Bestand
NL 253: Gundrum, Hans (Bestand)
Zur Person
Johann Heinrich
(Hans) Gundrum wurde am 7. August 1906 in der Mainzer Neustadt geboren.
Er besuchte von 1912 bis 1920 die Volksschule (Feldberg- und
Goetheschule), anschließend die Kaufmännische Fortbildungsschule nebst
Städtischer Handelslehranstalt und machte parallel dazu eine
Notariatslehre. Als Verwaltungsbeamter war er von 1923 bis 1946 bei der
Stadtverwaltung Mainz beschäftigt und danach bis zu seinem Ruhestand im
Jahre 1971 in Diensten der Landesregierung Rheinland-Pfalz. Er war seit
1935 mit Anna Katharina (Käthi) Gundrum, geborene Schulze, verheiratet.
Mit seiner Frau, die 1985 verstarb, hatte er zwei Söhne.
Hans
Gundrum veröffentlichte mehrere Fachbücher zum Personenstandsrecht und
war auch an der Ausbildung von Standesbeamten beteiligt. Für den
Familien- und Freundeskreis verfasste er zahlreiche Gelegenheitsgedichte
zu Jubiläen, Geburtstagen und anderen feierlichen Anlässen sowie Märchen
für seine Kinder.
Bekannt wurde er in seiner Heimatstadt und
im rheinhessischen Umland als Mainzer Mundartdichter, der nach eigenen
Worten seine Leserschaft auf heiter-humorvolle und leichte Art
unterhalten wollte, was ihm mit seinen einfachen und treffend gewählten
Versen hervorragend gelang. Schon als Kind hatte er eine Vorliebe für das
Erzählen von Geschichten, schrieb die ersten Reime und erntete 1927
schließlich beim Mainzer Carneval-Verein seine Anfangslorbeeren als
Liederdichter. Sein erster Gedichtband "Mein Wegblumenstrauß" erschien
1944 bei der "Mainzer Presse". Weitere Verse und Erzählungen, auch auf
Hochdeutsch, wurden in Anthologien, Zeitungen und Zeitschriften, wie
beispielsweise den "MAINZ"-Vierteljahresheften, publiziert. Letztere
brachten unter anderem seinen Erlebnisbericht "Mainzer Schicksalstage"
über die Ereignisse in der Stadtverwaltung unmittelbar nach Kriegsende
1945 sowie die Schilderung "Historie ganz persönlich" zur Entstehung des
Schlesischen Viertels, in dem die Familie lebte, heraus. Mainzer
Mundartgedichte erschienen 1970 unter dem Titel "Ebbes vum Hebbes"
(Nachdruck 1979) und "Määnzer Deitsch" (1986). Zu dieser Zeit hatte er
sich durch die erfolgreiche Teilnahme an Literatur-Wettbewerben und
Lesungen längst einen Namen gemacht. Er pflegte Kontakte zu Kollegen, war
Mitglied in der Mainzer Autorengruppe und engagierte sich beim
Literaturbüro Rheinland-Pfalz. Das von Hans-Jörg Koch herausgegebene
rheinhessisch-mainzer Schimpf-Lexikon "Wenn Schambes schennt" bereicherte
er mit seinen Beiträgen. Der Südwestfunk brachte seine Gedichte mehrmals
in der Sendung "Kulturspiegel" zu Gehör, und auch das ZDF ließ ihn zu
Wort kommen. Der Fastnacht blieb er stets verbunden und produzierte
zahlreiche Liedtexte, zum einen zur Eröffnung der Fastnachtsposse, zum
anderen für Sitzungen des MCV, des Carneval-Clubs Weisenau und der
Mainzer Kleppergarde sowie für die Veranstaltung "Jugend in die Bütt".
Viele Jahre lang leitete er die Bücherei der Evangelischen
Melanchthongemeinde und sorgte für die Vergrößerung des Buchbestandes. Er
führte bei der Volkshochschule Mainz die beliebten Senioren-Wanderungen
ein und übte sein Ehrenamt als Wanderführer mehrere Jahre lang aus. Bei
der Veranstaltungsreihe "Mainz lebt auf seinen Plätzen" wirkte er ebenso
mit wie bei Lesungen für Senioren. Für sein Engagement wurde er im Mai
1983 mit dem Wappenteller der Stadt Mainz geehrt. Hans Gundrum starb am
9. Oktober 1994 in Mainz.
Zum Nachlass
Im November
2010 wurde der erste Teil des Nachlasses von Hans Gundrum durch seinen
Sohn Dipl.-Ing. Hans Jürgen Gundrum an das Stadtarchiv Mainz abgegeben
und erhielt die Zugangsnummer 2010/40. Im Januar 2011 erfolgte der zweite
Teil, woraufhin Unterzeichnerin mit der Erschließung des 0,45 lfm
umfassenden Bestandes begann und diese im Februar 2011 abschloss.
Für die Klassifikation wurde eine Einteilung in zwei Abschnitte
vorgenommen (Person und Werk), die sich wiederum in kleinere Einheiten
untergliedern. Die durch die abgelieferten Mappen vorgegebene Ordnung
wurde weitgehend beibehalten.
Das Gros des Nachlasses bilden
die über siebenhundert durchnummerierten Gedichte, Erzählungen und
Liedtexte aus der Zeit zwischen 1918 und 1993. Diese liegen als
Typoskripte auf Durchschlagpapier vor, sind allerdings teils nochmals in
handschriftlicher Form, teils aber auch in Kurzschrift in den
persönlichen Notizbüchern zu finden. Ein guter Einblick in Zeit- und
Lebensumstände sowie die Mainzer Lokalgeschichte lässt sich nicht nur aus
den stichpunktartig geführten Tagebüchern Hans Gundrums und seinen
ausformulierten Lebenserinnerungen, sondern vor allem auch aus der
Familienkorrespondenz von 1943 bis 1945 gewinnen, in der unter anderem
die Luftangriffe auf Mainz im Januar und Februar 1945 thematisiert
werden.
Die von Hans Jürgen Gundrum auf der Grundlage von
Abschriften hergestellte CD-ROM, die dem Nachlass beiliegt (NL 253 /
062), bietet einen schnellen Zugriff auf sämtliche Texte.
Es
gelten folgende Benutzungsbeschränkungen:
Die Nummer NL 253 /
005 ist für die Benutzung gesperrt.
Die Verwertungsrechte der
Texte liegen ausnahmslos bei den Erben.
Mainz, im Februar
2011
Susanne Speth
verzeichnet Januar und Februar
2011
Veröffentlichungen von Hans
Gundrum
Mein Wegblumenstrauß. [Mainz: Mainzer Presse, 1944].
63 S.
Jahreseingang - Jahresausgang.
In: Mainzer
Kalender 1947, nach S. 7.
Gedichte in Mainzer Mundart
(Do leit Määnz! / Määnzer Gasse / ABC-Schitze / De Kuche / `s
Kärcheblättche).
In: Mainzer Kalender 1949, S. 112-119,
Ill.
Aus der Jugendzeit. Ein Lied aus der "Kampagne"
1963.
In: Das neue Mainz 1964, H. 2, S. 6.
Ebbes
vum Hebbes. Heitere Mainzer Gedichte / Hans Gundrum. Zeichnungen von
Helimar
Schoormans. Mainz: Mainzer Verl.-Anst., 1970. 79 S.,
zahlr. Ill.
ISBN 3-920615-00-X
Pfifferlinge.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1970, H. 11.
Der Wind.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1970, H. 12.
Meine alten
Wanderschuhe.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1971, H. 1.
Die Bank.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1971, H. 6.
Der Heckenstecken.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1971, H.
6.
Salzkopf.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1975, H.
6.
Der Gang auf den Markt.
In: Mainzer
Erinnerungen, bearb. und hrsg. von Werner Hanfgarn. Mainz 1979, S.
107-110.
Mein erstes Lied.
In: Mainzer
Erinnerungen, bearb. und hrsg. von Werner Hanfgarn. Mainz 1979, S.
29-33.
Gaadefelder Erinnerunge. [Mainz, 1981]. - 12 S.
[maschinenschr., Fotokop.]
Mainzer Schicksalstage.
Erlebnisse in der Stadtverwaltung beim Einmarsch der Amerikaner
im März 1945.
In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur,
Politik, Wirtschaft, Geschichte 2 (1982), H. 1,
S. 78-81 u.
83.
Der Steinpilz.
In: Heimat am Mittelrhein. -
1983, H. 1.
Der Schornstein.
In: Heimat am
Mittelrhein. - 1983, H. 2.
Der Kuß.
In: Heimat am
Mittelrhein. - 1983, H. 4.
Do leit Määnz!
In:
Gelacht, gebabbelt un gestrunzt. Fröhliche Mundart zwischen Rhein und
Donnersberg, hrsg. von Hans-Jörg Koch. 1. - 5. Aufl. Alzey 1964 - 1983,
S. 31.
Das Wunder.
In: Heimat am Mittelrhein. -
1984, H. 3.
Mainzer Tiergarten. Gedichte. [Mainz, 1984. - 24]
S.
[maschinenschr.]
Auf Dichters Spuren. Besuch in
der Wiesmühl, von 1926 bis 1938 Refugium für Carl Zuckmayer.
In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft,
Geschichte 6 (1986), H. 2,
S. 52-53.
Als
ABC-Schisser anno dazumal.
In: Literatur aus Rheinland-Pfalz.
Bd. 3: Mundart, hrsg. von Susanne Faschon. Mainz 1986, S. 153-155.
Die Bohnesupp.
In: Literatur aus Rheinland-Pfalz. Bd. 3:
Mundart, hrsg. von Susanne Faschon. Mainz 1986, S. 156.
Die
Gans / Der Elefant.
(Mainzer Tiergarten)
In:
Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1986, Nr. 1, S. 18.
Der Affe /
Der Bär / Das Kamel / Das Schwein.
(Mainzer Tiergarten)
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1986, Nr. 2, S. 16.
Määnzer Deitsch. Heitere Erzählungen und Gedichte. Mainz 1986.
Määnzer Deitsch.
In: Literatur aus Rheinland-Pfalz. Bd.
3: Mundart, hrsg. von Susanne Faschon, 1986, S. 157.
Das
"Mißverständnis". Eine Mainzer Telefon-Affäre, die noch glimpflich
ausging.
In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik,
Wirtschaft, Geschichte 6 (1986), H. 3, S. 89.
De Rentner
Schorsch.
In: Mir Rhoihesse, hrsg. von Hansjürgen Doss. Bd. 1.
Alzey 1987, S. 41.
Das Zebra / Das Krokodil.
(Mainzer Tiergarten)
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz.
1987, Nr. 1, S. 18.
Die Määnzer Loreley.
In: Mir
Rhoihesse, hrsg. von Hansjürgen Doss. Bd. 2. Alzey 1987, S. 57-59.
Der Maikäfer.
(Mainzer Tiergarten)
In:
Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1987, Nr. 2, S. 14.
Frühling
1988.
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1988, Nr. 1, S.
8.
Historie ganz persönlich. Geschichte und Geschichten vom
Schlesischen Viertel. Ein
Mainzer erinnert sich.
In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft,
Geschichte 9 (1989), H. 1,
S. 59-63.
Zwischenfall.
In: Mir Rhoihesse, hrsg. von Hansjürgen
Doss. Bd. 2. Alzey 1989, S. 37-38.
Frühling 1989.
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1989, Nr. 1, S. 15.
September.
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1989,
September, S. 16.
Dezember.
In: Senioren-Magazin /
Stadt Mainz. 1989, Dezember, S. 13.
Vier Bürgermeister in
sechs Tagen: Meine Erlebnisse in der Stadtverwaltung Mainz vom 18.
bis 26. März 1945. (vgl. NL Oppenheim / 8)
Sankt
Martin.
In: Mainzer Stadtparadiese, hrsg. von Rupert Krömer.
Mainz 2010, S. 216.
Fachliteratur
Familienbuch in
Form einer Karteikarte.
In: Staatszeitung. Staatsanzeiger für
Rheinland-Pfalz, Nr. 3 (19.01.1958), S. 3.
Personenstandsgesetz und Ehegesetz. Mit Durchführungsvorschriften.
Textausg.
Sonderdruck aus: "Gesetzsammlung für die
Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (GS)", hrsg. u. mit sachdienl.
Fussnoten vers. von Hans Gundrum u. Erich Quester. 2. Aufl. Frankfurt am
Main : Verlag für Standesamtswesen, 1977. 197 S.
Standesamt
und Standesamtsaufsicht. Von Hans Gundrum und Karl-Heinz Braasch.
Frankfurt (am Main): Verlag für Standesamtswesen, 1972. IX, 220 S.
(Kleine Fachbibliothek des Standesbeamten ; Bd. 17)
Die
Praxis des Standesbeamten. Eine Einführung. Frankfurt: Verlag für
Standesamtswesen, 1967. 143 S.
(Kleine Fachbibliothek des
Standesbeamten ; 15)
Personenstandsrecht, Namensrecht,
Staatsangehörigkeitsrecht. 5. Aufl. Herne [u.a.]: Neue
Wirtschafts-Briefe, 1965. 48 S.
(Die Verwaltung ; 14)
Literatur über Hans Gundrum
Hans Gundrum mit Wappenteller
geehrt.
In: Allgemeine Zeitung Mainz, Mainzer Anzeiger, Nr.
116 (20.05.1983), S. 12.
Werner Hanfgarn, Zum Geleit.
In: Hans Gundrum, Määnzer Deitsch. Mainz 1986, S. 5-8.
Silberbajass für H. Gundrum.
In: Allgemeine Zeitung
Mainz, Mainzer Anzeiger, Nr. 183 (11.08.1986), S. 12.
Günter
Jertz, Määnzer Deitsch. In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur,
Politik, Wirtschaft, Geschichte 7 (1987), Heft 4, S. 147-148.
Liederdichter seit 64 Jahren.
In: Allgemeine Zeitung
Mainz, Mainzer Anzeiger, Nr. 183 (09.08.1991), S. 14.
Menschen
in unserer Stadt: Hans Gundrum.
In: Mainzer Rhein-Zeitung, Nr.
194 (22.08.1991), S. 18.
Prise Humor in allen Geschichten.
Lyrik und Prosa mit besonderem Lokalkolorit: Hans Gundrum las aus seinem
Werk.
In: Allgemeine Zeitung Mainz, Mainzer Anzeiger, Nr. 257
(05.11.1991), S. 13.
"Ebbes vum Hebbes". Hans Gundrum: Määnzer
Deitsch bei Haste Worte - der Mundartdichter in der Hechtsheimer
Ortsverwaltung.
In: Allgemeine Zeitung Mainz, Mainzer
Anzeiger, Nr. 74 (29.03.1993), S. 13.
Heiner Ehrhardt,
In memoriam Hans Gundrum.
In: Resonanz des Frohsinns /
Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. Nr. 22 (Juli 1995), S. 42.
Ebbes vun mir. Hans Gundrum zum Gedenken.
In: Mainz.
Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte 26 (2006),
Heft 3,
S. 98-101.
Gerd Blase, Mainzer
Liebeserklärung in Verse gefasst. Mundartdichter Hans Gundrum wäre nun
100 Jahre alt. Sohn Jürgen kümmert sich um den Nachlass.
In:
Mainzer Rhein-Zeitung, 08.08.2006.
Bernd Funke, Gundrum -
"Musensohn mit Herz".
In: Allgemeine Zeitung Mainz,
07.08.2006.
Form und Inhalt: Zur Person
Johann Heinrich (Hans) Gundrum wurde am 7. August 1906 in der
Mainzer Neustadt geboren. Er besuchte von 1912 bis 1920 die Volksschule
(Feldberg- und Goetheschule), anschließend die Kaufmännische
Fortbildungsschule nebst Städtischer Handelslehranstalt und machte
parallel dazu eine Notariatslehre. Als Verwaltungsbeamter war er von 1923
bis 1946 bei der Stadtverwaltung Mainz beschäftigt und danach bis zu
seinem Ruhestand im Jahre 1971 in Diensten der Landesregierung
Rheinland-Pfalz. Er war seit 1935 mit Anna Katharina (Käthi) Gundrum,
geborene Schulze, verheiratet. Mit seiner Frau, die 1985 verstarb, hatte
er zwei Söhne.
Hans Gundrum veröffentlichte mehrere Fachbücher
zum Personenstandsrecht und war auch an der Ausbildung von Standesbeamten
beteiligt. Für den Familien- und Freundeskreis verfasste er zahlreiche
Gelegenheitsgedichte zu Jubiläen, Geburtstagen und anderen feierlichen
Anlässen sowie Märchen für seine Kinder.
Bekannt wurde er in
seiner Heimatstadt und im rheinhessischen Umland als Mainzer
Mundartdichter, der nach eigenen Worten seine Leserschaft auf
heiter-humorvolle und leichte Art unterhalten wollte, was ihm mit seinen
einfachen und treffend gewählten Versen hervorragend gelang. Schon als
Kind hatte er eine Vorliebe für das Erzählen von Geschichten, schrieb die
ersten Reime und erntete 1927 schließlich beim Mainzer Carneval-Verein
seine Anfangslorbeeren als Liederdichter. Sein erster Gedichtband "Mein
Wegblumenstrauß" erschien 1944 bei der "Mainzer Presse". Weitere Verse
und Erzählungen, auch auf Hochdeutsch, wurden in Anthologien, Zeitungen
und Zeitschriften, wie beispielsweise den "MAINZ"-Vierteljahresheften,
publiziert. Letztere brachten unter anderem seinen Erlebnisbericht
"Mainzer Schicksalstage" über die Ereignisse in der Stadtverwaltung
unmittelbar nach Kriegsende 1945 sowie die Schilderung "Historie ganz
persönlich" zur Entstehung des Schlesischen Viertels, in dem die Familie
lebte, heraus. Mainzer Mundartgedichte erschienen 1970 unter dem Titel
"Ebbes vum Hebbes" (Nachdruck 1979) und "Määnzer Deitsch" (1986). Zu
dieser Zeit hatte er sich durch die erfolgreiche Teilnahme an
Literatur-Wettbewerben und Lesungen längst einen Namen gemacht. Er
pflegte Kontakte zu Kollegen, war Mitglied in der Mainzer Autorengruppe
und engagierte sich beim Literaturbüro Rheinland-Pfalz. Das von Hans-Jörg
Koch herausgegebene rheinhessisch-mainzer Schimpf-Lexikon "Wenn Schambes
schennt" bereicherte er mit seinen Beiträgen. Der Südwestfunk brachte
seine Gedichte mehrmals in der Sendung "Kulturspiegel" zu Gehör, und auch
das ZDF ließ ihn zu Wort kommen. Der Fastnacht blieb er stets verbunden
und produzierte zahlreiche Liedtexte, zum einen zur Eröffnung der
Fastnachtsposse, zum anderen für Sitzungen des MCV, des Carneval-Clubs
Weisenau und der Mainzer Kleppergarde sowie für die Veranstaltung "Jugend
in die Bütt". Viele Jahre lang leitete er die Bücherei der Evangelischen
Melanchthongemeinde und sorgte für die Vergrößerung des Buchbestandes. Er
führte bei der Volkshochschule Mainz die beliebten Senioren-Wanderungen
ein und übte sein Ehrenamt als Wanderführer mehrere Jahre lang aus. Bei
der Veranstaltungsreihe "Mainz lebt auf seinen Plätzen" wirkte er ebenso
mit wie bei Lesungen für Senioren. Für sein Engagement wurde er im Mai
1983 mit dem Wappenteller der Stadt Mainz geehrt. Hans Gundrum starb am
9. Oktober 1994 in Mainz.
Zum Nachlass
Im November
2010 wurde der erste Teil des Nachlasses von Hans Gundrum durch seinen
Sohn Dipl.-Ing. Hans Jürgen Gundrum an das Stadtarchiv Mainz abgegeben
und erhielt die Zugangsnummer 2010/40. Im Januar 2011 erfolgte der zweite
Teil, woraufhin Unterzeichnerin mit der Erschließung des 0,45 lfm
umfassenden Bestandes begann und diese im Februar 2011 abschloss.
Für die Klassifikation wurde eine Einteilung in zwei Abschnitte
vorgenommen (Person und Werk), die sich wiederum in kleinere Einheiten
untergliedern. Die durch die abgelieferten Mappen vorgegebene Ordnung
wurde weitgehend beibehalten.
Das Gros des Nachlasses bilden
die über siebenhundert durchnummerierten Gedichte, Erzählungen und
Liedtexte aus der Zeit zwischen 1918 und 1993. Diese liegen als
Typoskripte auf Durchschlagpapier vor, sind allerdings teils nochmals in
handschriftlicher Form, teils aber auch in Kurzschrift in den
persönlichen Notizbüchern zu finden. Ein guter Einblick in Zeit- und
Lebensumstände sowie die Mainzer Lokalgeschichte lässt sich nicht nur aus
den stichpunktartig geführten Tagebüchern Hans Gundrums und seinen
ausformulierten Lebenserinnerungen, sondern vor allem auch aus der
Familienkorrespondenz von 1943 bis 1945 gewinnen, in der unter anderem
die Luftangriffe auf Mainz im Januar und Februar 1945 thematisiert
werden.
Die von Hans Jürgen Gundrum auf der Grundlage von
Abschriften hergestellte CD-ROM, die dem Nachlass beiliegt (NL 253 /
062), bietet einen schnellen Zugriff auf sämtliche Texte.
Es
gelten folgende Benutzungsbeschränkungen:
Die Nummer NL 253 /
005 ist für die Benutzung gesperrt.
Die Verwertungsrechte der
Texte liegen ausnahmslos bei den Erben.
Mainz, im Februar
2011
Susanne Speth
Veröffentlichungen von Hans
Gundrum
Mein Wegblumenstrauß. [Mainz: Mainzer Presse, 1944].
63 S.
Jahreseingang - Jahresausgang.
In: Mainzer
Kalender 1947, nach S. 7.
Gedichte in Mainzer Mundart
(Do leit Määnz! / Määnzer Gasse / ABC-Schitze / De Kuche / `s
Kärcheblättche).
In: Mainzer Kalender 1949, S. 112-119,
Ill.
Aus der Jugendzeit. Ein Lied aus der "Kampagne"
1963.
In: Das neue Mainz 1964, H. 2, S. 6.
Ebbes
vum Hebbes. Heitere Mainzer Gedichte / Hans Gundrum. Zeichnungen von
Helimar
Schoormans. Mainz: Mainzer Verl.-Anst., 1970. 79 S.,
zahlr. Ill.
ISBN 3-920615-00-X
Pfifferlinge.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1970, H. 11.
Der Wind.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1970, H. 12.
Meine alten
Wanderschuhe.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1971, H. 1.
Die Bank.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1971, H. 6.
Der Heckenstecken.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1971, H.
6.
Salzkopf.
In: Heimat am Mittelrhein. - 1975, H.
6.
Der Gang auf den Markt.
In: Mainzer
Erinnerungen, bearb. und hrsg. von Werner Hanfgarn. Mainz 1979, S.
107-110.
Mein erstes Lied.
In: Mainzer
Erinnerungen, bearb. und hrsg. von Werner Hanfgarn. Mainz 1979, S.
29-33.
Gaadefelder Erinnerunge. [Mainz, 1981]. - 12 S.
[maschinenschr., Fotokop.]
Mainzer Schicksalstage.
Erlebnisse in der Stadtverwaltung beim Einmarsch der Amerikaner
im März 1945.
In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur,
Politik, Wirtschaft, Geschichte 2 (1982), H. 1,
S. 78-81 u.
83.
Der Steinpilz.
In: Heimat am Mittelrhein. -
1983, H. 1.
Der Schornstein.
In: Heimat am
Mittelrhein. - 1983, H. 2.
Der Kuß.
In: Heimat am
Mittelrhein. - 1983, H. 4.
Do leit Määnz!
In:
Gelacht, gebabbelt un gestrunzt. Fröhliche Mundart zwischen Rhein und
Donnersberg, hrsg. von Hans-Jörg Koch. 1. - 5. Aufl. Alzey 1964 - 1983,
S. 31.
Das Wunder.
In: Heimat am Mittelrhein. -
1984, H. 3.
Mainzer Tiergarten. Gedichte. [Mainz, 1984. - 24]
S.
[maschinenschr.]
Auf Dichters Spuren. Besuch in
der Wiesmühl, von 1926 bis 1938 Refugium für Carl Zuckmayer.
In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft,
Geschichte 6 (1986), H. 2,
S. 52-53.
Als
ABC-Schisser anno dazumal.
In: Literatur aus Rheinland-Pfalz.
Bd. 3: Mundart, hrsg. von Susanne Faschon. Mainz 1986, S. 153-155.
Die Bohnesupp.
In: Literatur aus Rheinland-Pfalz. Bd. 3:
Mundart, hrsg. von Susanne Faschon. Mainz 1986, S. 156.
Die
Gans / Der Elefant.
(Mainzer Tiergarten)
In:
Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1986, Nr. 1, S. 18.
Der Affe /
Der Bär / Das Kamel / Das Schwein.
(Mainzer Tiergarten)
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1986, Nr. 2, S. 16.
Määnzer Deitsch. Heitere Erzählungen und Gedichte. Mainz 1986.
Määnzer Deitsch.
In: Literatur aus Rheinland-Pfalz. Bd.
3: Mundart, hrsg. von Susanne Faschon, 1986, S. 157.
Das
"Mißverständnis". Eine Mainzer Telefon-Affäre, die noch glimpflich
ausging.
In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik,
Wirtschaft, Geschichte 6 (1986), H. 3, S. 89.
De Rentner
Schorsch.
In: Mir Rhoihesse, hrsg. von Hansjürgen Doss. Bd. 1.
Alzey 1987, S. 41.
Das Zebra / Das Krokodil.
(Mainzer Tiergarten)
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz.
1987, Nr. 1, S. 18.
Die Määnzer Loreley.
In: Mir
Rhoihesse, hrsg. von Hansjürgen Doss. Bd. 2. Alzey 1987, S. 57-59.
Der Maikäfer.
(Mainzer Tiergarten)
In:
Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1987, Nr. 2, S. 14.
Frühling
1988.
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1988, Nr. 1, S.
8.
Historie ganz persönlich. Geschichte und Geschichten vom
Schlesischen Viertel. Ein
Mainzer erinnert sich.
In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft,
Geschichte 9 (1989), H. 1,
S. 59-63.
Zwischenfall.
In: Mir Rhoihesse, hrsg. von Hansjürgen
Doss. Bd. 2. Alzey 1989, S. 37-38.
Frühling 1989.
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1989, Nr. 1, S. 15.
September.
In: Senioren-Magazin / Stadt Mainz. 1989,
September, S. 16.
Dezember.
In: Senioren-Magazin /
Stadt Mainz. 1989, Dezember, S. 13.
Vier Bürgermeister in
sechs Tagen: Meine Erlebnisse in der Stadtverwaltung Mainz vom 18.
bis 26. März 1945. (vgl. NL Oppenheim / 8)
Sankt
Martin.
In: Mainzer Stadtparadiese, hrsg. von Rupert Krömer.
Mainz 2010, S. 216.
Fachliteratur
Familienbuch in
Form einer Karteikarte.
In: Staatszeitung. Staatsanzeiger für
Rheinland-Pfalz, Nr. 3 (19.01.1958), S. 3.
Personenstandsgesetz und Ehegesetz. Mit Durchführungsvorschriften.
Textausg.
Sonderdruck aus: "Gesetzsammlung für die
Standesbeamten und ihre Aufsichtsbehörden (GS)", hrsg. u. mit sachdienl.
Fussnoten vers. von Hans Gundrum u. Erich Quester. 2. Aufl. Frankfurt am
Main : Verlag für Standesamtswesen, 1977. 197 S.
Standesamt
und Standesamtsaufsicht. Von Hans Gundrum und Karl-Heinz Braasch.
Frankfurt (am Main): Verlag für Standesamtswesen, 1972. IX, 220 S.
(Kleine Fachbibliothek des Standesbeamten ; Bd. 17)
Die
Praxis des Standesbeamten. Eine Einführung. Frankfurt: Verlag für
Standesamtswesen, 1967. 143 S.
(Kleine Fachbibliothek des
Standesbeamten ; 15)
Personenstandsrecht, Namensrecht,
Staatsangehörigkeitsrecht. 5. Aufl. Herne [u.a.]: Neue
Wirtschafts-Briefe, 1965. 48 S.
(Die Verwaltung ; 14)
Literatur über Hans Gundrum
Hans Gundrum mit Wappenteller
geehrt.
In: Allgemeine Zeitung Mainz, Mainzer Anzeiger, Nr.
116 (20.05.1983), S. 12.
Werner Hanfgarn, Zum Geleit.
In: Hans Gundrum, Määnzer Deitsch. Mainz 1986, S. 5-8.
Silberbajass für H. Gundrum.
In: Allgemeine Zeitung
Mainz, Mainzer Anzeiger, Nr. 183 (11.08.1986), S. 12.
Günter
Jertz, Määnzer Deitsch. In: Mainz. Vierteljahreshefte für Kultur,
Politik, Wirtschaft, Geschichte 7 (1987), Heft 4, S. 147-148.
Liederdichter seit 64 Jahren.
In: Allgemeine Zeitung
Mainz, Mainzer Anzeiger, Nr. 183 (09.08.1991), S. 14.
Menschen
in unserer Stadt: Hans Gundrum.
In: Mainzer Rhein-Zeitung, Nr.
194 (22.08.1991), S. 18.
Prise Humor in allen Geschichten.
Lyrik und Prosa mit besonderem Lokalkolorit: Hans Gundrum las aus seinem
Werk.
In: Allgemeine Zeitung Mainz, Mainzer Anzeiger, Nr. 257
(05.11.1991), S. 13.
"Ebbes vum Hebbes". Hans Gundrum: Määnzer
Deitsch bei Haste Worte - der Mundartdichter in der Hechtsheimer
Ortsverwaltung.
In: Allgemeine Zeitung Mainz, Mainzer
Anzeiger, Nr. 74 (29.03.1993), S. 13.
Heiner Ehrhardt,
In memoriam Hans Gundrum.
In: Resonanz des Frohsinns /
Mainzer Carneval-Verein 1838 e.V. Nr. 22 (Juli 1995), S. 42.
Ebbes vun mir. Hans Gundrum zum Gedenken.
In: Mainz.
Vierteljahreshefte für Kultur, Politik, Wirtschaft, Geschichte 26 (2006),
Heft 3,
S. 98-101.
Gerd Blase, Mainzer
Liebeserklärung in Verse gefasst. Mundartdichter Hans Gundrum wäre nun
100 Jahre alt. Sohn Jürgen kümmert sich um den Nachlass.
In:
Mainzer Rhein-Zeitung, 08.08.2006.
Bernd Funke, Gundrum -
"Musensohn mit Herz".
In: Allgemeine Zeitung Mainz,
07.08.2006.
- Bestandssignatur
-
Stadtarchiv Mainz, NL 253
- Umfang
-
0,45 lfm.
- Kontext
-
Bestände des Stadtarchivs Mainz >> Nachlässe >> Nachlässe nach Nummern, NL 251-300
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
02.05.2023, 10:16 MESZ
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1906-1994