Arbeitspapier | Working paper

Bangladesch: Kooperation in der Gestaltung transnationaler Arbeitsbeziehungen

Seit dem Tod von 111 Menschen beim Brand einer Textilfabrik im Jahr 2012 und dem Einsturz eines Hochhauses im April 2013, das eine weitere Textilproduktionsstätte beherbergte, ist in Bangladesch und der Bekleidungsbranche einiges geschehen: Im Mai 2013 verabschiedeten internationale Handelsketten ein verbindliches Arbeitsschutzabkommen und im Juli 2013 änderte Bangladesch seine Arbeitsgesetzgebung. Im Oktober 2013 sind erneut mindestens zehn Menschen bei einem Brand in einer Textilfabrik ums Leben gekommen. Mit dem neuen Abkommen verpflichten sich Unternehmen, für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu sorgen. Sie gehen sogar soweit, diese Rechte einklagbar zu machen. Die Regierung von Bangladesch hingegen lockerte zwar Regelungen zur Versammlungsfreiheit und zu Kollektivverhandlungen, bleibt beim Arbeitsschutz aber weit hinter den Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zurück. Diese zu ratifizieren, wäre ein wesentlicher Schritt, um Kooperationsprojekte zu initiieren, nationale Kapazitäten zu stärken und die Situation der FabrikarbeiterInnen zu verbessern. Die Regierung von Bangladesch hat bisher kein einziges Abkommen der Internationalen Arbeitsorganisation im Bereich Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ratifiziert oder implementiert. Der Beitritt zu internationalen arbeitsrechtlichen Übereinkommen führt in der Regel zum Aufbau transnationaler Kooperationsprojekte, die nationale Kapazitäten stärken und es ermöglichen, dass arbeitsrelevante Probleme langfristig auch ohne externen Geldgeber gelöst werden können. Die Unterzeichnung von Arbeitsschutzabkommen durch Unternehmen und die Änderung der Gesetzgebung durch die Regierung sind nur erste Schritte in der Gestaltung von Arbeitsbeziehungen in Bangladesch. Weitere Formen der Kooperation sind notwendig, um die Situation der FabrikarbeiterInnen zu verbessern. Diese können durch eine Ratifizierung des ILO-Übereinkommens von 2006 zum Förderungsrahmen für den Arbeitsschutz ins Leben gerufen werden.

ISSN
1862-3581
Umfang
Seite(n): 8
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Erschienen in
GIGA Focus Global (8)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Internationale Beziehungen
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Arbeitswelt
Arbeitsbeziehungen
Gesetzgebung
Arbeitsrecht
Fabrikarbeit
Arbeitsschutz
Arbeitsbedingungen
Bangladesch
Südasien
Textilindustrie
Kinderarbeit
ILO
Entwicklungshilfe
Entwicklungsland
Arbeitssicherheit

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Schapper, Andrea
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien
(wo)
Deutschland, Hamburg
(wann)
2013

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-358869
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Schapper, Andrea
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien

Entstanden

  • 2013

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