienstlichen Tätigkeit als
Kulturdezernent mit Schwerpunkt in den Jahren 1999
bis 2005 zum einen (Nr. 1-2) und künstlerische
Produktion seit den vom Krieg überschatteten
Kindheitstagen in Worms bis kurz vor seinem Ableben
(3).
Die Unterlagen aus der Tätigkeit als
Kulturdezernent konzentrieren sich sehr stark auf
die in den Jahren 1999 bis 2001 (Eröffnung des
Nibelungenmuseums) und dann bis 2005 (erste
Nibelungenfestspiele 2002) für Heilands Wirken
zentrale Befassung mit dem Nibelungenthema. Hier
finden sich Unterlagen zu den Hintergründen dieser
beiden mit ihm und seinem Engagement stark
verbundenen Vorhaben, der Umgang mit interner und
externer Kritik und wertvolle Materialien zur
Entstehung des Museums und der Festspiele in ihrer
jeweils schwierigen Vorbereitungs- und Anfangsphase.
Gerade hier ergeben sich starke Überschneidungen mit
den von ihm nach seinem Ausscheiden aus der
kommunalen Politik 2005 an das Archiv abgegebene und
verzeichneten Dienstakten seines Dezernats in Abt. 6
(Stadtverwaltung Worms nach 1945).
Heiland hat zu Lebzeiten neben einer sehr
lesenswerten Geschichte der Wormser SPD auch
Erinnerungen an seine Kindheit und Familie in der
Dirolfstraße (Westend) herausgebracht. Nach seinem
Tod erschien 2019 im Worms-Verlag eine Auswahl von
Gedichten, Geschichten und Reden ('Die Wormser
Republik') hg. v. Karl-Heinz Deichelmann und eine
Mappe mit Werken (Satyrspiele), beide vom
Worms-Verlag betreut.
Das unter
Klassifikationsgruppe 3 dokumentierte künstlerische
Wirken in Gestalt hunderter von Zeichnungen und
Skizzen (Schwerpunkte: ca. 1944 bis 1956 und dann
wieder ab 1995 bis etwa 2010, aufbewahrt in
chronologisch angeordneten Ordnern, einige Lücken)
belegt einmal mehr das in der Öffentlichkeit zu
Lebzeiten Heilands, der das immer als private, dem
Ausgleich dienende Betätigung angesehen hat,
weitestgehend unbekannte ungeuheure Talent als
Zeichner und genauer, mit viel Humor und Satire
einhergehender Beobachter seiner Wormser Umwelt, in
der er auch und gerade als Fastnachtsredner beim
Karnevalsverein 'Wormser Liederkranz' einen
legendären Ruf genoss. Von großem Wert für die
Verarbeitung des Krieges durch ein 1945 gerade
sieben Jahre alte Kind sind seine Zeichnungen aus
den Jahren ab 1944.
Die Verzeichnung
erfolgte im Wesentlichen im Januar 2021. Für einige
Unterlagen bestehen Nutzungsbeschränkungen aufgrund
der Rechte Dritter.
Worms, den
04.02.2021
Gerold Bönnen, Stadtarchiv
Worms
Zitierhinweis:
Abt. 170/59
- Bestandssignatur
-
Stadtarchiv Worms, 170/59
- Kontext
-
Stadtarchiv Worms (Archivtektonik) >> Nachlässe/Nachlass-Splitter
- Bestandslaufzeit
-
1944 - 2017
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
15.12.2023, 14:57 MEZ
Datenpartner
Stadtarchiv Worms. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1944 - 2017