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Bildnis Konrad Haenisch

Ebenso wie Hans Purrmann verkehrte Bondy um 1905 im Pariser Künstlertreffpunkt Café du Dôme. Damals schuf er an Auguste Renoir und Édouard Manet geschulte Bilder. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs übersiedelte er nach Berlin, wo er später Purrmann wiedertraf. Dieser schrieb 1930: „Bondy, vollkommen unabhängig, aus einem höchst kultivierten Wiener Hause kommend, […] wurde mit und nach dem Krieg gezwungen, Geld zu verdienen. Seine Malerei gab ihm ohne schlimme Zugeständnisse keine Möglichkeit dazu. Es war eine Malerei, die Zeit erforderte, gepflegt durchgeführt sein wollte, und daher nicht mehr in eine so unruhige Zeit paßte“ (Hans Purrmann, Walter Bondy. Zu seinem 50. Geburtstage, in: Weltkunst, 4. Jg. [1930], H. 51/52, S. 13 ). Das vorliegende Bildnis in Pastell bestätigt das kritische Urteil. Es zeigt Konrad Haenisch (1876–1925), von November 1918 bis 1921 erster Kultusminister der Weimarer Republik. Seit Ende 1918 gab es im Ministerium Überlegungen, Bondy eine Meisterklasse für Bildnismalerei an der Berliner Hochschule für die bildenden Künste zu übertragen – doch auch der danach befragte Ludwig Justi, Direktor der Nationalgalerie, riet ab. In diesem Kontext wird wohl die Haenisch-Studie entstanden sein. Wenig später gab Bondy seine Künstlerkarriere auf. Er gründete 1927 das Wochenblatt „Die Kunstauktion“ (ab 1930 „Weltkunst“), war als Kunsthändler und Autor tätig und eröffnete nach seiner Emigration in Sanary-sur-Mer ein Fotoatelier. Das Bildnis gelangte zu einem unbekannten Zeitpunkt in das Kultusministerium. Ebenso wie Willy Jaeckels Porträt des Kultusministers Otto Boelitz (A IV 192) wurde es 1939 der Nationalgalerie zur Magazinierung überwiesen. | Angelika Wesenberg

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Material/Technik
Pastellkreide auf Leinwand auf Papier
Maße
Höhe x Breite: 80 x 70 cm
Rahmenmaß: 102 x 91,5 x 7 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A III 891

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1939 vom Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung als Werk der "Verfalls- und Judenkunst" der Nationalgalerie zur Verwahrung übergeben
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1920

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp

  • Bild

Beteiligte

Entstanden

  • 1920

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