Bild

Porträt Kaiser Wilhelm II.

Glamour und Geld, Intrigen und Skandale, Ruhm und Vergessen, all das zwischen Budapest, Berlin, Südfrankreich und New York – und im Zentrum das Bild des deutschen Kaisers, gemalt von einer Frau: Das ist der Stoff, aus dem das Leben der Vilma Parlaghy war. Schon als malende Frau in ihrer Zeit eine Provokation, wurde dieselbe durch die Auswahl der Modelle noch gesteigert: die mächtigsten Männer ihrer Zeit. Ausgebildet in München im Stile Franz von Lenbachs, später nach Kurzehe mit einem russischen Prinzen als Prinzessin Lwoff-Parlaghy mit Titel und Vermögen ausgestattet, hatte die junge Ungarin schon bald nach ihrer Ankunft 1887 in der deutschen Hauptstadt für Aufsehen gesorgt, wo sie rege ausstellte und für das Bildnis eines Reichstagsabgeordneten eine Kleine Goldene Medaille erhielt. Nicht lange, und die frühbegabte Malerin erklomm die höchsten Kreise. Alsbald erhielt sie Porträtaufträge durch den Kaiser höchstpersönlich, der sich in verschiedenen Uniformen darstellen ließ. Die Ablehnung eines Moltke-Porträts durch die Jury der Internationalen Kunstausstellung und dessen demonstrativer Ankauf durch den Monarchen führte 1891 bereits zu einem öffentlichen Eklat, dem 1894 ein nächster folgte: Auf Wunsch des Kaisers, gegen das Votum der Jury, wurde der Malerin auf der Großen Berliner Kunstausstellung die Große Goldene Medaille zuerkannt, unter anderem für ein Porträt Wilhelms II. (1859–1941). Vilma Parlaghy, künstlerisch dem virtuosen Stil des offiziellen Gesellschaftsporträts verhaftet, ging 1908 nach New York, wo sie durch ihre gefeierten Bildnisse der oberen Zehntausend ebenso zu einer prominenten Größe wurde wie durch ihren exzentrischen Lebensstil im Plaza Hotel, wo sie ihre riesige Suite mit einem zahmen Löwen teilte. | Philipp Demandt

Material/Technik
Öl auf Pappe auf leinwandhinterspannten Keilrahmen montiert
Maße
Höhe x Breite: 130 x 89 cm
Rahmenmaß: 168 x 118,5 x 7,5 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
F.V. 185

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1940 überwiesen von der Materialverwaltung des Polizeipräsidiums Berlin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1895

Rechteinformation
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Bild

Beteiligte


Entstanden


  • 1895

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